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LIBRARY OF
IQ85_I056
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Ma g a z i n
der
Entomologie.
Herausgegeben
E. F. G e r m a r,
Dr. d. Pliilof. , aufs. Prof. d. Mineral. , Director der akadem.
Miner. Samml. zu Halle, der naturf. Gefellfch. der Wetterau,
zu Halle, Marburg, Berlin, der Societ. für Forft- und Jagdk.
zu Dreilsigacker , d.er k. f. ökon. Gef. zu Leipzig, der miner.
Gelellfch. zu Jena und Dresden Mitglied,
und
J. L. T. F. Zincken, genannt Sommer,
beider Heilkunde Dr., Hofmedicus zu Braunfcliweig.
dff naturf. Gef. zu Jena, Halle und der Wernerfchen naturf.
Gefellfchaft zu Edinburg Mitglied.
Dritter Band.
Mit 3 Kupfertafeln,
Halle,
bei J, Chr. Hendel und Sohn,
i 8 i 8.
Dem
ausgezeichneten, höchfl; verdienten
Entomologen
P. A. L a t r e i 1 1 e,
Mitglied der königl. Akad. der Wiffenfcb,
EU Paris, u. f. w.
"\vidmendiefenEand
mit ganz vorzüglicher Hochachtung
und Ergebenheit
di
Herausgeber.
Inhalt.
I. Naturgefchichte des Bruchus ruficornls,
von E. F. Germar, mit Abb. auf Taf. i. . Seite i.
II. Ueber den Bonibyx der Alten , von A.
Keferftein. . . . . . ' 8«
III. Nachträge und Berichtigungen zur Mo-
nographie der Apionen von G. . • 37,
IV. Beiträge zur NaturgefchJchte der gro-
fsen Hornifse, von P. VV. J. Müller. - 56.
V. Beiträge zur Naturgefchichte der Gat-
tung Claviger, von ebendemf, mit Abb.
auf Taf. 2. , . . « » " 69-
VI.
VI Inhalt.
VI Die Linneifchen Tineen in ihre natarü-
chen Gattungen aufgelöll und befchrieben
von Zinckcn {;cr.annt Sommer. . . Seite n3.
Zufätze zur Monographie der Chilenen. - ii3.
Monographie der Gattung Phycis. . - n6.
VIF. B merkungen über einige Gattungen
der Cicadarien von G, , . ,
- 177.
VIII. Vermifchte Bemerkungen über einige
Käferarten , mit Abb. auf Taf 3. . - 228,
IX. Die Familien und Gattungen der Thier«
Infekten von C. L. Nitzfch. . . - 261.
X. Literatur. . . . . . - 317,
Lamarck, HilV. natur. des animaux fans
vertebres. . . . . . - 017,
Cuvier, le regne animal disftribue d'apres
fon organifation. ... - o3g.
Fallen, Diptera Sueciae. . . - 3vS"2,
— Specimen novam Hemiptera dis-
ponendi methodum exhibens. - 363.
— Monographia Cimicum Sueciae. - 365.
Sauter Eefchreib. des Getraidefchändcrs - 366.
Beiträge zur baierfchen Infekten Fauna, - 0G7.
Bonelli , übfervations entomologiques Part. II, - 369.
Schönherr Synonimia infectoium. Vol. III, - 374.
Leach
Inhalt. VII
Leacli , on the genera and fpecies of epro«
boscideous infects . . , Seite 075.
Zoological Miscellany. Vol. IL IIL - 077.
Kirby and Spence, introduction to ento-
njology. Vol. I. II. , . - 099.
(Charpemier) Verzeichnifs der europäi-
fcben Schmetterlinge. . . - 4o*«
Gravenhorft Monographia Ichneumonum
pedeftrium. ... - 401,
Nova Acta reg. Societ. Upfalienfis. Vol. VII. - 4o3.
Walkenaer, Memoires pour fervir a l'hi-
Iloire natur. des abeilles lolitaires du
genre Halicte. ... - 409«
Kunze entomologifche Fragmente. . - 409.
Rengger pbyliologifche Unteifuchungen. - 410.
Germar Reife nach Dalmatien und Ragufa, - 414.
Charpentier Bemerkungen, . . - 41(3.
Paykull Fauna Suecica, . • - 41^.
XL Miscellen ; ♦ 4i8.
Infekten im menfchllchen Körper. . - 4i8>
Käferzucht aus Larven, . • . -419.
Manna von Cicaden. . , . , - 422,
Aufbewahrung der Spinnen. • . - 423.
Rüffelkäfer mit vorftehenden Kinnbacken. • 424.
Erkennungs - Zeichen der Bienen. , - 426.
Raupen von Graph, candelifequa und Ha=
dena Pteridis. . . . , - 428.
Verwaltungen durch Lip, dispar, ^^ • 43».
Bei'
viH Inhalt.
Beiträge zur Gefchichte der Gras • Eule. Seite 433.
Nachricht über einige dem Sommerrübfa-
inen nachthrilige Infekten. . . - 439.
Ueber die Urfache des fogenannten Oe-
ligwerdens der Schmetterlinge. . • 445.
Beiträge zur Niturgefchichte einiger aus-
ländifchen Schmetterlinge. . . - 45o.
Knochs Tod. ,...,- 458*
•
1.
»0«E=
Nacurgefchichte
des
B r uch US r uf ic or n is
von
E. F. G E R M A R.
Zj'.var ift es längft bekannt, dafs in den nach
Europa gebrachten oft • und weftindifchen Cocosnüf-
fen , nicht feiten Larven und Puppen von Bruchus
Arten fich finden , die hier auskriechen , aber noch
hat Niemand > fo viel wir wiflen , die Befchreibung
der früheren Stände geliefert, und wir halten es
daher nicht für überflüffig, dies zu thun. Es wa-
ren nach Braunfchweii^ öfter von den Weftindifchea
Infein wurmftichiche Cocosnüffe *) gekommen, und
Freund Zincken war fo gefällig, uns Raupe, Pup-
pe, Kiafer, Nufs und die dazu gehörigen Bemer-
kungen zu fenden , die uns in den Stand fetzten,
Zeichnung und Befchreibung zu entwerfen.
In den frifchen Nüffen, welche im Herbft ia
Braunfchweig ankommen, ift die Larve gewöhnlich
halb
*) DiefeNüffe gehöten einet Bactris-Art an, wahrr
Icheinlich Bactris minor«
ßmd in, A
I. Germars Naturoefchichte
O'
halb erwachfen, und erreicht erft im Februar und
'M'drZ ihre volle G ö*" e Ausgewachfen ( Fit(. lO
Hilfst fie einen reichlichen Zoll und darüber, ifl auf
der Unrerfeite platt gedrückt und oben gewölbt, nach
dem Äff er 7ai allmählich verJciimälert, vorn -aber halb
fo breit als lang. Sie hat von Natur einen g<ki.ümm-
ten Öau, und läfst fich nicht vollkommen gerade bie-
gen» wie es auch bei den ftark nach dem Unterleibe
zu verengerten Leibringen nicht anders feyn kann,
und auf diefe Weife vermag fie mir dem eingebogenen
After fich anzuklemmen und uq'e durch eine Feder fich
vorwärts zu drängen. Nur die erflen drei Körper -
Abfchnitte bilden auf der ünterfeite eine wieder et-
was nach auffen gerichtete, miihin bei der Krüm-
mung des übrigen Körpers horizontal liegende Platte,^
zum Auffetzen der Beine auf den Boden. Der Kopf
iil f«hf klein, hornig, fcbu^arzbraun, und befleht faft
blofs aus den Frefsweikzeugen , er liegt beinahe im
Mittelpunkte des grofsen, kreisförmigen, erden Kör-
per« Abfchnittes und bildet mit ihm gleichfam einen
gewölbten Deckel für den übrigen Körper. Vom
Kopfe nach unten ift diefer Leibring halbmondförmig
ausgerandet, und dieler Ausrandang entfpricht eine
eingefetzte. Platte, auf welcher zwei kleine ftachlichte
Warzen die Stelle der Beine vertreten. V^om Kopfe
nach oben hin, theiit eiiie feine Naht diefen Leibring
nochmals der Länge nach, und ihr zur Seite fleht
beiderfeits ein gelber, viereckiger, etwas unregelmäfsi«
ger Fieck. Der zweite Leibring ifl ichmal , und bil-
det emen excentrifchen Hing mit dem vorigen, auf
der
des ßruchus ruficornis» |
der Unterffcits ift er aber gerad abgefchnitten und bil-
det hier eine fchmale, etwas nach vorn gerichtet©
Platte, die beiderfeits durch tinen wulftfÖimigen Hö-
cker begränzt wird, und auf welcher das 7.weite Paar
der kurzen , warzenförmigen , mit kleinen Spitzen be-
fetzten Beine fleht. Uebrigens ifl: diefer Leibrinj^ fei-
nem ganzen Umkreife nach gleich dick, und führt
auf jeder Seite in der Vertiefung des kleinen Wulftes
ein braunes Stigma. Der dritte Leibring ift kaum
breiter als der vorige, aber gröfscr, indem er eben-
falls gegen ihn einen exccntrifc en Pving bildet, die
Platte der Unterfeite, wulftförmiger Hö.ker, Beine
und übrigen VerhiiUniffe find gleii-h, doch fehlt das
Stigma, und in der Mitte liegt oben eine fchmale
Furche, die den Ring glcichfam in zwei Ringe theilt»
Die nun fqlgenden acht Ringe , die als Bauchringe 2u
betrachten find, kommen in Ihrer Gellält mit einan-
der überein, fie find fämmtlich an den Seiten nach
unten zu verengert, wodurch die Krümmung des Kör-
pers entfteht, werden auf der Oberfeite durch eine
tiefe Furche getheilt, fo dafs jeder Pving als ein dop-
pelter erfcheint) und enden an der Seite in einen
wulftförmigen Höcker, der durch eine Vertiefung, in
welcher ein Stigma liegt, abgefondert wird. Auf
der Unterfeite find fie gerad abgefchnitten , aber ftär-
ker als die vorigen Pvinge, deren Platten gegen diefo
daher etwas vorftehdn, und die durch diefen Ab-
fchnitt entftandenen Platten werden wiederum beider-
feits durch einen kleinen wulftförmigen Höcker be-
gränzt. Die fämmtlichen Bauchringe führen an den
A 2 Sei.
4 L Germars Naturgefchichte
Seiten auf den Höckern und darneben lahlreiche,
kleine, punktförmige , fchwarzbraune Flecke, die aus
einer hornigen Membran beliehen, und hie und da
kleine Wärzchen bilden zu wollen fcheincn , und
Dur auf dem letzten Pvinge fehlen. Der After (neunte
Bauch- Rir.g) ifl: eine kurze, kreisförmige, ftuiupfe
Spitze, ebne Seitenhöcker und hat auf der Oberfeite
zwei äuflerft kleine , kaum fichtbare Stigmaten, fo dafs
die ganze Larve auf jeder Seite zehn Stigmaten be-
fitzt. Uebrigens find fämmtliche Ringe fleifchig, mit
pergamentartiger Oberhaut und ohne Spur von Haa-
ren»
Diefe Larve lebt nun, wie gefagt, in den Co-
cosnüffen, und frifst deren Kerne. Der dadurch ent-
ftehende leere Raum wird hinter ihr mit Wurmmehl
ausgefüllt, das ihr zugleich als Stützpunkt dient, um
fich dagegen zu flemmen , und fo weiter vorwärts
freflen zu können. Daher geht auch die Raupe al«.
lemal zu Grunde, fobald die Nufs auf einer Seite
aufgefägt und ein Theil des Wurmmehls herausgefal-
len ift, fie kann fich dapn hinten nicht mehr anftem-
inen und mufs verhungern, Ihre Lebensdauer ifl
wahrfcheinlich ein Jahr, da ihre Nahrung und Aufent-
halt eine einjährige Frucht ift.
Gegen die Zeit, dafs fich die Larve verpuppen
will, vi'as bei uns im März gefchieht, frifst fie fich
durch die dicke, harte Schaale der Nufs durchs und
macht dann um fich herum aus dem Wurmmehle ein
flafchenförmiges geleimtes Tönnchen , welches mit
feiner einen Spitze in dem durch die Schaale gefref-
fe-
des Bruchus ruficornis. 5
fenem Loche liegt und daffelfae zugleich verfchliefst.
(Fig. 3.)- Iß diefera Tönnchen wird fie zur Pup-
pe (Fig. 2), die alle Theile des künftigen Käfers
vollfländig, nnr .an den Leib angedrückt und ia
ruhender Stellung enthält. Nach einer kurzen Pup-
penruhe durchftöfst der Käfer feine Hülle und kriecht
aus.
Der vollendete Käfer ift eine neue, bisher unfers
Wiffens noch nicht befchriebene Art, die wie Br. ru-
ficornis nennen , und deren Befchreibung wir beifö-
gen.
Bruchus ruficorfiis^ femorlhus poflkls ova-
tis.ferrathy umdentaüs^ mger , gri/eo fericeus , an-
tennis pedibusqiie antetioribus rufis, elytvis flriato
punctatis. (Fig. 4.)
Einen reichlichen Par. Zoll lang , überall roit
fehr feinen, anliegenden, fchimmernden , grünlich
grauen Härchen dicht bedeckt. Der Kcpf dreieckig,
hinten mit deutlichem Hälfe verfehen, vorn in eine
Art Schnautze verfchmälert , die Augen fehr grofs,
fie nehmen faft den ganzen Kopf ein , find oben und
unten nur durch einen fchmalen Streif getrennt, und
haben kleine, gewölbte, zahlreiche Facetten, erfchei-
nen daher dicht gekörnt. Die Fühler von etwas mehr
denn halber Körperlänge, an den Seiten der Stirn,
dicht unter den Augen eingefetzt, das erfte Glied keu-
lenförmig, etwas verdickt, das zweite klein, kugel..
förmig , das dritte fo lang als das erfte , etwas flach
gedrückt und an der Spitze breiter , die übrigen Glie-
der alle platt gedrückt, und an der Innenfeite an der
Spitze
6 L Germars Naturgefchichte
Spitze breiter und in einen ftnmpfen Zahn endigend,
alle ziemlich gleich grofs unter einander, das Endglied
an der Spitze fchief abgeftutzt, Das Halsfchild etwas
breiter als der K(~»pf, kaum fo lang wie breit, die vor-
dem E.ki^n ganz vollkonünjen abgerundet, die Seiten
etwas gefchweift, und der Rand fchmal abgefetzt, die
Hin'tt recken fafi: rcchLwinklich, der Hinterrand nach
der Mitte zu allniäiilig und wenig vorgezogen, und
fciiiual ab-efetzt, die Oberfläche beinahe tben, nur
n.-Jch vorn etwas gewölbt , weil da die Seiten des
Halstchildes etwas niedergebogen lind. In der Mitte
bemerkt man Spuren einer fclimalen feichten Längs-
rinne, und beiderfeits derfelben nach der Wurzel
Z'i einige beifammen flehende grobe eingeflochene
Punkte. Das Schildchen ift klein, dreieckig, mit ab-
gellumpfter Spitze. Die Detkfchilde find zufammen
an der Wurzel etwas bieiter als das Halsfchild,
die Seiten fchwach niedergebogen und etwas ge-
fchweift, nach der flumpf gerundeten Spitze anmählig
verengt, die Schulterbeulen vorragend, die ganze
Oberfläche mit feinen, aber deutlichen Pvcihen einge-
ftochener Punkte verleben, der After bleibt unbedeckt.
Die Flügel find grofs, gelblich, mit dunkelbraunen
Adern.
Die vier Vorderbeine haben grofse kugliche Huft-
glieder, und ein kleinen, dreieckigen, dicht an den
Schenkel anfchliefsenden Gelenkkopf, dünne unbewebr-
te Schenkel, gerade oder doch nur wenig nach auf-
fen gekrümmte, an der Spitze fchief von anffen nach
innen abgeflutzte Schienen, und ziemlich breite Fü-
fte,
des Bruchus ruficornis. '' 7
fse , mit vier Gliedern : das erfte Glied länglich dreie-
ckig, das zweite Glied dreieckig, abererwas kürzer,
das dritte Glied breiter, noch Ivürzer, bis an die War-
ze! gefpalten, zweilappit?, unten gepolftert, das Klauen-
glied niäfsig lang, mit zwei kleinen Krallen Die Hinter-
beine führen ein breites, i.üanes, dicht an di-- Hiift-
llücke anfchlieffendes unbewegliches Hüf"tg!ied. einea
dreieckigen , an die Schenkel dicht anfchlicffenden
Gelenkkopf, breite, eirunde, platte, auf der Innen-
feite gekerbt gezahnte und noch mit einem befonders
ausgezeichneten fpitzigen Zahne bewehrte Schenkel,
diinne , ftark nach innen gek.ümmte, an der Spitze
fchief von aiiffen nach innen abgeftntzte , in einen
langen fcharfen Zahn endende Schienen und etwas
längere, aber übrigens gleichgebaute Fiifse.
Die Grundfarbe ifl eigentlich fchwarz, fie wird
aber durch die feine Haarbekleidung bedeckt, die
DeckCchilde fchimmern bisweilen etwas biäunlich
durch; Mund, Fühler, Vorderbeine, die Spitze der
Hinterfchienen und die Füfse find hell braunroth, die
Augen fchwarzbraun.
In denfelben Nüffen lebte aufser diefem Käfer
auch Bruchus mcleontm Fab. ßactris Herbfl in FüfsL
Arch.
ir.
IL
Ueber den Bombyx der Alten
vom
Auscultator Adolph Keferstein
in Halle.
iVlit dem Worte homhyr und dem an vielen Stel-
len gleichlautendem bomhylius veibanden die Alten
die veillhitdcnartigften Pk griffe, fo wurden gewifle
Theiie an der Flöte homhycts *), die FlOtenfpieler
aber felbd bomhylii ^ j genannt, und wiederum hatte
eine Art Becher den Namen bombylti ^); auch wur-
de die Luttröhre der Vögel mit dem Namen ^oyb'
ßv^ *) belegt •, am häiifiii^ften jedoch verftanden fie un-
ter bombyx und bombylius ein Infect, das auch j3fl-
aiov ^ ) genannt wurde , und nur diefe Bedeutung
wird uns hier ausfchliefsend befchäftigen , da, weil
dnrch fie bald eins , bald zwei ganz verfchiedene In-
fecten, bald endlich das Gefpinnft eines Infects und
bald das vollkommene Infect bezeichnet wurde, dies
^ der
O J"l- Pollux 4, C). 10.
2) S u i d a s voce ßotxß'jKtü^.
3) Jul. Foll. 10, 19. 6, 16. AriAophanes.
4) Arilloteles de audibil,
5) Suidas voce ßof^ßuKtoq,
II. Ueber den Bombyx der Alten 9
^er Anlafs zu den mannichfaltfgften Misgrfffon und
Irrungen war. Hierzu kam noch, dafs weil Hefy-
chius, Suidas und Tzetzes ^^ dies Wort /3oj«-
j3w^ oder ßofx^vXtos von iScju.^f^v, welches foviel als
ein Geräufch machen bt*deutet, herleiten, und es zwar
auf der einen Seite ein Infect bezeichnet, welches
ein folches Getäufch macht , auf der andern Seita
aber wiederum ein von diefem ganz verfchiedenes,
wobei mün diefe Etymologie gar nicht anwenden
kann, manche zuviel verfchiedene Arten von Inft-cten
daraus gemacht, andere alle diefe wiederum auf ein©
einzige zurückgebracht haben»
Dafs die Alten, und namentlich Ariftoteles
und Plinius, mit dem Worte bombyx oder bom-
bylius nicht ein Infect, fondern zwei verbunden ha-
ben, geht aus ihnen ganz deutlich hervor. Zuerll:
fcheinen fie das Infect darunter zu verftehen, welches
Schrank ') zu dem Bieneneefchlecht rechnet und
Hummeln nennt, denn Ariftoteles ^) fagt aus-
drücklich: „Es giebt eine Art von Infecten» welch©
„unter, einem Namen umfafst werden, und die in
„ihrer Geilalt ganz übereinftimmen ,, auch Zellen
„bauen, wie die Bienen und die dahin gehörigen,
„Von diefen nun giebt es neun Arten, wovon fechs
„ gefellfchaftlich lebn, nämlich die Bienen, die Bie«
3,nenköniginn, die Drohnen, welche Qiit den Bienea
6) In Lycophron pag. 110.
7) Faunahoida II, 2. pag. 370.
8) Hift. animal, 9, 4^ i>^ princ. ed. Schneid. .1.,
10 II. Ueber den Bombyx der Alten
jjznfammen leben, die vefpae gnnuae, die Anthre-
„nen und die Tentliredinen ; drei aber einfam,
3, nämlich i) die kleine Sircnis, von Farbe dunkel-
„braun; 2) die giöfsere Sircnis, fchsvä'-zlich und
3, bunt, und endlich 3^ die gröfste Art, die bomby-
jjlius genannt wird.''
Ohne uns darauf einzuladen, welche von den.
jetzt bekannten Hummeln der bombylius des Arifto-
teles ift, wollen wir nnr noch einige Stellen anführen,
die, wie wir glauben, unfere Meinung, die auch die
des trefflichen Schrank ifl, bedangen» In einer an-
dern Stelle fagt derfelbe Schriftfteller ^): „Diebom-
„bylii niften unter Felsflücken auf der Erde, indem
3,fie 2 oder etwas mehr Zellen bauen. Man findet
j,auch darinn eine Spur von einem fchlechten Honig»"
Und nochmals '^): „Einige Arten der Gattung bom-
„byx verfertigen am Gemäuer oder dergleichen, fpitz
5, zugehende Zellen , und überziehen fie mit einec
„feften falzartigen Materie; diefe find fo dicht und
„ftark, dafs man kaum mit einem fpitzigen Inftru-
3,ment durchftechen kann. Sie niften auch hierinn,
5, und es erfcheinen wcilse, mit einer fchwarzen Kaut
„umhüllte Würmer. Aufser diefem häutigen Wefen
j, findet man auch Wachs in den Zellen , was abec
5, bleicher von Farbe ift, als das der Bienen" Dief©
letztere Stelle fcheint Plinius '*) faft wörtlich über-
fetzt zu haben » denn nachdem er von den BieneOf
Wes*
9) HJft. anim. 9, 43. edit. Sehn. I., X oder 9, 27, <•
jo) Eod. 5, 24. ed. Sehn. E, a cc, 1.
11) Hift. nat, 11, 22. edit. Hard. 25.
vom Auscuk. Adolph Keferftein. 1 1
Wefpen und Crabronen gefprochen hat, fagt er: „die
„vierte Gattung bilden die bombyces, die- in Affyrien
^leben, und gröfser als die übrigen find. Am Ge-
„mäaer verfertigen fie ihre Neiler aus einer Erde, die
„ein© falzartige Materie ifl:, und diefe find fo hart,
„dafs man fie kaum mit einem fpitzigen Inftrument
„ diirchftechen kann. Sie machen auch darin mehr
„Wachs als die Bienen, und hernach entlieht ein grc5-
„ fserer Wurm."
Wir fehen hieraus , dafs Plinius fall blos Ariflo-
teles copiert hat und daCs allein der Zufatz, dafs dio
bombyces in Aflyrien leben, fein Werk ill, weswegen
wir auch dagegen gerechtes Mifstrauen hegen muf-
fen, da Ariiloteles davon nichts fagt, und dies eben
der Grund zu feyn fcheint, aus dem Plinius den bom-
byx als Seidenwurm damit verwechfelt hat. Doch kann
CS immerhin feyn, dafs diefer bombyx auch in Affy-,
rien vorkommt, wie aber Schrank^*) dadurch hat
Gefahr laufen können, den Arillotelifchen bombyx
als eine von dem bombyx asfyrius des Plinius ver-
fchiedene Art anzufehen, ifl: uns unbegreiflich. Die-
fes Infect wurde auch /3f/ii3>| ^^) und ßf///3g/| **^
genannt.
Wir liefern nun, um unfere vorher aufgelleilte
Meinung zu vertheidigen , die Naturgefchichte de?r
Hummel, und namentlich der Mauerhummel (apis
mu*
12) L, c,
13) Nicander Theriaca V. 8o5.
j4) Nicander Alexipbar tnaca V, i83»
12 11. Ueber den Bombyx der Alten
muraria), wie fic Seh rank in feiner faiina boica *^)
'bafchreibt: ,»E)ie Miitterbiene, fagt er, fangt oft
,jim April an ihr Neft: zu bauen. Nachdem fie fich
„ den Platz dazu auserfehen hat, fucht fie in der Nach-
j^barfchaft den dazu gehörigen Sand, der doch etwas
5,fettig foyn niufs, auf; mit einer Art Leim , die aus
„ihrem Munde tritt, klebt fie Körnchen an Körnchen,
„bis das Klöschen die Gröfse eines Hafenfchrotes hat»
5, Mit diefem Mörtel bauet fie zuerft die Fingerhut-
„ förmigen Zellen, eine nach der andern, jede etwa
„ einen Zoll hoch und einen halben im Durchmefifer.
„Sie find aufsen uneben, innwendig glatt. Während
,, eine Zelle gebauet wird , wird fie auch nach und
„nach mit Futterbrei ausgefijllt, ein Ei hineingelegt
„und endlich gefchlofs^en. Vier bis 8 Zellen machen
„das Kefl; aus. Die Zwifchenräume werden mit
„Mörtel gefüllt und das ganze Neil wird mit einer
„Mörteldecke eingefchlofsen. ''
Wirfehen hieraus, dafs dies im allgemeinen mit
dem, was Ariftoteles darüber fagt, übereinftimmt, und
dafs, wenn auch der Ariftotelifche bombyx oder bom-
bylius nicht diefe apis muraria ifl:, er doch in das
Gefchlecht gehört: vielleicht ifl: er Schrank's apis
lapidaria, in deren Zellen man auch etwas Honig
findet, und da fie von drei fehr beträchtlich verfchiede-
uen Gröfsen vorkommt, indem die gröfsten die Weib-
chen, die mittleren theils Arbeitsbienen theils Drohnen
und die kleinften blofse Arbeitsbienen find, fo könnte
mao
i5) II., 2. p, 365.
vom Auscult. Adolph Keferftein« 13
man hierinn die firenis minor, major und den bom-
bylius des Ariftoteles finden , wie er auch aus unfern
Bienen dreierlei Arten gemacht hat. Doch kann die-
fes Infect auch eine bisher noch unbekannte Hummel-
art, die in Griechenland und Afien vorkommt, feyn;
oder die zwar bekannt ill, deren Naturgefchichte wir
aber nicht wifsen , denn feine Befchreibung ifl zu un-
beftimmt, als dafs wir einen ganz gewifsen Schhifs
daraus ziehen könnten.
Das zweite Inlect, welchem die Alten den Na-
men bombyx oder bonibylius gegeben haben, brachte
feine Art Seide hervor. Ariftoteles ^°) fagt davon:
„Aus einem gröfseren Wurm der gleichfam Hörner
„hat> und fich vor allen andern auszeichnet enifheht
„ zuerilnach feiner völligen Verwandlung eine Rau-
„pe; hierauf ein bombylius und aus diefem ein necy-
3, dalus. Alle diefe Verwandlungen gefchehen binnen
„ 6 Monaten. Von diefem Thiere löfen einige Wei-
5, ber das Gefpinnft (die bombycia) los, und has-
„peln es ab; hernach weben fie es wieder ^'7); zuerft
^ foll
16) Hlft. anlmal, 5, 19. ed. Sehn. E <^, 6. oder 5,
17 , 6.
17) Hier erwähnt Heeren (in feiner trefjfJichea
Schrift: Ideen über Politik, Verkehr und Handel
der alten Welt. Erfter Theil. Göttingen. 1805. ö.
pag. 142), dafs bei diefer Stelle: rot ßo^ßwix
V£(yi^ bereits Salmas, ad Solin pag, 101 gezeigt
hätte, wie diefe Worte überfetzt werden müfs»
ten : die Weiber wickeln die Gefpirinft» ab und
14 II. Ueber den Bombyx der Alten
„foll auf der Infel Cos, die Pamphila , die Tochter
„des Latois, diefe Art zu weben erfunden haben."
Diefelbe Stelle hat faft n\ örtlich Plinius überfetzt, der
nachdem er von dem bombyx asCyrius gefprochen hat,
fagt **): 35 Es giebt noch eine andere Art, wie die-
weben dann mit den Fäden; und dafs, wie wir
diefe Stelle überfetzt haben, und wie lie auch
Ichon von Plinius übei fetzt wäre, falfch fey, und
dafs namenllich diefer letztere (in der gleich an-
zuführenden Stelle _) den Ariftoteles hier ganz
mifsverftanden habe ; aber theils verträgt fich
unfere Ueberfetzung fehr gut mit den Worten;
theils können wir hier in den Plinius um fo we-
niger Mifstrauen fetzen, da die Lage der Sachen
zu feiner Zeit noch diefelbe w^ar, wie zu der des
Ariftoteles, indem die Römer noch nicht die Sei-
denzucht kannten, fondern meift rohe Seide er-
hallen zu haben fcheinen , die he weiter verarbei-
teten. Plinius hat aber diefe Meinungen nicht nur
in der aus dem Ariftoteles aufgenommenen Stelle,
londern er fagt auch am andern Orte (6, 17): un»
de geminus feminis labor, fila rcdordiendi lurfus-
que texendi, — Sollte man nicht vielleicht diefe
Stellen alle fo verftehen könpen, dafs die Grie-
chen die Seide roh bekämen, und diefe nun eril
mit Baumwolle oder einem andern Stoffe verbun-
den, und f o , da blofse Seide zu koftbar gewefen
wäre, diefe verarbeitet hätten ? So würde un-
fere weiter unten aufgeflellte Meinung, dafs un-
ter den bombycinifchen, coifchen imd feidenen
Gewändern immer nur eine Halbleide zu verfte*
hen fey, fehr dadurch beftärkt.
18) Hift, nat. n, 2Ä ed. Hard. 2^.
vom Auscult. Adolph I^eferftein. 15
„ fer entlieht. Aus einem giöfsein Wurme der zwei
„Höroer hervorfteckt und ganz von befonderer Art ift,
„entlieht zuerfl eine Raupe, hernach das, was bom-
„bylius genannt wird, und aus diefem der necyda-
„his, woraus endlich binnen fechs Wochen der bom-
5, byx entlieht. Sie machen nach Art der Spinnea
j, Gewebe , welche zu kördicheii KU idern der Frauen-
„ Zimmer gebraucht und bombycina genannt werden,
„Zuerll diefe abzuhaspeln und wieder zu weben , hat
„auf Ceos die Pamphila, Tochter des Latois erfunden,
„welcher der Ruhm einer grofsen Erfindfamkeit um
„die weiblichen Rleider fo durchfichtig als möglieh zu
3, verfertigen nicht abgefprochen werden kann.'*
Es leuchtet hieraus hervor, dafs fowohl das zum
Bienengefchlecht gehörige Infect, als auch das, was
Seide macht, untermilcht bombyx und bombylius ge-
nannt wird. Es drängt fich daher- fchr natürlich in
uns die Frage auf, cb nicht, da doch diefe Infectea
von einander fo verfchieden find und auch zwei ver-
fchiedpne Namen exiftiren , jedes einen eigenthüm-
lichen Namen geliabt habe, welche durch irgend ei-
nen Zufall vernüfcht w'ären? Ob;.'Jeic)i Arillopha-
nes*^),Tzetzes *°) und Suidas '^), wenn
fie von bombylius reden, immer unfere Hummeln
darunter begreifen, fo Tagt doch Hesychius aus
drücklich: „ die bombyces find Thiere, welche Flügel
^ j> ha-
19) In vespis.
20) L. c.
«0 L. c.
i6 II. Ücber den Bombyx der Alten
^ haben, fo wie die Wespen, und die bombylii find
,,Thiere, die fich zu den Wespen verhalten, fo wie
„eine grofse Biene zu einer kleinen ; und felbft Ari-
ftoteles nennt zwar den Soidenwurni bonibylius, wenn
- er abt^rvon unferer Hnmmel redd, gebraucht er nach
den eben angelöhrten Stellen bombyx und bombylius
glekh bedeutend. Sollte daher das Seidebringende
Infect von den Alten bonibylius aiisfcliliefsend genannt
feyn , fo fliehen diefein zu viel Autoritäten und befon-
ders Ariftophanes entgegen; follten lie es aber aus-
fchliefsend boiubyx genannt haben, vi'ofür ncch fpricht
dafs die Seide, die daraus gewonnen wiid, überall
bombycia und bombyclna heifst, was fich doch eher
von bombyx als von bombylius herleiten läfst, fo i(t
befonders AriHoteles dagegen, der in der Hauptftelle
von bombylius und nicht von bombyx fpricht, und
eben fo Plinius in der aus dem Ariflioteles aufgenomme-
nen Stelle, übrigens aber, fowohlunfere Hummel als
den Seidenwurm bombyx nennt.
Wir glauben nun fo viel bewiefen zu haben,
dafs von den Alten die Worte bombyx und bombylius
gleichbedeutend gebraucht find, und dafs wir nicht ia
ihnen eine Trennung der Infecten, die darunter be-
griffen werden finden können, und kehren nun zu
der näheren Unterfuchung des Seidebringenden Infec-
tes zurück. Was die Naturgefchichte deffelben betrifft,
fo befchreibt fie Ariftoteles in der oben angeführten
Stelle fo ungewifs, dafs man faft daraus fchliefsea
kann, er habe fie felbft nicht ordentlich gekannt; denn
wo giebt es wohl einen Schmetterling der von der
Ran-
vom Auscult» Adolph Keferftein, 17
pe ans vier Stande durchlaufen follte, und doch Tagt
diefer Schiiftfteller, dafb aus einem Wurme eine Rau-
pe, aus diefer ein bombylius und aus diefem ein necy-
dalus wird. Einen Wurm oder cv.a>KY\^ nennt er das-
jenige **): ,, woraus duiRÜh die Vermehrung und voll-
5,knmmene Ausbildung der Frucht ein Thier entfteht."
Was aber eine Raupe fey » davon Tagt er nichts be-
ilimmtes, fondern nur im allgemeinen glaubt er *'),
dafs ii]an die Ranpen als eine Art Würmer annehmen
imifse ) und anderswo entflehen nach feiner Mei-
nung **) die Raupen ans grünen Blättern und haupt-
fächlich aus denen des Kohls » auch geibt er nicht blos
den Schmetterlingen Raupen **").
Dafs et unter feineni Wurme eine Wahre Raupe
Verftanden habö, geht aus der ßefchreib'ing deutlich
hervor, deflo weniger wiflen wir aber , vVas wir aus
feiner Raupe, die er Kot(A7ii/j nennt, machen föllen 5
denn anzunehmen, dafs er darunter die Puppe, unter
bombylius den Schmetterling und unter necydalus das
Ei verftanden, fo fteht diefem entgegen, dafs er nir-
gends urifere Puppe üxiATTt} -, fondern yj^aotXia nennt,
dafs unter ßofjißvhtos nicht fo wohl das vollkonimene
Infect als das Gefpinnfl: zu verftehen ifi, woher maa
auch beffer die bömbycia ableiten kann, und dafs un-
2a) Hift. anirfl. i , 5. in pr\nCi
423) De gener. anitnal. 3, g»
Z^) Hift. anim. 5, 19,
25) L, c,
BmU HL ß
18 n. Ueber den Bombyx der Alten
ter necydalus wohl fchwerlich das Ei verftanden werden
inufs, weil er nicht gewufst hat, dafs die Schmetter-
linge Eier legen , und es nur in den Worten ^<^) zu
ahnden fcheint : „zuerft entliehen auf den Blättern
„kleine Pünktchen, und aus diefen kleine Würmer."
Man müfste denn jene Stelle darauf hindeuten *').
,,aUe Infecten bringen Würmer hervor, aufser die
„Art der Schmetterlinge; diefe aber geben einer har-
„ten Maße den Urfprung wie der Saame des Cnicus,
„inwendig ifl: fie jedoch flüffig;" was unfers Erachten«
nach mehr auf die Puppe als aof das Ei zu gehen
fcheint. Es bleiben jetzt nur noch zwei Mittel übrig,
wodurch fich diefe vier Stände erklären lafsen : wir
muffen entweder unter y.cc}X7iv{ die eigentliche Puppe
und unter bombyliu&blos das Gefpinnfl verftehen, dem
jedoch entgegenfteht, dafs, wie Ariiloteles ausdrücklich
fagt, dann aus der Puppe das Gefpinnft entftehen
müfste; oder wir muffen annehmen, dafs er unter
jCflfjUTrjt eine tolche Raupe verfteht , die in ihrem altern
Zuftande eine andere Farbe und Zeichnung bekommen
hat, welcher Meinung wir jedoch auch nicht huldigen
können, da, wie wir zu zeigen bemühet feyn werden,
unter dem bombyx der Alten unler jetziger bombyx
mori verftanden werden mufs, bei demeine folche Ver-
änderung der Raupe nicht ftatt findet. Wir können
daher hieraus den Schlufs machen , dafs Ariftotcles die-
fes Infect felbft nicht genau gekannt habe , und eben
fo
26) Hift. animal. 5, 19.
27) L. c.
vom Auscult. Adolph Keferftein. 15
fo Plinius , denn diefer, anflatt uns hierüber aufzu«
klären, bringt noch mehr Verwirrung hinein, indenv
er gar 5 Stände von der Raupe an rechnet und fagt»
dafs aus dem necydalus noch ein bombyx würde. Es
fcheint alfo y dafs er nur den Ariftoteles copirt , das
Infect felbft aber nicht gekannt und mit der Nach-
richt, die diefer davon giebt, wahrfcheinlich die ei-
nes andern Schriftftellers vermifcht habe , daher diefe
Stelle auch nur in fo fern Geweicht haben kann, als
das, was Ariftoteles hierüber fagt) dadurch beilätigt
wird.
Durch Annehmurg diefer Meinung, dafs Arifto-
teles und nach ihm Plinius das Infect nicht recht ge-
kannt haben, läfst fich diefer Widerfpruch gegen alle
neueren Erfahrungen am heilen erklären, und wir brau-
chen nicht, was Uly ffes Aldrovandus ^^) gethan
hat, den Text des Ariftoteles fowohl als den des Plinius
für corrumpirt zu halten, was fchon deswegen un-
wahrfcheinlich ift , da letzterer erften copirt hat.
Ariftoteles fagt nicht, wo diefer bombylius vorkommt,
um fo mehr mufs uns folgende Stelle des Plinius ^')
in Erftaunen fetzen, worin es heifst : „Wie man
„fagt, füllen auf der Infel Cos die Cypreflen, Tere-
,,binthen, Efchen und Eichen Biüthen hervorbringen»
»»die
28) De ammallbus infectis Hbb. 7. Francofurti i6i8.
f. Lib. II. cap. 6. der überhaupt eine ungeheuere
Belefenbeit, dabei aber leider zu wenig Critik
zeigt.
29) Hift. 11, 23. ed. Hard. 27.
B 2
ao IL Ueber den Bombyx der Akea
5, die von den Platzregen herabgefchlagen und voa
jjden Aflsdünftungen der Erde belebt werden. Zu-
jjerft entliehen aber kleine und nackte Schmetter-
„linge, die fich bei zunelimender Kälte in einem Ge-
„fpinnfte cinlchliefsen und gegen den Winter ein dich«
„tes Gewebe verfertigen, indem fie mit ihren fchar-
„fen Füfsen die Wolle der Blätter abreifsen. Diefe
„ziehen fie durch ihre Füfse zu Fäden, welche fie
„bald zv/ifchen den Zweigen ausfpannen , gleichfani
3, als wenn fie durch einen Kamm gezogen wären.
„Hiermit umwehen fie fich in einem länglichen Ge-
3, fpinnfte. Dann werden fie von den Menfchen ein-
„gefammelt und in einer gelinden Wärme mit Kleien
5, ernährt, bis hieraus ganz befondere mit Flügeln ver-
,>fehene Schmetterlinge entftehen, die zu neuen Af-
3, beiten entlaflen werden. Die angefangenen Ge-
,, fpinnile aber werden im Waffe r erweicht, und mit
9, eJnerBinfen- Spindel (junceo fuso) in Fäden gezogen.
„Es fchämen fich auch nicht die Männer, diefe Klci-
5, der als eine leichtere Bedeckung im Sommer zu
jjtragen. So f ehr find fie des Panzers entwöhnt, dafs
„ ihnen fogar ihr Kleid zu fchwer fällt. Doch bleiben
„wir noch weit hinter der affyrifchen bombycia zu-
3, rück" Was uns in diefer Stelle hauptfäclilich auf-
fällt, ifl: theils die Ungewifsheit, denn da er vorhin als
etwas bekanntes den aflyrifchen bombyx erwähnt, fo
weis er hier nur durch Hörenfagen , dafs es auf der
Infel Cos auch bombyces gäbe; theils die Natnrge-
fchichte diefer bombyces, die fo dunkel und verwor-
ren ift , dafs man das Meifte davon für eine fabelhafte
Er.
vom Auscult. Adolph Keferftein. 21
Erdichtung halten mufs ; und doch ift diefes die eln-
v.ige Stelle , worauf fich diejenigen flützert , die da be-
haupten, dafs die bombyces von der ferica oder un-
lerer jetzigen Seidenraupe verfchieden wären. Arifto-
teles, v;ie wir fchon vorher bemerkt haben, und
auch Piinius, in der aus ihm copirten Stelle, Tagen
nichts über ihr Vorkommen. Piinius ziehet nur den
ariiloteüfchen bombyx durch eine ihm als blofsen
Compilator zu verzeihende Nachiäffigkeit als das Sei-
debringende Infect zu feinem bombyx affyrius, und
nimmt übrigens fo ziemlich mit dem Ariftoteles zu-
faramen ; jetzt aber fagt er in einer wahrfcheinlich
aus einem andern Schriftfteller gefchüpften Stelle,
dafs das Seidebringende Infect auf der Infel Cos lebe,
■ woraus n)an denn gleich gefchloflen hat , dafs der
ariflotelifche bombyx eins mit ihm wäre und auch auf
Cos vorkäme, weil dafelbft die Webekunft erfunden
ift. Diele Stelle beweill, wie man gegen Piinius
ein gerechtes Mifstrauen haben mufs, weil er als
blofser Compilator ohne alle Critik die Nachrichten
feiner Vorgänger zufamraenftellt, denn wie fonderbar
wäre es, wenn es auf der Infel Cos ein fo wichtiges
Infect gegeben hätte, dafs es weder Ariftoteles , noch
Piinius, noch irgend ein anderer Schriftfteller genau
gekannt und befchrieben habe. Am allermeiftcn aber
befeftigt unfere Meinung dafs Piinius nur gefabelt
habe, weil dlefer felbft fowohl als Ariftoteles ausdrück-
lich fagen : das Gefpinnft würde abgehafpelt und her-
nach erft würden die Fäden zu einem Zeuge gewebt;
nun kennen wir ^ber keinen einzigen Schmetterling,
def-
22 II Ueber den Bombyx der Alten
deflfen Gefpinnft abg'hafpelt werden könnte, aufser
Bomb, Mori und Noct. Serici ; zwar es ift wahr,
man hat z. B. verfucht , aus dem Gefpinnfte des
Bomb Carpini eine Seide zu mac en , diefe ift aber
theils fahr jjioT) ausgefallen, theils mufs das Gefpinnft
C'rt gehackt und dann gelp^nnen werden. Es foll
auch, we Moli na ^°) fagt: „in Chili, zwifcheti
jjden Flülsen ?\ü\k\ und Mataquito, Stidenwürmer,
„die den unfrigen ziemlich ahnlich find, geben, wel-
sche auf den ßaimen etwas klein re Gefpinnfte als
5, unfere Seidenrai pe verfertigen, fich aber vortreff-
„lieh abhafpeln laden und eine fehr gute Seide ge-
ben." Der Verfalfer fprichr aber nur vom Hc^renfagen,
und es kann damit eine ähnliche Bewandnifs haben,
wie mit dem coifchen Bombyx. Wenn wir indefs an-
nehmen füllten, dafs diefer Bombyx auf der Infel Cos
wüiklich zu Haufe fey, fo müfste er wohl nach der
Befchteibung der Raupe entweder zu der Gattung
Pieris Schrank, weil die Raupen davon gleichfam
zwei Homer haben, oder zur Gattung Cerura Ger-
mar, deren Raupen fich in eine Gabel enden, ge-
rechnet werden; aber zur erflen kann er deswegen
nicht gehören, weil deren Arten ein viel zu dünnes
Gewebe verfertigen , und zur letzteren deswegen
nicht, weil ihre Gabeln doch nicht gut Homer ge-
nannt werden können, und alle Schriftfteller reden
ausdrücklich von Hörnern im Plural, weshalb man
ihn
3o) Naturgefchichte von Chili überf, von Dr. Bran-
dis. Leipzig 1786. 8. pag. 186.
vom Auscult. Adolph Keferfteim 25
ihn nicht gut zu einer andern Familie rechnen kann.
Nehmen wir aber an, dafs diefer bombyx imfer jetzi-
ger bombyx mori ^') und der Schmetterling ift, aus
deflen Gefpinnften die ferica der Alten kommt, fo
fallen alle diefe Schwierigkeiten weg, denn Ariftote-
les und Herodot kennen keine ferica, erfterer aber
dafür bombycia i und feidene Kleider kannte man
fchon zu diefen Zeiten, denn die fogenannten medi-
fchen und perfifchen Kleider find nach Heerens ^®)
Ver-
3O Vielleicht könnte uns hierbei die Kenntnifs der
Larve der ISoct. Serici Fabric. eine gröfsere Auf-
, klärung geben , da von ihr in Japan eine f»*ine
Seide gewonnen w^ird , und fie mit der Raupe des
ariftotelifchen bombyx mehr zufammentreffea
könnte. In Fabricius ift nur das vollkommene In-
lecr befchrieben , ob in den dafelhH ciiirten Schwe-
difchen Abhandlungen vom Jahr 1781 vielleicht
der früheren Stände Erwähnung gefchieht, kön-
nen wir nicht fagen , da wir diefe Schrift nicht
haben bekommen können.
32) In feiner oben angeführten Schrift : Ideen et caet.
pag. i3c) — 146. Er bellätigt diefe Meinung noch
aus den t'rocop. Persic. lib. I. cap 18. Uebrigens
erwähnt unferes Erachtens Herodot nur an einer
einzigen Stelle eines medifchen Kleides. Noch
erwähnen deren aufser Jul. Poll. Aelian var. hift.
1, 22 in f. 7, 9. 8,7. und Curtius de rebus
Alexandri Magni 6,5. 8, X2 in f. 9, 3 u. in med.
Die gewöhnliche Kleidung der Perfer war nach
Herodot 7, 61 ein langer mit Aermeln verfehener
bunter Rock, Sonderbar ilt es, dafs nach Cur-
tius 5, « in f. die Perfifchen Weiber keine grö"
Iser«
54 n. Ueber den Bombyx der Alten
VermuthunjT, die durch Suidas 3') betätigt wird,
feidene Kieicier, welches auch nach Strabo ^^) die
fincionUchen ^^) lind. Die durch Alexanders Feldzii,
fsere Schmach kannten, quam lanae manus, 6a,
doch, wie Herodot IX, 109 berichtet, die Ame-
ftris, dps Xerxes Gemahlin, diefem einen grofsen,
bunten und fehenswerthen Mantel fjewebt hatte
den lie ihm fchenkte. -^ Doch könnten lieh viel-
leicht diefe medilchen und perfifthen Kleider auch
entweder nur durch künRliche Weberei oder
durch ihre Farbe, olir.e zugleich durch ihre Ma-
terie, ausgezeichnet haben, da nat:h Paufanias
(defcriptio Graeciae V, c, 12.) affyrifche Weborei
betühint war, und Aelian de nat. animal. d, 46
fa^t : „In Indien werden Thierc erzeugt, von der
„Gröfse der Hocv^oc^ot und von rother Farbe, die
„dem Zinnoherroth nahe kommt. Sie haben fehr
„lange Füf>e , und und weich anzufühlen. Sie
„entftehen auf den Bäumen, die das yjKsKT^QV her«
3, vorbiingen, und nähren lieh von den Früchten.
„Di»> Inder farnmein fie, drücken fie aus und fär-
„l'en damit ihre Kleider- purpurn und was lie
„fonft damit färben wollen. Ein folches Kleid
„wird auch dem Perferkönige gefchickt. INach
„AulTaj^e des Ktelias fcbatzen die Perfer diefe
„Kleid.r mehr als ihre inländifchen. Sie find
„prächtiger ynd j^länzender als die berühmten far-
„dianifcben Kleider, "SolUe dies Thier nicijt eine
Coccus Art leyn ?
33) V'pce S>j^i*i/j.
. 34) Üb, XV,
35) Do -h vf^aren gewifs nicht alle findonifchen Klei-
de): 9u§ bdide, confr. Heeren a, a. O, und Herodot
vom'Auscult Adolph Keferftein. 25
ge aber bekannt gewordenen Nachrichten von Indien
und den angränzenden Ländern waren noch zu Strabo*s
leiten die Hanprquelle der Geographie von diefen
Gegenden. Ariftoteles konnte daher bis in die fpäte«
ren Z^-iten die ficiierllen Nachrichten von diefem In-
fecte geliefert haben, und lein© Befchreibiing, fo wi©
ieine ganze Naturgefchichte , pafsen auch fo ziemlich
auf unfern Bomb. Mori ; es ftehen ihm nur die Hör-
ner der Raupe, die 4 Stände von der Raupe an, und
die Zeit in welchtr alle diefe Veränderungen vor fleh
gehen entgegen, v/as man aber leicht dadurch er-
klären kinn, dafs Ariftoteles es zwar genauer als
feine Naehfoli^er , doch nicht aus Autopfie gekannt
habo. Es fleht damit gar niciit im Widerfpruch , dafs
die Gefpinnlle auf der I jfe! Cos zaerft: ab^ehafpelt
find 3^), oder dafs die als Handelsartikel hingebrach-
te' rohe Seide dafeibft zueril: verarbeitet worden ifi:^
da Solinus ^^^ ausdrücklieb fagt : „nach dem
„Zeugnifs des Varro wäre von der Infel Ceos zu-»
„erft in der Kunil der Weberei (arte lanificae
„fcientiae) eine feinere Kleidung 211m Schmuck der
js Weiber ausgegangen," Dafs er üch hierbei des
Aus«
II, 95. Man mufs mit dieren Hndonifchen Klei-
dern weder die ficlonifchen (Virg. Aen. IV, V. 187)
noch die fardonifchen ( Kerodot II, io5), noch
endlich die oben von AeÜan angeführten fardia!*
nifchen verwechfeln.
36) Wir fchliefsen dies ans der oben angeführten
Stelle des Plinius 11, 2D ed» Hard. 27,
37} Polyhillor cap, i3.
26 II. Ueber den Bombyx der Alten
Ausdrucks arte lanificae fcientiae bedient, ift gar
rieht zu bewundern, da die Gefpinnfte des bombyx
lanificia genannt und die bombycia felbft oft unter die
Gattung der lana gerechnet werden. Eben fo wenig
thut hierinn die Benennung der Infel , die Ceos
genannt wird, etwas zur Sache, denn Plinius nennt
fie auch und gerade an der Stelle, wo er den
Ariftoteles copirt hat, Ceos, und dafs die Namen
Ceos und Cos oft wechfelfeitig für einander ge-
braucht find, fagt ausdrücklich Eustathius ^*).
Die Vermuthung dafs ferica nnd bombycia einerlei
find, bellätigt noch jene Stelle des Plinius ^^) wo-
rinn er fagt : „Hinter dem Lande der Scythen
„find grofse Einöden. Die erften Menfchen, die man
„nun kennt, find die Seren, berühmt durch die Wolle
„ihrer Wälder, indem fie die gleichfam wie mit Waf-
5,1er begoflene Oberfläche der Blätter herabkämmen.
„Daher rührt die doppelte Arbeit unferer VVeiber>
„die Fäden abzuhaspeln und wieder zu weben." (un-
de geminus feminis labor redordiendi filae rursusque
texendi.) Er fagt hierinn ausdrücklich , dafs dio
Seide erll in Europa verarbeitet würde, fie mag nun
roh dahin gekommen feyn, oder, wie einige meinen,
fchon zu Zeugen verwebt, die erft wieder aufgelöft
wurden, und dann die Seidenfäden anderweit be-
nutzt ; weswegen man alfo gar nicht anzunehmen
braucht, dafs, weil die Kund die Seide zu verarbei-
ten
38) In IHad. ß p. 319.
39) Hift. nat. 6, 17 cd« Hard. 20.
vom Auscult. Adolph Keferfteim ä?
ten auf der Infel Cos zuerft erfunden oder in Ge-
brauch gekommen ift, auch die bombyces da zu
Haufe feyn müflfen. Dazu kommt noch, dafs Ser-
vius, der bekannte Interpret des Virgil, zu deflen
Vers ;
Quid nemora Aethiopum molli canentia lana 40)
die Anmerkung macht: „bei den Indern und Seren
„leben auf den Zweigen der Bäume gewifse W ür-
„mer, die bombyces genannt werden und nach Art
jjder Spinnen fehr feine Fäden weben, woher die
„Seide oder fericum kommt.'* Auch findet man in
keiner neueren Reifebefchreibung , dafs es jetzt auf
der Infel Cos folche Raupen gäbe, deren Gefpinnfte
eine Art Seide lieferten,
Diefen allen fteht
i) Plinius in feiner vorbin angeführten Stell©
entf^egen , die aber, wie wir fchon dargethan zu
haben glauben, gar kein Gewicht hat. Bios der Be-
fchlufs ift auffallend, wo er fagt: „doch bleiben wie
„noch hinter der affyrifchen bombycia zurück;"
was fich aber dadurch erklären läfst, dafs vielleicht
auf der Infel Cos nur eine Halbfeide gemacht fey,
indem fich fi:hon an und für fich die Seide mit Baum-
wolle leichter als allein verarbeiten läfst und auch
überdies die Alten fchon verschiedene Arten von Seide
gekannt haben , dt- nn holosericum u. fericum blateum
fcheinen viel koftbarer als blofse ferica und bombycia
gewefen zu feyn , fonft würden die Römer wohl nicht,
wie
40) Georg. II, V. 120,
28 II. Ueber den Bombyx der Alten
wie Florus *' ) fagt, feidene Zelter gehabt haben,
da auf der andern Seite der Kaifer Aiirelian ^^ ) fei-
ner Gemahlin abfchlug, ihr ein Kleid von holoseri-
cum zu kaufen, weil dies 7ai koftbar wäre; und Lam-
pridins *^ ) würde nicht fagen, dafs diefcr Kaifer der
erde Römer gewefen wäre , der fich eines Kleides
von holoserica bedient hätte, da fchon dergleichen
von fubserica in Gebrauch gewefen wären,
2) Jul. Pollux**), wenn er fagt: „Es wer-
„den auch Kleider ans dem Gefpinnfte der bombyces
„gemacht; die bombyces find aber Würmtr, welche
5, Fäden verfertigen wie die Spinnen. Manche wo!»
j,len behaupten, dafs auch die Seren ihre Gewebe
3,von ähnlichen Thieren fammeln.'' Der Verfafifec
fcheint hier die bombycia und ferica als zwei ganz
verfchiedene Sachen zu betrachten, wenn wir aber
feine Nachricht über die bombyces genauer anfehen,
fo zeigt uns feine Befchreibung, dafs er eben fo we-
nig etwas genaues von ihnen als von der ferica weisj
wären fie aber auf der Infel Cos einheimifch, fo
würde er gewifs voüftändigere Nachrichten darüber
crtheilen ; auch läfst es fich durch die von uns oben
angeführte Meinung erklären , dafs unter der Coi-
fchen bombycia blofse Halbfeide zu verftehen fey.
3) Clemens Alexandrin rs "*■*") der da
fagt: „Man kann den Weibern etwas feinere Klei-
der
}}
4i) 2, 8.
4,2) Flavius Vopiscus in Aureliano.
43) In Heliogabalo c. 26.
44) 7 »»7» 45) Paedagogus II, xo in med.
vom Ausculc. Adolph Keferftela. 29
,) der als den Männern gönnen , wenn fie nur nicht
„gar zu durchfichtig nod koftbar find, wie die aus
„Goldfäden, der indifcheil Seide und den bombyces^
j>die zu viel Fleifs auf eine fo nichtswürdige Arbeit
,i verwenden. Der bombyx ifl: aber znerfl ein Wurm,
5» woraus eine haarigte Raupe entftehr, welche in der
jj dritten Verwandlung zu ernem bombylius wird, den
„man auch necydalus nennt. Diefer fpinnt einen
„langen Faden, fo wie die Spinnen ihr Gewebe."
Auch diefer Schriftfteller unterfcheidet alfo die indifche
Seide (Indici Seres ) von der boinbycia, was jedoch
ebenfalls durch uhfere vorhin angeführte Meinung,
dafi unter letzterer eine Halbfeide zu verliehen fey,
fich erklären läfst. Uebrigens zeigt die Naturgefchicht©
diefes Infectes , die er uns mittheilt, dafs es ihm
ebenfalls nicht genau bekannt gewefen ifl:; denn auch
er behauptet , dafs aus dem Wurm eine Raupe und
aus diefer ein bombylius oder necydalus wird und
nimmt wider Ariftoteles und Plinius bombylius und
necydalus gleichbedeutend ; ob aber fein necydalus-
das vollkommene Infect oder die Puppe fey, davon
fagt er nichts , und wir vi^iffen gar nicht was wir aus
feinem bombyx machen follen , denn diefer id zuerft
ein Wurm, woraus eine Raupe und aus diefer ein
bombylius oder necydalus entliehet. Ill diefer nun
das vollkommene Infect, wie man es nach AriHoteles
annehmen mufs, oder nur die Raupe wenn fie ficli
verpuppen will , weil fie dann ein Gefpinnfl: macht,
und follen wir in diefem Falle annehmen > dafs erft aus
diefem der bombyx oder das vollkommene Infect ent-
Aänds ?
jo II. Ueber den Botnbyx der Alten
flände? Letzteres fcheint auch Plinius in der oben
angeführten Stelle zu behaupten , worinn er ebenfalls
fagt, dafs aus dem necydaliis ein bombyx entftände.
Arilloteles , Plinius und Clemens von Alexandrien
widerfprechen darinn theils fich felbfl: , theils fich.
untereinander , wobei wir uns doch anv meiden an
den Arilloteles als den ficherllen Führer zu halten ha-
ben-
4) Ulpian *<^) mit den Worten: „ alle Klei-
„der find wollene und linnene, oder feidtne oder
bombycinifche." Doch kann uns hier diefer Gegenfatz
von bombycinifchen und feidenen Kleidern gar nicht
auffüllen, da Baumwolle, die doch ein Hauptftofi zu
Kleidern ift, hier nicht erwähnt wird und daher die
bombycinifchen Kleider gewifs für baumwollene gefetzt
fmd, zumal da auch Plinius *7; bombyx die Frucht der.
Baumwollenftaude nennt. Wir müfiffn uns jedoch hier-
bei in Acht nehmen einen Unterfchied zwifchen bom-
bycinifchen und bombacinifchen Klfidern machen zu
wollen, obgleich dies von vielen gefchehen ill, da die
Alten diefe zwei Worte gleichbedeutend gebrauchen»
j) Virgil *^): „Was feil ich die weifsen
„Haine der Aethiopier mit ihrer zarten Wolle erwäh-
j,nen und wie die Seren die feinen Gefpinnfte von
„den Blättern herab klimmen'' und Julian ^^J:
j, ( Diefe Feigenart fagt er , bringt nur unfcre Gegend
„her-
46) Fr. 23. §. 1. Digeft. 34 , 2,
47) Hift. nat. 19, i„ ed. Hard, cap. 2. §, 3»
48) Georg. II. V. 1315 et 121.
43) Epift. 34.
vonft Ausculc. Adolph Keferftein.
31
„hervor) , fo wie die indifchen Waaren und die per-
„lifclie Seide ( Trs^dwot a¥}^eg ) , oder, was in dem
„Lande der Aethiopier erzeugt wird oder erzeugt
„werden foll." — Beide fcheinen die äthiiopifche Seide
von der ferica zu unterfcheiden , doch thun lie dies
nicht ausdiücklicii. Sollte aber hier wirklich ein Gegen-
fatz vorhanden feyn , fo liefse fich der dadurch erklären,
dafs die Griechen und Römer zwar die Seide durch
die Perfer erhielten , fie aber über den eigentlichea
Wohnort des feidelieferpdcn Infects felbft ungev\'ifs wa-
ren, fo dafs fie dies bald nach Scythien , bald nach
Indien, bald in die Nähe von Aethiopien ^°) fetzten;
auch könnte wol Virgil unter der zarten Wolle der
Aethiopier eine Baumwolle verftanden haben.
Es bleibt uns nun noch übrig die Nachrichten
der Alten über die ferica zufammenzuftellen , woraus
man wohl am heften fehen kann, ob fie fich würklich
von der bombycia unterfcheidet oder nicht.
Die Seide oder ferica wird nach Suidas *"') und
Procop *"*) auch metaxa genannt, und wie Pausa*
nias *"') fagt „kommen die Fäden,, deren fich die
„Seren xur Weberei bedienen, nicht wie der bysfus
„von einem Gewächs, fondern es entfteht in ihrem
„Lande ein Wurmi \YeIchen die Griechen, Ser, die
' ,> Seren
&o) Paufanias in Eliacis ed. Kühn ii Üb. VI. cap, a6
in f.
5i) Voce 2>jf/K>j.
52) In der nachher angeführten Stelle.
53) Defcriptio Graeciae edit, Kühnii Hb, VI. cap^
26. pag.|5i9.
%t IL Ueber den Bombyx der Aken
,, Seren felbft aber ganz anders benennen. Was feine
jjGrofse anbetrilTt , fo ifl: er noch einmal fo t;rofs als
„der giöfste canthariis» übrigens (\(^n Spinnen lehr
j, ähnlich. Sie füttern diefe Thiere fehr forgfam und
>, machen auch für fie Winter - und Sommerwohnun-
jjgen. Diefe felbfl verfertigen vermitrelft ihrer Küfse,
3, deren fie acht haben fo wie die Spinnen, ein Ge-
„webe zwifchen den Zweigen. Bis in das vierte jalir
j, ernährt man fie mit einer Art Getreide (ehvfAos) im
„fünften aber, denn länger dauert ihr Leben nicht,
„wird ihnen grüner calamus hingelegt , welcher ihre
^jli'ebfle Speife ifl:. Wenn fie nun durch diefen cala-
j,mus gefättigt find , fo platzen fie auf, da fie zu dick
j, werden und man findet nach ihrtn Tode in ihoeo
5, viele Fäden.'* Solinns *"*) aber fagt: „An der
j.Küfte des morgenländifchen Oceans, die gegen den
j, Orient fich erftreckt, kennen wir nach gtofsen un-
jjbewi^hntcn Landfl:richen zuerft die Seren. Diefe
„befpiürzen die Wolle der Bäume mit Waffer und
„kämmen fie dann mit Hülfe der Flüfsigkeit herab,
j, worauf fie die zarte Wolle vermitteln der Feiichtig-
„keit zubereiten. Dies ifl: j( ne Seide, welche zum
), Nachiheil der Ehrbarkeit öffentlich getragen wird,''
Beide Stellen zeigen deutlich) dafs keiner diefec
Schriftfl:eller die Raupe felbft kannte, nur durch Hö-
renfagen hatten fie diefe Nachrichten, und erfl zu
Jufl;inian des Grofsen Zeiten lernte man fie durch die
Verpflanzung in das römifche Reich näher kennen.
Di»
64) tolyhiftor» cap. 53*
vom Auscult. Adolph Kefehleln» 35
Die Gelegeni)eit wie dies kam erzählt Procop ^^) foU
gendermafsen ; „Es kamen einige Mönche aus Indien,
„die, da fie hörten, dafs Juflinian darauf dächte,
„wie die Römer von den Perfern keine Seide mehr
„kaufen möchten , dem Kaifer verfprachen : fie woll-
„ten, was die Seide beträfe, es dahin bringen, dafs
3, die Pvöiner weder von den Perfern j ihren Feinden,
„noch einem andern dergleichen Volke , diefen Han-
j,delsartikel nehmen dürften; fie hätten fich lange in
,,dem volkreichen Theil Indiens, derSerinda genannt
„würde, aufgehalten, und dafelbfl gelernt, wie in
„dem römifchen Reiche die Seide gemacht werdea
„könnte. Auf die vielen Fragen des Kaifers, ob fich
5, die Sache wirklich fo verhalte, erwiederten die
„Mönche: „Gewifse Würmer wären die Verfertiget
„der Seide * welche durch die Lehrmeifterinn Natur
„zu diefem Werke angetrieben würden, und diefe
„könnten zwar nicht lebendig transportirt werden^
j,ihre Entftehung aber wäre nicht fchwer, indem fi©
„aus Eiern hervorkämen, deren es eine grofse Menge
j, gebe. Diefe Eier bedeckten die Leute mit Latib
„und erwärmten fie fo lange, bis die Thiere heraus-
„kämen. Als fie dies geftigt hatten wurden fie durch
„die grofsen^iVerfprechungen des Kaifers dahin ge*
„bracht, dafs fie, um ihre Worte mit der That zii
„bellätigen, nach Indien zurückkehrten ^ und von da
„ brachten fie die Eier^ die fie auf die vorhin erwähnte
^ ^ ' ' »Art
55) Caef. bell. Goth. 4, 17.
Band HI, C
34 n. Ueber den Bombyx der Alten
„Art erhalten hatten, nach ßyzanz, woraus die
„Würmer eniilanden, die mit den Blättern des Miiul-
5, beerbaums ernährt werden. Von jetzt an nahm
5, die Kunll Seide zu verfertigen im römifchen Reiche
„ihren Uffpriing " — Alle diefe Schriftilcller fagen
nichts näheres über die Seidenraupe und das vollkom-
mene InfV'ct, man kann es daher nach ihrer Bellhrei.
bung weder als ein und diclelbe noch als eine ver-
fchitdene Art von dem bombylins des Arilloteles an»
rühmen. Wir thunaber nach unfern vorhin angeführten
Gründen wohl am bellen wonn wir beides als ein und
dafiflbe und als identifcli mit unferm jetzigen Bom.b.
Mori anfehen , weil uns das Gegentheii in einen Stru-
del von ung(.Wifsen- Hypothefen reifsen würde, aus
denen fich keiner heraus finden kann. Ditler Mei-
nung fcheint auch Alexander von Alexan-
drien '^) zu feyn , der zwar fchon in den neue-
ren Zeiten d. h. in dem 15'^" Jahrhundert lebte, wo
jedoch noch manches Manufcript exillirte , was
hernach verloren gegangen ift. Diefer aber fagt:
5, Es würde mir nicht von der Wahrheit abweichend
„fcheinen, dafs die von Infecten hervorgebrachte
„Seide, fo wie man fie jetzt hat, den Römern unbe-
jjk-.nnt gewefen ift, wenn wir nicht* an mehreren
„Stellen fänden, dafs bei den Indern und Aegyptiern
„ Würmer den Coifchen bombyx hervorgebracht hät-
ten , die nach Art der Spinnen Fäden ziehen." Eben
fo zieht Bafilius *"^ ) beide, den ariftotelifchen
bom-
56) Genlalium dierum 4 » 9-
57) In hexaümeron homil. 8,
vom Auscult. Adolph Keferftein. ^5
bombylius und die ferica in eins zufammen nu't den
Worten: ,» Was fagt ihr die ihr, dem Paulus in Rikk-
„ ficht derjenigen Veiänderung nicht glaubt-, von der
„ er fagt, dafs fie in der Wiederauferftehung beflände,
„ da ihr doch die Veränderungen lebendiger Thierfor-
„men vor Augen habt, fo wie man von dem indifchen
„Wurm, der zwei Hörner hervorflreckt, erzählt.
5, Diefer verwandelt fjch zuerft in eine Raupe, woraus
„ bei fortfchreitender Zeit ein fogenannter bombyx
,,entfl;eht. Jedoch auch in diefer Geflalt bleibt er
„ nicht , fondern indem fich die weichen Scheiden der
„ Hörner allmählig zu einer Flügelform gehalten, wird
5, endlich ein gefiedertes Gefchöpf daraus. Wenn
„ihr nun, o Weiber die Fäden, die die Seren bis zu
„euch, um jene dünnen nnd zarten Kleider zu verfer-
„tigen, bringen, abhaspelt und wieder webt, fo
„mögt ihr der verfchiedenen Veränderungen der Ge-
„ftalten diefes Thieres gedenken, woraus ihr eine
„ gewifse und deutliche Vorftellung über die Aufer«
„ftehung fchöpfen könnt."
Die angeführte Stelle aus dem Procop läfst uns
wohl nicht mehr zweifeln, dafs er den wahren Bomb.
Mori gemeinet habe, und wenn wir nun dasjenige
dazu nehmen, was Basilius, der im 4'^" Jahrhundert»
alfo lange vor Juftinlan lebte , von der ferica und
dem bombyx fagt , fo werden wir in Verbindung mit
den übrigen Stellen wohl nicht mit Unrecht annehmen,
dafs fie beide als identifch und als eins mit unferm
jetzigen Seidenwurm zu betrachten find. Doch
C 2 wür-
3^ II. Ueber den Bombyx der Altert
würde es viel zu gewagt feyn, bei einer fo dunkeln
Sache abfprechend reden zu wollen, wir begnügen
uns daher dies als diejenige Meinung, die wohl die
meifte Wahrfcheinlichkeit für fich hat, aufgehellt zu
haben»
IIL
iir.
Nachträge und Berichtigungen
zur
Monographie der Apionen
von
E. F. G E R M A R.
(Vergl. Magaz. Band II. pag. 114 u. f.)
Wir haben durch die Güte und zuvorkommende
Bereitwinigkeit des wack^'rn englifchen Enfomologen
W. Spence in Hüll eine Menge der von Kirby
befchriebenen Apionen erhalten, und Kirby felbfl:
war fo gefällig, aus feiner Sammlung uns mehrere
Arten zur Anficht zu fenden. Indem wir dies hier
mit dem freundfchaftlichften Danke anerkennen, glau-
ben wir zugleich, unfern Lefern fchuldig zu ftyn,
die daraus hervorgehenden Bemerkungen ihnen mit-
zutheilen. So hat auch unfer hochgeachteter Freund
Schüppel in Berlin uns mehrere Aufklärungen ge-
geben, die wir hier mit Dank und Vergnügen be-
nutzen.
j4pton Ulicis. Mag. IL 124. i. Als Diagnofe
ift ZU fetzen: Ap. antennis pofticis, bafi rufis, filirc
ftre, nigrum, cinereo pubefcens, pedibns anticis rufis,
thorace antice attenuato , coleoptris oblonge ovalibus,
punctato ilriatis.
38 in Nachträge und Berichtigungen
y^pion Genißae. Mag. II, 127. 3. Kommt wie-
wohl feltt-n auch im nördlichen Deutfchland vor, wo
es unter dem Namen y^p. vittula Illig. in lit. bekannt
war. ;2a ihm gehört Curculio y^ßragaii Herbfl Na-
turf. VI. 98. 58. tb. 66. fig, 2.
^plon cormculatum. Mag. II. 129. ^. Halten
wir jetzt nur für Abänderung des A. difficile.
^pion vernale. Mag. II. 151. 7. Unter den
Citaten ifi: einzufchalten : Curculio fcalptor lierbft
Naturf. VI. 105. 66» tb. 66. fig. 10.
ylplon cimrascens. Mag. H. 138. 11. ift als
Männchen mit Ay. Ononis zu verbinden,
^pion incrajfatüm. Mag. II. 140. 13, ift mit A.
vicinum zn vereinigen.
^pion fubulatum. Mag. II. 146. 17. Die Larve
lebt nach Spence von dem Samen des Lathyrus
pratenfis
^pion ruficorne. Mag. II. 149. 19. ift ohne al-
les Bedenken als Männchen von Ap. Craccae zu be-
trachten,
^pion Ficiae, Mag. II. 150. 20. Die englifchen
Exemplare ftimmen mit den deutfchen auf das Ge-
©auefte über ein.
^pion Fagi. Mag. II. 161,27. Zur Berichti-
gung der Anmerkung pag. 162. muffen wir bezeugen,
dafs in einem andern Exemplare der TransHct. of the
jLinn. Soc als dem , was wir bei unferer Ucberfelzung
%u Grunde legten, die lllnnination richtig war und
mit der ßefchreibung übereinftimmte.
^pion
zur Monographie der Apionen. 39
Ap'ton affimile. Mag. II, 164.29. Es hält un-
gemein fcluver, dies auch in Deutfchland nicht fei-
ten voikomnunde 1 hierchen von Ap. aellivum und
apricans za unrerfcheiden, doch hat es ein meid gel-
bes Wurzeltilied der Fü.iler, bei gleicher Gröfse mit
Ap aeflivum, und es finden fich im Umrifs und der
Sculptur einige kleine, kaum mit Wor-en auszudrü-
ckende Unterfchiede. Dies, fo wie derUmftand, dafs
beide Gefchlechter vorkommen , und dafs es mit den
beiden vorgenannten in der Regel nicht genieinfchaft-
lich, fondern oft in ziemlicher Menge allein gefunden
w'ird > mach; n es wahrfcheinlich , dafs es als eigne
Art zu betrachten fey.
y^pion ruficrus. Mag. II. 171. 32. Möchte
wohl nur Abänderung von A. aeflivum feyn.
^pion gentculatum. Mag II. 175. 36. Ift wirk-
lich einerlei mit A pallpes.
j4pion carbonariuvi. Mag. II. 176,37. Ift Männ-
chen von Ap. Sorbi Nr. 40,
y^pion fhbfulcatum. Mag. IL 182. 4^ Die aus
England erhaltenen Exemplare ftimmen genau mit Ap»
Aethiops Herbft, find aber faft doppelt fo grofs,
Apton pufict'ifrofis. Mag. IL 4 86. 46. Hieher
gehört y^p GravidufU Oliv. , und nach Verficherung
der Wiener Entomologen auch yi Piß Fabr. Es mufs
daher der Name A. punctifrons in y4. Pifi verwandelt
werden. Unfer ehemaliges A pallicum, das wir p»
187 befchrieben, ift ganz richtig derfclbe Käfer, wie
wir fchon dort muthmaGten.
j4pion
40 lll Nachträge und Berichtigungen
y^pion ptifictigermn. Mag. IL igg. 47. Die
Diagnofe ifl: zu geben: A. antennis mediis, nigriim,
glabrum, roftro bafi incraffato, fronte trifulcata, tho-
race fubpunctato , latcribus gibbulo , coleoptris ob-
ovalibus, punctato - fiilcatis , cyaneis.
Kirby befchreibt die Zwifchenräume der Deck-
fchildflreifen als gewölbt , das find fie bei unferm aus
Ent^Iand cM-haltenen Exemplare nicht. In Dcutfchland
ift iinfers Wiflens diefe Art bis jetxt noch nicht auf-
gefunden.
^pion P'ifi. Mag. IL 190. 49. Der Name Ap»
Pifi ift zu ftreichen, er gehört dem Ap. punctifrons,
und der alte Kirbyfche Name Ap. ftriatum ift herza-
ft'ellen. : Wir muffen hierbei bemerken , dafs S p e n c e
unfer Ap. atratulum n. 51. als ftriatum , 'Kirby ein-
fände, mit der Bemerkung, dafs es auf Ulex euro-
paeus vorkomme, aber wir können diefer Beftimmung
nicht .beipflichten, da Kirby bey feinem Ap. ftriatum
die Zwifchenräume der Deckfchildftreifen planiuscula
nennt, welche bei A. atratulum aufTallend gewölbt
fmd, auch würde er dann die Dcckfchllde cbcuneata
und nicht globofa genannt haben, und überdies be-
fitzen wir ein Apion, das mit der Befchreibung von
ftriatum fehr gut übereinftimmt.
y^pknimvium. Mag. IL 191. ^o- Als Diagnofe
jft zu fetzen : A. antennis fubmediis, filiroftre, atrum,
pilofo fubincanum, thorace cylindrico, punctato, ob-
longo, coleoptris obeuneatis, punctato fulcatis.
^p'ion marchicum. Mag IL 195. 53. Ift, wie
wir fchon frü icr muthmafsten, nur das Männchen
von
zut Monogrnphie der Apionen» 41
von Ap. virens. Das wahre A. marchicum Hbfl. hat
Kirby a^s A. Rumicis befc'nrieben.
y^pion velox. Mag II. 199. 55» IH: einerlei mit
A. minimum n. 90., das allerdings bei frifthen Exem-
plaren ein.e fchwacbe Haarbekleidung zeigt»
y^pion /^flragali Mag. II. 200. 56. Kommt
weit öfter mit grünen als mit blauen Deckfchilden vor.
Apion Spenciu Mag. II. 204. 60. Auch be!
Halle einheimifch Es macht im Bau des Rüffels den
Uebergang zu A fubulatum u. a. » denn dicfer führt
anf der Untffeite zwifchen Mitte und Wurzel einen
deutlichen Quereindruck. Das Halsfchild ift wenig
breiter als lang , an den Seiten fchwach gerundet,
nach vorn verfchmälert, oben tief und deutlich ge-
rinnt, hinten beiderfeits mit einem feichten Eindruck»
Pie Diagnofe würde feyn : A. antennis mediis, ni»
grum , obfcurum , fronte trirtriata , thorace punctato,
canaliculato, poftice dorfo impreffo, anrice angufrato,
coleoptris obovalibus, cyaneis, punctato fulcatisj in-
terftitiis planis.
yipion Loti. Mag. II. 206. 62. Wir liefern nach
einem von Kirby felbft befhimmten Exemplare folgen-
de ergänzende Befchreibung: A antennis mediis, fili«
roflre, nigrum , grifeo pilofulum, fronte rugulofa^
thorace cylindrico , punctulato, poflice canaliculato,
coleoptris oblonge ovalibtis, punctato fulcatis.
Das Halsfchild kaum länger als breit, walzen»
förmig, dicht und ziemlich fein gepunktet, vordem
Schildchen ein tief eingedruckter Strich. Die Deck«
fchilde etwas breiter als das Halsfchild, länglich ver-
kehrt
42 III. Nachträge und Berichtigungen
kehrt eiförmig. Die Beine kurz und ftark. Das
erile Fühlerglied etwas verlängert, die Kulbe dick,
gedrungen eiförmig.
Von dem ähnlichen A. civicum und Ap. mode-
ilum unterfcheidet es fich durch verhäUrisniäffig län-
geres HaUfchild , dickern RüfTel und ftäikere Beine
und Fühler.
j4pion vnicohr. Mag II. 206 63. Diefer auch
bei uns vi.rk -mmende Käfer, ward von uns pag,
«57. für j^p /4eth'iops Gyllenhal Inf. fu. gehalten,
und da Kirby das A. Aethi .ps Gyll. zu feinem Ap.
4jyllenhali zieht, auch für y^p. Gyllenhali Kirby,
und als folches a. a. O. ^genauer bezeichnet. Gyl-
lenhal hat denfelben Käfer auch vv'irklich als fein
Ap. Aeihiops an SchüppJ gefchickt, und beim Ver-
gleich der befchreibungen dürfte es kaum Zweifel
leiden, dafs Ap. unicolor Kirby nnd Ap Aethiops
Gyllenhal ein und dalTelbe Infekt find, Was nun
Kirby unter feinem Ap. Gyllenh?.li verfteht, ift uns
zweifelhaft, und foUte nuch vor Ende des Drucks
diefes Bandes uns die gewünich e Au-kunft aus
England werden, fo fügen wir lie den Miscellen bei.,
Apion unicolor irt: dem Ap Plafalea höchfl
ähnlich, befondtrs d;^s Männchen, unterfcheidet fich
aber durch den fchn ä ern K-'pf und die nicht vor-
ragenden Augen« De zwei erhabenen Pui kcc auf
dem Röflfel über den Fühlern , find zwar bei allen
unfern Exemplaren vorhanden, jedoch bei einigen
lehr undeutlich.
j4pi0it
zur Monographie der Apionem 43
j4pion pußllum. Mag. l\, 209» 66, Einerlei mit
Ap. atomarium n. 65.
yipion pttbescens. Mag. II. 210. 67. Das Hals-
fchild ift hier kürzer und breiter wie bei Ap. ato-
marium , und Rirbys Befchreibung hinlänglich
genau.
^pion atervimum. Mag, II. 211. 6g. Es lei-
det keinen Zweifel , dafs Ap» Aethiops Herbd ver-
fchieden ift. Der Käfer ift auffer Linnees Samm-
lung nicht weiter bekannt.
^pion Aethiops Herbft. Mag. II. p. 213. Wir
haben fchon oben erwähnt, dafs Ap. fubfulcatum
Kirby nur durch mehrere Gröfse fich unterfcheide»
Es gehört ohne Zweifel auch noch hieber: Apion
marchicum Gyllenh. Inf. fa. 3. 4 . 14. und Mag,
p. 256. 14., das Kirby als var. b. zu feinem uns
zweifelhaften Ap Gyllenhali zieht. Wir haben in un-
ferer Befchreibung aus Verfehen des fchmalen , lang,
geftreckten Kopfes, den diefe Art mit Ap. unicolor
gemein hat, nicht gedacht.
Apion tenue Mag. 11. 113. 69. Eine fehr aus-
gezeichnete Art , die folgenderweife zu diagnofi-
ren feyn würde: A. antennis mediis, filiroftre, nig-
rum , nitiduliim, thorace oblongo, cylindrico, fub-
punctato , coleoptris oblongo ovalibus , punctato
ftriatis. Das Halsfchild ifl: länger als breit , fein,
feicht und zerftreut punktirt.
Apion pkhejum Mag. IL 215. 71. Einerlei
mit A. fcniculus n. 72. der von Kirby in den weifs
be-
44 HI Nachträge und Berichtigungen
behaarten Ha'skragen gefetzte Unterfchied ift we^
der ausgezeichnet, noch ftandhaft.
y^pion Meliloti Mag. 11. 222. 77. antennis
mediis, filirollre , nigrum, capite elongaro , ioter
eculos ftriato, thorace oblonge, cylindrico, pun-
ctato, coleoptris elongato obovalibus, cyaneis, pun-
ctato fiil'^aüs, interftitiis planis.
y^pion vioiaceum Mag. II. 224. 79. Hieher
ijind zwar zu var. y, gehört Ap. cyaneum Herbft
Naturf. Vll. 108. 7. tb. ro2. Fig. 7., das wir
jntt Unrecht zu A. Hydrolapathi n. 80. zogen»
Auch Gyllenhals Ap. Hydrolapathi gehört zu vioia-
ceum Kiiby. Bei diefer Art Hohen die Fühler des
^/lännt;hen.. zwii'chen Mitte und WurÄl des Rüflels,
beim Weibchen in. der Mitte. Die Deutlichkeit
der Stiinfurche ändert ab.
j4pion Hydrolapathi Mag. IL 226. go. Eine
felbftltiindige ausgezeichnete Art, die bis jetzt aulTer
England noch nichr gefunden wurde. Man ftreiche
alle unfere Demerkungen und Zufä'ze weg, und
bringe fie zur vorherge*^enden Art, ftatt deffen ift
beizufügen : A. Hydrolapathi amennis fubmediis,
breviroftre, atrum , thorace cylindrico, punctatifli-
3110, can-iliculato, coleoptris elongato obovah'bus,
convexis , punctato fulcatis , aeneis. Die Fühler-
Einfetznng ändert nach dem Gefchlecht , wie bei
voriger Art ab. Spence fände ein Exemplar zur
Anlicht ein, das ganz rothe Fühler und Beine hatte,
aber fonfl: kaum zu unterfcheiden war und nicht
ausgefärbt zu feyn fchien»
, Äur Monographie der Apionen» 45
j4pion Rumich Mag. \\. 22s« yr. Ift das
wahre, von uns pag. »97. genauer befchriebene A*
marchicum Herbft.
y4pion affine Mng IL 228. 82. Ap. antennis
mediis, bieviroltre» nignim, nitidiilum, capite thora-
ceque puiiCtatifliniis, thr^race antice angulliore, po-
ilice canaliculato, coleoptris obovalibiis, pnnctato
fulcatis, cyaneis viridescentibüsvp. Es ift der vori-
gen Art fehr nahe verwandt, iinterfcheidet fich aber
durch dickern dicht punciirten Kopf, überhaupt
durch dickern gedrungenem Körper und hinten deut«
lieh gerinntes Halsfchild.
y4pion curtiroßre Mag. II. 230» 84. Ift wirk-
lich einerlei mit dem folgenden Ap. humile.
j4pion baficorne Mag* II. 243. 97. Nach Schüp-
pels Mittheilung ift der Käfer, ^an Uliger in der
Hoffmannscggifchen Sammlung als A. baficorne be^
ftimmt hat, zwar eine befondere, in diefe Reiho
gehörige Art, jedoch hat er deutlich punktftrcifige
Deckfchilde , und es bleibt daher fehr zweifelhaft,
ob es w^irklich das Ap» Alliariae Hbft. fey. Da
aber Illiger in feinem Magazin den Namen A. ba-
ficorne einmal an das A. Alliariae Hbft. vergeben hat,
fo mufs er auch für diefe Art bleiben und kann
nicht auf eine andere übergetragen werden.
j^pion teituius Mag. IL 258. 25. Gehört kaum
zu Ap. feniculus, ift uns aber unbekannt.
Aphn fupevcil'tofum Mag IL 259.26. Kommt
auch in Oeftreich vor, ift aber von A. alcyoneum
verfchieden und hat nur die GröJe des Apt morio.
Wir
40 III. Nachträge und Berichtigungen
Wir fügen diefen Bemerkungen noch die Be-
fchreibung einiger neuen ausgezeichneten Arten bei,
die wir feitdem erhielten.
jj ^pton ocliropus: roftro fubulatoi nigrum,
opacuni, grifeo (ubpilofuni ,. antennis bafi rufis, tho-
race fubconico, punctato , poftice canaliculato , co-
leoptris obovaübus, punctato fulcatis , fubcyaneis,
tarfis teflaceis.
Habitat Odenbaci. Mull er. Muf. Germar.
Dem A. Pomonae fehr ähnlich , aber lafl nur
halb'fo grofs, und die Füfle gelb. Die im Früh-
jahr gefangenen Exemplare zeigten alle hellgelbe, die
im Herbfte gefangenen braungelbe Füflfe.
2.J Ap'ton difforme. Uns ward von diefer Art
nur ein einiiges männliches Exemplar aus H a w o r t h s
Sammlung aus England zur Anficht gefand, daher
vermögen wir keine D'agnofe zu litfern, das Thier-
chen ifl: aber fo merkwürdig und ausgezeichnet,
dafs wir es nicht übergehen zu dürfen glauben.
Es hat die GrÖffe und ziemlich auch den Bau
von Ap. varipes. Der Pviiffel ilr mäfüg lang , etwas
dick , in der Mitte am Einfetznngs • Orte der
Fu ler verdickt. Der Kopf fchmal, geftricht. Die
Augen vorragend. Die Fühler find in der Mitte
eingefetzt, das erfte Glied keulenfürmig , an der
Spitze verdickt , das zweite fehr klein , fchmal,
kornlörmig, das dritte fehr breit, becherförmig,
das vierte ebenfalls breit, fpatelförmig , die nächllen
vier Glieder klein, fchmal, kornförmig , die drei
leizten Glieder bilden eine fchmale, v/enig ausge-
zeich-
zur Monographie der Apionen. 47
zeichnete ,. deutlich gegliederte Kolbe. Das Hals-
fchild ift etwas länger als breit, walzenförmig,
doch vorn etwas verfchmälert , dicht und deutlich
punktirt, in der Mitte mit einer fchmalen , tiefen
abgekürzten Längsfurche. Die Deckfchilde find et-
was breiter als das Halsfchild, etwas länglich eiför-
mig , ftark gewölbt , punktirt geftreift, die Zwi-
fchcnräume gewölbt. Die Beine find lang und ftark,
die Schienen gekrümmt, die hinterften nach der
Spitze zu breiter, das erfte Glied der Füfse ift lang-
gezogen, an den vorderllen Füflen nach innen in
einen ftarken Zahn verlängert, an den binterAen
oben gewölbt unten ausgehölt, das zweite Glied
kürzer, dreieckig, das dritte Glied kurz, zwei-
lappig, die Lappen gefranzt, die Klaue klein, fcharf
zweikrallig»
Die Farbe ifl glänzend fchwarz , Fühler roth,
nur die Kolbe fällt ins fchwäiZliche, Schenkel und
Anhängfei roth, Beinwurzel und Knie Ichwarz, die
vordcrften Schienen roth, an der Spitze und Wur-
zel dunkler, die übrigen Schienen fchwarz, mit ei-
nem rothen Ringe über der Mitte, die Füffe alle
fchwarz.
^.) Apion glahratum: antennis mediis , filiro-
ftre , nigrum, gläbrum, nitidulum , capite punctato
rugofo , thorace oblongo, cylindrico, punctato , po*
ftice canaliculato , coleoptris oblonge obovaUbus,
punctato fulcatis*
Habitat ia Anglia Spence, Mus, Germar,
Ziem-
^48 ni. Nachträge und Berichtigungen
Ziemlich von der Gröffe des Ap. coliimbinum.
Der Rüffel beim Männchen etwas länger , wie das
Halsfchild , bei dem Weibchen noch etwas länger,
bei beiden in der Mitte bei Einfetzung der Fühler
etwas verdickt, die ganze Oberfläche fein und zer-
ftreut punktirt. Die Fühler in der Mitte eingefetzt,
inäffig lang, das erfte Glied nur wenig verlängert,
die Kclbe klein, eiförmig. Der Kopf ziemlich
fchmal , etwas länglich viereckig , grob pui.ktirt,
die Punkte auf der Stirn zu Runzeln zufammenge-
floflen, die Augen ragen wenig vor» Das Hals-
fchild etwas länger als breit, faß walzenförmig, nur
nach vorn wenig verengt, die Oberfläche ziemlich
dicht und deutlich punktirt, mit einem kurzen, tie-
fen Strich über dem Schildchen. Der Vorderrand
erfcheint bei dem Männchen kaum merklich auf-
geworfen. Da^s Schildchen fehr klein , kaum ficiit-
bar. Die Deckfchilde an der Wurzel ein halbmal
breiter als das Halfchild, nach hinten gewölbter,
bauchig, länglich verkehrt eiförmig, tief und grob
punktirt gefurcht, die Zwifchenräume etwas gewölbt.
Die Beine lang und fchlank. Die Farbe durchaus
fchwarz, mit etwas Glanz. «
^.J /^pion ekgantulum : antennis mediis, fiÜro-
ftre, nigrum, nitidnlnm , thorace punctato, lattribus
rotundato, dorfo canaliculato^ coleoptris oblongo ova*
libus, cyaneis, punctato fulcatis, interilitiis convexis.
Habirat Halae Saxonum. Mus. Gcrmar.
Gröffe und Bau des Ap. columbinum* Det
Rüflfel lang, dünn, punktirt, bei^ den Fühlern et-
was
zur Monographie cter Apionen» 49
was verdickt. Die Fühler ia der Mitte eingefetzt,
mänig lang, das erfle Glied etwas verlängert. Der
Kopf kurz und fchmal, punktirt , zwifchen den Au-
gen gerunzelt. Das Halsfchild fo lang als breit, an
den Selten gerundet, vorn etwas enger als hinten,
dicht und deutlich, etwas verworren punktirt, mit
ganz durchlaufender fcharfer Mittelrinne. Das Schild-
chen fehr klein. Die Deckfchilde an der Wurzel
noch ein halbmal fo breit als das Halsfchild, dio
Schulterbeulen vorragend , in der Mitte breiter,
eiförmig, gewölbt, punktirt gefurcht, die Zwifchen-
läume gewölbt. Die Beine lang und fchlank.
Die Farbe fchwarz, mit Glanz, die Deckfchildo
dunkel ftahlblau.
5) ^pion Sed'i : antennis mediis, breviroftre,
nigrum, grifeo fubpubescens, capite elongato, rugofo
punctato, thorace cj'Iindrico, vage punctulato, cole-
optris oblongo ovalibus, piHictato llriatis.
Habitat Odenbaci. Müller. Muf. Germar.
Es hat einige Aehnlichkeit mit Ap. humile, ifl:
aber etwas kleiner und durch feinen langgeilreckten
Kopf ausgezeichnet. Der Rüffel fehr kurz, wal-
zenförmig, dicht punktirt, die Fühler in der Mitte
eingtfetzt , kurz , das erfte Glied nicht verlängert.
Der Kopf länger als breit, dicht und deutlich punk-
tirt, auf der Stirn mit 2-3 Furchen, die Augeil
eingefenkt. Das Halsfchild fo lang als breit, wal-
zenförmig, an den Seiten kaum bemerklich gerun-
det, die Oberfläche etwas fein, und gegen die
Mitte zu weitläüftiger punktirt, über dem Schild-
Band lll. D chen
50 in Nachträge und Berichtigungen
eben ein tief eingeflochener Punkt. Das Schildchen
klein, punktförmig. Die Deckfchilde an der Wur-
zel nicht viel breiter als das Hals.lchild , lä iglich
eiförmig, fchwach gewölbt, fchmal gefurcht, in den
Furchen feicht punktirt, die Zwifchenräume eben.
Die Beine mäffig lang und ftark.
Die Faii)e fchwarz, fie erfcheint aber duj-ch
einen fehr feinen, kaum zu entdeckenden Haarüber-
zug grau.
6) y^pion Kivhyt: antennis mediis, filiroflre,
nigrum, grifeo' pubescens, frunte rugofa, thorace
cylindrico, profunde punctato, coleoptris oblongo
obovalibus, punctato, fulcatis: interflitiis planis,
Habitat in Angliae Ulice. Leach,
So grofs wie Ap. cyaneum. Der Rüffel langer
faft wie Kopf und Halsfchild zufammen, gekrümmt,
ziemlich dünn, überall punktirt, an der Wurzel be-
haart, die Fühler in der Mitte eingefetzt, mä'"sig
lang, das erfte Glied verlängert, die Kolbe dick, ei-
förmig. Der Kopf kurz und fchmal, zwifchen den
Augen die Länge gerunzelt, die Augen wenig vor-
ragend. Das Halsfchild kaum länger als breit, wal-
zenförmig, dicht und ziemlich grob punktirt, mit
einer Grube vor dem Schildchen. Das Schildchen
klein, langgezogen, die Deckfchilde zufammen an
der Wurzel ein halb mal breiter als das Halsfchild,
länglich verkehrt eiförmig, gewölbt, tief und breit
punktirt gefu;cht, die Zwifchenräume eben. Die
Beine kurz und flark»
Die
zur Monographie der Apionen. 51
Die Farbe fchvvarz, aber die Oberfeite mit etwas
langen, niederliegenden Härchen dünn befctzt, die
Deckfchilde mit etwas Neigung zu einem matten Blau.
Nach Kirbys Befchreibung von Ap. fcutellare
Mon. 78. ) würden wir dicfen Käfer dafür erkennen,
wenn nicht Dr. Leach ihn aus England als neue Art
unter obigem Namen eingefendet hätte, follte dies
aber durch ein Verfehen gefchehen feyn, fo kann
diefe Befchreibung wenigflens als Ergänzung zu Kirbys
Befchreibung dienen.
Um eine Ueberficht fämmtlicher iNlachträge zu ge-
ben, und zugleich einen Anhalt zu einer Familien -
Abtheilung zu liefern, laffen wir hier ein fyftemati-
fches Verzeichnifs fämmtlicher in der Monographie
und den Nachträgen aufgeführten Apionen unter den-
jejiigen Namen folgen , die ihnen jetzt zukommen.
Die eigentliche Monographie des vorigen Bandes ci«
tiren wir dabei Mon.^ die Nachträge aus Gyllenhal
im vorigen Bande adä. , und die jetzigen Nachträge
yJpp» Die uns unbekannten und mithin nur muth-
mafslich eingeordneten Arten find mit einem Stern *
bezeichnet.
^) Der Rüffel mit pfriemenförmige r
Spitze.
i) Apion Pomonae. Mon. nr. i6. 2) fub-
ulatum. Mon, 17. App. pg. 38. 3)ochropus. App.
pg. 46. 4) Craccae. Mon. 18. Add, pag 255. App.
p. 38. /3) mas. ruficorn e. Mon. 19. 5)Platalea.
Mon.15. 6) Spencii. Mon. 60. App. pag. 41.
Da BJ
52 III Nachträge und Berichtigungen
B) Der Pvüffel walzen- oder faden för*
mig.
ä) die Fühler bei der Wurzel des
Rüffels ein gefetzt.
i) fchwarzbeinige,
7)* A. vicinum. Mon. 12. und incrafTatum.
Mon. 13. Loti. Add. pag. 260. 8) atomarium.
Mon. 65. und pufillnm. Mon. 66. v) pubescens»
Mon. 67. 10) con f lu ens. '^ Mon. 73, ii)fto-
lidiim. Mon. 74. vielleicht ein^^rlei mit Vorigem,
12) bre vir öftre. Mon. 91. 1:^) Hooker i. *
Mon. 92. 14) 1 ae vi ga t um. * Mon 94. 15) rn-
gicolle. Mon. 57. 16) aenenm. Mon. 103. 17)
aciculare. Mon. 99. i8)penetrans. Mon. 98.
19) bafico r ne. * Mon. 97. App. p. 45. 20) Ono-
pordi. Mon. 9^. 21) Carduorum. Mon. 96,
22) radiolus. Mon, loi» und oxurum Mon. 102»
2) gelbbeinige.
23) A.Ulicis. Mon. i. 24)fufciroftre. Mon»
2. 25) Geniftae. Mon. 3. App. p. 38. 26) diffi-
ciie. Mon. 4. var. i3. corniculatum Mon. 5. 27)
Malvae. Mon. 6. 2g) vernale. Mon. 7. App. p. 38.
29) rufir öftre. Mon. 23. /3. fem/ Malvarum Mon,
12. 30) pallipes. Mon. 26. Add. pg. 2.55, und
geniculatum Man. 36. App. pg. 39. 31} flavofe-
moratum. Mon. 28.
//) die
zur Monographie der Apionem 5 3
h) die Fühler bei der Mitte des Röf-
fels eingefe tzt,
1) gel bb ein ige.
32) A. Fagi. * Mon. 27. 33) Viciae. Mon.
20. Add. p. 255. App.pg. 28. 34) ob f cur um.* Mon,
21» 35) diff orme. App. pag. 46. 36) di ffi mi le.
Mon 39. 37) varipes. Mon. 34. 38)apricans.
Mon. 30. 39) laev icolle. * Mon. 35. 40) fla-
vipes. Mon. 25. 41) aeflivum, Mon. sr. und
j3 var. ruficrus Mon. 32. 42) affimile. Mon. 29,
App. pag. 39. 43) nigritarfe. Mon. 24. 44) fru-
ra entarium. Mon. 105. 45) haematodes, Mon,
104. frumentariiim Gyll. Add. p. 255«
2) fchwarz beinige,
«) Die Deckfchilde länglich,
46) A. elongatum. Mon. 70. 47)fenicu-
1 u s. Mon. 72. App. pg. 43. und plebrjum Mon, 71.
48) tenu ins. *■ Add. p. 258. 49) ci vi cum. Mon,
SS. 50) Loti. Mon. 62. App. pag. 41. 51) tenue,'
Mon. 69. App. pag. 43. 52) triHe. Mon. 86. 53)
modeftum. Mon. 87. 54) hiimile. Mon. 85.
vmd cnrtiroftre Mon, 84. 55) Sedi. App. pag. 49»
56) min im um Mon. 90. und velox Mon. 55, App,
pag.41. 57) e beni nu m. Mon. 54. ^83 nigriim.*
Mon. 93. 59) fupe r ciliofum. Add. pag. 259,
60) fcutellare * Mon. 78. 61) Kirbyi- App,
pag. 50. 62) Meliloti. Mon. 77, App. pag. 44.
63) anguftatum. Mon, 76. Add, pag. 258. 64)
cya-
54 ni. Nachträge und Berichtigungen
cyaneum. App. pag. 44. violaceum Mon. 79,
und die Zufatze bei Hydrolapathi Mon. 80. 65) Hy-
drolapathi. Mon. 80. mit Ausfchliifs der Znfätze,
App. pai^. 44. 66) marchicum. App. pag. 45»
Rnmicis Mon. gr. und die Zufätze zu marchicum
Mon. pagv 197. 67) affine. Mon. 82. App. pag. 45.
68) virens, Mon. 52. ß. mas. marchicum Mon.
53. mit Ausfchlufs der Zufätze. 69) Allragali,
Mon. 57. 70) fimile.* Mon. 64. 7«) ater-
r i m u m. * Mon. 68. mit Ausfchlufs der Zufätze»
App. pag. 45. 72)glabratum. App. pg. 47. 73) ele-
gantulum. App. pag. 48. 74) validum, Mon. 100.
ß) Die Deckfchilde gedrungen, dem
kuglichen fich nähernd.
75) A. Morio. Mon. 39. 76) filiroftre. *
Mon. 38, 77) gibbofum.* Mon.42. 78) ftria-
tum. App. pag. 40. Pifi Mon. 49. 79) immune.
Mon. 50. App. pag. 40. 80) atratulum. Mon 51.
81) unicolor. Mon. 63. App. pg. 42. 82) Gyl-
lerihali. Mon. 75. Aethiops Add. pg. 257. conf.
App»pg. 42. 83) Aethiops. App. pg. 43. und die Zu-
fätze zu A. aterrimum Mon, pag. 213. marchicum
Add. p. 256. — var. ß. fubfulcatum Mori 43. 8^)
Ononis. Mon. 10. App. pag. 38» 3- mas. cinera-
fcens Mon. 11. 85) Ervi. Mon. 8. 86) La-
thyri. Mon 9. 87) vorax. Mon. 14. 88) pa-
vidum. Mon. 59. 89) alcyoneum. Mon. 6r,
90) Spartii. * Mon. 58. 91) foveolatum.
Mon. 94. 92)columbiüjLim. Moa. 45. 93) Pifi«
App.
zur Monographie der Apionen. 55
App. pag' 39« punctifrons et pafticum Mon. 46»
94) punctigerum. Mon. 47. App. pag. 40. 95)
fulcifrons. Mon. 48. 96) Limonii. Mon. 83.
97) Sorbi. Mon. 40. 0. mas, carbonarium Mon»
37. 98) dispar» Mon, 41.
IV*
IV.
Beiträge
ö
Naturgefchichte der grofsen
H o r 11 i f s e 5 Vefpa Crabro Fbr. ,
einige
an einem gezähmten Hornifsen-Nefle angeflellte
Beobachtungen
enthaltend,
von
P. W. J. Müller,
reformirtem Pfarrer za Oclenbach im königl. baier.
Rheinkreife.
vJbgleich ich noch nie Gelegenheit fand, irgend
etwas die Naturgefchichte der Hornifsen betreffendes
zu lefen, und es mir daher völlig unbekannt ift, was
fchon darüber bemerkt worden feyn mag, fo glaube
ich doch, dafs nachftehende Beobachtungen — wenn
fie auch nichts neues enthalten füllten — doch viel-
leicht um defswillen nicht ganz unintereffant feyn mö-
gen, weil fie einen Beweis liefern, dafs fich dies fonft
fo wilde und bösartige Infect doch nach und nach auf
gevyiffe Art zähmen läfst»
Es
Beiträge z. Naturgef. d» grofsen Hornifse» 57
Es war im Anfange des Monats Mai if{rT , als
ich, eines Tages in meinem Bienenftande belchäftigt,
eine grofse weibliche Hornifse in demfelben umher-
fchwärmen fah. Anfänglich merkte ich nicht viel auf
fie , als fie fich aber mehrere Tage hintereinander
blicken liefs, muthmafste ich, fie habe irgendwo ein
Neil anzulegen im Sinne. Ich gab nun genauer auf
fie Acht, und fahe fie endlich in der oberften, dritten
Etage des Standes in einen leeren, auf einem Brett
flehenden, ftrohcrnen Bienenkorb einfliegen. Einige
Minuten nachher verliefs fie den Korb wieder, und
als ich ihn nun befichtigte, fand ich das bereits ange-
fangene Neil. Es hing oben in der Mitte des Bo-
dens , hatte die Gröfse eines franzöfifchen Thalers,
und beftand aus einer äufsern dünnen Hülle oder
Schaale, in Form einer hohlen Halbkugel, in deren
Höhlung inwendig das erfte Bruttäfelchen, an einem
Säulchen hangend, befeffcigt war. Es enthielt erft fie-
ben Zellen , die noch nicht mit Eiern belegt waren.
Als bald hierauf die Hornifse wieder ankam und in
den Korb eingegangen war, hob ich ihn vom Brette
auf, und erblickte fie befchäftigt, die äufsere Kinde
ihres Neftes zu vergröfsern ; fie ward aber durch
diefe Störung fogleich unruhig, fuhr einigemal fum-
mend und erbofst rings um ihr kleines Neft herum,
und machte Miene, aus dem halb umgewendeten
Korb fo eben nach mir hinzufliegen, als ich fchnell
aber behutfam ihn wieder umwendete, und auf fein
Brett flellte. Da ich mir vorgenommen hatte, die
fich hier fo ungefucht darbietende Gelegenheit, zur
Er-
'58 IV. Beiträge zur Naturgefchichte
E forfchung der Oekonomie der Hornifsen fo viel als
Biöe'ich zu benutzen, ward es mir jetzt einleuchtend,
es fty zur Erreichung diefes Zwecks durchaus noth-
wendig, meine HorniTse vor allen Dingen an das Auf-
beben und Umwenden des Korbs, an beftändige Un-
ruhe und leife ErfchütteruDgen , zu gewöhnen. In die-
fer Abficht hob ich an diefem und einigen folgenden
Tagen, fo oft die Hornifse nach Haufe kam und ich
ziigegtn war, wohl 1.5 bis 20 mal jeden Tag den
K'rb auf, und wendete ihn um. Bald war fie diefe
Beunruhigung fchon fo gewohnt , dafs ich den Korb
ohne alle Furcht, doch immer mit Vermeidung jeder
ftaiken Erfc! Witterung, herabnehmen, umwenden, und
nach Belieben allen ihren Arbeiten zufthen konnte.
Dds Nfft und die Bruttafel waren jetzt fchon anfehn-
lieh vtrg'ölsert, und mehrere Zellen fanden fich mit
Eiern belegt. Die Hornifse baute fleifsig; fie blieb,
wenn fie ausgeflogen war, 6, 8 bis 10 Minuten aus,
und brachte ihre Baumaterialien, nämlich einen run-
den Ballen abgebifsnen faulen Holzes von der Gröfso
einer Wicke, und von dunkelbrauner Farbe, den fie
im Fliegen zwifchen dem Kinn und der Bruft einge^
klemmt trug. Ohne fich im geringften, wenn fie eben
eingeflogen war, durch das Herabnehmen des Korbs
ftören zn laflen, lief fie zum Nefte, ftand ftille, nahm
den mitgebrachten Ballen zwifchen die Knie der Vor-
derfchenkel, und bifs nun, indem fie denfelben zu
gleicher Zeit fortwährend zwifchen den Knien und
dem Kinne gegen fich herumrollte, und an den Bau
andrückte , Stückchen los, die im Munde geknetet
und
der grofsen Hornifse, 59
nnd mit zäher Feuchtigkeit vermifcht, den Zellen
oder der äufsern Schaale angefetzt, und mit den Frefs*
Zangen von beiden Seiten angedrückt und geebnet
wurden, alles mit einer ausnehmenden Gefchwindig-
keit, und fo, dafs die abgebifsnen Stückchen nicht
ganz losgetrennt, fondern durch das Herumrollen des
Ballens aneinanderhängend, wie ein Faden von einem
Knaul gleichfam, abgewunden wurden. Auf diefe
W-'eife wurde die äufsere Hülle des Neftes täglich im-
mer mehr vergröfsert, wobey die Hornifse immer
gegen fich baute, und an dem Rande, wo fie vor-
hin aufgehört hatte, wieder anfangend, und unter der
Arbeit xnruck weichend , den über eine Linie breiten
neu angefetzten Streifen in einer Schneckenlinie nach
und nach herumführte. Nach Verlauf einer oder
zweyer Minuten war der mitgebrachte Vorrath jedes-
mal verbraucht, worauf fie fogleich wieder ausflog,
und neuen Stoff, immer von der nämlichen Farbe,
holte. Wenn ich den herabgenommenen Korb noch
in Händen hatte , und die unterdeffen zurückgekehrte
Hornifse ihn, auf dem gewohnten Platze vermiflend,
ängftlich fuchte, hielt ich ihn nur einige Augenblicke
lang dorthin , ohne ihn nieder zu fetzen. Sie flog
fogleich hinein , und ich fetzte meine Beobachtungen
fort. Sie war jetzt fchon fo zahm und zutraulich,
dafs ich fogar den umgewendeten Korb aus dem et-
was dunkeln Bienenftande hinaus in den Garten tra-
gen konnte, ohne dafs fie,felbft: während des Gehens,
fich in ihrem Gefchäfte ftören liefs, fondern immer
fortbauete. Ich wagte es endlich fie anzurühren, und
ftrei-
6o IV. Beiträge zur Naturgefchichte
ftreichelte fie mit dem Zeigefinger leJfe und fanft vom
Bruftfchild über den Rücken hin ; auch das litt fie ge-
dultig. Eines Tages fogar hatte ich das übcrrafchcn-
de Vergnügen fie Eier legen zu fehen. Ich hatte den
umgewendeten Korb vor nnr, aufserhalb des Bienen-
ftandes, und bemerkte, dafs fie fehr angelegentlich
niehreie Zellen unterfuchte, die, wie ich fchon vor-
her genau vi^nfste , noch leer waren. Gerade wie es
die Bienenkönigin zu machen pflegt, die ich fchon
mehrmals bt y diefem Gefchäft belanfcht hatte, befich-
tigte fie mit K^ pf und Fühlern das Innere der Zellen,
wende e fich fcdrinn um, und fenkte die Spitze des
Hintefleibs weit in diefelfaen hinab. In diefer Stellung
verharrte fie 8 bis lo Secunden , und wenn fie nun
den Leib herauszog, fafs das Ei auf dem Boden der
Zelle. —
Jetzt hatten fich die Befchäftigungen der Hornifse
fchon etwas vermelirt. Mehrere Eier waren ausge-
gangen, und Würmchen in den Zellen befindlich;
attch für diefe mufste fie nun Sorge tragen. Ich be-
merkte nun, dafs fie nicht immer zwifchen Kinn und
Bruft eing'. klemmte Baumaterialien herbeifchleppte,
fondern von Zeit zu Zeit bei ihrem Zurückkommen
einen Ballen Futter im Munde trug, und mit dem
Kopf in die Zellen fchlüpfend fütterte. So lange die
Würmchen noch klein waren, konnte ich diefe Ope-
ration nicht genau beobachten; aber um fo deutli-
cher, als fie gtöfNer wurden. Die Hornifse fetzte
fich vor dem jedesmaligen FiUtem zuerfl auf die Brut-
tafel hin, knetete den im Munde gebrachten fchon
zer-
der grofsen Hornifse. 6 t
Terbifsnen Klumpen vSpeife, unter beflandlgem Her-
umrollen Zwilchen den Knieen der Vorderbeine, vor
meinen Augen noch einmal tüchtig durch, bifs fodann
ein Stück ab, und legte es dem in der Zelle aufge-
richteten Wurm auf den Mund, der es auffafste und
mit heftiger Begierde in kurzer Zeit verzehrte ; und
fo fuhr fie von Zelle zu Zelle fort, bis der Ballen
ausgetheilt war. Um zu erfahren , was fie den Würm-
chen für Speife gebe , nahm ich ihr mehrmals mit
einer langen Nadel oder einem fpitzen Hölzchen den
zwifchen dem Kinn nnd der ßrufl: getragenen Ballen
gleich nach ihrer Zurückknnft hfnweg. Er befland
immer aus zjrbifsnen weichen 1 heilen verfchiedener
vveichflüglicher Infecten ; einigemal aus zerbiff nen
Bienen, oder von den Bienen herausgeworfenen Droh-
nen, oder Arbeitsbienen« Brut. Ich verfuchte nun,
ihr in diefem GefcLäfte zu helfen , und das Futterho-
len zu erleichtern, nnd reichte ihr zuerfl: mit der
Spitze eines dünnen Hölxchens einige Tropfen ver-
dickten Honig. Sie nahm ihn Ibgleich mit dem Mun-
de ab , und fütterte im nämlichen Augenblicke einige
Würmchen damit. Nun gab ich ihr von den Bienen
herausgeriffene unzeitige Brut, auch einige lebendige
Bienen; fie nahm ohne Umftände alles an, bifs dia
Beine und die übrigen trockenen Theile ab , knetete
alles zu einem vv'eichen Brei, und theilte ihn aus.
So gewöhnte ich fie nun , täglich Speife von mir zu
erhalten, oft lo bis 15 mal in einem Tage, dafs fie
in diefer Hinficht nicht T-ahmer und zutraulicher wer-
den konnte, als fie es wirklich war. Wenn ich dea
Korb
62 IV. Beiträge zur Naturgefchichte
Korb umwendete, und ihr eine lebendis^e oder todt©
Biene darreichen wollte , richtete fie fich jedesmal bei
der Heranrä: eriing meiner Hand , fchon von weitem
auf, fich auf die hintern Beine fetzend , und nahm
mit Begierde das Daigebotene aus meinen Fingern,
ZerknetPto es a'^g'^nblicklich und fütterte die Jungen.
Auch (liefen letztem gab ich öfters einige Tröpfchen
Honie, oder zerdrückte Bienenbrut auf den Mund
und dies Futter fchmeckte ihnen eben fo gut, als wenn
fje es von ihrer gewöhnlichen Ernährerin empfangen
hätten. —
Die älteften der vorhandenen Würmer waren nun
ßusgewachfen ; fie überfpannen die Oeffnung ihrer
Zelle und gingen ihrer Verwandlung entgegen. Am
15, Juni fchlüpften die erften jungen Hornifsen aus,
es waren zwei, denen an den folgenden Tagen noch
mehrere folgten. Einige Tage verweilten fie im Ne-
fte, dann flogen fie aus, brachten Stoff zum Bauen,
und Futter, und halfen der Mutterhornifse bey der
Vergröfserung des Neues und beim Füttern. Sie lie-
fsen fich übrigens, in allen eben fo behandeln , wie
die alte Hornifse — weil ich fie von ihrem erften Aus-
fchlüpfen an, durch Anrühren, Füttern, und öfteres
Bcfichtigen des Neftes an diefe Behandlung gewöhnt
hatte.
Mehrere Gefchäfte hatten mich bisher verhindert,
die verfchiedenen S;ände des Infects, vom Tag des
gelegten Ei's an , bis zur völligen Verwandlung, ge-
nau zu beobachten und die Zeit , die es in jed^fr Pe-
riode feiner verfchiedenen Zuftände zubrachte, be-
ftimmt
der grofsen Hornifse. 65
nimmt zn erforfcheo. Jetzt war ich darauf bedacht!
Ich bezeichnete mir auf der ßruttafel, die ich genau
unterfuchte, und die jetzt die Gtöfse des untero Theils
einer Thee • Tafse erreicht hatte , mehrere noch
kere Zellen, mit einem Tröpfchen anklebender Farbe,
vermitteln: eines Pinfels ; am folgenden Morgen (15,
Juni) waren lle mit Eiern befetzt , und fchon am 20.
Morgens erblickte ich die ausgefchlüpften lebendigen
Würmchen. Diefe waren am 29. Morgens ansge-
wachfen, und fingen an fich einzufpinnen, und fchiüpf.
ten in der Nacht vom 1 2. auf den 1 3. Juli , fo wie am
Morgen diefes letztem Tagj^s, aus. Ich fah mehrern
zu, wie fie, nachdem das Gefpinnft inwendig rings-
herum losgenagt war, das Deckelchen in die Höhe
hoben , und herauskrochen. Ihre Farbe war noch
blafs; ich bezeichnete mir fogleich einige derfelbea
mit einem Tröpfchen blauer Farbe an den Fühlern,
um fie von den übrigen — die fich fchon auf 18 — 20
Stücke vermehrt hatten, nicht zu verlieren und ihr
Beginnen zu beobachten. Das erfte Gefchäft einer
jeden frifch ausgefchlüpften Hornifse, war, fich eini-
ge Augenblicke lang, Fühlerund Beine zu reinigen,
dann aber in die fo eben verlafsene Zelle, mit dem
Kopf zu fchlüpfen, und fie von dem darinn befindlicheq
Unrath zu reinigen. Diefs dauerte beinahe eine Vier-
telftunde lang. Hierauf mifchten fie (ich unter die
übrigen, und halfen fchon in der erften halben Stund»
ihres Dafeyns, die innere Oekonomie beforgen. Den
ihnen begegnenden altern Hornifsen, welche die ein-
getragene Speife kneteten , nahmen fie fogleich einen
Theil
64 IV. Beiträge zur Naturgefchichte
Tlieil ihres Brockens , der ihnen abgebiflen und
gleichfam dargeboten wurde, aus dem Munde ab, und
fütterten die Würmer. Zwei Tage lang, blieben fie
ruhig im Nefte, den dritten aber fiogen fie aus , und
brachten wie die andern, bald Futter, bald Stoff zum
bauen. Die leeren Zellen wurden nach einigen Ta-
gen wieder mit Eiern belegt. Vom lo. Juni an, hat-
ten unterdeflen die Mutterhornifse, nebft den übrigen
gefcblechtslofen Arbeitern, die etwas kleiner als jene
waren, die ite Bruttafel angefangen, die einen hal-
ben Zoll unter der crften an mehreren Säulchen bc-fe-
lligt hinjT, und nach und nach zur Grüfse eines klei-
nen Tellers erweitert wurde. Zu gleicher Zeit ver-
gröfscrten und verlängerten fie auch die äufsere die
Bruttafeln umhüllende Schale, derüberdiefs von aufsen
hier und da neue Schichten, zwifchen denen fich hohle
Gänge bildeten, aufgefetzt wurden, unverhältnifsmä-
fsig , fo dafs fie weit über die Bruttafeln herabhing,
und nach unten wieder verfchmälert die Form eines
grofsen Eies erhielt, an deffen Spitze unten, nur noch
eins 4 Zoll grofse Oeffuung blieb. Diefs hinderte
mich in meinen Beobachtungen , ich rifs daher die
Schaale von unten an , bis zur Mitte wieder hinweg,
um das Innere genauer betrachten zu können und
trennte auch jeden folgenden Tag, von dem was fie
wieder angebaut hatten, einige Stücke los um das
Nefl: in jenem Zuftand zu erhalten. Bei einer folchen
Operation drängte ich immer zuerft die auf der Scha-
le fitzenden oder arbeitenden Hornifsen mit einem
Hölzchen hinweg» was fie fich auch gutwillig gefallen
lie.
der grofsen Hornifse. 65
liefsen. Weil mir aber doch feit tioiger Zeit die
Menge der Hornifsen zu grofs ward, fuchte ich ihrer
zu Harken Vermehrung entgegen zu arbeiten, und
verwundete jeden Tag mit einer Nadel einige Wür-
mer, die alsdann von den Hornifsen aus den Zellen
gezogen wurden. Schon war in einer neuen Tafel
auch männliche Brut angefetzt, und ich fah der Er-
bauung einer vierten für die künftige Mutter entge-
gen, als meinem Nefte ein unvorhergefehenes Un-
glück widerfuhr. Die alte Mutterhornifse, die noch
immer jeden Tag ausflog, blieb auf einmal aus; fie
war durch irgend einen Feind oder einen Zufall ge-
tödtet worden. Das Neft war nun weirsellos. Die
darin befindlichen Hornifsen, 40 bis 50 an der Zahl,
arbeiteten zwar noch einige Zeit fort, und beforgten
die vorhandene Brut, die noch zum Theil ausfchlüpf-
te; aber fie verloren fich nach und nach — ihr Eifer
war gelähmt, und fo gieng endlich in Kurzem das
Neil zu] Grunde,
Ich füge noch einige zur Gefchichte diefes Ne-
ftes gehörige Bemerkungen bei. Mön hätte vermu-
then füllen, dafs die Beobachtung des Neues, als es
fchon viele Bewohner enthielt, weit fi:hwieriger und
gefährlicher gewefen feyn würde, als im erften An-
fang. Allein dem war nicttf fo. Durch das öftere
Befichtigen , Herabnehmen und Umwenden des Korbs
wurden alle nach und nach ausfchlüpfenden Hornifsen
eben fo an diefe Behandlung und Unruhe von Jugend
auf gewöhnt, wie die alte Mutter es war. Ich fuhr
regelmäfsig jdeen Tag fort, fie im Innern und auf
Bmd 111, £ den
66 IV. Beiträge zur Naturgefchichte
den Bruttafeln xu beunruhigen, und reichte ihnen,
entweder mit den Fingern , oder mit einem fpitzigea
Hölzchen, angefpiefste Bienenbrut, oder auch leben,
de Bienen. Sie nahmen jedesmal das Dargebotene
begierig an, kneteten es zu einem Brei, und fütter-
ten auf der Stelle. Mit diefem Hölzchen drängte ich
fie auch von den Zellen hinweg, wenn ich diefe un-
teifuchen wollte. Oft nahm ich das mit 30 bis 40
Hornifsen befetzte Neil von feinem Standort hinweg,
und trug es in den Garten, um dort meinen Kindern
oder den mich bcfuchenden Freunden und andern
Neugierigen die Arbeiten diefer Thiere im Innern ih-
rer Wohnung zu zeigen. Ich trng den Korb ftets
umgewendet, und nie fuhr eine Hornifse zornig her-
aus, fondern alle arbeiteten ruhig fort, ohne fich im
Mindeften ftüren zu laffen ; ein Theil bauete an den
Zellen, ein anderer an der äaräern Schale, andere
fütterten oder liefen umher. Im Beifcyn der Zu-
fchauer reichte ich ihnen fodann Futter, das fie auch
fogleich austheilten. Die Hornifsen , welche unter-
deffen ihr Gefchäft beendigt hatten, flogen aus dem
Korbe heraus, zwifchen mir und den Umgehenden
hindurch ins Feld, um neue Vorräthe einziifammeln i
mittlerweile aber hatten fich die aus dem Feld zu-
rückgekehrten Hornifsen zu lo bis 15 an der leeren
Stelle des Bienenftandes verfammelt , wo ihre Woh-
nung fonft ftand , und Ichwärmten änglllich umher.
Ich eilte nun hin, und hielt'den Korb einige Augen-
blicke, ohne ihn nieder zu fetzen, an feinen gewohn-
ten Standort, und fogleich flogen die uraherfch wär-
men-
der grofsen Hornifse. 67
menden hinein, mit welchen ich dann fogidch wieder
zu den neugierigen Znfchauern ^luückkehrte , unx
ihnen zu zeigen , wie die frifch eingetragenen Vor-
räthe jetzt verbaut und verfüttert würden. —-
Eine andere Bemerkung betrifft noch die ver-
fchieden gefärbten concentrilchen Streifen , der das
JS^eft umgebenden äüfsern Schale, und vi'elcher Ur-
fache fie ihren Urfprung verdanken. Bekanntlich w^ech-
fein bald hell- bald dunkelbraune, fchwärzliche,
gelbliche und auch anders gefärbte Streifen mit ein-
ander ab. Wie in voraus vermmhet werden kann,
rührt die verfchiedene Farbe von der verfchiedenen
Gattung und Befchaffenheit des faulen Holzes her»
das dazu verwendet wird; aber bemerkensvv'erth i(l,
dafs jede Hornifse nicht nur immer Materialien von
der nämlichen Farbe t^ringt , fondern diefe auch be-
ftändig an fchon vorhandenen Streifen von ähnlicher
Farbe anfetzt. Ich konnte vom Anfang meiner Beo-
bachtungen an diefs genau bemerken. So lange die
Mutterhornifse noch allein war und am Nefle baut?,
war alles genau von einerlei Farbe» Als aber meh-
rere Junge ausfchlüpften , brachten einige Stoii von
der niimlichen, andere von einer andern Farbe, \o
nachdem üe bei dem erften Ausflüge nach Baumate"
rialien auf diefe oder eine andere taugliche Holzart
zuerfl: geriethen und immer wurde das Gleichfarbige
zum Gleichfarbigen gefügt. Eines Tages bemerkte ich
auf einmal einen vorler noch nie wahrgenommenen
fchönen grünen Streifen von einigen Zollen Länge,
der in der Folge einigemal rund herum fortgeführt
E a WIM'
68 IV. Beiträge z. NaturgeC. d. grofsen Hornifse»
wurde. Neugierig zu erfahren, woraus er beftehef,
brach ich ein Stü^khen los und unterfiichte es unter
dem Vergröfseriingsglafe , ich konnte aber, obgleich
ich das Wahre muthmafste, doch zu keinem gewiiTen
Refultate gelangen. Ich gab alfo genau Acht, um die
Hornifsen zu entdecken , welche unter der Menge
der übrigen an diefem Streifen baueten, und erblickte
pndllch eine, die befchäftigt war, denfelben zu ver-
gröfsern. Als fie ausgeflogen und wieder mit einem
frifchen Ballen zurückgekommen war, entrifs ich ihr
den letztern mit einem fpitzen Hölzchen, gerade als
fie fich vor jenen Streifen fetzte und zu arbeiten an-
fangen wollte; er fiel in eine Zelle der Bruttafel,
wo ich ihn mit der nafsgemachten Spitze jenes Hölz-
chens wieder hervorlangte. Ich weichte ihn hierauf
mit etwas Wafler auf, dafs er fich auflöfte — und als
ich die einzelnen Beflandtheile unter das Microfcop
brachte, fand ich lauter zerbiflcne, mit dem klebri-
gen Safte des Mundes zufammengewirkte und gekne-
tete Blätter von Hypnum purum L. , deren mehrere
noch unbelchädigt, und daher fehr leicht zu erken-
nen waren.
V.
V.
Beiträge
zur
Naturgefchichte der Gattung
C 1 a V i g e r,„
von
Ebendemfelben.
(Hierzu Tab» 11.)
tLin änfserft merkwürdiger, durch feine fonder-
bare Bildung vor andern ausgezeichneter Käfer, ifi:
unftreitig der fchon vor einigen Decennien von
Preyfsler entdeckte Claviger teflaceus ^ den meh-
rere Entomologen, z.B. Schneider (N. Mag. f»
Entom. p. 581.), Panzer (Fn. Germ. 49. 3«) kaum
für einen Käfer anzuerkennen geneigt wären. Im
Jahre 1806 fand ich zum erftenmale mehrere Stücke
eines Käfers diefer Gattung in einem Ameifenhaufen,
und erkannte ihn fogleich für denjenigen, den Pan-
zer a. a. O. abgebildet hat. Die von letzterm bei
diefer Gelegenheit hinzugefügte Bemerkung, dafs fei-
ne vom Hn. v. Stillfried erhaltenen Exemplare,
(nach
fö V. Beiträge zur Naturgefchichte
(nach welchen auch wahrfcheinlich die Abbildung ent-
worfen ifl: ) in mehreren Stücken von Preyfslers Kä-
fer abziiwtichen fchienen , machten mir es fchon da-
mals wahrfcheinlich, dafs es mehrere Arten gebe,
indefs befafs ich Preyrslers Schrift nicht felbft, um
entfcheiden ^n können, und eine Anfrage bei dem
verewigten II liger, dem ich zugleich mehrere Exem-
plare des von mir gefundenen KSfers fandte , blieb
ebenfalls ohne befriedigende Auskunft. Im Laufe
des verwicl.enen Sommers (1817), als ich gerade mit
der Aufzeichnung meiner Bemerkungen über die Oe-
konomie diefes Käfers befchäftigt war, gab irh mir
Mühe, die vörmuthlich Verfchiedt-he Preyfslerifche
Art ebenfalls aufzufinden, und hatte bald darauf (den
17. May * das iinbcfchreibliche Vergnügen, eine neue,
fchöne, durchaus verfchiedene Art, die ich Clavigcr
longicornis nannte, zu entdecken- Tn der Folge er-
hielt ich eine Abfchrift und Nachzeichnung des Clavi-
ger teftaceus aus Preyfslers Schrift, die mich von
der Art • Verfchiedenheit diefes Käfers von meinen
beiden Arten überieugte.
Ich habe mir Mühe gegeben, die Mundtheile
diefei- Gattung zu ünterfuchen, und es ift mir dies
Gefchäft um fo fchvi'ercr geworden , da ich die erfor-
derlichen Werkzeuge, und namentlich ein gutes Mi*
' crofcop, nicht befitze, aber es gelang mir doch, die
Mundtheile an 10—12 Stücken des Clav, fovcolatus,
b'os mit Hülfe einer feinen Nadel, unter einer Lupe,
auf meiner! Fingern zu zerlegen , worauf ich denn die
d«Äclneil Theile auf die SpiizQ einer Nadel oder
eines
der Gattung Claviger. 71
eines feinen Haarpinfels brachte, und Ite durch eine
einfache, jedoch flark vergröfsernde Linfe nach allen
Richtungen betrachtete. Die Zergliederung einiger
Stücke des Clav, longicornis zeigte, einige iiobeden-
tende Abweichungen ausgenommen, die genaueile
Uebereinftimmung der innern und äufsern Mundtheile
beider Arten. An beiden werden die innern im
Munde verborgen liegenden von den äufsern feft
verfchloffen. Lippe , Lefze , Zunge und Kinnbacken
fchliefsen an ihren Rändern fo genau zufammen,
dafs man fie von aufsen ohne Zerlegung nicht zu un-
terfchciden vermag. Die Kinnladentafler liegen zwar
zum Theil aufserhalb , aber fie find fo klein , und in
den Seitenwinkeln des Mundes fo fehr verfleckt, dafs
man fie auch am lebenden Infect, lelbll durch Hark
vergröfsernde Linfen , nicht leicht zu unterfcheiden
vermag, den Fall ausgenommen, dafs fie gerade
während der Befichtigung von dem Käfer ein wenig
bewegt werden , was aber nur feiten und fchnell vor-
übergehend gefchieht. Diefe äufsern Mundtheile,
füllen die an der Spitze des Kopfes nach unten befind-
liche, in die Quere gehende, eirnndlich ftumpfwink-
lich bogige, fehr grofse Oeffnung, deren untere bei-
nahe halbkreisförmige Hälfte von oben durch zwei
fehr flache, mit den Aufsenfeiten der Bogen nach un-
ten gekehrte, in der Mitte oben in einem flumpfen
abgerundeten Winkel fich berührende Ziikelfegmente
begrenzt wird, vollkommen aus, und bilden, von
vorn und unten gefehen , eine beinahe fenkrecht ab-
geilumpfte Hervorragung. (Fig. i. 8.)
Bei
72 V. Beiträge zur Naturgefchichte
Bei der jetzt zu liefernden genauem Befchrei-
bung der einzelnen Theile, und bei Aufllellung des
Gattungs- Charakters, weichen, wie man leicht be-
liieiki'n wird, meine Beobachtungen, vorzüglich in
Hinficht der Fufsglieder- Zahl und der Fühlerbildung,
von den Angaben llligers und Preyfblers ab.
Character generis effentialis.
Os apertura transverfa , magna i ovato angulata,
inftrumentis cibariis exterius claufa.
Palp't antici breviffimi, fubcylindrici , polliciformes,
indiftincte (tri?) articulati, apice biungui-
culati.
Maxtlla bifida : laciniis multifidis fubulatis.
Labium quadratum, apice rotundatum.
Antmnae fexarticulatae, articulo ultimo maximo,
cylindrico, truncato.
Tarfi triarticulati , teretes : articulis duobus bafeos
breviffimis, ultimo longiffimo uniunguiculato.
Character generis naturalis.
Palpi antici breviffimi, fubcylindrici, craffius-
culi, apice fubcraffiores obtufi, indiftincte (tri 0 arti-
culati, clavam folidam, poUiciformem repraefentantes,
apice fubtus unguiculis duobus fetiformibus , rigidis,
furfum incurvis armati, maxillae flipitis apici externo
adnati, vix mobiles. (Fig. 2. 3. 14. lit. d.)
poßici i minuti, biarticulati , articulo fecundo
acu*
der Gattung Claviger. 73
acuminato, fiib ligulae apice utrinque interne affixi,
aegre diftinguendi. (Fig. 4. 5. Üt. b.)
Labium corneum, quadiatum, raagnum, apice
rotundatum, fetis parvis hinc inde ciliatum. (Fig. 4»)
Ltgula minuta, membranacea, oblonga, fiibe-
marginata, bafi anguftata. (Fig. 5.)
Labrum fubcorneum , rotundatum , magnum.
(Fig. 6.)
Maxiila bifida , ftipite brevi , fubcorneo , oblon-
go, craffiusculo , apice extus palpigero; proceflu ex-
teriore (Fig. 2, 3. 14. lit/) in lacinias 4 — 5 mem-
branaceas , elongatas , fetaceas , fubciliatas , falcato -
incurvatas definerite ; interiore (Fig. 2. 3. 14. lit. ^.)
breviore, lacinulis tribns fetaceis, erectis, breviori-
bus, fiibdivaricatis , terminata.
Maudibula fubcornea, breviffima, integra, acu-
tiuscula. (Fig. 7.)
Aiitennae breves, capitis vel capitis thoracisque
longitudine, ad capitis apicem, in foveam ainplam, pro-
fundam, lateralem infertae, fexarticulatae: articulo pri-
mo in fovea illa latente fecundoque parvis, fubrotun-
dis, reliquis aut (Fig. 9-) 3« 4« S'" maxime incraffa-
tis, fubhemisphaericis, perfoliatis, cum articulo ulti-
mo (fexto) aeque craflTo, cylindrico, folido, elon-
gato, apice truncato, cylindrum apicem verfus fenfim
dilatatum formantibus; aut (Fig. 10.) 3. 4. 5*° elon-
gatis, fubcylindricis , fenfim brevioribus, ultimo craf-
fiffimo, fubcylindrico, truncato, praecedentibus duo-
bus longitudine aequali.
Oculi plane atque omnino latentes , an nulli ?
Cor-
74 V. Beiträge zur Naturgefchichte
Corpus ovato oblongnm, antica parte angiifta-
tum, poftice dilatatum> obtufum, fuperne planiuscu-
lum, fiibpubescens. *
Caput exfertum, diftinctiim, oblongum, obverfe
fubovatum vel fubcylindricum, ihorace anguftius, po-
ftice fubattenuatum, antice fabtus fubincraffatum vel
jnflatum, fronte perpendiculariter obtufa; fovea utrin-
que laterali ampla antennas recipiente *, margine po-
ftice pilis rigidiusculis adprefliJ, prominentibus, fpi-
jias mentientibus veftitiim; apice fubtus in apertura
magna, ovali, obtufe angulata, transverfa (Fig. 1.8.)
oris partes latent.
Thorax immarginatus, fiibovalis, antice rotun-
datus, poftice fubtruncatus, dorfo fubinflatus, lateri-
bus fiibcompreffus, coleoptrorum bafi anguftior»
Scutellum nuUum.
Elytra breviflima, dimidiam dorfi pärtem haud
tegentia, bafi thorace parum, apice duplo vel triplo
latiora, connata, rigida, fornicata; margine externo
late inflexa , apice declivia , transverfim depreffa,
truncata : angulis pofticis externis callofo elevatis,
cxtas fubprominiilis , introrfiim verfus concavo retufis,
niarginem quafi duplicem, intus pilis longis, rigidis,
fubulatis, convergentibus, fasciculatis , fulvis denfifli-
me repletüm formantibus^
^lae nuUae.
Abdomen ovato fubrotundnm, obtufum, bafi fu-
perne verfus clytrorum apicem transverfim impreßiim
et declive, poftice fubinflatum , convexum: aoo de-
clivi, inflexo, obtufo, lateribus marginatum, rigi-
dum,
der Gattung Claviger. 75
dum, fegmentis fubtus quinque dillinctis, dorfo aut
nullis aut obfoletis divifum. (Fig. ii. 12.)
Pedes ambulatorii, craffi, validi: co.r^g capitulo
fubglobolb, in fovea corporis infertae, anticae appro-
ximatae, pofteriores diftantes, coqdylo elongato, te-
reti, apice clavato, femoris bafin expipiente ; femora
craffiuscula , fubcylindrica; tlbiae validae, fubcylin-
dricae, fiibcompreffae, intei'mediae in mare intus uni-
dentatae; tarß triarticulati, teretcs, longiusculi, ar-
ticulis fibi invicem injunctis : i. 2. breviffimis, extra
tibiae apicem parum prominulis, tertio cylindrico an-
tecedentibus quadruple longiore, ungue fimplici fub-
incurvo. (Fig. 13.)
1) Claviger foveolatus mihi: teftacens,
anrennis incraffatis, cylindricis : arficulis intermediis
fubhemisphaericis , abdomine ovato, fovea bafeos fe-
miovata, profunde imporefla, fegmentis dorfalibus nul-
lis» Panx. Fn. Germ. 49. 3. Clav, teßaceus.
Um Odenbach > in den Neftern ganz kleiner
rÖthlicher, öfters auch in den Neftern kleinec
fchwärzlicher Ameifen , nicht feiten. Länge 3/4 Lin,
Der Umrifs diefcs Käfers ifl: bei Panzer a. a. O.
gut dargeftellt, er bildet eine längliche, jedoch nach
vorn etwas ilark verfchmälerte Eiform. Die Farbe
ift durchaus ein glänzendes , etwas durchfichtiges
Pvothbraun. Kopf, Halsfchild, Deckfchilde, Fühler,
Beine und die Spitze des Hinterleibes find mit kurzen,
fei-
7^ V. Beiträge zur Naturgefchichte
feinen , anliegenden , meid etwas gelblichen Härchen,
nur fehr dünn bekleidet, der vordere Theil des
Hinterleibes, nebfi: der ganzen Unterfcite, eintn kur-
zen, (chmalen, zwifchen den Wurzeln der vier hin-
tern Beine liegenden, aus gelben Härchen beftehenden
Streifen ausgenommen, unbehaart, glatt, glänzend.
Der Kopf fchmäler als das Halsfchild und beinahe
eben fo lang, von oben betrachtet länglich, vorn ab-
gerundet, nach hinten fanft verfchmälert, am Hin-
terrande gerade abgcfchnitten , von der Seite gefehen
auf der ünterfeite nach vorn ftark und bauchig erwei-
tert, fo dafs er an der Spitze noch einmal fo breit als
von oben und beinahe umgekehrt eiförmig erfcheint.
Der Hinterrand fcheint von eben (durch Ichw^ache
Vergröfserung gefehen ) auf jeder Seite einen her-
vorflehenden, fpitzen , nach hinten gerichteten Dorn
zu haben, aber unter ftarker Vergröfserung bemerkt
man, dafs die langen fteifen Härchen, womit der
Kopf nach hinten dichter bekleidet ift, über den
Hinterrand hinausragen, und indem fie (von oben
gefehen) fich aif den Seiten decken und eine un-
durchfichtige MalTe bilden, dem Auge auf eine fehr
täufchende Weife zwei Dornen darflellen» Die Au'
gen find mir gänzlich unbekannt, weder an den Seiten
des Kopfes, noch in der grofsen Fülilergrube , auch
nicht hinter derfelben , wohin fie Preyfsler und Illiger
fetzen, konnte ich fie auffinden. Die Fühler kurz,
nur wenig länger als der Kopf, und an deflTen Spitze
in einer weiten tiefen Seitengrube eingefetzt, fechs-
gliedrig, das eille Glied klein > lund, grofseotbeils
in
der Gattung Glaviger. 77
in jener Grube verborgen , doch bei genauer Betrach-
tung deutlich von der Seite zu eikennen, das zweite
etwas kleiner, rund, an der Spitze ein wenig abge-
ftutzt, die folgenden drei wohl vier bis fünfmal grö-
fsern, deutlich von einander abgefetzten Glieder, bil-
den mit dem fehr grofsen dicken Endgliede eine nach
der Spitze zu allniählich dicker werdende Wälze,
Das erfte jener drei gröfsern Glieder ift beinahe voll-
kommen halbkuglich, an der untern gewölbten Flä-
che, etwas aufserhalb des Mittelpunktes, dem vor-
hergehenden kleinen mittelfl eines kleinen Stielchens
ein wenig fchief aufgefetzt, die folgenden zwei von
der nämlichen Gellalt , jedoch auf der Unterfeite
fchvvächer gewölbt, mehr plattgedrückt, und einer
dicken Scheibe ähnlich, auf der Oberfeite nach dem
Mittelpunkte hin fanft erhöht (nicht fchaalenförmig,
wie Illiger und Preyfsler fie befchreiben , da dief©
Aushölung auf der Oberfeite nur fcheinbar ift), und
durch ein aus diefem emporfleigendes, feines, kurzes
Stielchen , das man durch die Zwilchenräume der
Glieder hindurch deutlich wahrnehmen kann , mit
einander verbunden. Diefe Zwifchenräuroe erfcheinen
an todten wie an lebenden Käfern, bald breiter, bald
fchmäler, je nachdem der Käfer die Gliedchen mehr
ausgeftreckt, oder mehr zufammengezogen hat, und
eben dadurch die Fühler bald etwas länger, bald
kürzer. Das Endglied (lellt eine derbe , an der
Spitze abgefchnittene, an der Wurzel fchwach abge-
rundete Walze vor, und übertrifft an Länge die bei-
den vorhergehenden Glieder fammt ihrem gemein-
fchaft-
78 V. Beiträge zur Naturgefchichte
fchaftlichen Zwifchenraum um etwas. An feiner Auf-
fenfeite ift es , fo wie auch die vorhergehenden , mit
kurzen, aufrecht flehenden, nach oben anlitgenden
Härchen , die über den Rand der Glieder hinausrei-
chen und einen Kreis um denfelben bilden, ziemlich
dicht bevvachfen. Das Halsfcfüld nur wenig länger
als breit, beinahe noch einmal fo breit als der Kopf,
eiförmig rund, etwas aufgetrieben, vorn abgerundet,
an den Seiten nach der Wurzel zu ein wenig ver-
engt, mit einem fchwachen nach unten ziehenden Ein-
drucke dafelbft, am Hinterrande fchwach abgerun-
det; die Oberfläche eben, und, einen fehr feichten,
kleinen, rundlichen Eindruck auf der Mitte vor dem
Hinterrande ausgenommen, ohne alle Punkte oder
andere Eindrücke. Das Sclüldcken fehlt. Die Deck-
fchilde kurz, nur ein Drittheil des Hinterleibes be-
deckend, an der Wurzel nicht viel breiter als das
Halsfchild, nach der Spitze ftark erweitert und dop-
pelt fo breit, gegen den Hinterrand hin, unmittelbar
hinter der Mitte, mit Ausnahme des Seitenrandeg,
auf einmal jiih niedergedrückt, der Hinterrand gerade
abgefchnitten ; die äuffern Hinterwinkel etwas beu-
lenarrig erhöht, nach der Innenfeite fchwach einge-
drückt oder ausgehöhlt, und in und um diefen Ein-
druck mit langen, fteifen, in fpitze Büfche) zufam-
mengefloffenen , borfteiiähnlichen, gelblichen Haaren
dicht bewachfen, welche in verfchiedenen Richtungen
fich nach dem Hinterleibe hin beugen ; die Oberfeite
ift nicht punkdrt, und mit dünn ftehenden, etwa«
längern Härchen als das Halsfchild befetzt» Die ,
Flu.
der Gattung Claviger. 79
Flügel und Fliigelanfätze fehlen. DeiHimerkil^ hat
auf der Unterfeite fünf fehr deutliche Ringe von glei-
cher Breite, den vorletzten ausgenommen > der durch
den nach unten ftark herabgezogenen After etwas
fchmälcr iil, auf der Oberfeite hingegen ifl:, den vor-
letzten und Afterring ausgenommen , welche beide
llark nach unten abfallen , keine Spur weiter von den
drei vordem Ringeinfchuitten zu bemerken, Diö
Oberfläche ift im Gegentheil dort mit einem dicken,
gewölbten, glatten, glänzenden WuUl gleichfam über-
goflen, und ihr auf der Mitte, unmittelbar hinter der
Spitze der Deckfchilde, eine grofse, halbeiförmige,
glatt ausgehöhlte, glänzende, mit dem abgerundeten
Ende nach hinten gekehrte Grube eingedrückt , in de-
ren Mitte eine fchwach erhabene Stelle fichtbar fft,
die Wurzel des Hinterleibes felbfl ift neben diefer
Grube gegen die Deckfchilde hin und bis unter ihren
Hinterrand jäh abgedacht. Die Seiten find fchwach
gerandet, etwas verdickt, an ihrer Wurzel, da, wo
die mit Haarbüfcheln befetzten äuffern Hinterwinke!
der Deckfchilde auf ihnen liegen, erhebt fich der Sei-
tenrand auf jeder Seite zu einem in die Höhe gerich-
teten, zufammengedrückten , fpitzigen Zahn, vor
dem nach innen ein Büfchel langer, gelblicher, in
die Höhe gerichteter Haarborften fteht , der mit Je-
nem von dem auffern Hinterwinkel der Deckfchilde
herabreichenden , genau zufammenfchliefst. Um dies
deutlich zufehen, muffen die Deckfchilde hinten mit
einer Nadel aufgebrochen werden. Die Beine find
kurz und ftark, die Schenkel walzenförmig, von
überall
8o V. Beiträge zur Naturgefchichte
überall ziemlich gleicher Dicke, die Schienen nicht
länger als die Schenkel, beinahe eben fo breit, aber
etwas Z'ifammengediückt. Die mittleren Beine des
Männchens find doppelt bewaffnet. (Fig. 12.) An
der inneren Seite der Schenkel, dicht unter der Wur-
zel, befindet fich ein kleiner, abwärts gerichteter,
etwas gekrümmter, fpitzlger Dorn, und an der In-
nenfeite der Schienen , unweit ihrer Spitze, ein klei-
ner gerade hinausreichender Zahn. Jener erfte Dorn
ift aber kein Fortfatz der Hüftwurzel, fondern er ent-
fpringt unterhalb derfelben , ans dem Schenkel felbfl.
Die Füfse , welche bisher für eingliedrig gehalten
Würden, find dreigliedrig, ftielrund, faft walzig, nur
wenig gekrümmt, (Fig. 13.) die Glieder nicht abge-
fetzt, fondern aneinander gefchoben , von beinahe
gleicher Dicke, die zwei erden fehr kurz, kaum
über die Spitze der Schienen etwas vorragend, das
Endglied drei- bis viermal länger als jene beiden zu-
fammen, miteiner einfachen Klaue am Ende.
Den hier befchriebenen, meinen Freunden unter
dem Namen Claviger teflaceus Panz. mitgetheilten
Käfer, halte ich auch noch jetzt mit der hUchllen
Wahrfcheinlichkeit für die in der Fauna German. ab-
gebildete Art, obgleich einige dort angeführte Umflän«
de zu widerfprechen fcheinen. Panzer nennt näm-
lich feinen Käfer unbehaart (glaber), aber er ge-
braucht diefen Ausdruck wohl nur in Hinficht der
mehrfagenden, in der Preyfslerfchen Diagnofe enthal-
tenen Bezeichnung: villofus — die auf den hier be-
fchriebenen nicht pafst , weil er nur fehr dünn behaart
ift,
der Gattung Claviger. . gl
ift, lind feines ftarken Glanzes halber, durch eine
gewöhnliche Lupe betrachtet , leicht für unbehaart
angefehen werden kann. Ueberdies giebt es auch
nicht feiten abgeriebene Stücke > die nur noch fehc
wenig behaart find. Ein anderer fcheinbarer Wider-
fpruch ifl Panzers Angabe: auf dem Hinterleibe be-
fänden fich drei ausgehöhlte*», felbfl: mit unbewalTne-
ten Augen fichtbare Punkte (Gruben). Mein Käfer
hat aber nur eine grofse ausgehühke Grube. Ich-
nehme jedoch mit vieler Wahrfcheinlichkeit an, Pan-
zer hat fich hier, wie mir es felbfl früher begegnete,
getäufcht, und fahe die neben der Grube befindlichen
durch die jähe Abdachung der DeckfchÜde und der
Wurzel des Hinterleibes entllandenen Seitenvertiefun-
gen, gleichfalls für wirkliche Grübchen des Hinter-
leibes an. Von der Seite und von oben betrachtet,
glaubt man allerdings, fowohl mit blofsen Augen als""
durch fchwache Vergröfserung , drei in einem DreU
eck liegende Grübchen zu fehen, bei genauerer Be-
trachtung wird man jedoch diefe Täufchung gewahr.
Dafs der Preyfslerfche Küfer aber, dem billig
der Name Claviger teßaceus bleibt , von dem eben
befchriebenen Clav, ßveolatui gänzlich verfchieden
fey, erhellt aus der Vergleichung der Befchreibung.
Zur Vollftandigkeit theile ich die Preyfslerfche Be-
fchreibung mit.
2) Claviger teflaceusx teftaceus, exfcutella-
tus,villofus, antennisquinquearticulatis, clavatis; clava
ultima folida, crafia, cylindriformi , capite poiUce bi-
Band Ul F fpi-
81 V. Beiträge zur Naturgefchichte
fpinofo. Preyfsl. Verz. böhm. Inf. p. 68. LXVI.
tb. 3. fig. 5.
Diefes 3^4 Lin. lange Thierchen, das zu feiner
Grundfarbe ein glänzendes Liditbraun befitzt, ifl ganz,
den Vordertheil dos Rückenfchildes und den Hinter-
leib ausgenommen, mit feinen und durchfcheincnden
Härchen befetzt, welc]«t dem ganzen Infect ein rau-
hes Anfehen geben. Die Fühler find jene bewun-
dernswürdigen Theile, die gleich vorn am Kopfe je-
dem zuGeücItte kommen. Sie beliehen beide, jedes
aus fünf Fühlgliedchen, wovon das etile am Grunde
ganz klein und rund, die folgenden drei um einen
ftarken Theil gröfler und halbkugelförmig erfcheinen.
Diefe Halbkugeln aber fitzen fo an , dafs der runde
Tlieil unten, der abgenutzte aber , odi^r die Fläche
der halben Kügelchen oben an zu ilehen kommen, und
wie entzückend ift: es nicht für ein forfchcndes Auge,
da es gewahr wird , dafs diefe dem blofsen Auge fafl
verfchwindenden halbkugelförmr^en Gliedchen , auf
ihrer Oberfläche vertieft find und SchüITelchen gleichen,
welche in der Mitte der Vertiefung eine Erhabenheit
befitzen, die gleichfam den Stiel des folgenden Fühl-
gliedchens ausmacht. Das fünfte Glied des Fühlhorns
Ül nun die anfehnliche Kolbe , fie gleicht allem Anfe-
hen nach einem Cylinder, der an der Oberfläche oder
der Wurzel abgerändert, an dem äuderften Ende aber
gerad abgefchnitten erfcheint und den Durchfchnitt ei-
nes Cylinders vorftellt , welchen ein Kreis fehr feiner
Härchen umgiebt. Die Fühlhörner find übrigens ganz
mit zarten Härchen fparfam befetzt , die alle ihre
Spitzen
der Gattung Claviger. ga
Spitzen gf'gen die Fühlkolbe richten. Der Kopf diefes
Infekts ift länglich und etwas grülTer als die erwähnte
cylindrifche Fühlkolbe, vorn abgeräiidert, hintennach
aber etwas fchmäler, ganz behaart und nahe dem Rö-
ckenfchild befindet fich za jeder Seite deflelben ein
Dornfortfatz , der mit feiner Spitze dem Körper zuge-
kehrt fteht. Etwas oben , ganz am Fufse des Fühl-
horns, zur Seite des Kopfes, fieht man das in einer
Vertiefung (lebende Auge, welches in einem fchwarzen
K-eife ftthet und kaum merkbar ift. Nach dem Ko-
pfe folgt dann das runde , in der Mitte aufgetriebene
Brullftück, welches in der Mitte eine Längsfurche hat.
Oben gegen den Nacken zu war es herzförmig ein-
gefchnitten, gegen die Flügeldecken aber abgeftumpft,
übrigens aber ganz mit Härchen bewachfen. Die
braunen Flüj^eldecken find abgekürzt und bedecken
nur die Hälfte des Hinterleibes , haben eine braune
Nath, die Oberfläche derfelben ift f ein punktirt und
aus jedem Punkte entfpringt eine feine, fich hinterwärts
richtende Borfte. Der Seitenrand der Flügeldecken
ift nm den Hinterleib unterwärts gefchlagen , der Un-
terrand erfcheint ausgefchweift und bildet an den äuf-
fern Seiten zwei fpitxige Fortlatze. Das Schildchen
mangelt diefem Käfer gänzlich. Der Hinterleib ift dem
mufchelbraunen Keulenträ'ger um ein Drittheil länger
als die Flügeldecken, dick und gegen den After abge-
rändert und fehr glänzend. Man bemerkt an demfei-
ben fünf Ringeinfchnltte , die gegen den After immer
fchmäler werden und ganz glatt, ohne alle Behaarung
fich dem Auge darftellen. Die Schenkel aller fechs
F 2 Beine
S4 V. Beiträge zur Naturgefchichte
Beine find ziemlich dick, keulenförmig, das Schien-
bein walienähnlich , doch gegen das Ende zu eben-
falls etwas dicker , und beide Glieder ganz dünn be-
haart. Das Fufsblatt befteht nicht-, wie an den übri-
gen meillen harrfchaaligen Infekten aus fünf Gliedchen,
fondern nur aus einem einzigen fehr kurzen , welciies
an feinem Ende eine einfache gekrümmte Klaue ent-
hält*
Es ergiebt fich ans diefer Preyfslerfchen Befchrei-
bung dafs fein Claviger tefcaceus und mein Clav, foveo-
latus fich an Grüffe, Umrifs und Fühlerbildung voll-'
kommen ähnlich find, aber Preyfsler legt feinem Kä-
fer ausdrücklich e'm ai2 der Spitze herzförmig einge»
fchnitteneSt mit einer Längsfurche dt.tr chzogeiies Hals-
fchildt pnnktirtc Deckfchilh und einen auf der Ober-
feite mit fünf Ringeinfchnitten verfehenen Hinterleib
bei, welche Einfciinitte überdies in der Abbildung zu
deutlich ausgedrückt find , als dafs man annehmen
könnte, fie wäijen nicht vorhanden. Alle diefe Merk-
male finden fich nicht bei unferm Käfer. Auch darf
nicht überfehen werden, ^ dafs Preyfsler bei feiner
genauen Befchreibung der auffallend groffen, tiefen
Hinterleibs -Grube nicht erwähnt, die Cl. foveolatus
befitzt, und die er gewifs nicht überfehen haben wür-
de. Alles Beweife, dafs er wohl eine verfchiedene
Art vor fich hatte, die von jener, bis zur nähern Auf-
klärung über diefen Punkt , vorläufig fo unterfchieden
werden könnte:
Cl teflaceus: teftaceus, antennis incraflatis cylin-
dricis, articulis intermediis fubhemisphaericis, thorace
cana-
der Gattung Claviger. 85
canaliculato, abdomine fubovato, fegmentis dorfalibus
quinque diftinctis.
3) Claviger iQngicovjiis mihi: cinnamo-
mens, antennis clavatis : articulis intermediis elonga-
ti/S, fubcylindricis, abdomine ovato - fubrotundo, bafi
breviflime bifulcato, fegmentis» dorfalibus obfoletis.
(Fig. 1 6 ) long. I — 1 "/[ ^'"•
In den Neftern der Formica flava Fl. um Oden-
bach feiten.
Ein fchöner, ausgezeichneter Käfer, um die
Hälfte gröiTer als Cl. foveolatus, im Umrifs ganz ver-
fchieden , der Hinterleib , voriüglich bei dem einen
Gefchlechte, um vieles breiterund runder, derVorder-
theil fchmäler und länger, die Farbe ein bald helleres,
bald dunkleres Zimmtbraun. Die Oberfeite ift, den Vor-
dertheil des Hinterleibes ausgenommen, mit fehr feinen,
nach hinten anliegenden, kurzen, gelblichen Härchen
bedeckt, die belbnders nach der Spitze des Hinter-
leibes zn , einen feidenartigen Schimmer werfen , die
Unterfeite mit einzeln flehenden kurzen Härchen, die
fich jedoch zwifchen der Wurzel der mittleren Beine
etwas dichter flellen, fehr weitläuftig befetzt.
Der Kopf (ehr fchmal, länglich, beinahe walzen-
förmig, fchmäler und daher fcheinbar etwas länger als
bei Clav, foveolatus, vorn am breiteften, der Schei-
tel etwas erhöht, nach hinten kaum merklich ver-
fchmälert, auf der Unterfeite von hinten nach der Spi-
tze zu nur wenig, und in weit fchwächerm Grade als
bei jenem bauchig erweitert, am Hinteirande abge-
ftumpft und dafelbfl mit längern , über denfelben vor-
ftehen«
86 V. Beiträge zur Naturgefchichte
flehenden Härchen befetzt , die auf jeder Seite einen
nach hinten gerichteten Dornfortfatz zu bilden fchei-
nen. Die P'üliler fo lang als Kopf und Halsfchild zu-
famaien, dünn, kfulenförmig, fechsgliedrig: das er-
fte Glied kurz, rundlich, in der Fühlergrube meiftens
verborgen, das zweite nur wenig länger und dicker,
an der Spitre etwas geftutzt, doch immer noch rund-
lich, das dritte fehr lang, nicht viel kürzer als der
Kopf, beinahe walz'g, an der Wurzel etwas dünner
als das zweite, nach der Spitze allmählig ein wenig
dicker, das vierte von gleicher Dicke und Bildung
mit dem vorhergehenden, aber nur halb fo lang, das
fünfte auch von der Dicke des vorhergehenden,
aber nur halb fo lang, länglich rund und an der Wur-
zel abgerundet, an feiner Spitze wie- die zwei vorher-
gehende^ etwas abgeftutzt, das fechfte oder die Kolbe
beinahe von der Länge der zwei vorhergehenden, aber
mehr als zweimal fo dick, eine nach der Wurzel Ibrk
vcrfchiriälerte Walze oder vielmehr quer dnrchfchnit-
tene Reale bildend , die an der erweiterten Spitze eU
was fchief abgefchnitten , an der Auffenfeite und am
Rande ebenfo wie die übrigen Glieder mit kurzen,
feinen, aufrecht flehenden Härchen befetzt ift. Das
Halsfchild mehr als noch einmal fo breit wie der Kopf
und nur wenig länger, aufgetrieben , im Umrifs ei-
rundlich, vorn breiter, nach hinten verengt, der Vor-
derrand abgefchnitten , die Vorderwinkel flumpf ge-
rundet, die Seiten etwas gefchweift, hinter der Mitte
upd nach der Unterfeite hin , durch eine fich abwärts
ziehende Veiiiefung ftark zufamiiien und eingedrückt.
Der
der Gattung Claviger. 87
Der Hinterrand abgerundet, doch in der Mitte etwas
vortretend, die Oberfiiiehe der Länge nach erhaben
gewölbt, hinter der Mitte vor dem Hinterrande ein
feichtes, kai^m merkliches, kleines Lä'ngsgrübchen.
Das SchiUchen fehlt. Die Deckfchilde kurz, kaum
mehr als ein Drittheil des Hinterleibes bedeckend, an
der Wurzel nicht viel breiter als das Halsfchild , nach
der Spitze zu aber ftark erweitert und beinahe drei-
mal breiter als jenes, vor der Mitte gewölbt, unmit-
telbar hinter derfelben abfchüffig niedergediuckt, in
weit ftäikerm Grade als bei Cl. foveolatus, die Ober-
fläche bei etwas abgeriebenen Stücken deutlich , aber
weitlädftig punktirt , die Seiten nach unten fehr breit
umgefchligen, die äuflern Hinterwinkel beulenariig er-
höht, nach der Innenfeite hin etwas ausgehölt oder
eingedrückt, mit langen, aufgerichteten, fchön roth-
gelben Haarborflen fehr dicht und büfchelweis be-
wachO^n , die nicht fern vom Hinterrande in einer ein-
fachen Pveihe über die Flügeldecken hin bis zur Nath
immer kürzer werdend, fortfetzen. Die Flügel fehlen»
Der Hinterleib breit, eiförmig rund, bei dem einen
Gefchlechte fchmäler, gegen den After hin, nach un-
ten abfallend, die Oberfeite gewölbt und aufgetrieben,
glänzender als der übrige Körper und gelbröthlich
fchimmernd , mit einzelnen feinen Punkten befetzt>
an der Wurzel der Queere nach abfchüfug niederge-
drückt, ohne jene bei Cl. foveolatus befindliche Grube,
an deren Stelle nur zwei abgekürzte, eingedrückte,
feine Linien (leben, die fich am Hinterrande der Deck-
fchilde in einem Bogen vereinigen und ein umgekehr-
tes
88 V. Beiträge, zur Naturgefchichta
tes lateinifches U (n) darflcllen. Bei genauer Be-
trachtung erblickt man die verlofchenen Spuren der
vordem drei Einfchoitte , die fich an den hinterften
nach unten abfallenden Leibringen, deulich zeigen.
Die Seiten des Bauchs find deutlich gerandet, diefer
Rand felbrt: ifl. etwas verdickt und erhebt fich , vorn
unter dem äuffern Hintcrvvinkel der Deckfchilde, in
einen kleinen, mit Haarbüfcheln bewachfenen Zahn,
die Unterfeite hat fünf deutliche Ringeinfchnitte. Die
Beim im Verhältnifs viel länger als bei Clav, foveola-
tus und fchlanker. Die Schenkel nicht fehr, und gleich-
förmig verdickt, walxig, von beiden Seiten nur wenig
2i]rammen;^edrückt, an beiden Gefchlechtern unbe-
waffnet , die Schienen länger als die Schenkel , doch
nicht fo breit, gerade, linienförmig, zufammengedriickt,
mit kurzen abwärts anliegenden Härchen befetzt, die
des einen Gefchlechts *) an den Mittelbcinen auf der
Innenfeite unterhalb der Mitte gewöhnlich mit einem
klei-
*) Bei Cl. foveolatus find die mit einem Dorn an den
Schienen bewaffneten Stücke die Männchen , -wel-
che auch immer etwas kleiner und fchmäler als
die Weibchen find. Bei gegenwärtiger Art aber
find hingegen die fchmälern, mit eiförmigem Lei-
be vorkommenden Stücke, die zugleich etwas län-
gere feinere Fühler zu haben fcheinen und alfo der
Regel nach Männchen feyn feilten, immer unbe-
■waffnet. Die Stücke hingegen mit breitem eirund-
lichen Hinterleibe find an den Schienen bewaffnet,
doch kommen auch unbew^affnete vor. Welches
find nun die Männchen? Ich habe verfäumt beim
Eintragen in der Begattung darauf zu achten, wer-
de es aber künftig thun.
der Gattung Claviger. 89
kleinen borne bewaffnet und unterhalb defielben dana
bis zur Spitze verfchmälert , die Füffe wie bei Cl. fo-
veolatus gebaut.
Den hier gegebenen Befchreibungen diefer Ar-
ten finde ich noch folgende Bemerkungen beizufügen
nöthig.
i) Preyfsler und Illiger geben diefer Gattung
fünfgliedrige Fühler, und fcheinen alfo das eigenth'cho
Wurzelglied, das noch unter dem von ihnen als fol-
ches angenommenen liegt, überfehen zu haben, was
nicht der Fall bei Latreille iil, der (Genera Cruftac.
et Inf. III. pg. 78.) ganz richtig die beiden Wurzelglie-
der belchreibt. Ob letzterer unfern Cl. foveolatus oder
den Cl. teftaceus vor fich hatte, läfst fich bey dem
Mangel der Artbefchreiburg nicht entfcheiden. Dies
Wurzelglied hat alle Eigen fchaften eines wirklichen
Fühlergliedes, es ill, obgleich etwas gröfser, doch
von der nemlichen Gellalt, wie das zweite, deutlich
von ihm unterfchiedene , und läfst fich von ihm leicht
trennen, in welchem Falle man auch an feiner Spitze
die Oeffnung erblickt, in welche fich die Wurxel des
2weiten Gliedes einfügt, kann mithin nicht als Ver-
längerung des zweiten Gliedes betrachtet werden.
Eben fo wenig darf man es für einen zum Kopfe ge-
hurigen kugelförmigen Theil anfehen, denn es ift in
feiner Grube bei lebenden Käfern beweglich , fo
dafs es fich mit dem ganzen Fühler auf diefe oder
jene Seite drehen läfst. Ich habe mehrere unbefchä-
digt ausgebrochene Fühler aufgeleimt in meiner
Saoim-
9© V. Beiträge zur Naturgefchichte
Sammlung aufbewahrt, die jeden unzweifelhaft vom
Daleyn diefes Gliedchens überzeugen muffen.
2) Preyfsler will oberhalb der Fühlerwurzel
die Augen feines Käfers gefehen haben, kaum merk-
bar in einer Vertiefung und in einem fchwarzea
Kreife ilehend. Da ich feinen Käfer nicht kenne, ver-
mag ich auch nicht über die Richtigkeit diefer Angabe
zu urthejlen, ich vermuthe aber, dafs auch hier Täu-
fchung ftatt gefunden haben mag, weil es mir bei den
bekannten /-wei Arten durchaus nicht möglich war»
der mühfamllen Berichtigungen und Zergliederungen
ungeaclitet, nur eine Spur derfelben zu entdecken.
Illiger fetzt die Augen eben dahin, wo Preyfsler
fie gefehen haben will, aber wahrfcheinlich nur auf
deffen Angabe. An meinen Käfern finde ich nichts,
was auch nur entfernte Aehnlici.keit mit einem Auge
hätte , weder an der Stirn , noch an den Seiten des
Kopfes, weder am Rande der Fühlergrube, noch in-
nerhalb derfelben , noch am Wurzelgliede der Fühler
felbft. Getäufcht ward ich zwar öfters durch einige
fchwärxliche Stellen am Rande der Fühlergrube, oder
durch das in der Grube liegende, erfte, rundliche,
an der Spitze hie und da dunkler gefärbte Glied,
aber unter ftarker Vergiöfserung und in anderer Rich-
tung erkannte ich bald meinen Irrthum.
3) Aus den Befchreibungen des Clav, foveola.
tus und longicornis ergiebt fich, dafs die am Hinter-
rande des Kopfes vorftchenden, fleifen, langen Här-
chen xwei fpitzige Dornen zu bilden ßhänen', es
find
der Gattung Claviger. 91
find alfo nicht nur die in der Panzerfchen Fig\ir darge-
ftellten, fondern auch walirfcheinlich die von Preyfs-
1er angenommenen Dornen des Hinterkopfes durch
blofse optifche 'I äufchung veranlafst worden.
4) Nach Preyfslers, lUigers und fclbft nach La-
treille's Angabe, befteben die Füfse (tarfi) nur aus
e'iKem Gliede, aber vielfältig an lebenden und todten
Käfern angeflellte genaue Unterfuchungen überzeug-
ten mich völlig vcn dem Dafeyn noch zweier fehr
kurzen Wurzelglieder, die nur unmerklich dicker
find, als das dritte fehr lange Endglied. Sie find alle,
ohne deutlich unterfchieden zu feyn, eng in einander
gepafst oder gefleckt, und äufserft fchwer gegen das
Licht zu erkennen, da die ganze IVIalTe des Fufses
durchfichtig ill, und die Verbindung der Gelenke nur
einen fehr fchwachen Schatten wirft. Ueberdies
reicht das erfte Gliedchen nur wenig hinter die Spitze
der Schienen, denen es auf der Unterfeite in einer
kleinen Hölung eingefügt ift, hervor, und wird mit
dem eben fo kurzen zweiten Gliede von den dafelbft
befindlichen Härchen zum gröfsten Theile verdeckt.
Ich habe mehrmals den Fufs unverletzt ausgebrochen,
und fogar die einzelnen Glieder von einander gelöft,
fo dafs ich mit der gröfsten ^Beflimmtheit ihr Dafeyn
und ihre Bildung anzugeben vermag. Die Familie
MonodactyU in llligers Magaz. III, p, 137, fällt alfo
wieder weg.
Die
9» V. Beiträge zur Natiirgefchichte
Die Naturgefchichte diefer Käfer ift nun, ob-
gleich ich fie nicht vollftändig^ liefern kann, fehr
merkwürdig. Schon Preyfsler bemerkt, dafs fie in
Ameifenhaufen gefunden werden, aber es war noch
gar nicht ausgemacht, ob diefer Aufenthalt nicht zu-
fällig fey. Mir beftätigten es mehrjährige Erfahrungen,
dafs fie dort immer und ausfchliefslich zu Haufe
wären, und ich fand den Cl. foveolatus immer in den
Neftern einer kleinen blafsröthlichen , feltner in den
Wohnungen einer eben fo kleinen fchwärzlicheh
Ameifenart, die ich beide imFabricius nicht verzeich»
net finde. Unter zwanzig von mir unterfuchten Ne-
ilern fand fich oft nur ein einziges, das mit Keulen-
käfern bevölkert war, bisweilen aber in einem Nefte
über dreifsig Stück. Nach Aufhebung der Steine,
unter denen fich die Nefter gewöhnlich finden, liefen
die Käfer nebft: den Ameifen, durch die plötzliche
Störung gefchreckt, verwirrt durch einander, und
fuchten fich in die unterirrdil'chen Gänge zu verber-
gen, einigemal bemerkte ich aber auch, zu meiner
Verwunderung, dafs die umherlaufenden Ameifen,
welche eifrig befchäftigt waren, ihre junge Brut in
die Hölungen des Neftes zu tragen, die ihnen gerade
begegnenden Keulenkäfer mit den Frefszangen auf
dem Pvücken ergriffen, und fie ins Innere trugen. Zu
Ende März und Anfang April erfchienen. jedes Jahr
die erften einzelnen Stücke in den Neftern, fpäter
wurden fie häufiger , und im Mai traf ich fie oft in
grofser Menge in Begattung an, die ungeftört unter
dem wimmelnden Volke der Ameifen vor fich ging.
Das
der Gattung Ciaviger. 95
Das Männchen fitzt auf dem Rücken des Weibchens
feft angeklammert , fo, dafs der Dorn an der Innen-
feite der Schiene der mittleren Beine gerade in die
Büfchel an der Wurzel des. Hinterleibes eingreift. In
diefer. Stellung fenkt es fein Begattiings - Glied von
oben herunter in das fich aufwärts nach dem Rücken
krümmende, an Länge und Dicke beinahe den Schie-
nen gleichkommende , fchwärzlich gefärbte Begat-
tungs . Glied des Weibchens,
Mehrere Jahre war dies die einzige Frucht mei-
ner Beobachtungen, und ich fchlol's daraus, dafs
diefe Thierchen, die fich in den Ameifenueftern be-
gatten und beftändig darin anzutreffen find, auch dar-
inn Eier legen , die ausgefchlüpften Larven ihre Nah-
rung darinn finden, vvachfen, im Herbfl: fich verpup-
pen , und im Frü jähr nach und nach ausfchliipfen»
Im verwichnen Sommer I8i7> bei Unterfuchung ei-
nes Ameifenneftes , in dem fich viele Keulenträger,
zum Theil in Begattung befanden, machte ich wieder
die oben angeführte Beobachtung, dafs beim ümwen.
den des Steines die entfliehenden Ameifen mehrere
Käfer mit hinweg trugen, und verfuchte von neuem
den Grund diefer Fürforge und des Verhältnifies zu
einander zu erforfchen. Ich nahm nun aus dem Nefte
ungefähr acht bis zehn Stück Keulenkäfer, die ich
gerade noch erhafchen konnte, etwa ein Dutzend
Ameifen, einige Mefiferfpitzen voll ihrer jungen Brut
von verfchiedenem Alter, etwas feine Erde aus dem
Nefte und kleine Mooshälmchen in einem geräumigen
Fläfchchen mit nach Haufe, verftopfte es, doch fo,
dafs
94 V. Beiträge zur Naturgefchichte
dafs hinreichende Luft eindringen k nnte. Sobald
nach meiner Zuriickkunft das Gläschen einige Zeit
hindurch ruhig auf meinem TiCche geftanden hatte,
fingen die Ameifen auch fchon an zu arbeiten , trugen
die Erde und das wenige Moos zufamraen, und mach-
ten fich während der Nacht einige Gänge und Hölun-
gen, in welche fie ihre Brut zuiammentrugen. Ich
fand fie am folgenden Morgen eben fo ruhig, wie fie
fich gewöhnlich in ihren Keftern befinden, keine Iref
ängfllich umher, oder verfuchte zu entfliehen, fon-
dern, ohne fich felbfl, durch das Aufheben des Fläfch-
chens, das ich vermittelft einer Lupe mit nicht za
kurzem Brennpunkte in allen inneren Theilen genau
befichtigen konnte, ftören zu lafien , verrichteten fie
unbeforgt ihre gewohnten Gefchäfte; einige ordneten
und beleckten die Brut; andere befferten amNefte, und
trugen Erde hin und her; andere ruheten aus, indem
fie ohne alle Bewegung Hill, und gleichfam fchlafend,
ftundenlang auf einer Stelle verweilten ; andere fuch-
ten fich zu reinigen und zu putzen. Dies letztere
Gefchäft verrichtete jede Ameife an fich felbfl:, fo weit
es ihr möglich war, dann aber liefs fie fich — gerade
wie es von den Bienen in ihren Stöcken zu gefchehen
pflegt — von einer andern, an den Körpertheilen
reinigen, die fie mit Mund oder Füfsen felbfl: nicht
zu erreichen und zu fäubern vermogte. — Die Keu-
lenkäfer liefen indeffen entweder zutraulich und un-
beforgt unter den Ameifen umher, oder fie fafsen in
den Gängen, die meifl:ens an der Wand des Glales
■aogebaiit waren, ruhig und ilille, und ihr ganzes
Ver-
der Gattung Clavlger. 95
Verhalten gab zu erkennen, dafs fie fich wieder gani
in ihren gewohnten VerhältnilTen befanden. Indem
ich nun fo den Bewegungen meiner GtTangenen einigo
2eit hindurch unverrückt mit den Augen gefolgt war,
bemerkte ich auf einmal zu meiner gröfston Verwun-
derung, dafs, fo oft eine Ameife einem Keiilenkäfer
begegnete , fie ihn mit den Fühlern fanft betafietc und
liebkofete , und ihn , während er dies mit feinen
Fühlern erwiederte, mit fichtbarer Begierde auf dem
Rücken beleckte. Die Stellen , wo dies gefchah,
waren jedesmal zuerfl die am äiifsern Hinterwif kel
der Deckfchilde emporsehenden gelben Haarblifc. el.
Die Ameife ölTnete ihre grofsen Frefszangen fehr weit,
und faugte alsdann vermittelt der Maxillen, der
Lippe und den weit hervorgeftreckten Taflern, den
Cwie ich deutlich durch die Lupe fah) ganz in den
Mund genommenen Haarbüfchel mehreremal mit gro-
fser Heftigkeit aus, indem fie ihn wiederholt durch
den Mund zog; beleckte fodann auch noch die ganze
vordere Fläche des Oberleibes, befonders die daft-ibfl
befindliche grofse Grube. Diefe Operation wurde un-
gefähr alle 8 bis 10 Minuten, bald von diefer, bald
von einer andern Ameife wiederholt, ja, oft mehr-
mals hinter einander an dem nämlichen Käfer, wenn
er nämfich mehreren Ameifen nach einander begeg-
nete; doch wurde er im letzten Falle nach kurzer
Unterfuchung fogleich frei gelaffen. jetzt wurde es
mir auf einmal klar, warum die Ameifen diefen Käfer
fo ungeilört unter fich wohnen laffen. Sie erhalten
nämlich von ihm einen küftlichen LeckerbiÜen , den
fift
96 V. Beiträge zur Naturgefchichte
(le mit der gröfsten Begierde auffuchen *, wenn auch
gerade keinen füfsen, honigahnlichen Saft, wie aus
den Hörnchen am Hinterleibe der Blattläufe , doch
wahrfcheinlich eine andere, ihnen lehr angenehme,
vielleicht zur Fütterung der Brut dienende, Feuchtig-
keit. —
So intereflant mir diefe unerwartete Beobachtung
feyn mufste und fo viele Freude es mir verurfachtc,
itzt eimn der Gründe, des freundfchaftlichen Zulam-
menwohnens diefer merkwürdigen Käfer mit den
Ameifen, entdeckt zu i.aben, fo wurde fie doch bald
darauf, mit einer noch viel merkwürdigem, mich
weit mehr überrafchenden und erfreuenden, vermehrt,
iiemlich dafs die Keulenkäfer von den Ameifen , und
zwar im eigentlichen Sinne des Worts , gefüttert wer-
den» So un wahrfcheinlich dies auch vielleicht man-
chem vorkommen mag, fo ift doch darum diefe Erfchei-
nung , die im Gebiete der Entomologie wohl unter
die merkwürdigften gehört , vielleicht die einzige
der Art ift, und reichlichen Stoff zu Betrachtungen
über das Mannigfaltige und Wunderbare in der Oeko-
nomie auch der kleinften Thierchen, darbietet , nicht
minder völlig richtig. Für die angenehme Feuchtig-
keit, welche die Ameifen aus den Haarbüfcheln ihrer,
ihnen in jeder Hinficht fo ganz unähnlichen, ii\ einer
ganz verfchiedenen Ordnung der Infekten gehörigen
Hausgenofsen , fangen, geben fie ihnen dagegen nicht
nur Aufenthalt und Schi^z , fondern auch Pflege, und
reichen ihnen — aus ihrem Munde felbft> die erfor-
derliche ISahrungj eine Thatfache von der ich mich,
ohne
der Gattung Claviger. 97
ohne getilufcht werden zu können, uniähligemal zil
überzeugen , die fchönfte Gelegenheit hatte.
Um meine eingefperrten Ameifen und Keulenkä-
fer nicht in wenigen Tagen Hungers derben zu fehen,
und fie Ib lang als möglich beobachten zu können,
mufste ich natürlicher Weile darauf denken , ihnen
irgend ein angenehmes Futter zu reichen. In diefer
Abficht, gab ich meinen Gefangenen, deren ich mir,
noch am nämlichen Tage, aus einem andern Nefte
der nämlichen Art eine gleiche Anzahl, (etwa ein Du-
txend Käfer, und eben Co viele Ameifen nebil einiger
Brut) in ein zweites Fläfchchen eingefangen hatte, mit
Hülfe eines Haarpinfels, einige Tropfen Wafier, das
ich an die innern Wände der Fläfchchen, nahe an den
Boden, brachte, oder auf einige Mooshahiichen tröp-
feln liefs , fodann einige Tropfen mit Wafser ver-
dünnten Honig, einige Körnchen weifsen zarten Zuk-
ker, Stückchen von zeitigen Kirfchen u. d. gl. , damit
fie nach Belieben das ihnen Dienftlich/le wählen könn-
ten. Ich nahm hierauf eins der Flälchchen in die Hand,
um recht in der Nähe durch die Lupe beobachten zu
können, ob ihnen diefe Nahrung auch behagen M^ürde.
So wie eine Ameife nach der andern in ihrem Laufe
an eine der befeuchteten Stellen kam, hielt fie ftille
und fog begierig, und bal(i waren ihre mehrere neben
einander verfammlet. Mehrere Keulenkäfer kiimea
2u eben diefen Stellen, fie liefen aber, ohne im ge-
ringfi:en darauf zu achten, und ohne fie mit dem
Munde zu berühren , darüber hinweg. Jetzt brachea
«inige vollgefogene Ameifen auf, und eilten fort,
BmU JJI. Q Auf
98 V. Beiträge zur Naturgefchichte
Auf ihrem Wege begegneten ihnen einige andere, die
die Speife noch nicht gefunden hatten, fie hielten gej
genleitig ftill, die Hungrigen liefsen fich füttern, wo-
rauf die erften weiter , zu der unten im Glafe befind-
lichen Brut liefen , und fie ebenfalls fütterten. Ich
dachte nun fchon darauf , eine andere Nahrnng für
die Keulenl^^äfer zu erfinnen , weil fie die vorhandene
auf keine Weife berührten, als ich einen derfelben,
einer vollgefogenen Ameife begegnen , und beide Hill
flehen fah. Ich verdoppelte meine Aufmerkfamkeit,
und nun bot fich meinen Blicken ein eben fo fekfames
als unerwartetes, auch nicht im mindellen geahnetes
Schaufpiel dar. Ich nahm deutlich wahr, dafs der
Keulenküfer aus dem Munde der Anieiie gefüttert
wurde. Kaum konnte ich mich von der Wirklichkeit
des Gefcbehenen überzeugen, und fing hinten nach
wieder an, zn zweifeln, ob ich auch recht gefelien
haben mögte — als ich unmittelbar darauf an drei,
vier und mehreren Stellen im Innern des Fiüfchchens,
das nämliche Schaufpiel gewahr wurde. Einige die-
fer Fütterungen gefchaheu ganz nahe an der innera
Wand des Glafes , wo ich nun , durch eine viel llär-
ker vergrOfsornde Linfe, den ganzen Hergang der Sa-
che, auf das Deutlichfte , beobachten konnte. Jedes-
mal , wenn eine gefattigte Ameife , einem noch hung-
renden Käfer begegnete, lenkte diefer, gerade als
wenn er die Speife witternd Futter von ihr begehrte,
Kopf und Fühler aufwärts nach dem Munde jener
hin, und nun blieben fie beide ßill ftehen. Nach vor-
hergegangenem gegenfeitigen Berühren und Streicheln
mit
der Gaftung Claviger. 99
mit den Fählern, Kopf gegen Kopf gerichtet , öffnete
der Käfer den Mund, ein gleiches that die Araeife,
und gab aus ihren weit hervorgeilreckten innern
Mundtheilen, dem erfterm, von der fo eben genofse-
nen Nahrung, welche diefer mit der Lippe und den
weitgeöffneten hervorgeilreckten Kinnladen • Lappen
begierig einfog. Beide reinigten alsdann ihre innern
Mundtheile, durch wiederholtes Ausftrecken und Ein-
ziehen derfelben, und fetzten dann ihren vorigen Weg
wieder fort. Eine folche Fütterung dauerte gewöhn-
lich 8 bis 12 Secunden, nach deren Endigung, auch
die Ameife noch die Haarbüfchel des Käfers, auf die
oben befchriebene Weife, abzulecken pflegte. Auf
diefe Art wurden alle , in den beiden Fläfchchen be-
findlichen Keulenträger , jeden Tag mehrmals und fo
oft ich ihnen frifches Futter und Waffer gab, welches
letztere den Ameifen eins der gröfstt-n Bedürfnifse ifl:^
regelmäfsig gefüttert, und nie fah ich einen Käfer et-
was von der im Fläfchchen befindlichen Nahrung: Ho-
nig, Zucker und Obil , anrühren, ausgenommen
dafs fie zu Zeiten, die an der innern Wand des Gläs-
chens angefchlagenen Wafferdünfle , ableckten, —
Alle diefe intereüanten Beobachtungen hatte ich
nun das Vergnügen , an der oben befchriebenen grö-
fsern Art wenige Tage hernach, wiederholen zu kön-
nen. Ich war nämlich, wie im Eingange diefes Auf-
fatzes erzählt i(l , eben damit befchäftigt , diefe und
andere mir jezt bekannten Merkwürdigkeiten rückficht-
lich der Körperbilaung und Oekonomie dit fes Thier-
chens aufzuzeichneu , als mich der Gedanke an die
G 5 Mög-
100 V. Beiträge zur Naturgefchichte
Möglichkeit der Entdeckung einer andern Art unwi-
dcrftchlich und auf der Stelle , zum Nachfuchen in den
Neftern der verfchiedenen Ameifenarten , antrieb.
Als ich nun — wider alles Verhoffen, die Freude
hatte, meine Wünfche fo fchnell erfüllt zu fchen,
mufste mir nun auch natürlich , nichts angelegener
feyn, als zu erfahren, ob diefe neue fchöne Art, in
ihrer Lebensvveife mit jener übereinllimme , oder
nicht. Von den zehn damals gefundenen Stürken,
that ich daher die Hälfte , nebft ohngefähr einem Du-
tzend Ameifen und etwas Brut (Larven und NympheD)i
nebfi: ein wenig Erde und Moos , in ein Fläfchchen,
um fie zu Haufe beobachten zu können. Hier wie-
derholten fich genau diefelben Erfchelnungen, die
mir fchon von der anderen Art bekannt waren. Die
Käfer wurden auf die nämliche Weife , ja noch ijfter^
und mit mehr Begierde und Heftigkeit auf dem Rü-
cken beleckt, als jene, vielleicht weil ihre gröfsern
Haarbüfchel, auch in ftürkerem Grade die den Amei-
fen fo angenehme Feuchtigkeit ausdünftetcn; fie wur-
den auf die nämliche Weife gefüttert, und in allem
behandelt, wie jene. Auch hier hatten fich die Amei-
fen, in kurzer Zeit, ein kleines Neft geordnet, ihre
Brut in den Gängen aufgefchichtet und die ganze Co»
lonie befand fich im ruhigften, zufriedenften Zuilande,
in welchem fie auch, nebll den andern beiden, völli-
ge vier Wochen hindurch, durch ununterbrochene
Sorgfalt und tägliches Füttern, erhalten wurde.
Jetzt erft , ward mir die Urfache des Zufammen-
wohnens der Keulenkäfer mit den Ameifen, deutlich.
Di»
• - ' der Gattung Claviger. loi
Die letztere merkwürdige Beobachtung, verbreitete
ein helleres Licht über diefen Gegenftand, als alle
vorhergehenden. War es mir gleich aus einer Men-
ge von Erfahrungen fchon bekannt, dafs jene, fonfl:
nirgends als in den Neftern dief&r fich aufhalten,
und wufste ich alfo beflimmt , dafs es fo ift, fo war
die Urfache, warum es fo fey? noch nicht befrie-
digend erklärt. Aus der erflen interefianten Beobach-
tung konnte immer noch nichts weiter gefolgert wer-
den, ak dafs die Ameifen , diefe Käferchen nur da-
rum fo gerne um fich dulden , und in ihren Neftern
wohnen laffen, weil fie aus ihren Haarbüfcheln, eine
ijinen wohlfchmetkende Feuchtigkeit faugen , alfo ei-
nen Vortheil dabei finden diefe fremden Gäfte zu be-
herbergen; aber warum die Keulenkäfer, gerade
nur hier, und fonft nirgends gefunden werden, was
es eigenth'ch fey , das fie fo feft an diefen Wohnort
binde , und welche Vortheile fie ihrerfeits , aus der
gemeinfchaftlichen Haushaltung zögen, konnte dadurch
noch nicht aufgehellt werden. Diefen Auffchlufs er-
hielt ich nun auf einmal durch die intereflante Beob-
achtung: dafs die Keulenkäfer von den Ameifen gefiJt-
tert werden. Hatte es mit diefer ungewöhnlichen
Erfcheinung feine völlige Richtigkeit, — und wie
konnte fie noch von mir bezweifelt werden , da ich
fie nicht nur einmal, oder unvoUftändig , fondern un-
zähligemal, an wenigftens dreifsig, zu zwei verfchie-
denen Arten gehörigen, in drei abgefonderten Colo-
nien lebenden Individuen, mehrere Wochen hindurch
mit möglichfler Genauigkeit , beobachtet hatte — fo
kooDts
102 V. Beiträge zur Naturgefchichte
konnte auch mit der gröfsten Wahrrcheinlichkcil ja ,
Gewifsheit gefolgert werden , dafs diefe Gefchöpfchen
nicht im Stande feyn , fich felbft zu ernähren; dafs es
weder in noch aufs er den Ameifenneftern eine an-
dere, ihnen angemefsene Speife gebe, als die, wel-
che fie aus dem Munde der Ameifcn erhalten,
dafs fie alfo aus diefem Grunde, nothwendig un-
ter den lefztcrn leben müssen , Oberhaupt ilire ganze
Exißenz , von der^ der Aimifm abhängig fey, —
Ich glaube nicht, durch diefe, aus jenen Beob-
achtungen hergeleiteten Folt^erungen, zu viel behauptet
Zii haben; denn wie liefse fich fonft, wenn die Küfer
die ihnen angemefsene Nahrung , in den Ameifenne-
ftern felbft aufziifuchen und zu geniefsen im Stande
wären, jene Thatfache, dafs fie fich regelmäfsig füt-
tern laffen , befriedigend erklären , und wluden wir
darinn nicht etwas ganz üb Tflöfsiges und unnöthiges
erblicken müfsen, wenn beides mit einanderverbunden
wä-e? Die Erfahrung lehrt, dafs alle Thiere ihre
Jungen nur fo lange füttern, als diefe nicht im
Stande find, für fich felbft zu Ibrgen, und dafs fie die-
felben fobald diefer Fall eintritt, fich felbft überlaffen,
Oder, wenn wir auch, bei den Bienen, Wespen,
Amei^^n, fehen, dafs fie diejenigen Glieder der Fa-
milie, die vermöge ihres Gefchlechts, keine Speife
einfammeln und zu andern Gefchäften beftimmt , im
Innern des Nefts verweilen müff.n , zuweilen füttern,
ohnerachtet letztere , von dem Eingetragenen fich
felbft nä'iren können; auch felbft die arbeitende Claffe
fich öfters zu Haufe gegenfeitig, Speife durch den
Mund
der Gattung Claviger. 103
Mund mittheilt, fo ifl das doch blos ein, diefen Thier-
gaitungen eigener, aus ihren Familienleben hervor-
gehender , zur Beförderung des gemeinfchaftlichen
Wohls nothwendiger Trieb : auf dem leichteften kür-
zeilen Wege die Sättigung einer grofsen Menge von
Arbeitern, zu bewirken, und jede fcliädliche Unter-
brechung und Störung in den Gefchäften xu vermeid
den, welche erfolgen müfste, wenn jedes Individuum
fich, fo oft es hungert, Speife im Innern oder Aus-
wärts zu ,fuchen gezwungen wäre , alfo mehr eine
blofse Vertheilung der Nahrungsmittel, als Fütterung,
da in der Regel lieh doch jedes Mitglied feine Speife
felbft fucht. Läfst es fich aber wohl denken, dafs im
gegenwärtigen Falle — wo keine Elterliche oder Fa-
milien Verhältnifse , dem beftehenden Zufammenleben
der Ameifen und Keulenkäfer, zum Grunde liegen;
wo das Dafeyn der letztern — wie die Erfahrung lehrt,
nicht zum Wohl und Beliehen der erftern, wohl aber
der umgekehrte Fall, nothwendig ift; wo eine ganz
eigene Infectengattung, eine andere, gänzlich von ihr
verfchiedene, und ihr in allen Beziehiiogen unähnliche,
nicht nur — in ihren N ellern , wohnen läfst, fcndern
lie mit befonderer Vorliebe pflegt und regelmäfsig füt-
tert ; — läfst es fich denken , dafs von erllern eine
folche zärtliche Fürforge gegen letztere bewiefen wer-
den würde , wenn diefe ihrer nicht bedürfte, und
felbll, fey es innerhalb oder aufserhalb der gemein-
fchaftlichen Wohnung, ihre Ernährung beforgen könn-
te? Ich kann mich auf keine Weife, hiervon über-
zeugen, und glaube zufolge meiner Beobachtungen,
über
104 V. Beiträge zur Naturge(chichte
ober die Ernährung der Keulenkäfer, während ihrer
vierwöchentlichen Gefaogenfchaft, auf eine völlig
gleiche Ernährungsart derfelben im freien Ziiilande
mit Sicherheit fchliefsen, und behaupten zu icönnen:
dafs ße in die/er Hinficht ^ v^n der Natur, einzig
auf gemifse y4uieifenarten angewiefen find y welcne
fie aus imiwohnendem bf wjndernswürdigen Natur-
trieb, und weil die Anwefenheit derlelben ihnen zu-»
gleich einen angenehmen Geniifs darbietet, als i'-re
Pfleglinge, lieben, fchiitztn und füttern; dafs fie
folglich auch, fonfl nirgends alt in Ameifenneflern
khen kb'men, in denen lie, allen Erfahrungen gtniäfs,
fich auch allein aufhalten, begatten, fortpflanzen,
und fterben, ohne fie jemals verlaflTen zu haben.—
Dies letztere wird befonders auch dadurch
wahrfcheinlich, dafs die Keulenkäfer keine Flügel be-
fitzon und einen fehr langfamen trägen Gang haben,
woraus fich fchlielsen läfst , dafs fie auch ihren Auf-
enthalt nicht wechfeln , und fich aus einem Nefte in
das andere begeben können. Violleicht liefse fich
auch hieraus — ein zwar fonderbares aber doch im-
mer mögliches Phänomen — der Mangel der Augen,
im Fall er fich bei diefen Käfern betätigt finden
follte, einige mafsen erklären. Eine weife Naturein-
richtung, kann fie, diefen ftets im Dunkeln lebenden,
das Licht des Tages vielleicht ni^ erblickenden Ge-
fchöpfen , deren Ernährung und Pflege überdies
den Ameifen übertragen ift , als überliüffig
verfagt und ihnen dagegen , in ihren auf ganz eigene
Weife gebauten , ftarken Fühlern , einen dello ge-
fchärf.
der Gattung Claviger. ies
fcbärfteren Geruchs • und Geföhls • Sinn , der jenen
des Gefichrs hinlänglich bei ihnen erfetzt, gegeben ha-
ben. Vielleicht gelingt es andern Entomologen,
durch Hülfe guter Microfcope, die mir abgehen, über
diefen zweifelhaften Punkt, ins Reine zu kommen.
FiJr den Beobachter der Natur, kann es übrigens
nicht leicht ein angenehmeres Schaufpiel geben , als
die Wahrnehmung des freundfchaftlichen liebevollen
Verhältnifses , das zwifchen diefen beiden, fo ganz
verfchiedenen Infecterfgattungen herrfcht. Mir ge-
währte es wenigftens — da mir über diefen Gegen-
ftand noch nichts bekannt war — ein unbefchreibli-
ches 5 überrafchendes Vergnügen»
So grofs auch immer die Liebe und Sorgfalt der
Ameifen gegen ihre Brut ift , fo fcheint doch ihre
Zärtlichkeit gegen die Keulenkäfer nicht minder grofs
zu feyn. Es ifl: in der That rührend , zu fehen , wie
fie die letztern auch dann, wenn keine Nahrung in
ihren Haarböfcheln vorhanden iil, öfters im Vorbei,
laufen mit den Fühlern ftreicheln und liebkofen ; wie
fie mit immer gleicher Zärtlichkeit und Bereitwillig-
keit jeden ihnen begegnenden Hungrigen, noch ehe
fie ihre Brut verforgt haben, füttern; wie fie diefel-
ben geduldig über fich hinlaufen laffen , manchmal fo-
gar mit ihnen fpielen, indem fie, wie ich mehrmal«
beobachtet habe, befonders bei der gröfsern Art, ei-
nen der ihnen begegnenden, mit ihren Frefszangen
auf dem Rücken, da, wo die Haarbüfchel find, von
beiden Seiten ergreifen, eine gute Strecke forttragen,
und
jo6 V. Beiträge zur Naturgefchlchte
niid dann niederfetzen. Auf der andern Seite ift das
zutrauliche Wefen der Keulenkäfer gegen die Ameifen
eben fo rührend und bewundernswürdig. Man glaubt
nicht verfchiedene Infectengattungen, fondern Glieder
einer und derfelben Familie vor fich zu fehen, oder
eigentlich in den Keulenkiäfern eine Kinderfamilie zu
erblicken, die forglos und zutraulich in den Wohnun-
gen der Eltern lebt, von ihnen Nahrung und Pflet^e
erhält, und fie ohne Umllände jedesmal darum an-
fpricht, wenn das Bedürfnifs fie treibt; auch ihnen*
dagegen gefällige Dienfle zu leiden fucht , wo fie es
vermag. So fahe ich z. B. dafs ein Keulenträger der
kleinem Art, eine ftillGtzende, ruhende, gleichfam
fchlafende Ameife, reinigte, indem er, bald von den
Seiten her, bald auf ihr fitzend, mit feinem Munde
ihr den Pvücken und Hinterleib abbürflete, und bei-
nahe eine halbe Viertelftunde in diefem Gefchäfte zu-
brachte. — Eine merkwürdige hierher gehörige Beo-
bachtung ifl: auch die, dafs, obgleich die verfchie-
denen Ameifenarten , bei welchen fich meine beiden
Keulenträger - Arten aufhalten, unter fich felbfl in
Feindfchaft leben und einander tödten, fie fich doch
gegen die Käfer aus ihrer Feinde Neftern, wenn fie
zufällig in das ihrige kommen , nicht feindfelig bewei-
fen. Ich hatte nämlich beim Einfangen des Cl. longi-
cornis zufällig einmal die Fläfchchen verwechfelt, und
dasjenige ergriffen, worin ich vorher fchon eine An-
zahl Cl. foveolatus und dazu gehörige Ameifen ver-
wahrt hatte. In diefes that ich alfo aus Verfehen
einige Stücke jener gröfsern Art, und vielleicht 6 bis
8
der Gattung Claviger. 107
8 dazu gehörige Ameifen. Unmittelbar darauf wur-
de ich den Irrthum gewahr, und fand zu meiner
Verwunderung, dafs die Ameifen der kleinern Art
von jenen der grofsern auf der Stelle angefallen und
nach und nach getödtet wurden. Die kleinen Reu-
lenkäfer blieben aber verfchont, und wurden mit den
der giöfsern Art gemein fcbaftlich ernährt und gefüt-
tert. Mehrere abfichtlirhe Verfetzungen der beiden
Arten, aus einem Fläfchchen ins andere, ^u denen
ihnen fremden Ameifen, zeigten den nämlichen Er-
folg. —
Nachdem ich nun meine , ungefähr in der Mitte
des Junius in die drei Beobachtung flaichchen einge-
fperrten Gefangenen einen ganzen Monat lang, wie
fchon erinnert wurde, lebendig erhalten, und wäh-
rend diefer Zeit die oben erzählten Beobachtungen
sn ihnen gemacht hatte, gingen fie mir auf einmal,
da ich einige Tage lang abwefend feyn mnfste,^ zu
Grunde. Ich gab ihnen zwar zuvor hinlängliche Nah-
rung auf mehrere Tage ; aber aus Verfeben liefs ich
die drei Fläfchchen auf memem Arbeitstifche flehen,
wo fie beinahe den ganzen Tag über den heifsen Son-
nenftrahlen ausgefetzt waren. Alle innere Feuchtig-
keit trocknete dadurch völlig auf, und die Käfer
nebft den Ameifen mufsten durch Hitze, Hunger und
Dürft nothwendig fterben. —
So viel Merkwürdiges ich auch diefe Zeit über
an ihnen bemerkt hatte,' war meine Wifsbegierde
doch noch nicht befriedigt , denn es fehlte mir immer
noch
log V. Beiträge zur Naturgefchichte
noch an der Kenntnifs eines wefentlichen Theils ihre»
Naturgefchichte. Die Larven, ihre Ernährungsweife,
ihre Verpuppungs - und Verwandlungs - Gefchichto,
waren mir noch .unbekannt, jetzt beniühete ich mich
auch diefe Lücken noch zu ergänzen, und durch-
fuchte mit gröfster Aufmerkfamkeit mehrere mit Keu-
lenkäfern bevölkerte Amcifennefter. Aber vergeb-
lich war meine Mühe ; die Larven entzogen fich ent-
weder ihrer Kleinheit wegen meinen Blicken, oder,
welches am wahrfeheinlichften ift, fie lebten in den
unterllen Hölungen und Gängen der Ncfter, wo
man nicht fo leicht nachfpüren kann, und durch die
hineinfallende Erde, die etwa vorhandenen verdeckt
werden. Doch ward mein Bemühen endlich zum
Theil durch die Entdeckung der Nymphe des Cl. fo-
veolatus belohnt, die ich in einem der inncrn Gänge
eines Nelles liegend antraf. Zwar war es nicht mehr
die lebende Nymphe felbft, fondern blos die noch
ganz frifche Hülle, aus welcher der Käfer noch nicht
lange hervorgegangen zu feyn, und die von ihrer eigent-
lichen Geftalt nach nichts verlohren zu haben fehlen.
Sie war i Linie lang, von pergamentartigem Stoff,
braunröthlich , wie der Käfer felbft , umgekehrt ei.
förmig, von beiden Seiten flach zufammengedrückt,
glänzend, glatt. Vorn zwei kurze, dicke, abge-
ftumpfte, keiilförmige, vorftehende Hörnchen , wor-
in die Fühler lagen. An den Seiten nach vorn be-
fanden fich zwei ausnehmend grofse , aus einer auf
der Unterfeite liegenden, breiten, langen, häutigen,
in die Quere gerunzelten Wurzel , hervorkommende>
hörn»
der Gattung Claviger. 109
hornartige , fpitze , fchwarze , etwas gekrümmte,
vorn zufammenreichende Frefszangen , die bei Ver-
piippung der Larve nicht mit abgeftreift, fondern ganz
unverändert ftehen geblieben waren. Zvvifchen bei-
den Frefszangen und ihren Wurzeln war auf der Un-
terfeite die Nymphenhaut bis zur Mitte hin, wo eine
gefchvj^nngene feine Queerlinie die Nymphe in zwei
ungleiche Hälften theilt , der Länge nach durch das
Herausfchliipfen des Käfers aufgefprungen. Auf der
Oberfeite war^ noch eine erhabenere bis zur Mitte
reichende, breite, längtlch- viereckige, auf beiden
Seiten und hinten durch eine feine Linie begränzte
Fläche zu fehen, unter welcher Halsfchild und Deck-
fchilde lagen, und bei der Nymphe felbft vielleicht
noch höher aufgetrieben war. Am Hiutertheil der
Nymphe hing die abgeftreifte , das hintere Endy der-
felben noch umfchliefsende, zufamniengefchrumpfte
Haut der Larve mit noch zwei, aus vier länglichen
Gliedern beftehenden, an der Spitze mit einer ein-
fachen Klaue verfehenen Füfsen auf jeder Seite. Am
äufserften Ende der Larvenhaot befanden fich noch
zwei kurze, flumpfe Hervorragungen, die vielleicht
bei der Larve den After ausmachten. — Man fehe
Fig. 15. — Die Entdeckung diefer Nymphenhülle
giebt mir indefs gegründete Hoffnung, auch vielleicht
noch die Nymphe felbfl: und die Larven der Keulen-
käfer künftig zu entdecken , und ihre Naturgefchichte
dadurch zu ergänzen, —
So auffallend und merkwürdig übrigens die Er-
fcheinu^jg ifl , unter den Ameifen , deren verfchiedene
in
HO V. Beiträge zur Nacurgcfchichte
in abgefonderten Familien lebende und gefchloffcne
Gefellfchaften bildende Arten, nicht nur fich felbft
unter einander, fondern auch andere, kleinere und
gröfsere, fich ihrem Nefte nähernde, oder ihnen zu-
fällig begegnende Gefchöpfe, feindlich anfallen, —
diefe, der Ordnung und Gattung nach, fo ganz von
ihnen verfchiedene Tliierchen anzutreffen ; fo ift fie
doch keineswegs die einzige der Art. Die Natur hat
noch mehrere Infektenarten auf ähnliche Weife iqi
nähere oder entferntere Verbindung mit den Ameifen
durch ein gefellfcl aftliches Zufammenleben gefetzt,
und ihnen die Ncller dcrfelben , wenigftens eine Zeit-
lang, zur Wohnung — auch vvahrfcheinlich zu ihrer
Erzeugung — angcwiefen. Zwar trifft man auch ei-
ne ähnliche Erfcheinung bei mehreren in der Erde fa-
milienweife lebenden Hummeln und Wefpen - Arten
an, in deren Neflern einige Infektenarten und auch
felbft Käfer fich finden. Aber ganz vorzüglich ift das
doch der Fall mit den Ameifen > bei denen fich , zu-
folge meiner Erfahrungen, nach Verfchiedenheit der
Arten verfchiedene Infekten , befonders aber Käfer
ganz verfchiedener Gattungen , aufhalten , die nicht nur
in ihren Neilern fiiedlich und ungeftört leben, fon-
dern ebenfalls, wie die Keulenkäfer, als Freunde und
Hausgenoflen, wenn gleich nicht ganz in demfelbea
Grade, behandelt v»'crden. So lebt z. B- Lomechufa
dentata und flrumofa Grav. , crftere ausfchliefslich in
den Wohnungen der Formka rufa P ; Loimchufa
paradoxa Grav, in den der For7n. rubra V. ; Nitidula
marginata F., in den Ntftern der Form, nigra F.;
der Gattung Clavigcr. in
H'ifler quadratus Ent, Hefte in den der Form, fufca
F. Ihre Oekonomie ifl mehr oder weniger der der
Keulenträger ähnlich. Alle hier angeführten begat*
ten fich in den Neftern der Ameifen , und zwar mit-
ten unter diefen; alle werden von ihnen umlagert
und beleckt, Ichu-itzen alfo ebenfalls eine denfelbea
angenehme Feuchtigkeit aus, und finden wahrfchein-
lich auch hinwiederum eine ihnen felbft angenehme)
Nahrung in den Neftern, obgleich es nicht wahr-
fcheinlich ifl:, dafs die gröfsern Arten diefer Käfer
gleich den Keulenträgern gefüttert werden, weil fia
mit ausgebildeten ITnterflügcln verfehen, dicfe Nefler
verlaflen , und fich ihre Nahrung felbft auffuchen kön-
nen. Mehrere diefer Käfer — vielleicht alle —
werden auch wahrfcheinlich in den Ameifenwohnun-
gen erzeugt; von Lomech. dentata und Hift. quadratus
glaube ich es mit einiger Gewifsheit behaupten zu
können. Beide flüchten fich mit den Ameifen , wenn
das Nefl: durch Wegnahme des Steins entblöfst wird,
augenblicklich ins Innere; von beiden traf ich fchoi»
mehrmals noch ganz blaffe, weiche, eben der Nym-
phenhaut entfchlüpfte Stücke an , welches jene Muth-
niafsuDg hinlänglich begründet. In Anfehung des Lom.
dentata ift auch in diefer Hiniicht der Umftand bewei-
fend, dafs ich fie in ehiem und dewfelben Nefle der
Form, rufa, fechs Jahre hindurch zu jeder Jahrszeit,
vom erften Frühling bis zum fpäteilen Herbfl, bei
jeder Nachfuchung aufgefunden habe. Vom HIfler
quadratus muthmafste ich, durch meine Beobachtun-
gen an den Keulenträgern aufmerkfam gemacht, dafs
er
112 V. Beitr. z. Naturg. d. Gatt. Claviger.
«r vielleicht ebenfalls gefüttert werde, aber eine im
verwichenen Sommer m<=>hre Tage hindurch in diefer
Hinficht fortgefetzre Beobachtung zweier mit mehrern
Ameifen in ein Plafchchen gefperrter Stücke, zeigte
mir vor der Hand noch nichts der Art. — Dafs die
in den Ameifennertern lebenden Käfer auch dafelbft ih-
ren Winterfchlaf halten, läfst fich im Voraus ichon er-
warten; folches wird auch durch die in Illig. Mag. i«
p. 491, vom Hofkaplan Schmid in Wernigerode*)
nachgetragene Beobachtung über den Winterfchlaf der
Aleoch. flrumofa Grav. in einem Ameifenhaufen, aufser
Zweifel gefetzt. Deßfen hinzugefügte Bemeikiing aber:
j,Es ift mir noch nicht vorgekommen, dafs Käfer, die
fonft in natürlicher Feindfchaft mit den Ameifen leben,
mit diefen an einem Orte und in fo eoger Verbindung
Winterfchlaf halten*'' — ifl: , zufolge der in gegen-
wärtigem Auffatze enthaltenen Beobachiungen und Be-
merkungen, in Rückficht des genannten Käfers und
vieler andern, nicht ganzrich'ig, da fie eme /Ausnahme
von der Feindfchaft machen, in welcher die Ameifen mit
den übrigen leben, und in gewifler Hinficht als Glie-
der ihrer Familien betrachtet werden müllen.
*) letzt Prediger zu Wafferleben bei Wernigerode.
P. W. J. MÜLIER.
VI.
VI.
D i e
Lineeifchen Tineen
in ihre
natürlichen Gattungen aufgelöft
und befchrieben
von
J. L. Th* Fr» ZiNCKEN, genannt Sommer.
CFortfeizung.)
■tJevor ich hier die Monographie einer neuen Gat-
tung beginne , fehe ich mich genöthigt, zu der im
zweiten Bande unferes Magazins gelieferten Mono-
graphie der Gattung Chilo einige Zufätze und Be-
richtigungen voran 2U Ichicken.
Die Veranlafsung hierzu geben zwei neue Chilo-
cen , die ich der Liberalität des Brittifchen Mtifeums
und namentlich der Güte des bei diefer grofsen i>chatz-
kamnier der Natur angelteliten Profefsor Woi. Elf.
Leach verdanke»
Band nU H 12»
114 VI. ZiNCKENS Eintheilung
12. b) Chilo Leachellus
alis aixtlcis retuils fusco - aureis , fascia longitudi-
nali lanceolata argentea.
Leach M. D. Londlnenfis, Ppofefsor hlstoriae
naturalis experientilfimus.
Etwas gröfser als Ch. Pascuellus und diefem an
Geftalt und Zeichnung fehr ähnlich , doch wefentlich
verfehle den»
Die Tafter fehlen. Die Fühler find braungran,
<TeVerbt. Kopf und Rücken braun; der Hinterleib
afchgrau.
Die Oberflügel noch fchmiiler als an C. Pas-
cuellus , und am Ende nicht breiter als in der Mitte.
Sie find einfarbig graubraun goldfchimmernd ; dicht
vor dem Vorderrande zieht von der Wurzel her,
ein ausgezeichneter, die halbe Flügelbreite einneh-
mender, fehr glanxender, gerader Silberftreif, der
auf der Imienfeite einen kleinen Zahn hat und gegen
den Hinterleib in eine äufserft feine Spitze ausläuft,
mittelfl welcher er mit einem dafelbfl: befindlichen klei-
nen, dreieckigen, vveifslichen, gerade entgegenflehen-
den Randflccken xufammenhängt. Die gebrochene
Familien Linie vor dem Hinterrande ift braun, aber
fchwach und verlofchen, und der Saum afchgrau, vor
welchem der ganzen Länge nach eine Reihe von fechs
fchwarzen Punkten lieht. Die Unterflügel find weifs-
grau mit gleichfarbigen Franzen.
Das Vaterland war nicht bekannt.
41.
der Linneeifchen Tineen. 115
41. h) Chilo Aridellus
alis anticis obtufis cinereis albo venofis : ftriis duabu«
traDsverfis repandis nigricantibus.
Tin. Aridella Thiinberg refp. Wenner dip.
fert. entom. in tabula adj. Fig. i, *.
Mit Ch Fascelinelliis fehr habe verwandt , aber
gröfser. Die OberflDgel find lang» fchmal, ftaubig
afchgrau mit Weifslich gefärbten Sehnen und weifs und
dunkelgrau (zahnartig) gefcrichelten Kränzen am ge-
rundeten Hinterrande, Queer über 2iehen vom Vor-
derrande fchräg einwärts gegen den Innenrand zwei
ausgezeichnete fchwarzbraiine , aus kurzen aneinan-
der gereiheten Längsftrichen beftehende Streife. Der
erfte durch die Mitte ift am Vorderrande einwärts ge-
bogen j und der zweite vor dem Hinterrande befteht
aus zwei Halbkreifen, von denen der gegen den In-
ftenrand , der kleinere ift. Die Unterfliigel find etwas
heller grau als die Oberfiügel und haben weifsliche
Franken« (Tafter und Fühler fehlen.) Kopf, Rü-
cken und Hinterleib find ftaubig afchgrau*
Das Vaterland des hier befchriebenen Exempla-
res konnte nicht angegeben werden ; nach Thunberg
ift diefes Infect aber in Schweden einheimifch,
Mono-
*) Die nicht genau genug abgefafste Befchreibung der
T. Aridella Thunb. und die farbenlofe Abbildung
deTfelben verleiteten mich früher im 2 ten Bde d,
M. S. 104 diefe irrig mitCh. Inquinatellus zu ver-
binden,
H 2
ii6 VI, ZiNfCKENS Monographiä -
Monographie der Gattung Pliycis.
Fabricius hat in feinem Suppl. Hnt. fyfl:. Seit
420 die Gattung Phyc'is 7.nerfi: gegründet, unrf Seit.
463 zwei Arten, die Ttn.Boktdla Hub. Tin. Fig. 18»
und Tin. Spificella Hüb. Tin. Fig. 75 in ihr äufge-
Hellt. Beide find fehr verfchiedenartige Thiere und
gehören zu ganx gefonderten Familien , deren jede
mithin auf den Gattungsnamen Phycis fo lange gleiche
Anfprüche hat, bis das Vorrecht der einen oder der
andern enviefen ill. Nun hat zwar Och fen heimer
in feinem Werke über die Schmetterlinge von Europa
(Bd. 3. Seit. 120 u. Bd. 4. Seit. 57.) für die T. Bo-
letella eotfchieden , da aber diefe mit Tin. Mediella
Hü., Parafitella Hu., Rufticella Hü. fig. 339, Tape-
zella, MonachellaHü,, Pcllionella, Flavifrontella, Gra-
iiella> u. m. a. in eine und diefelbe Familie gehurt,
welche nicht nur deswegen den Namen Tinea (Scha-
be) vorzugsweife verdient, weil ihre Arten es wohl
befonders waren, welche man ihrer zerflörenden Wir-
Jkungen wegen zuerft: kennen lernte und zuerfl: mit die-
fem Namen belegte, fondern welche auch bereits La-
treille (Genera Crustaceorum et Infectorum Tom.
IV. pag 224) früher als Gattung unter dem Namen
Tinea aufgehellt hat, fo halte ich mich berechtigt,
folchen auch für die Familie der Boletella beizubehal-
ten und den Gattungs - Namen Phycis auf die Familie
der Spificella zu übertragen. Diefe ifl: daher der Ge«
geniland der hier folgenden Bearbeitung.
Genus
der Gattung Pliycis. 117
Genus Phy eis.
Phycts Fabr. Snppl. Ent. Syft.
Cramhus Fab. et LatreiU Tom. IV.
Tinea. Fab. Ent. Syft. , W. V., Hüb»
Phalaena Tinea Lin»
Character gerxCricus.
Lwgfia fpiralis Cornea infignis.
yJntefmaz corpore breviores, fetaceae, fnpra ocu-
los in verticis medio infertae , fere ccntiguae,
erectae, fupra bafeos articulum finiiatae,
Caput et Thorax fquamis breviriirais adpreffis.
j^lae convolutae : anticae longae , angustae ;
posticae latae femicirculares,
Larvd nuda fedecimpoda , vel in foliis convolu-
tis, vel in canalibus membranaceis , vel intra
capfulas feminales vivens.
Der Name Phycis, welchen Fabricins von dem
,Griechifchen <pvKis , ein Fifch bei Ariftoteles und Pli-
nius, entlehnt haben foll, ifc in Hinficht der Art und
Schnelligkeit, mit welcher diefe Thiere bei naher
Gefahr auf der Erde fortlaufen und wie jene gleichfam
durch ruckweifes Fortfchiefsen ihren Feinden zu ent-
kommen fachen , ganz paffend. Für einen deutfchen
Namen mögte jedoch die Ueberfetzung diefes Wortes
keine Anwendung leiden. Ich fchlage daher vor, fol-
chcn von eben dem gciechifchen Worte zu nehmen
und
ii8 VI. ZiNCKENS Monographie
und im Deutfchen diefe Gattung Phykis oder auch
Rollfchahy von dea zufamraengerollten Flügeln tu
benennen.
Es Acht diefelbe der Gattung Chilo am näehllen,
unterfcheidtt fich aber befonders durch die eigene Gc-
ftalt der Fühler, durch die verfteckt liegenden Neben-
tafter, durch die zufammen gerollten Flügel, und
endlich durch die Lebensart und Raupe.
Der Sauger ift aufgerollt, ftark» und hornartig.
Die Taller kommen als Gattuqgs • Merkmal hier
nicht in Betrachc , da fie in diefer Gattung von fehr
verfchiedenem, von einander abweichendem Baue er«
fcbeinen. Um fo mehr zeichnen fich die Fühler aus»
Piefe find borftenförmig> etwas kijrzer als der Körper,
weder gfkänmt noch gefranzt , an der Wurzel ftark
und am Ende in eine feine Spitze auslaufeod , fie find
über den A'igen auf der Mitte des Kopfs nahe bei ein-
ander eingefetzr , und fteigen neben einander gerade
aut; das Wuizülglied ift lang und ftark, und über
demfelben macht der Schaft einen kleinen Bogen nach
aufsen , deffen Höhlung nach innen , dem entgegen»
ftebenden Fühler zugekehrt ift. Diefer Bogen ift
beim Weibe fchwäcüer als beim Manne, und bei letz»
tern in den mehrften Fällen mit mehr oder weniger
kurzen Haaren und Schuppen ausgefüllt, wodurch an
diefer Stelle eine Art Knoten oder aufftehender Haar-
bufch (crista) gebildet wird. In der Pvuhe legt das
Infect die Fühler nicht wie die Chilenen und die
mehrften andern Schaben • Familien unter die Flügel
ein , foadern über den Rücken zurück. Die Flügel
find
der Gattung Phyci's. 119
find znfammeng€ro!lt, wie bei der Gattung Lithoßa^
die vordem lang und fchmal mit gerundetem Hinter-
rande , die hintern breit und halt)kreisförmJg. Als
Vogel hält f»ch das Thier gröfstentbeils niedrig, auf
der Erde und im Gräfe auf, und fifzt nie, wie die
Chilenen mit aufwärts gerichtetem Kopfe. Die Rau-
pen find fechzehnfüfsig und nackt, und leben, foviel
ich deren bis jetzt kenne , fämmth'cii auf Baum und
ilrauchartigen Pflanzen , theüs in dutenförmig einge-
rollten B'ärtern, theils in röhrenförmigen, längs den
kleineren Zweigen befelligten Gefpinnften , theils in
Kanälen innerhalb verfcbiedener Saamenkapfeln ver-
borgen. Die Verwandlung aber gefchieht auf oder in
der Oberfläche der Erde,
Die Familien -Unterfchiede find zu unerheblich
und mannigfaltig, um ünterabtheilungcn zuzulafsen ;
ich glaube daher diefe Gattung nur als eine Familie
behandeln xu müfTen, und habe die Arten in der Ord-
nung aufeinander folgen laffen , wie fie theils durch
ihre Zeichnung, theils durch die Form einzelner
Theile fich einander nähern. Den Anfang mache ich
mit denen , die der Gattung Chilo am nächften ftehen.
Die auf der Wiener Syftematifches Verzeichnifs
fleh beziehenden, durch (v. C) ausgezeichneten Sy-
nonyme verdanke ich dem Ober - Bergrath von ChaV'
pentier in Breslau, einem, fehr gelehrten und geübten
Entomologen, welcher im verfloffenen Jahre, während
feines Aufenthalts in Wien , Hübners Abbildungen der
Gattungen Pyralis, Tortrix, Tinea und Alucita mit
der Schiffermillerfchen Sammlung verglichen, und
diefs
i2o VI, ZiNCKENS Monographie
diefe interefsante und gelungene Arbeit, auf welche ich
an einem andern Orte unf. Mag. noch einmal zurück-
kommen werde, mir mitzutheilen die Gute gehabt
hat. Wie in der Monographie der Chiloncn , Ib ha-
be ich auch in diefer die Arren, welche ich nicht
felbfl: befjfze uad nur nach Abbildungen kenne, mit
einem f bezeichnet,
i) Phycis Aheiiella»
Palpis porreqtis, antennis nudis, alis anticis ob-
fcure fuscis : fasciis duabus transverfis purpureis ob*
foletis, interne confluentibus,
Wien. Veizeichn. S. 135. Nr. 32. Tin. Ahe-
nella. •)
111 ig. Neue Ausg. deff. IL S. 91. Nr. 32. Tin«
Ahenella.
Hübn. Samml. Tin. 6. Fig. 41. Tin. Aeneella
(cT; Tab. 9. Fig. 58. T. Ahenella (?).
Sie
*j Ec ift zwar kein klarer Beweis vorhanden , dafs
unCere Ahenella auch die der Wiener fey, da aber
Hübner diefer eiMoial den Namen jener ertheilt
hat, und der Platz wo die Verfafser ihre Ahenel-
la aufftellen, fo wie ihre Bezeichnung derfelben,
dem nicht widerfpricht, auch nach v. Charpentier
die Ahenella jetzt nicht mehr in der Schiffermiller-
Ichen Sammlung vorhanden ift , mithin für keine
andere jemals entfchieden werden kann , fo glau-
be ich dafs diefe auch ausfchlielslich dafür ange-
iiommen werden mufs.
rder Gattung Phycis. j2i
Sie hat die Gröfse des Chilo Ocbrellus, k(3mmt
oft aber, befonders das Weib, auch beträchtlich klei-
ner vor. Die Tafter lang, vorgeftreckt und etwas
gefenkt, oben braun etwas erzfchimmernd , unten
weifs, die Zunge nufsbraun , an der Wurzel grau be-
haart. Die Nebentafter klein-, verfteckt , über die
^ungenwurzel zufammen laufend. Die Fühler grau-
braun, beim Manne über dem Wurzelgliede fchwach
gebogen , die Biegung aber nackt. Kopf und Rücken
graubraun etwas erzfchimmernd. Die lang geftreck-
ten, hinten etwas breitern und gerundeten Oberflügel
find oben graubraun, mehr oder weniger mitlehmgeiben
Atomen beftreuet, und queerüber laufen zwei breite
nicht fcharf begrenzte, dunkele, auf Kirfchroth zie-
hende, am Innenrande zufammenfliefsende Binden,
deren erftere vor der Mitte gerade, die zweite hinter
der Mitte gefchweift ift, unten dunkelgrau mit hell
gelbgrauem Vorder- und Hinterrande. Die Hinter-
flügel auf beiden Seiten danckel-rrau mit weifslichpn
Franzen. Der Hinterleib dunkelgrau. Die Beine
oben gelbgrau, unten dunckelgrau»
Das Weib hat fchmälere, hinten ftumpfere Flü-
gel und ift beträchtlich kleiner, oft nur halb fo grofs
als der Mann,
Abänderungen kommen häufig vor, erftrecken fich
aber nur auf die Gröfse des Inlects und die Binden
der Oberfiügel, welche bald ausgezeichneter und
ftä k-r, bald nur wie matte Schattenbinden erfchei-
nen , oft auch ganz fehlen.
Die
122 VI. ZiNCKENS Monographie
Die Raupe ift nicht bekannt. Der Vogel fliegt
bei Braunfchweig vom Anfange Jun, bis Mitte Jiil.
auf VViefen, und kömnit auch bei Augsburg und
Wien vor.
2) Phycis Germarella,
Palpis porrectis, antennis nndis, alis anticis nig-
ris : fquamis fparfis aeneis.
Ger mar Profeffor Halenfis, amicus dilectus,
harum ephemeridum cocditor.
Gröfse und Geftalt genau wie bei P. Ahenella»
Die Zunge zitrongelb Die Fühler fchvvarz. Tafter,
Kopf, Rücken und Schnlterdecken fchvvarz und ftark
erzglänzend. Die Oberflügel oben einfarbig fchwarz
und dicht mit erzglänzenden Schuppen überftreuet,
unten einfarbig fchwarzgrau. Die Unterflügel auf
beiden Seiten fchvvarzgrau mit wenig helleren Krän-
zen. Der Hinterleib fchwarzgrau. Die Beine fchwarz
und erzglänzend befchuppt.
Befchrieben oder abgebildet finde ich diefe Roll-
fcbabe noch nicht.
Ich erhielt fie ohne Namen und ohne weiteren
Bericht aus der Wiener Gegend. Ihrer Geftalt und
Färbung nach würde fie ebenfalls für die Wiener
Ahenella gelten können, da aber ihr Vorrecht nicht
bewiefen werden kann und Hübners Schabe gleiches
Kamens einmal dafür angenommen ift, fo mufs diefe
zmücktreten.
3)Phy.
der Gattung Phycis» laj
3) Phycis Finetella.
Palpis porrectis, antennis nudis, alis anticis fus»
CO olivaceis : ftrigis tribiis longitudinaübus argenteisi
internis duabus inrerruptis.
HUbD, Samml. Tin. Tab. 6. Fig 42. ((/) Tex.
S. 27. Nr. i8. Lanzetftreifige Schabe, Tin.
Vinetella»
Fabr. Ent Syft. III. II. S, «94. Nr, 20. Tin.
Vinetella.
Fabr. Siippl. Ent. Syft» S. 472. Nr, 49. Cramb,
Vinetorum»
Unter den bekannten Arten diefer Gattung eine
der gröfsten. Die Tafter find lang, vorgeftreckt,
etwas gefenkt, oliv^ngrau , oben an der Wurzel et-
was weifslich. Die Mebentafter verfteckt. Die
Fühler nackt mit weifsem Wurzelgliede , fonft fo wie
Kopf> Schiilterdecken und Rücken olivengran ; über
die Mitte des letztern ziehen dicht bei einander zwei
breite ülberne Längslinien. Die Oberflügd find oli-
vengrau (ein fchmutziges dUnkeles Gelbgrün) mit
afchgrauem Saume und drei ausgezeichneten ganz
durchziehenden filbernen Längsftreifen ; von welchen
der erfte am Vorderrande der fchmalfte ift und diefem
zur Einfafsung dient , der Mittelftreif ift der ausge»
zeichnetfte, und nicht weit von der Wurzel unterbro.
eben, gleichfam fchräge gefpalten; der dritte ift auf
ähnliche Art unterbrochen, aber auf einer andern
, Stelle, nemlich nicht weit vom Hinterrande, und
dient dem iDoenrande zur Einfafsuog.
124 ^I' ZiNCKENS Monographie
Die Unterflügel find afchgrau gedeckt , mit wei-
fsenFranzen; der Körper und die Beine dunkelgrau.
Die llaupe ifl: unbekannt. Das Vaterland ill
Sachfen, Oellerreich und Ungarn, wofelbll fie in
Weinbergen gefangen wird,
4) Phycis Argyrella*
Palpis porrectis brevioribns, antennis fubcristatis,
älis anticis fusco viridibus argenteo flriatis.
Wien. Verz. S. 135. Nr. 28. Tin. Argyrella»
Illig, Neue Ausgab, deff. II. S. 89. Nr. 28. Tin.
Argyrella.
Fabr. Ent. Syft. III» 2. S. 294. Nr. 30. Tin. Ar-
gyrella.
Fabr. Suppl. Ent. Syft. S. 471. Nr. 4i.Crambns
Argyreus.
Hübner. Samml. Tin. Tab. ro. Fig. 64. Text.
S. 36. Nr. 19. Tin. Argyrella {J'').
Kleiner als P. Vinetella. Die gelbbraunen Tafter
find kürzer als an den vorbefchriebenen Arten und et-
was aufgerichtet; Stirn und Halskragen gelb glänzend
wie Bleiglättc. Die Fühler gelb, am Manne mit ei-
nem deutlichen Haarknoten (crista). Rücken und
Schulterdecken fchwarz grün , mit Silberfchuppen ge-
deckt. Die Oberflügel find fchmal, am Ende kaum
breiter als in der Mitte, fchwärzlich grün, mit filber-
nen Atomen dicht beflreuet, mit einem blasgelben oder
bleiglättfarbigen Vorderrande und zwei nicht fcharf
begceozteo iilberpea Längsilreifen , von denen dec
vor
der Gattung Phycis» 125
vor dem Innenrande der verlofchenfte ift und ganz
durchzieht, dervor dem Vorderrande aber die Wur-
zel nicht erreicht, weifser und deutlicher erfcbeint
und in der Gegciid feiner Mitte auf beiden Seiten mit
einem gerade auf feinem Rande flehenden fcliwarzen
Punkte befetzt irt. Die Franzen des gerundeten Hin-
terrandes fmd hell lehmgelb. Die Unterfiügel hell
afchgrau, mit gelblich weifsen Franzen.
Der Hinterleib hat eine gelbliche Afterfpirze,
und ift oben zur Hälfte gegen den Rücken zu lehm-
gelb, gegen den After alchgrau , unten fchwärzlich-
grau. Die Beine inwendig gelblich , auswendig
fchwärzlich.
Das Weib hat nackte Fühler und der Hinterleib
iil mit einer Legeröhre verfehen.
Die Raupe ift nicht bekannt. Der Vogel fjiegt
bei Braunfchweig den ganzen Jul. und Auguft hin-
durch auf dürren fandigen Heidangern, aber nicht
häufig, und kömmt auch bei Wien vor»
5) Phycis Pudicella,
Palpis porrectis, antennis nudis, alis anticis pal-
lidls : atomis fparfis fanguineis minutiffimis.
G e r m a r Reife nach Dalmatien S. 280, Nr. 46 j,
Tin. Pudicella,
Sie hat die nächfte Aehnlichkeit mit P. Minio«
fella, ift aber noch etwas gröfser, und ift überall
ftrohgelb gefärbt, felbft die Himcrfiügel, die nur we-
nig bläffer find.
Die
126 VI ZiNCKENS Monographie
Die Ta(ler find fehr lang, vorgeftreckt und et-
was gefenkt. Die Fühler ohne Haaiknoten. Die
Oberflügel gleich breit , und mit blafsrothen , nur
durch eine gute Lupe fichtbaren Atomen beflreuet»
Germar fing diefo Phycis im nördlichen Dal-
matiert.
6) Phycis Mimofella.
Palpis porrectls, antennis nudis , als anticis mi-
oioßs, margine crafliore pallido.
Tinea Miniofella Mufei deTifcher, Ento-
mologi periti.
Diefe ift: mit Ph. Lotella am tiächlteri verwandt,
ift aber etwas grölser, Die Tafter find lang , vorge-
ftreckt , ein wenig gefenkt , und fo wie Kopf und
Rücken mennigroth. Die Vorde-flügel fchrual, ftau-
big mennigroth (ohne Glanz) mit weifsgrau , bei ei-
nigen hell rothgrau gefärbtem Vordenande und mehr
oder weniger heügefäibten Sehnen. Die Hinterflügel
afchgrau mit hellgrauen Franzen. Der Hinterleib roth*
grau. Die Beine a cbgrau.
Das Vaterland ifl d'e Gegend von Schandau, un-
weit Dresden , woher ich diefelbe von dem IJeutn.
Carl von Tifcher, einem uns allen bekanntea
eifrigen Entomologen erhielt.
7) Phycis Lotella,
Palpis porrectis y antennis nudis > alis anticis
teflaceo pulverulentis»
Httb.
der Gattung Phycis. 127
Hübner Samml. Tineae. Tab. 48. Fig. 33 4»
Tin. Lotella.
Die Tafter find lang, voxftehend, gefenkt und fo
wie Kopf und Rücken lehmgelb oder rothgrau ge-
fäibt. Von gleicher Farbe find die Fühler, und ihre
Biegung nicht mit Haaren beCetzt. Die Vorderflügel
fchmal, ftaubig lehmgelb, bei einigen auf rothgrau
ziehend, und längs den Sehnen, befonders gegen den
Hinterrand zu, dünn fchwärzlich beftäubt.
Die Hinterflügel afchgrau mit weilslichen Fran-
2en.
Der Hinterleib und die Beine gelbgrau.
Das Weib unterfcheidet fich vom Manne nur
durch feine geringere Gröfse, fchmalere Vorderflügel,
und einer kleinen fichtbaren Legeröhre.
Als Vaterland ift mir nur die Gegend um
ßraunfchweig bekannt, wo fie im Jul. auf dürreo
fandigen Gras- und Heideplätzen fliegt.
8) P h y c i s/Proäyoviella,
Palpis erectis, antennis nudis, alis anticis fufco
cinereis, nigro venofis.
Hübner Samml. Tin. Tab. 37. Fig. 254. Tin.
Prodromella. (an ^ ?)
Faft noch einmal fo grofs als PL Lotella. Die
ftarken, aufgerichteten und mit der Spitze wieder
nach vorn gebogenen Tafter, find unten weifs, oben,
fo wie Kopf und Rücken fchwarzgraü. Die Fühler
rauchfchwarz , und äie febr ftarke Bucht über dem
Wur.
128 VI. Zi NC KENS Monographie
Wiirxelgliede nackt. Die langen, fehr fchmalen, ge-
gen die Flügelfpitze breiter werdenden und fich run-
denden Oberflügel find einfarbig fchwarzgrau , mit
fchwarzen durchziehenden Adern (^hi Farbe und
Zeichnung der Cucullia Lactucae Ochfenh. ähnlich),
und auf der Mittelfehne fteht da , wo diele fich in
Aefte theilt, ein Ichwarzer Punkt. Die Unterflügeb
weifs, mit zarten gelbgrauen Sehnen, afchgrau be-
ftäubtem Vorderrande und weifsen Franzen, die durch
eine dunkle Schattenlinie von der Fläche gefchiedea
werden. Der Unterleib und die Beine afchgrau.
Nach meinem Exemplare ifl Hühners Abbildung
etwas zu hell.
Das Vaterland ifl: mir nicht bekannt.
9) Phycis Carmlla.
Palpis adfcendentibiis ; antennis criftatis; alis an-
ticis fanguineis interne flavo marginatis,
Variat alis anticis marglne crafillore albo.
Linnee Syft. Nat. ed. 12. I. II. S. 887". Nr.
363. Tin. Carnella.
Wien. Verz. S. 138. Nr. 13. Tin. Carnella.
II liger Neue Ausg. deff. IL S. lol. Nr. 13.
Tin. Carnella,
Fabricii Ent. fyfl:. III. II. S. 296. Nr. 41,
Tin. Carnella,
— Suppl. Ent. fyft. S. 470. Nr. 35. Crambus
carneus»
Sul-
der Gattung Phycis. 129
Sulz er Gefch. d. Inf» II. Tab. 23, Fig. 12.
Tin. Carnella.
Schrank Fauna Boica. II. 2. S. 117. Nr. 182g.
Tin. Carnella.
Scopol i Ent. Carn. S. 245. Nr. 623» Phal.
Semirubella.
Hübner Samn:il. Tin. Tab. ro. fig. 65'. Text
S. 37. Nr. 22. Tin. Sanguinella (varietas^.
— — .,^ -Tab. 10. fig. 66. Text S, 36»
Nr. 21. Tin, Carnella.
Die Tafter find ftark, grofs, aufwärts gekrümmt,
kurz befchoppt und blutroth, Kopf, Rücken und
Schulterdecken- zitrongelb, letztere nach aufsen roth
angeflogen. Die Fühler gelb, und beim Man-ne mit
einer anfehnlichen grauen Haarquafle in der Bucht
über dem Wurzelgliede befetit. Die langen hinten
fliimpf gerundeten Oberflügel blut - oder weinroth,
mit gleichfarbigen Franzen und einem breiten zitron-
gelben Innenrande. Die Unteifiajel hellgrau, halb
klar, mit etwas dunkleren Sehnen und weifslithem
Saume. Der Hinterleib afchgrau, am IVcibe mit
goldgelber Afterfpitze und einer kurzen Legeröhre
verfehen. D:e Beine inwendig blafsgelb, auswen-
dig fchwarzgrau und mehr oder weniger roth ange-
flogen.
Eine fehr 'gewöhnliche Abänderung \{k ilübners
77«. Sanguinella fig. 65. Sie zeichnet fich nur durch
einen rein weifsen Vorderrand aa ^^ii Oberflügeln,
BmA ilL I • fonft
130 VI. ZiNCKENS Monographie
fonfi: aber durch nichts von der gewöhnh'chen Art aus,
mit welcher fie nicht feiten an einerlei Orten und zu
gleicher Zeit nebft allen Uebergängen gefangen wird.
Einer befondern Erwähnung verdienen hier hoch
die Nebentafter. Diefe find am Weibe von ganz ge-
wöhnlicher Form, dünn, klein, kurzbehaart, ge-
fj)ilzt, und neben der Zungen wurzel aufgerichtet, am
Manne hingegen länger als die Ti:ller felbft, faden-
förmig, die erfcen beiden Glieder hornartig und nackt,
das Endglied aber mit fehr langen, einen ftumpfen
Pinfel bildenden Haaren befetzt , welcher in einer
eigenen langen und tiefen Rinne In der inwendigen
Seite der Tafter verborgen liegt. Im gewöhnlichen
Zuftande fieht man daher von den Nebentaftern nichts,
wenn nicht diefe Haare etwa durch Zufall in Unord-
nung geratlien find , und ein Theil derfel' j zwifchen
den Taftern heran sfteht.
Ohne Zweifel kann das Infect die Nebentafter
aus ihrer Rinne willkiJhrlich heraus nehmen, bewe-
gen und verlängern , wenn es die winklicht geboge-
nen Gelenke der erften Glieder ftreckt.
Ich kenne nur noch vier Arten Phykis , d^ren
Männer ähnlich geftaltete Nebentafter haben ; diefe
find Ph. Spadicella^ Palumhelhy Ornatella nnd Olytti-
fella y und eigen ift es, dafs bei allen, fo verfchieden
fie felbft auch gefärbt find, der Haarpinfel, fowie bei
Carnella, goldgelb ift.
Die Raupe kenne ich nicht. Fabricius fagt :
„habitat in Trifolio pratenfi (Die Pvaupe oder der
Vogel?) larva villofa (?), nigra, cauda bifida (?).'*
Mir
der Gattung Phycis. 131
Mir ifl: bis jetzt keine behaarte Raupe in diefer Gat-
tung bekannt , auch fcheint ihre Lebensart derglei--
qhen nicht zu erheifchen ; vielleicht aber beruhet lar-
va villofa auf einem Irrthum, und ioW larva folUcii'
lata heifsen, und das cauda bifida bezie' t iich nur
auf die weit zurück geftreckten Nachfchieber Füfse.
Es fchcint diefe Rollfchftbe überall in Deiitfch-
land cirheimifch zn feyn ; hier bei Braunfchweig flitgt
fie vom Anfange Jnl. bis Mitte Augull auf Holzvvie-
fen gar nicht feiten.
V
10) P h y c i s ylfnlopcUa,
Palpis erectis , antennis nudis , alis omnibus
atris poflicarum ciliis luteis.
Wien. Verzeichn. S. 69. Nr. 13» Noct. Mar-
ginea.
— — S. 317. Nr. 48. Pyral. Marginalis.
111 ig. Neue Ausg. defT. I. S. 1S2. Nr. 13. Noct.
Marginea.
^ — — — 11. S. ^4. Nr. 30. 31, Pyr.
Marginalis»
Fabr. Ent. Syll. III. II, S. 219. Nr. 33J. Phal.
Marginalis.
Borkhaufen Eur. Schmett. III. S, 472. Bomb,
Marginea.
Efper Europ. Schm. IV. 11. S. s:66. Kr. 237.
Tab. 16.J, fig, I, Noct. Marg.nea mas,
I 2 Hüb.
132 VI Zi NX KENS Monographie
Hübner Beitr. Li. S. 17. Tab. 2. fig. k,
Pyr. Marginalis fem.
— Samml. Pyral. Tab. 5. fig. 28. Text S. 13.
Kr. 3. Pyr. Marginalis.
Dicfes bisher aus einer Ordnung und Familie in
die andere geworfene Infect, erfcheint hier abermals
in einer neuen Gattung, wohin dairelbe aber, der
genaueften Unterfuchung zu Folge, mit alltm Rechte
auch gehört. Billiger Weife hätte der Name Margi-
nella heifsen miiiren, da diefer aber bereits in den al-
ten Gattungen Tinea und Alucita fchon mehrmals
und von verfchiedenen Schriftrtellern fi'ir fehr ver-
fchiedene, zum Theil noch ftreitigo Arten gebraucht
ift, fo glaubte ich, um alle Collifion zu vermeiden,
denfelben ändern zu muffen. Wegen einer entfernten
Aehnlichkeit in der Färbung mit Vanefsa Antio.pa,
habe ich von diefer den neuen Namen entlthnt.
Sie hat die Gröfse der P. Carnella, ihre Ober-
flügel find aber gegen den Hinterrand ein wenig brei-
ter. Die aufgerichteten Tafter, Kopf und llückeD
fchwarz und ftahlblau angelaufen. Die Fühler fchwaiz,
ohne Haarfchopf. Die Oberflügel tief fchwarz , fei-
denartig glänzend. Die Unterflügel matt fchwarz mit
goldgelbem Saume. Hinterleib und Beine , fo wie die
Unterfeite aller Flügel fchwarz. Das Weib hat eine
gelbe Afterfpilze.
Das Vaterland ift Oeftreich.
lO
der Gattung Phycis. 133
11) Phycis Auriciliella. f.
Alis anticis nigris, pollicis fuliginofis, omnibus
lutpo ciliatis.
Hübner Samml. Tin. Tab. 49« H- 340. Tin.
auriciliella.
Ich kenne diefe nur aus der angeführten Abbil-
dung Hübners, nach welcher fie in Grolse, Form
und Farbe ganz mit Ph. Antiopella übereinkommt,
von welcher fie fich nur dadurch unterfcheidet, dafs,
fo wie die Unterflügel, auch die überfiügel goldgelb
gefranzL find; desgleichen, wenn Hühners Original,
wie es die Abbildung vermuthen läfst, weiblichen Ge-
fchlechts war, auch dadurch, dafs dem Weibe dis
gelbe ATterfpitze fehlt»
Vielleich-: iil fie nur Abänderung von P. Antio-
pella.
12) Phycis Cirvtgenlla,
Palpis erectis , alis anticis lutefcentibus , poilicis
plumbeis flavo ciliatis.
Ich befitze nur ein weibHches Stück diefer Roll-
fchabe, und kann daher nicht fagen, ob die Fühler
des Mannes mit einer Haarquafte verfehen find oder
nicht ; aus ihrer nahen Verwandtfchaft mit F. Antio-
pella vermuthe ich, dafs fie es nicht find.
Sie ilt etwas kleiner als Antiopella. ,Die aufge-
k ümmten Tafter , die Fühler, Kopf und Pvücken
blas goldgelb. Die Oberflügel nicht fehr lang, hin-
ten llumpf gerundet , und einfarbig blafs gold - oder
ocher
134 ^I- XiNCKENS Monographie
ocbergelb, feidenartig glänzend. Die Unterilügel dun»;
ktl bleigran gedeckt mit gelbem Saume.
Der Hinterleib ifl auf beiden Seiten bleigrau
mit. gelber Afterfpitze, und oben gegen den Rücken
■gelb angefl gen. Die Unterleite aller Flügel, fo wia
die Beine bleigrau , und erftere gelb gefranzt.
Die Raupe ift mir nicht bekannt; den Vogel
fing ich bei Braunfchweig einmal im Jul. auf Weifs-
dOxH.
13) Phycis Pudorella,
Pa'pis erectisj antennis nudis, alis anticis albis^
vitta rolea.
VViep. Verz- S. 124. Nr. 40. Pyral. Pudoralis,
Iliig. Neue Ausg. defl. !!♦ S. 28. Nr. 40. Pyr.
Pudoralis.
Fabr Ent. fyfl IIL 2. S. 233. Nr. 392. Pbal.
Pudoralis.
Hübner Samml Tin. Tab. 9. Fig. 63. ct. Tab.
46. Fig. 31S. Text. S. 36. Nr. 20. Tin. Pu-
dorella.
Kaum fo grofs als Ph. Cirrigerella , aber von
demfelb.^i) Baue. Die anfgekrü.mmten Tafler , Stirn,
Sciieitel und die nackten FüLLr find goldgelb: Hals-
k'-agen , Rüeken und Schulterdeckcn fchnecweifs.
Die Obeifligel ichnecweifs, feidenartig glänzend und
am Vorder uui Fiinterrand-.' in beträchtlicher Breite
mit einer hoben Rofmfarbe überzogen; der Hinter-
rand iil mit einer fchwarzbraunen Linie eingefafst
und
der Gattung Ph}/cis. I35
und die Franzen felbft find brandgelb. Dio Unterllü-
gel find afchgrau, gegen den Vorder und Anfscnrand
etwas dunkler, mit gelbweifsem Saume. Auf der Un-
terfeite Imd die Hinterliugel wie obsn gefärbt; die
Vorderfiügel aber dunkel afchgrau mit gelbem Hin-
terraode. Der Hinterleib ift dunkelgrau, ausgenom-
men der erfte Abfchnitt, welcher wcifs und die After-
fpitze, welche gelb ifl:. Die Beint- find afchgrau.
Von der Naturgöfchichte diefer Rolifchabe iH
mir nichts bekannt. Sie wird in Oeilreich, und auch
in der Gegend von Halle und Defsau, in d.r foge-
nannten Def^auer Heide gefangen,
14) Phycis Caiiella f.
Alis anticis corticeo brunneis , ftrigis duabus
transverfis pallidis.
Wien. Verz. S, 135. Nr. 31. Tin. Canella
(v. C)
Illig. Neue Ausg. defl. II. S. 91. Nr. 31» Tin.
Canella.
Hübner Samml. Tin. Tab 10. Fig. 69. Text.
S. 32. Nr. 4. Tl. Dilutella.
Charpentier fand ein fchlecht erhaltenes Stück
oiefer Rolifchabe in der Schiffermillerfchen Sammlung
mit Tin, Canella unterfchrieben. Ich kenne fie nur
aus Hübners Abbildung , auf welche ich daher hier
verweifen mufs, bis ich einmal durch die Anficht des
Infects felbft: in den Stand gefetzt feyn werde , eine
getreue Befchreibung davon liefern zu können.
Das
136 VI. ZiNCKENS Monographie
Das Vaterland ift Oeftreich und cach Hübner
auch die Gegend von Augsburg.
15) Phycis Tumldella.
Palpis erectis, antennis nudis, aus anticis fer-
rugineo grifeoque nebulofis, ftriga bafeos transverfa
nigra, albae adnexa.
Wien. Verz. S. 130, Nr- 19. Tort. Tumidana?
(V. CJ
lUig. Neue Ausg. defl; II. S. 64. Nr. 19. Tort.
Tumidana?
Hübner Samml. Tin. Tab. 11. Fig. 73. Text.
S. 35. Nr. 13. Tin. Verrucella. fem. (nicht
mas.)
Die Tin. Verrucella W. Verz. ift die Tin. Hepa-
ticella Hüb. Fig. 84. Diefe ilt die nächfte Verwandte
von Tin. Lobella, ihre Oberfiügel find an der Em-
lenknng zimmetroth, hinten braunroth mit einer war-
zenähnlicben Erhöhung , und ihre Raupe lebt auf
Daphne M<z^Tenm, auf welcher ich fie felbft gefun-
den und erzogen habe. Hübners Tin. Verrucella ift
mithin nicht die der Verfafser, obgleich He Hr. Hüb-
ner dafür angk'bt. Keineswegs mögte ich aber auch
die Tortrix Tumidana W. V. unbedingt dafür gelten
laflen. Denn wenn auch die Verfafier unferc Roll-
fchabe für einen Wickler anfehen konnten, Ib wie
Linnee die Tort. Allhömiana (Tili. Puella Hü ) und
Tort. Heracliana (Tin. Heracliella) unter die Wickkr
zählte, fo leidet doch ihre Bezeichnung „ Lichtgvaucr
der Gattung Phycis. 137
Wickler mit zmi rothUchen PVülften " hier durchaus
keine Anwendung: und dafs von Charpentier, Hüb-
ners Tin. Verrncella jetzt in der Schiffermillerfchen
Sammlung mit Tortrix Tumidatia unterzeichnet fand,
kann nach den mancherlei Veränderungen, welche
diefe Sammlung erlitten hat und erlitten haben kann,
gegen klare Worte der Verfafler felbft nicht mehr
entfcheiden. Phycis Tumidella habeich fie daher ge-
nannt , nicht weil ich fie für To- Tumidana W. V. an-
nehme , fondern weil fie eines neuen Namens be-
durfte, der mit keinem andern in Collirion kam.
Die Tafter find aufgekrümmt und branngrau: die
Fühler nackt und gelb. Stirn und Scheitel am Manne
weifs, am Weibe, fo wie der Rücken gelbroth. Die
Oberflügel mittelmäf-vig lang und breit, hinten ilumpf
gerundet, roft-braun heil und dunkel gefcheckt und in
der Mitte etwas afchgrau gewölkt. Queer über zie-
hen diefleits der Mitte ein gerader fchwarzer, in-
wendig weifs angelegter Streif etwas fchräge von in-
nen nach aufsen; und jenfeits der Mitte eine feine
weifsliche, verlofchene, gefchlängeltei in der Mitte
einen langen Bogen befchreibende Linie, die ein-
wärts fchwlirziich , auswärts roftbraun angelegt ift.
Der Raum zwifchen der Wurzel und dem erflea
Queerßreifen ift braungelb, der von da bis zum zwei-
ten Queerilreifen roftbraun, in der Mitte afchgrau ge-
wölkt und hierin flehen zwei fchwarze Pankre queer
unter einander. Der Hinterrand und die Franzen
find afchgrau.
Die
138 VI. ZiNCKENS Monographie
Die Unterflügel gelblich afchgrau mit hellgrauem
Saunte.
Der Hinterleib afchgrau , am Weibe mit gelbli-
cher Spitze und einer kleinen Legeröhre. Die Bei-
ne afchgrau.
Die Raupe ift fechszehnfüfsig, fpindelförmig,
nackt, purpurfarbig, mit vielen feinen weifsen punk-
tirten Längslinien , und über den Füfsen einer brei-
ten hellbraunen weifs roarmorirten Seitenbinde Kopf
und Ndckenfchild glänzend nufsbraun und fchwarz
punktirt. Sie lebt im Mai und Anfang Jun. auf
Stamm - Eichen in langen rührigen , längs den äufser-
ften Zwpjgen befeftigten Gefpinnften. Zur Verwand-
lung geht fie in die Erde.
Der Vogel erfcheint im Jul. , und hält fich gern
niedrig im Giafe auf.
Als Vaterland kenne ich nur die Gegend um
Braunfchweig.
i6) Phycis Co7ifoctella,
Palpis erectis, antennis nudis, alis anticis pur-
pureo cinereoque nebulofis, ftriga transverfa bafeos
arcuata nigra.
Hübner Samml. Tin. Tab. 48. Fig. 328. Tin.
Confociella.
— — Larvae. Tin. IL Pyralidif. C. a. b. Fig;
I. a. die llaupe. b. die Puppe. Ti. Confociella»
Sie ifl beträchtlich kleiner als Phy. Tumidella,
mit welcher fio fonil fehr viel Aehnlichkeit hat. Die
Ta-
der Gattung Phycis» 139
Ta/ler find aufgekrümmt, die Fühler nackt, und
fo wie Kopf und Rü-ken purpurbraun. Die Ober-
fiügel etwas fchmä'er als an Ph. Tumidella, purpur-
braun und veilgrau gewölkt. Vor der Mitte liegt
ein flach einwäts jjekrüaimter fcbwarzer Queerftreif
an welchen fich auswärts ein blaf» lehmgelber dreier
ckiger Fleck anfchllefst, der mit einer Seite auf die«
fem Streifen, mit der andorn auf dem Innenrande
des Flüi^els luht. Der Ilaum nach der Einlenkung zu
ifl: weifsgrau beftäiibt. Der Mittelraum veilgrau ge-
wölkt mit zwei fchwarzen queer ftehenden Punkten.
Jenfeits der Mitte zieht wie bei Ph. Tumidella eine
feine weifsliche, gefchlängelte, auf beiden Seiten pur-
purbraun angelegte Linie queer über. Der Hinter-
raiid und die Franzen find veilgrau und vor letztern
lieht eine Reihe kleiner brauner Punkte. Die Unter-
flügel hellgrau mit gleichfarbigen Franzen. Der Hin-
terleib afchgrau mit weifslichen Ringeinfchnitten.
Die Beine afchgrau.
Die Raupe ifl: fechszehnfüfsig, fpind eiförmig-,
nackt, und beinfarbig mit fünf fchwärzlichen Längs-
linien. Kopf und Nackenfchild glänzend bräunlich
gelb. Sie lebt im Anfange Jun, wie die Raupe der
Tumidella auf Eichen in rölirigen Gefpinnflen , und
hat mit ihr gleiche Gewohnheiten. Der Vogel er-
fcheint im Jul, und hält üch in der Nähe, wo feine
Larve wohnte, im Gräfe auf.
«7)
140 VI, Z'iNCKENS Monographie
17) P h y c i s Suavella.
Palpis erecris , antennis nudis , alis anticis ob-
fciire piirpureo canoque nebulofis, macüla communi
bafeos f.inguinca.
Gcfta'.t und Gröfse der Ph» Tnir.ldella, oft anch
noch grüfser und die Oberflügel noch etwas breiter.
Die Färbung gleicht mehr der der Ph. Confociella, i/l
abi^r noch viel dunkler, und bat im Ganzen Aehn-
lichkeit mit reifen weiCs bedufteten Schlehen.
Taft'^r und Fühler haben die Form als an Ph.
Tnm.idella nnd find fchwarzbraun , letztere ohne
Haarquaflie. Kopf und Rücken purpur oder weinfarbig.
Die Obeifiiigel find wie bei Ph.Tumidella und Confo-
ciella durch zwei Quee;linien in drei Felder getheilt,
von welchen die vor der Mitte fchvvarz, flach gebo-
gen und etwas fchräg gerichtet , die nach der Mitte
aber weifs , wie an Ph. Tumidella bufig gekrr-mmt
oder gefchlängelt und inwendig fchwarzroth, aus-
wendig verlofchen blutroth angelegt ift. Das Feld
an der Einlenkung ill ftai k weifs beÜäubt und mit
zwei ausgezeichneten blutrolhen zufammenfliefsendea
Flecken am Innenrande. Das Mittelfeld fchwarz -
oder dunkel Rirfchroth , in der Mitte gegen den
Vorderrvind weifs beftäabt und hierin ein Paar fchwar-
ze queer flehende Punkte. Der Hinterrand ifi: veilgrau
niit grauen Franzen , vor welchen eine Reihe langlich-
ter fchwarzer Pur k'e lieht. Die Unterflügel hellgrau,
halb klar mit g* Ibweifsen Franzen. Der Hinterleib
afchgrau mit weifslichen Ringeinfchnitten. Die
Beine weifsgrau.
Die
der Gattung Phycis. 141
Die Raupe im Mai und Anfang Jun auf Schwarz-
dorn (Prunus fpinofa) in Uhr langen, manchmal übef
einen Fufs meffenden , braunen, hautigen, ziemlich fe-
ilen, iängs den Zweigen gefponnenen Kanälen. Sie
ift lechszehnfüfsig, fchlank, nackt, einfarbig braun-
roth, mit ziemlich grofsem, gleichfarbigen, aber glän-
zenden Kopfe, breitem, gliinxenden, pechfchwarzen
tCackenfchilde und fchwarzen glänxenden BruiKüfsen :
verpuppt fich in einem leichten eiförmigen Gefpinnfte
in der Oberfläche der Erde, und der Vogel erfcheint
im Jul und hält fich wie feine Verwandten gern im
Gräfe auf»
Ich habe fie bei Braunfchweig entdeckt.
Ig) Phycis Advenella*
Palpis erectis , antennis nudis , capite rufoj
aus anticis badio caefioque nebulofis.
Diefe iil in Grufse, Geftalt und Zeichnung der
Phy. Suavella fo ähnlich, dafs man fie leicht K\v eine
heilere Abänderung derfelben halten kann, und es
einiger Aufmerkfamkeit bedarf, um die ijbrigens {land-
haften Verfchiedenheiten beider xu entdecken.
Die Fühler find nackt und hellgrau. Die auf-
gekrümmten Taller, Stirn, Scheitel und Halskragen
roth ; der Rücken braun. Die Cberfliigel braunroth,
fchimmelgrau wolkig ^eftäubt. Vor der Mitte zieht
eine weifse, einwärts gekrümmte Linie queer über, an
welche fich nach hinten gegen den Innern Fliigelrand
zu, ein länglicher, von einer zarten vveifsen Linie ein-
gefafster rother Fleck anfchliefst. Die zweite Queer-
Uni»
142 VI. ZiNCKEKS Monographie
linie jenfeits der xMitte ifi: wcifs, zart, hdl kastanien-
biaun cingefafst, und im Ganzem wie bei Pi;. Suavel-
la gebogen, diefe Biegungen find aber nicht funft ge-
rundet, fondern machen mehrt-re kleine gcbvociene
Winkel, und der Mittdbogcn ift ge/ä'int. Das Feld
an der Einlenkung ifl dunkelbraun, ff hr uen.g weifs
teftäubt und ohne rorhe Flecke. Das Mittell'eltl ift
kastanienbraun und weifs oder fchimmelgrau bfliä ibt.
Diefe Beftäubnng deckt aber die ganze Flä.ne, fo
dafs das Braunroth nur am Vi.rderrande gegen die
Einlenkung zu fichtbar wird. Der Hinterrand ift nur
fchwach bcftäubt. Die Franzen find rotht^rau und
vor ihnen zieht eine feine braune, ziiüimmenhängen-
de, nicht punctirte Linie her. Die Unterflügel find
hellgrau mit weifsgrauem Saume. Der Hinterleib auf
beiden Seiten weifsgiau und afchgrau geringelt. Die
Beine inwendig weifsgrau , auswendig rothbraun mit
afchgrauen Gürteln.
Die Raupe ift fechszehnfüfsig, nackt, fpindelför-
mig> fchön grün mit braiinrothem Kopfe und einer
braunrothen Längslinie zu beiden Seiten des Rückens.
Sie lebt in einem leichten weifsen röhrenartigen Ge-
fpinnfte im Mai und Anfang Jun auf Wt-ifsdorn, grOfs«
tentheils zwifchen den Blumen, welche fie als Futter
auch den Blättern vorzieht. Die Verwandlung ge-
fchieht in der Erde, in einem leichten Gefpinnfte und
der Vogel ericheint im Jul.
Auch von diefer kenne ich nur die Geigend von
Braunfchweig als Vaterland, wofelbft ich fie ent-
deckte»
»9)
der Gattung Phycis. 143
19) Phycis Recurvelfa.
Palpis recurvatis , antennis nudis , aus nigri-
cantibus : anticis fasciis duabus albis abbreviatis.
Fabr. Ent lyli III. 2. S. 237. Nr. 407. Phal.
Recurvalis.
— Mant. inf. II. S. 222. Nr. 309. Phal. An-
gultalis.
So grofs als Ph. Tumidella, die Oberfiiigel aber
etwas fchmäler und mit gerundeterm Hinterrande»
Die Tafter aufgekrümmt, weifs mit fchwarzen Spi-
tzen. Die Stirn und Kehle weifs, Kopf .und Rücken
fchwarzbraun. Die Fühler afcbgrau, nackt. Alle
Flügel braunfchwarz. Durch die vordem zieht queer
über die Mitte eine gerade weifse Binde , welche ge-
gen den Vorderrand, den lie nicht ganz erreicht, in
einen kleinen Wiederhacken zurück gebogen ift, defi
fen Spitze gegen dtiti Hinterrand fteht : eine zweite
weifse Queerbinde, welche aber fchon in der Mitte
der Flügelbreite endet , oder wenn man lieber will,
ein länglicher weifser Querfleck fteht nicht weit von
der Flügelfpitze anf dem Vorderrande , und dicht
unter ihm zwei kleine weifse , oft zufammen geflo-
fscne Punkte. Die Franzen des Hinterrandes find
braunfchwarz mit zwei weifsen Zahnftrichen: einer
unter der Flügelfpitze , der andere am Innenwinkel»
Die Unterfiügel haben nur eine weifse Binde, welche
queer durch die Mitte auf die Mittelbinde derVorder-
fiügel führt, aber weder den Vorder noch Innenrand
berührt. Die Franzen find weifs, tnii: einer fchwarzen,
am
144 VI ZiNCKENS Monographie
am Aufsenwiiikel einmal unterbrochenen Bogenlinie
durchzogen. Die ünterfeite aller Flügel ift wie oben,
nur matter gezeichnet. Der Hinterleib oben braun-
fchwarz mit weifslichen llingeinfchnitten , unten , fo
wie die Beine weifsgrau.
Das Vaterland ift die Küfte Coromandel.
20) Phycis GrofsuJar'iella.
Palpis porrectis , antennis nudis, alis anticls
cinereo canescentibus, fascia bafeos transverfa nigra.
Hübner Samml. Tin. Tab. 5. Fig. 34- Text. S.
33. Nr. 6. Tin. Convolutella.
— Larvae Tin. II. Pyralidif. C. a. b. fig. 2.
a. die Raupe, b. die Puppenhülle. C. die
Poppe. Tin. Grofsulariella.
Charpentier hat nicht diefe, fondern das Weib
von Chilo Ochrellus, Hübners Tin. Exoletella, mit
dem Namen Convolutella in der SchÜTernjiHerfchen
Sammlung bezeichnet gefunden, und Hübner feine
frühere Erklärung, dafs T. Convolutella VV. V auch
die feinige fey, dadurch zurückgenommen, dafs er
die letztere fpäter bei Abbildung ihrer Pvaupe Grofsu-
larielh genannt hat.
Sie ift eine der gröfsten in diefer Gattung. D!e
Tafter lang, vorgeftreckt, etwas gefenkt, und fo wie
die nackten Fühler, Kopf und Pvücken braunu,rau.
Die langen , fchmalen Oberfiügcl haben eine angeLeh*
me hellgraue Farbe, die gegen den Innenrand mehr
ins Dunkel • afcligraue, gigen den Vorderrand ins
Sil.
der Garrung Phycis. 145
Silbcrgraiie zieht, und oft ganz weiTs ill. Qiieer
über laufen in einer beträchtlichen tntfernung von
einander zwei fchwaize, gegen den Innenrand fich et-
was nähernde Streite » von welchen der gegen dio
Einlenkung befonders fchwarz und breit, flach gebo-
gen und nach innen weifs gerandet, der gegen den
Hinterrand aber fchwächer, gerader, ftark gt zahnt
und nach aufsen weifslich angelegt ilh Im Mittelrau-
me befindai fioh z^'ei kUjne fchwarze Punkte quecr
unter einander, die oft noch einen dritten zwifchen
ficb haben und nicht feiten zufammengefloflen ein
Mondfleckohen bilden. Der Sfium des Hinterrandes
ifl: afchgrau und vor ihm fleht eine Ileihe fchvvarzer
Punkte. Die Untertlügel find hell afchgrau, halbkläc
mit dunkleren Sehnen und wciC-^lichen Franzen,
Der Hinterleib auf beiden Seiten fchwarzgrau mit
weifslichen Pvingeiafchnitten und am Weibe mit einer
kleinen Legt- röhre. Die Beine afchgrau.
Die Raupe hat fechszt-hn Füfsej ifl: fchlank, et^
was fpindelförmig, nackt, hell grasgiün, und gleicht
in etwas einem Wickler, ifl aber ohne Warzenpunkte.
Kopf und Nackenlchild find glänzend fchwarz. Sie
lebt im Jun auf Stachelbeeren (Pvibes Grofsularia) zwi-
fchen verfpnnnenen Blättern, und frifst tiefe Löcher
in die halbreifen Früchte von welchen fie fich nährt.
Die Verwandlung gefchitht wie bei den übrigen Roll*
fchaben in der Oberfläche der Erde, und die Ueber-
winterung als Puppe» Der Vogel eifcheint im April
und Anfang May,
BanBini, K, Si«
146 VI. ZiNCKEN'S Monographie
Sie kommt bei Braunfchweig und nach Hübner
auch bei Augsburg und in Oeftieich vor.
21) Phycis Inwiiflella. |
Alis anticis murinis: lineis duabus transverfis an-
gulatis nigris, anteriore interrupta.
Hlibn er Samml. Till. Tab. 53. Fig. 364. (264)
Ti. Immiftella.
Ich habe es nicht gewagt, diefes Infect in die
Gattung Chilo aufzunehmen , und führe daflelbe nur
hier auf, weil ich es, der vorliegenden Abbildung
nach, mehr für eine Phykis als für einen Chilo hal-
ten, und Sachverftändige Befitzer deffeiben vcranlaffen
mochte, feine Gattungsmeikmale zu unterfuchen und
über feinen fyilematifchen Standort zu entfcheiden.
22) Phycis y-anthinella.
Palpis porrectis, antennis criftatis, alis anticis
grifeis : ftrigis duabus transverfis dentatis albis.
Hübner Samml. Tineae, Tab. 55. Fig. 374.
(274) mas. 375 (275) fem. Ti Janthinella.
Form und G-.öfse der Ph. Argyrella oder etu'as
kleiner. Die Tafter vorgeftreckt, etwas aufgerichtet,
roih und grau gemifcht. Die Fühler braun, am
Manne mit einem kleinen dunkleren Haarknoten»
Kopf und Rücken ro:hbraun. Die Oberfliigel rorh«
braun mit weifsgrauem Staube überzogen und zwei
weifsen , auf den einander zugekehrten Seiten braun-
roth gerandeten , gegen den Innenrand fich nähernden
Queer-
der Gattung Phycis. 147
Qneerliüien, deren eine vor der Mitte flach gebogen
und grob gezahnt, die andere jenfeits der Mitte gera-
de und zweimal fpitzvvinklig abgefetzt id. Das Feld
an der Einlenkung ift gewöhnlich am flätkftcn, das
Mittelfeld am fchwächlien weifsgrau beHänbt und in
diefem ftehen nicht weit vom Vorderrande zwei klei-
ne fchwarzbraune Punkte qiieer unter einander, die
aber oft ganz verlofchen find. Die Franzen des Hin-
terrandes find afcbgrau.
Die ünterflügel afchgrau mit weifsgrauem Sau-
me. Der Hinterleib, die Beine und die ganze Un-
terlt'ite einfarbig afchgrau. Am Weibe bemerkt maa
eine Legeröhre.
Die Raupe ift nicht bekannt. Der Vogel fliegt
den ganien Jul und Auguft durch auf Heideplätzen.
Das Vaterland ifl: die Gegend um Braunfchweig.
23) Phycis RoboreJla*
Palpis recurvatis, ßntennis valde cristatis , alis
anticis grifeis: litura media dentata albida.
Wien. Verz. S. 138. Nr 14. Tim Roborella,
(v. CO
II Hg. Nene Ausg. deff. II. S. loi. Nr. 14 Tin.
Roborella.
Fabr. Spec. Infect. IL S. 289» Nr. 4. Tin. Spi-
fsicella.
— - Mant. Infect. IL S. 240. Nr. 6. T. Spifsi-
cella.
— Ent. Syft. IIL IL $,289- Nr, 9. T. Spifsi-
cella.
K 2 Fabr.
f48 ^^ ZiNCKENS Monographie
Fabr. Suppl. E. S. S. 463. Nr. 2. Phycis Spifsi-
cornis.
Hübner Samml. Tin. Tab» 11. Fig. 75. Text.
S. 34. Nr. 12. Tl. Spifsicella mas.
So grofs als P. Carnella , kömmt oft aber auch
kleiner vor. Der Sauger ifi: lang , hell nufsbraiin ;
Die Tafter aufgekrümmt, fpitzig, afchgran. Die Füh-
ler gelbgrau und die über dem Wurzelgliede befindli-
che Bucht mit einem fehr ausgezeichneten , einwärts
vortretenden , afchgrauen Haarbufche befetzt. Der
Scheitel afchgran. Der Pvück-n rothgrau. Die lan-
gen, fchmalen, etwas gelchweiften, am Hinterrande
Humpt" gerundeten Oberfiügel fuid gelblich grau mit
braunrüth gemifcht : dicht vor der Mitic , in einer
beträchtlichen Enifernung von der Eiiilenkung, zieht
eine fchwach gebogene, flu mpf gezahnte, Ichwaize, in-
wendig weifslich angelegte Linie queer über, an wel«
che fich nach innen ein grofser dreieckiger, mit ei-
ner Seite auf dem innern Flügelrande liebender roth-
branner (bei einigen Abänderungen Ichwarzbrauner)
Fleck anfchliefst: jenfeits der Mitte, nicht weit vom
Hinterrande , liegt eine zweite fchwarze in einen
Äumpfen Winkel gebogene Queerlinie, die nach hin-
ten znnächft von einer weifsen Linie und dahinter
von einem rothbraunen Streife begleitet wird. Der
Ranm gegen die Einlenkung ill weifsgrau belläubt;
im Mittelraume liegt ein verlofchenes fchwarzes
Möndchcn, auf defien Schenkeln nach hinten xwei
kurze, zahnartige weifse Längsftriche auffitzen. Der
Hinterrand und die Franzea find ufcligrau und vor
letz.
der Gattung Phycis. 149
letztern läuft eine Reihe länglicher fchwarzer Punk-
te her.
Die Untcrflügel find fchmutzig hellgrau j halb-
klar, gegen den Vorder und Hinterrand etwas dun-
keler , mit grauen Adern und weifslichen Franzen,
Der Hinterleib ift afchgrau mit helleren Ilingein-
fchnitten. Die Beine grau und dunkel gefcheckt,
mit weifs geringelten Fufsblättern.
Das Weib unterfchcidet fich vom Manne durch
nackte Fühler und eine rothgelbe Afterfpitze am Hin-
terleibe, ill fonfl: aber nicht verfchieden.
Die Raupe foll nach dem Wiener Verzeichnifle
auf Eichen leben. Den Vogel fing ich bei Braun-
fchweig vom Anfange bis Ende Jul. auf magern fan-
digen Grasplätzen unter einzeln flehenden Eichen.
Auch erhielt ich denfelben von Wien und Gunzenhau«
fen.
24) Phycis Legatella. \
Alis anticis cinereo fuscis 9 llriga bafeos lunu-
laque media nigris.
Hij bn er Samml. Tineae Tab. i r. Fig. 7I. Text«
S. 35. Nr, 15. Tin. Legatella.
Ich kenne diefe RoUfchabe nur aus dem ange-
fahrten Hübnerfchen Werke, nach welchem fie die
Form der Ph. Suavella hat und nur wenig gröfser ift.
Kopf und Rücken haben die Farbe der Oberfluge!.
Diefe find dunkelgrau oder wie es Hübner nennt
eifengrauj queer über laufen xwei fchwärzliche Strei-
fen 9
I50 VI ZiNCKENS Monographie
fen : der eine vor der Mitte ift nach innen weifslich
angelegt, flach gebogen, und hat eine fchräge g^gen
den inneren Flug li and von der Wurzel fich entfer-
nende rvi;;htnn,^; der andere jenfeits der Mitte bildet
eine winklich gebogene und gezahnte, nach hin-
ten hell gtfämite Linie. Der Raum zwifchen der
Einlenkar.g und dem erden Queerftreifen ifl etwas
h( Her und gegen den Vorderrand weifs beftüubt;
der Mittelraum iil der dunkelfle und in ihm. liegt
ein weifs b Itäubler Fleck, in deffen Mitte ein fehr
deutliches fcluvarzes I-Ialbmöndch( n ftehtj der Pvaum
vor dem Hinterrande hat durch die etwas dunkelern
Sehnen ein ftrahliges Anfehn ,' und die Franzen find
di.mkelgrau. De Unte; flü^el find \vcif?grau mit gleich-
farb-gen Franzen. Der Hinterleib afchgrau und hell
geringelt»
Das Vaterland ifl: Oeftreich.
Nach den mehr gedachten Bemerkungen Cliar-
penti'er's ift Tin. Legatella W. V. die Gcom. fpar-
tiata Hüb. Fig. ^87. Der Name Legatella ill daher
erledigt und kann der vorbefchriebenen Rollfchabe
um fo füglic^ er verbleiben, als keine Vorwechfelung
mit andern Schaben dadurch möglich wird. Denn
wenn gleich Fabficius die Legatella VV. V. zu Tin. Ge-
latelli anzieht , fo ift fokhes wie fchon lUiger be-
merkt-, unmöglich etwas anders, als eine Iriung in
dell-^n R^eifebemerkungen und die T. Gelatclia Lin,
ein bekanntes zu verl'chiedenes Infekt, welches die
Verfaffer des Wien. Verz. in Vergleichung mit ii^rer
Tin.
der Gattung Phycis. 151
Tin. Anthracinella und Colonella, denen fie ihre Le-
gatella beigefellten , nie breitfiüglig nennen konnten.
25) Phycis Pahimhella,
Palpis erectis , antennis cristatis, alis anticis ci-
nereis , fa^cüs duabus ferrugineis atro marginatis-
Wien. Verz. S. 138. Nr. 15. Tin. Paliimbella.
lllig Neue Ausg. deffelb. II, S, 101 • Nr. 15.
Tin. Palumbella.
Fabr. Mnntifs, Infect. II S. 245. Nr. 50. T.
Palumbella
Fabr. Ent. Syft. III. IL S. 302. Nr. 67. T. Pa-
lumbella.
Hübner Samml. Tin. Tab. 11. Fig. 72. Text.
S. 34. Nr. 9. Tin. Contubernella föm,
Sie ift fo grofs als Ph. Roborella und hat wie
diefe fchmale, etwas gefchweifte, am Hinterrande
aber gerundetere Oberfiügel. Die Tafler find afch-
graUj aufgerichtet, gerade und haben wie an Ph.
Carnella auf der Innenfeite eine tiefe Rinne zur Auf-
nahme der dünnen , mit einem langen gelben Haau-
pinfel verfehenen Neben t^after. Die Fühler bräun-
lich mit einem kleinen afchgrauen Haarknoten. Die
Obeiflügel Ichön afchgrau, genau befehn matt leber-
braun mit vveifsem Anfluge: queer über laufen zwei
fchmale ausgezeichnete rollfarbige Binden. Die erfte
vor der Mitie ill am Vorderrande in einen ftumpfen
Winkel nach innen gebrochen, inwendig mit zwei
oder drei fammetaiUgen fchwarzen Punkten oder klei-
nen
152 VI. ZiNCKENS Monographie
Den Wölften befetzt und auf der Hinterfeite von einer
tieflchwarzen Linie gefäumt ; die andere nach der
Mitte ifl: fta k gebogen , ohngefähr wie ein Römi-
fches S, und gegen die Einlenkiing zu, von einer Mar-
ken dintenfchwarren Linie eingefafst. Im Mittel ranme
liegt ein tieffchw.irzes MfJndclien und die afchgrauen
Franzen des Hinterrandes find durch eine Reihe
fc' warzer Ptir.kfe von der Fläche gefchieden. Die
Unteiflüi^el find hellgrau mit weifsgrauem Saume; der
Hinterleib und die Beine afchgrau , und letzter©
fchwaiZ gefleckt.
Die Raupe ifl: nicht bekannt. Der Vogel fliegt
bei Braunfchweig von der Mitte Jul bis Ende Angufl:
in lichten fonnigen Laub • Waldungen auf Hrid,.plä«
tzen , und kömmt auch bei Wien und Gunzenhau-
fen vor»
26) Phycis Crtßella.
Alis anticis testaceo cinereis, fascia bafeos tes-
tacea utrinque nigro marginata.
Hübner Samml. Tin. Trb. 11. Flg. 76. Tex^
S. 34. Nr. II. Tin. Cristella.
Etwas kleiner als Ph. Palumbella , mit welcher
fie einige Achnlchkeit hat.
Die Oberflügel find hell braungrau und dünn
weifs beftaubt: vor der Mittd liegt ein fc'imaler ge-
rader trüb brauTirother Qiieerftreif, der nach hinten
von einer fchvvarzen Linie , nr^ch der Einlenkung
tu von einem erhabenen lämmetartlgen fchwarzen
Stri-
der Gattung Phycis^ 153
Striche eingefafst ift; in der Mitte flehen zwei klei-
ne fchwarze Punkte fchräg unter einander, und jen-
feits der Mitte, nicht weit vom Hinterrande, zieht eine
feine» fchwarze, winklig gebogene, in der Mitte fage-
zähnige nnd gegen den Hinterrand weifslich gefäum-
te Linie qneer über. Die Ünterflögel find dunkel-
grau gedeckt mit hellgrauen Kränzen. Der Hinter-
leib dunkelgrau und hellgrau geringelt
Das Vaterland ifl: Oellreich.
Nach den mir von. Charpentier gutigfl: mit-
getheilten Bemerkungen ifl jetzt in der Schifferll,
Sammlung die eben befchriebene Rollfchabe mit dem
Kamen Palumhella bexejchnet. Die Ti. Palumbella
des W. V. ifl aber zu fchön und genau von Fabric,
befchrieben, als dafs gegen die Arteinlicit derfelben
mit T. Contubernella Hüb. auch nur der geringfte
Zweifel ftatt fände. Es mufs hier alfo entweder in
der Sammlung der Therefianer eine zufällige Ver-
wechfelung der Etiquetten vorgegangen feyn, oder
Charpentier hat vielleicht eine verflogene Palum-
bella für Hübners Criflella angefebn. Letzteres
kann um fo leichter der Fall feyn, da die Aehnlich-
keit unter verflogenen Stücken beider Arten tau-
fchend ifl, und um folche zu unterfcheiden , man we-
nigflens eine von beiden Arten fchon genau kennen
und auf ihre wefentlichen Unterfchiede aufmerkfam
gemacht feyn mufs.
Uebrigens bedarf es vrohl keines Beweifes, dafs
unfere Rollfchabe nicht die T. Cristclla des W. V»
feyn kOnne , ich habe aber geglaubt ihr diefen Na-
men
154 VI. ZiNCKENs Monographie
men laflTon zu dürfen , da jene in der Sch'ffermnicrf,
Sanjinlung nicht mehr vorhanden ift und folglich für
immer unbekannt ble ben wird.
27) Phycis Ornatella»
Palpis erectis, antennis cristatis, alis anticis fpa»
diceis , ilritjis interruptis albis nigro punctatis,
Wien. Verz. S. 319. Nr. 78. Tin. Ornatella
Cv C.)
Illig. Nene Ausg. dell. IL S, 10 1. Nr. 13 - 14.
T Ornarella.
Hübn. Simml, Tin. Tab. i r. Fig. 77. Text. S.
34. Nr. 10. Tin. Criptella.
Sie hat die Gröfse der Ph. Cristella, ihre Ober-
flügel find aber noch fchmäler.
Die Taftergerade, aufijerichtet, braungrau und
inwendig mit einer tiefen Rinne zur Aufnahme der
pinfelförmi^en Neb^^ntaftcr verfehn. Die Fü.iler
braun mit einem mittehr.äfsigcn afchgranen Haai kno-
ten über dem WurzelgHede. Kopf, Rücken und
Oberfiügel nufsbrann, ohne Glanz, und letztere längs
den Hauptfehnen, desgleichen am Vorder und Hin-
terrande vveifslich beftäubt. Diefe weifs beftlUibten
Sehnen bilden drei feine, gegen die Einlenkung ver-
lofchenere Längslinien » welche jenfeits der Mitte
durch eine ftarke, fanft g.^fchUingelte, welfse Queerli-
nie b^g'-enzt und in ihrem Laufe mit fechs f.hvvarzen
Punkten beletzt find, von welchen drei vor der Mitte
unter einander, zwei in der Mitte untereinander und
der
der Gattung Phycis. 155
der fechfte am Ende der innerften Längslinie dicht vo^
dem weifsea Querflreifen , und nahe vor dem Innen-
rande ftehn. Hinter der weifsen Queerlinie il\ die
Fläche fchwarz geflricht, (flrahlig), der Hihterrand
felbll mit einer Pveihe fchwarzer Punkte bcfetzt und
die Franzen afchgrau.
Die Unterflügel ' find afchgrau mit dunkleren
Sehnen und helleren Franzen. Der Hinterleib und
die Beine afchgrau und weifslich geringelt.
Das Weib hat keine Rinne in den Tafbern und
die Nebentafter weichen von der gewöhnlichen Form
anderer Rollfchaben nicht ab. Die Fühler find ohne
Haaiknoten. Die Spitze des Hinterleibes ift lehm-
gelb und mit einer Legeröhre verfehn.
Die Raupe ift nicht bekannt. Den Vogel fing
ich bv-'i Braunfchweig alle Jahr im Jul. und Anfange
Aaguft auf einer einzigen Stelle , einem fonnigen
Grasplatze , in einem am füdiichen Rande einer Laub-
waldung gelegenen Luftgarten, häufig, obgleich er
mir fonft nirgends vorkam. Auch ift derfelbe in Oeft-
reich zu Haufe.
28) Phycis Depoßtclla. t
Alis anticis testaceo pulverulentis , punctis dif-
ci quinque nigris.
Hübner Samml. Tin. Tab. 4B. Nr. 289. Tin»
Canella.
Ich kenne diefe nur aus der angeführten Abbil-
dung, nach welcher ich glaube fie einftweilen in die-
fer
150 VL ZiNCKENS Monographie
fer Gattung aufführen zu muffen , bis künftige Erfah-
rungen über ihren Platz werden entfchieden haben.
Sie hat die Grüfse der Ph. Tumidella. Kopf und
Rücken find lehmgelb. Die Oberflögel ftaubig gelb-
braun. In einiger Entfernung von der Einlenkung
zieht ein zimmetbraunerSchattenftreif queer über, hin-
ter welchem dicht vor der Mitte felbft zwei derglei-
chen queer unter einander flehen. Jenfeits der Mitte
läuft eine feine fchwarze gefchlängelte Queerlinie und
vor den afchgrauen Franzen eine Reihe fchwarzer
Punkte.
Die Unterflügel find hell afchgrau mit weifsli-
chen Franzen. Der Hinterleib afchgrau.
Der Mangel des Textes zum gröfsten Theil
des Hübnerfchen Werkes läfst uns über Naturge-
fchichte und Vaterland diefes Infektes in Ungewifs-
heit.
29) Phycis Binaevella.
Palpis recurvatis^ antennis nudis, alis anticis al-
bis, maculis duabus geminis nigris.
Hübner Samml. Tin. Tab. 57. Fig. 383. Tin»
Binaevella. mas.
Sie hat der Form und Farbe nach Aehnllchkeit
mit Ph. Gfofsulariella, ift aber kaum fo grofs als Ph,
Örnatella.
Die anfgekrümmten Tafter find fchwarz ; die
nackten Füller afchgrau. Stirn, Scheitel und Rü-
cken weifsgrau. Die fchmalen Oberfiügel weifs und
längs des Innenrandes in beträchtlicher Breite hell-
grau
der Gattung Phycis. 1^7
grau gemifcht: nicht weit von der Einlenkurg fieht
man ftatt des gewöhnlichen erflen Qnerftreifes zwei
fchwarze Flecke qiieer unter einander, nnd jenleits
s der Mitte ein zweites Paar dergleichen, etwas klei-
ner und näher beifammen: zwifchen diefen und dem
Hinterrande liegen nahe bei einander zwei verlofchen
fchwärzliche flach gelchlängelte Queerlinien, derea
erfte oder injiere weder den Vorder- noch Innenrand
berührt. Die Franzen find hellafchgrau und vor ih-
nen fteht eine Reihe feiner fchwarzer Punkte. Dia
Unterflügel und hellafcligrau mit weifslichen Franzen.
Der Hinterleib afchgrau mit gelblicher Afterfpitzs.
Die Beine weifs , mit einem fchwarzen Flecke an der
äufsern Seite der Schienen und Ichwärilichen , weifs
geringelten Fufsblättern.
Ich fand nur ein einziges Stück diefer Phykis,
einen Mann , in der erften Hälfte des Jim auf einer
Bcrgwiefe am Harz , nach welchem Hübner fein©
gut gerathene Abbildung geliefert hat.
30) Phycis u^vgtiflella. f
Alls anticis cinereo nebulofis, macula magna an-
te medium nigra.
Hübner Samml. Tin. Tab. 10. Fig. ög. Text.
S. 33» Nr. S. Tin, Anguftella.
Kleiner als Ph. Janthinella und die Oberflügel
noch fchmäler. Diefe find fo wie Kopf und Rücken
afchgrau hell und dunkel gewölkt und dicht vor der
Mitte ilehc ein grofter fchwarzer etwas erhabener
fam-
158 VI. ZiNCKENS Monographie
fammetartiger Fleck : gleich hinter diefem über die
Mitte felbft zieht eine flach gekrümmte und vor dem
Hinterrande eine ftark gezackte fchvvärzliche Linie
queer über.
Die Unterflügel find w-eifsgran , gegen den Hin-
terrand etwas dnnkeler mit weifsgrauem Saume. Der
Hinterleib afchgrau und hell geringelt.
Vaterland und Natnrgefchichte diefer RoUfchabe
find unbekannt. Hübner, der fie aus der reichen
Sammlung des Abts Mazzola erhielt, glaubt, dafs fie
vielleicht in Ungarn einheimifch feyn künnte.
31) Phycis Qjiercella. f
Alis anticis fusco cinereis, ftrigis duabus trans-
verfis Incidioribus punctisque duobus intermediis albi-
dis: exteriore quadrata.
Wien, Verzeich. S. 134. Nr. 18. Tin. Quer-
cella? (v. C.)
lllig. Neue Ausg, deff. II. S. 87. Nr. 13. Tin.
Quercella?
Hubner Samml. Tin. Tab. S- Fig. 33. Text.
S. 32. Nr. 1. Tin. Noctuella mas.
Hübners Abbildung nach gehört diefe unter die
gröfsten Arten diefer Gattung.
Kopf und Rücken find braungrau. Die Ober-
flügel braungrau mit einigen eingefprengten kleinen
fchwarzen Punkten. Queer über ziehen zwei heil-
graue, nach hinten fchwärzlich gerandete Streifen, von
welchen der erfte über die Mitte des Flügels läuft,
fall
der Gattung Phycis. 159
faft gerade und fanft gewellt ift, der zweite jenfeits
der Mitte aber ftark gebogen und gezähnt ift und
gegen den Innenrand lieh dem erden Qi.eerllreif nähert»
Zwifchen beiden liegen zwei weifse Punkte: ein klei-
nerer runder gleich hinter dem erllen Queerflreife
nicht weit vom Vorderrandc, und ein grofserer vier-
eckiger am Vorderrande felbft, dicht vor dem zwei-
ten Qtieerllreife» Minter dem zweiten Qaeerftreife
läuft noch ein gebogener fcnwarzer Schattenilreif vor
dem Hinterrande her. Hübner fagt der Saum Cey
bunt, darunter verflehe ich zahnartig gefcheckt^ die
Abbildung zeigt aber nur fchlicht graue Franzen,
Die Unterflügel und der Hinterleib find afchgrau ,
erftere mit dunkleren Sehnen und letzter mit hel-
leren Ringeinfchnitten.
Vaterland und Naturgefchichte hat Hubner nicht
angegeben.
Nach den Bemerkungen Charpentier's fteckt
diefe Rollfchabe jetzt als Ti. Quercella in der Schif-
fermillerfchen Sammlung, einige kleine Abweichun-
gen von Hübners Abbildung machten ihm aber die
Sache noch ungewifs» Ich glaubte aber deonrch, ob-
gleich nur einftweilen und bis auf künftige Berichti-
gungen, diefen Namen hier wählen zu müflen, da
der Collifion wegen mit Ti. Noctuella W. V. (Pyr. Hy-
bridalis HiibO eine Veränderung deÜelben ohnedem
nothwendig wurde.
32)
i6o VI. ZiNCKENS Monographie
32) Phycis ^hktella,
Palpis recurvatis, antennis fubcriftatis , alis an-
ticis nigro canoque vi^riis , Icrigis duabus transverlis
p.UDctoque medio albidis.
Wien. Verz. S. 138. Nr. 16. Tin. Abletella.
111 lg. Neue Ausgabe deff. II. S. 102, Nr. 16.
T. Abietella.
Fabr. Mant. inf. IL S. 245. Nr. 51. T. Abie-
tella.
Fabr. Ent Syfl:. III. II. S. 302. Nr. ög. T. Abie-
tella.
Hübn. Samml. Tin. Tab. 11. Fig. 74. Text. S.
35. Nr. 17. Tl. Deciniella.
Degeer Inf. II. S 360. Nr. g. Fig. 10. 13. u.
14. Fig. 10. ein Tannzapfen worin die Rau-
pe lebt. Fig. 13. Die Raupe. Fig. 14. Der
Vogel.
So grofs wie Ph Grofsulariella und .Quercella,
oft auch kleiner, befonders im weiblichen Gefchlechte.
Die Flügel weite eines gebreiteten Mannes, den ich
vor mir habci beträgt 13 Linien > die des kleinflen
Weibes nur 9 Linien Parif. M.
Die Taller find aufgekrümmt und afcbprau.
Die Fühler afcbgran und die Bucht über dem Wurztl-
gliede Diir mit kurzen anliegenden Haaren befetzt.
Kopf und Pvücken afchgrau, und die langen, fchmalen,
etwas gefchvveiften , hinten üurnpf gerundeten Ober-
flügel fchwarz und weifsgrau gefcheckt. Queer über
die Fläche laufen in gerader Richtung zwei deutliche
> weifse
der Gattung Phycis. i6i
werfse gezähnte Linien, eine vor, die andere jenfeits
der Mitte, beide in betriichtlicljer Entfernung von ein-
ander und auf den einander zugekehrten Seiten voh
einer ftarken fchwarzen Linie, auf den abgekehrten
Seiten von einem fchwarzen Schatten begleitet. Zwi-
schen beiden in der Mitte, nicht weit vom Vorderran-
de, fleht der Queere nach ein länglicher fcharf be-
grenzter weifser Punkt. Die Kränzen find weifsgrau
und durch eine ftarke fchwarze, durch einige feine
weifse Striche unterbrochene Linie von der Fläche
gefchieden.
Die Unterfiügel und weifslich, halbklar, mit gleich-
farbigem Saume und bräunlich gefärbten Sehnen.
Der . Hinterleib afchgrau und weifsgrau geringelt.
Die Beine weifsgrau und fchwarzgrau gefleckt^ die
Fufsblätter braungrau und weifs geringelt.
Die Raupe hat fechszehn Füfse, ill Kirfchroth,
zu beiden Seiten des Rückens etwas in das Erdbraune
gemifcht, mit kleinen fchwarzen g'äiizenden Warzen-
punkten , fchwarzen glänzendem Nackenfchilde und
runden, dunkel Kirfchbraunen, glänzendem Kopfe, die
Bruftfüfse find wie der Kopf gefärbt, die Bauch und
Nachfchieber - Füfse auswendig hell Kirfchroth , in-
wendig wie der Bauch fleifchroth. Sie lebt in den
Saamenkapfeln der Rothtanne (Pinus Abies), aus
welchen fie die Saamen frifst; üq ift im October er-
wacbfen, geht im November aus den Tannxapfen
heraus und verfpinnt fich in der Oberfläche der Er-
de unter allerlei fchützenden Gegenftänden , wird'
aber erft im künftigen Frühjahre zur Puppe, aus
Band in. L wel-
i6z * VI. Zi NC KENS Monographie
welclier im Anfang Jul. der Vogel erfcheint, welchen
man um diefe Zeit in lichten Tannen • Waldungen
an der Mittags • Seite auf der Erd$; antrifft.
Um die Raiipp zn ziehen, nuifffn daher die ab-
gefallenen mit Bohrlöchern und anhangt p;ieni Ilaupen-
kothe verfehenen Tannzapfen im October eingefam-
melt und in gut verwahrten Kaflt-n aulbewahrt wer-
den, deren Boden mit ftifcher Erde und trockenen
Tannnadeln überdeckt ift.
Als Vaterland kenne ich Schweden, die Gegend
bei Brauafchweig , Augsburg und Wien.
32) Phycis Tenurella,
Palpis recurvatis , antennis nudis, alis anticis
nigro alboque nebulufis, puncto gemino medii nigro»
So grofs als Ph. Tumidella, und von ähnlichem
Fiügelfchnitte. Die Zunge ifl: weifs und die aufge-
ktümmten Tafter fchwarz. Die Fühler nackt und
fthvvarzgrau.* Kopf und Rücken fchwarzgrau. Die
Oberfiügel fchwarz und weifs gewölkt. Vor der
Mitte zieht ein fad gerader, undeutlich gezahnter,
weifser Qaeerftreif vom Vorderrande nach dem In-
nenrande fchräge auswärts und hinter der Mitte eine
feine, weifse, zweimal dumpf gezackte Linie queer
über ; beide find auf den einander zugekehrten Sei-
ten von einem breiten fchwarzen Schatten begleitet;
der in der Mitte überbleibende Raum ifl: weifs und
in diefem flehen zwei ausgezeichnete, fchwarze, bei
einigen Stücken getrennte, bei andern zufammenhän-
gende Punkte queer unter einander. Der Raum vor
dem
der Gattung Phycis, 163
dem erflen Queerftreifen gegen die Einlenkung ift
fchwaizgrau; der zwifchen der zweiten Queerlinie
lind dem Hinterrande fchwarz und der Hinterrand
felbll weifsgrau beftäubt. Die Franzen afchgrau und
vor ihnen eine Pveihe fchwarzer Punkte.
Die Unterflügel find dunkel afchgrau, lialbklar,
mit etwas dunkleren Sehnen und einem kleinen
^durchfcheinenden fchwärzlichen Mondfleckchen in der
Mitte. Die Franzen afchgrau. Der Hinterleib und
die Beine find fchwarzgrau und weifsgrau geringelt
und erfter am Manne mit einer gelblichen Afterfpi-
tze, am Weibe mit einer gelben Legerühre befetzt.
Die Pvaupe ift fechszehnftifsig , fpindelförmig >
gelblich - weifs , mit fechs Pveihen kleiner brauner
Warzenpunkte; der Kopf nufsbraun ; das Nacken-
fchild bräunlich, etwas heller als der Kopf, die
Schwanzk'appe fchmutzig bräunlich , beide glänzend ;
die BrulHüfse bräunlich; die Bauchfüfse gelblich wi©.
der Körper. Sie lebt wie die Raupe der Ph. Abietel«
la in den Saamenkapfeln der Pvothfanne, Pinus AbiesJ
die Tannzapfen in welchen man fie findet, find aber
nicht wie die worin jene vorkömmt reif, fpndern
klein, leicht, trocken, verkümmert und enthaltea
keinen reifen Saamen ; ihre Lebensart ift ganz die-
felbe, doch habe ich auch mehrere Pvaupen beobach-
tet, wekhe in den Tannzapfen felbft überwinterten»
Der Vogel erfcheint im Jun, , und fliegt mit Ph.
Abietella auf einerlei Plätzen.
t» So.
164 VI. ZiNCKENS Monographie
Soviel ich weis ift diefe Pvollfcbabe neu , und
als Vaterland kenne ich bis jetzt nur die Gegend um
Braunfchweig.
34) Phycis Ohtufella.
Palpis erectis , antennis fubcristatis , alis anticis
nigvicantibus , lineis transverfis fesquitertiis albidis.
^ Hübner Samml. Tin Tab s«« Fig. 215. Text»
S. 35. Nr. 16. Tin. Obtu(l>lla föm.
Degeer Inf. I. 3. S. 25. Tab. 28. Fig. 20. die
Raupe. Fig. 21. diefelbe verfponnen. Fig.
22. der Vogel. Fig. 23. derfelbe vergröfsert.
Sie hat die GvÖfse der Ph. Tumidella, aber et-
was fch malere Oberflügel»
Die Taller find aufrecht , gerade , fchwarzgrau,
und inwendig, wie an Ph. Carnella, mit einer tiefen
Rinne verfehen, in welche fich die lange pinfelförmi-
ge gelbe Endfpitze der Nebentafter einlegt. Die Füh-
ler fchwarzgrau , mit einem kleinen gleichfarbigen**
Haarknoten über dem Wurzelgliede,
Die Obtrilügel fchieferfchwarz und fehr dünn
mit zarten weifsen Atomen , am ftärkften im Mittel-
rairnie und vor dem Hinterrande bcltäubt. Queer
über laufen drei weifsliche fchwarz gerandete Linien:
die erfte nicht weit von der Wurzel ift: die breitete,
erreicht aber weder Vorder - noch Innenrand, die
zweite vor der Mitte ifk ftumpf fägczä'nig und läuft
etwas fchräge auswärts von vorn nach innen , und
die dritte jenfeits der Mitte ift gefchweift. Z<('ifchea
der erften und zweiten Queerlinie lieht ein kleiner
fchwarz
der Gattung Phycis. 1^5
fclr.varz fammetartlger Wulll: und im Mittelraume
nicht weit vom Vorderrande zwei fchwarze, mehr-
ftens zafammengeflofsene Punkte qiieer untereinander.
Die Franzen find afchgrau und durch eine fchwaize
Doppellinie von der Fläche gefchieden.
Die Unterfiügel find afi:hgrau mit hellgrauen
Franzen. Der Hinterleib afchgrau mit weifslichen
Ringeinfchnitten und auf der ünterleite lehmgelb ge-
färbter Endfpirze. Die Beine fcbwaizgrau mit weifs
geringelten Fufsblättern.
Auf der afclgrauen Unterfeite aller Flügel läuft
vor dem Hinterrande eine verlofchene etwas ge-
fchweifte dunkele Linie herum.
Am Weibe bemerkt man eine Legeröhre , und
wie bei allen diefer Gattung find die Tafl:er ohne
Rinne , die Nebentafter ganz gewöhnlich geformt
und die Fühler naci^t ; fonft ill zwifchen ihm und demi
Manne kein ünterfchied.
Die Raupe hat fechszehn Füfse, ift nackt, fpin-
delförmig, veilbraun, mit einer breiten, blafsgelben,
durch eine feine dunkele Mittellinie in zwei Streifen
getheilten Binde längs der Mitte des Rückens , und
einer ähnlichen, hin und wieder unterbrochenen zu
beiden Seiten über den Füfscn. Der Kopf ift hell
und dunkelbrano gefcheckt.
Sie lebt im Mai erwacijfen auf Birken (Betula
alba), in einem dutenförmig zufammengefponnenen
Blatte, verläfst ihre Wohnung zu Ende diefes Monats
und verfpinnt fich in der Oberfläche der Erde. Der
Vogel erfcheint nach etwa drei Wochen in der zwei-
ten
i66 VI, ZiNCKENS Monographie
ten Hälfte des ]un. und der erden Hälfte des Jul.,
wo er in Birken - Gehölzen wie feine Verwandten
fich gern im Gräfe aufhält.
Das Vaterland ift: Schweden und die Gegend
um Braunfchweig, wahrfcheinlich auch das ganz©
nördliche Teutfchland.
35) Phycis Rhenella,
Alis anticis caefio-cinereis, fascia transverfa ba-
feos lata nigra.
Tinea Pvhenella Muf. Schiffermiller, (v. C.)
Hübner SammU Tin, Tab. 10. Fig. 70. Text.
S. 3S. Nr. 14. Tin. Palumbella föm.
Sie hat die Form der Ph. Roborella aber etwas
kürxere, und verhältnifsmäfsig breitere Oberfiügel.
Ueber die Geftalt der Tafter und Fühler am
Manne kann ich nicht urtheilen, da ich in meiner
Sammlung nur das Weib befitze. An diefem find die
Tafter aufgekriimmt und fo wie Fühler und Rücken
afchgrau. Die Oberflügel afchgrau und fchimmelgrau
befiäMbt; dicht vor der Mitte zieht eine feine weifse
etwas cefchliingelte Linie qucer über, welche nach
hinten von einer fchwarzen Linie, gegen die Wurzel
von einer breiten fchwarzen Binde eingefafst ift: eine
zweite feine weifsliche Queerlinie läuft vor dem Hin-
terrande her, die aber gebogener, fägexähnig und
auf beiden Seiten von einer fchwarzen Linie einge-
fa'st ift: im Mittelraume ftehen an der gewöhnlichen
Stelle zwei feine undeutliche fchwarze Punkte und
vor
der Gattung Phycis» 167
vor 'den afchgrauen FranZen läuft eine verlofchcne
fchuarzliche Linie.
Die Unterflügel find afchgrau mit dunkelern
Sehnen und hfllgrauen Franzen. Der Hinterleib afch-
grau mit helleren Ringeinfchnitten. Die Beine afch-
grau und fchwarz gefleckt, mit fchwarzen weifs ge-
ringelten Fufsblättern.
Hübner gibt die Gegend von Augsburg als Va-
terland an, weiter aber von ihrer Naturgefchiclite
nichts.
36) Phycis Squaliäella,
Palpis recurvatis . antennis cristatis , alis anticis
cinereo fordidis ; fascia bafeos transverfa, punctis-
que duobus medii fuscis.
Der Ph. Rhenella in Farbe und Zeichnung fehc
ähnlich, aber um ein Drittheil kleiner, mit verhält«
nifsnrärsig fchmälern, am Hinterrande nicht fo ftum-
pfen Oberflügcin und von matteren, fchmutzigen, niehr
auf gelb z;ehendem Grau.
Die Tafter aufgekiümmt, klein, erdgrau. Die
Fühler erdgrau, am Manne mit einem gleichfarbigen
Haarknoten an der gewöhnlichen Stelle. Kopf und
Ps.ücken erdgrau. Die Oberflügel erdgrau und weifs-
grau beftäubt mit zwei feinen hellgrauen Queerlinien,
wie an Ph. rjicnella; die erfte ifl: aber nicht gerade
und gegen den Innenrand fchräge auswHrts laufend,
fondern flach gegen die Wurzel gebogen und llumpf
fägezähnig , übrigens wie dort auswärts von einer
fchwarzgrauen Linie, gegen die Einlenkung von ei-
ner
|68 VL ZiNCKENS Monographie
ner breiten fchwarzgrauen Schattenbinde begleitet;
die zweite vor dem Hinterrande ift welienformig ge-
bogen , fägezähnig und auf beiden Seiten von einem
fciimalen fchwarzgrauen Streifen eingefafst.
Im Mittelraume nicht weit vom Vorderrande
ftehen zwei fchwarzgraue Punkte queer untereinan-
der und darunter nach dem Innenrande zu, noch ei-
nige- dergleichen verlofchene Flecke. Die Franzen
des Hinterrandes find gelblich afchgrau und inwendig
mit einer Reihe fchwarier Punkte befetzt. Die
Unterflügel hellgrau , halbklar, mit dunkelern Sehnen
und weifslichen Franzen. Der Hinterleib und die
Beine afchgrau; erfter mit kaum merklich helleren
Ringeinfchnitten, le-'ztere mit weifs geringelten Fufs-
blättern.
Ich erhielt diefe Rollfchabe in einer alten Samm-
lung und kenne daher ihr Vaterland nicht, vermuth-
lich aber ilt fie aus der Gegend von Braunfchweig.
37) Phycis Spadicella.
Palpis erectis, antennis cristatis, alis anticis an-
guftis , fericeo nigricantibus , atomis tenerrimis canis.
Hübner Samml. Tin. Tab. sS« Fig. 225. mas.
226. föm. Text. S. 31. Nr. 35. Tin. Spadi-
cella.
Kleiner als Ph. Roborella mit fchmäleren, am
Innenwinkel fchräge abgerundeten Oberflügeln.
Die Tafler find grofs, aufrecht, gerade, fch warz-
grau, und am Manne inwendig mit einer tiefen Rin-
der Gattung Phycis. 169
ne zur Aufnahme der langen pinfelförmigen gelben
Nebentaller verfehn. Die Fühler fchwarzgrau, und
die Bucht über dem Wiirzeigliede mit einer Harken
fchvvarzrn , metallirch - glänzenden Haarquafte belctzt.
Kopf und Kücken fchwarzgrau.
Die Oberflügel fchvvärzlich , mit feinen welfs-
grauen Atomen zart bellreuet , feidenartig glänzend,
und in fchiefer Richtung ge<;en das Licht roth fchie-
lend, fonfl: gewöhnlich ohne alle Zeichnung, ein Paar
undeutliche fchwarze Punkte ausgenommen, welche
in der Mitte des Flügels , nicht weit vom Vorder-
rande, queer unter einander Heben. Die Frenzen
der Hinterränder find dnnkel • ai'chgrau, und durch
eine Reihe fchwarzer Punkte von der Fläche gefchie-
den.
Die Unterflügel afchgrau, halb klar> mit dun-
keln Sehnen und weifslichen Franzen,
Der Hinterleib fchwarzgrau, mit weifilich > ge-
fäumten Abfchnitten und weifslicher Afterfpitze. Dio
Beine fchwarzgrau und weifs beftäubt.
Dem Weibe fehlt die Rinne in den Taßern , der
Haarquafl: an den Fühlern, und die weifse Endfpitze
am Hinterleibe; die Oberfiü:;el fcbielen weniger, oft
gar nicht roth, find (larker weifsgrau befläubt, und
queer über die Fläche ziehen zwei feine, verlofchene,
gerade, gezähnte, gegen den Innenrand fich etwas
nähernde, weifsgraue Linien, Uebrigens ill es vom
Manne nicht verfchieden.
Das Vaterland ift die Gegend von Augsburg.
Ich
170 VL ZiNCKENS Monographie
Ich mufs bemerken, dafs die oben angeführte
Hübnerfche Abbildung eine von denen ift, die diefem
Künlller am weni^ften geglückt ifl:. Der Mann ifl: zu
roth, das Wt'ib zu greis, und die Unterflügelan bei-
den zu dunkel und zu gedecjct gerathen,
38) Phycis Chryforrhoe'elh»
Alis anticis fericeo - f ufcis immaculatis, ano lu.
teo.
Den Mann kenne ich nicht , und kann daher
nicht fagen, ob die Fühler deffelben bebüfchelt find,
oder nicht. Das Weib erhielt ich ohne Kamen aus
der Gegend von Wien.
Gröfse und Form wie an Ph. SpadJcella ; die Ta-
ller klein, aufgekrümmt, und fo wie Fühler, Kopf
und Rücken rauchlchwarz. Die Oberflügel lang,
fc;mal, etwas gefchweift, und einfarbig hell braun-
fchwarz , feidenartig glänzend , ohne alle andere
Zeiclinung oder Belläubungi felbil die Franzen der
Hinterränder find kaum merklich heller gefärbt, und
durch keine dunklere Linie oder Punkte von der
Fläche gefondert.
Die Unterflügel find ein wenig heller als di©
Oberflügel, fonß eben fo gefärbt.
Der Hinterleib und die Beine rauchfchwarz , und
erfl;er mit einer goldgelben Afterfpitze uod einer Le-
geröhre.
39)
der Gattung Phyciff, 171
39) Phycis Perßuella*
Palpis recurvatis, antennis crillatis, alis anticis
canefcenti - cinereis : fafcia transverfa bifida lunulaque
atris.
Sie hat die Form der Ph. lloborella, ifl aber
noch kleiner als Ph. Squalidella, und iniist von einer
Flügelfpitze zur andern nur etwas über fieben Linien.
Die Tafter aufgekrümmt, fpitzig, fchwarzgrau,
und die Zunge nufsbraun. Die ftarken Fühler fchwarz-^
grau, und in der Bucht über dem Wurzelgliede mit
gleichfarbigen anliegenden Haaren bekleidet. Kopf
und Rücken afchgrau. Die fchmalen , etwas ge-
fchweiften , und am Hinterrande ftumpf gerundeten
Oberflü^el find bis über die Mitte weifsgrau, von da
bis zum Hinterrande afchgrau. Dicht vor der Mitte
liegt eine breite fchwarxe Queerbinde, die in der
Mitte der Flügelbreite beträchtlich fchmäler, und von
da an in zwei Linien gefpalten wird, deren hintere
gerade herunter läuft , die vordere aber fich auf dem
Innenrande nach der Einlenkung hinzieht. Gleich
hinter der Mitte läuft eine feine, matte, weifsgraue,
wellenförmig gebogene, auf beiden Seiten fch warz-
grau eingefafste Queerlinie. Der Raum zwifchea
diefer und der vorgedachten Binde ift fchmal, und ia
ihm liegt nicht weit vom Vorderrande ein grofses li-
nienförmiges Halbmöndchen , das feine hohle Seit©
gegen die Flügelfpitze kehrt, mit feinem innern oder
obern (dem Vorderrande und der Einlenkung näher
gelegenen) Schenkel die fchwarze Queerbinde be-
rührt.
172 VI. ZiNCKENS Monographie
rührt, und tnit feinem äufseren oder untern Schenkel
dicht vor einem kleinen rothbraunen Flecke fteht»
Der Raum vor dem Hinterrande ift afchgran , und
vor den gleichfarbigen Franzen zieht eine Reihe läng-
licher tieffchwarzer Punkte.
Die Unterflügel find hell afchgrau mit weifsli-
chen Franzen. Der Hinterleib erdgrau mit weifs-
grao gerandcten Ringeinfchnitten und unterwärts
lehmgelb gefärbter Afterfpitze. Die Beine afchgrau.
Ich befitze nur ein Siü^k diefer Rollfcbabe, das
hier befchriebene , und wenn diefes weiblichen Ge-
fchlechts ift, wie ich aus der Form des Hinterleibes,
und aus einem, nach der forgfältig{len Unterfuchung
mit der Lupe für eine Legeröhre erkannten Körper
fchliefsen mufs, . fo ift diefe unter den mir bekann-
ten Phykis Arten die einzige, wo auch das Weib an
den Fühlern die Spur einer Behaarung zeigt, und
ich glaube dann nicht mit Unrecht zu vermuthen,
dafs der Mann, den ich noch nicht kenne, fich durch
die Stäike feines Haarquaftes noch vor Ph. Roberel-
la und Spadicella auszeichnen müfse.
Das Vaterland ift die Gegend von Braunfchweig.
Sie ift aber nicht von mir gefangen und daher das
Nähere über Zeit und Ort mir unbekannt.
40) Phycis Simiklla,
Palpis recurvatis, antenois nudis, alis anticis
cinereis, fascia transverfa bafeos alba«
Gröfso
der Gattung Phycis. 173
Gröf-=e und Geftalt der Ph.Perfluella, nur find die
Oberfiügel am Innenwinkel mehr abgerundet und da«
her weniger flumpf.
Die Tafter klein , aufgekrümmt und fo wie die
nackten Ffühler, Kopf und Kücken alchgrau. Die
Öberflügel afchgrau.' Nicht weit von der Einlenkung
liegt eine breite, weifsliche, auswärts von einer fchwar-
zen Linie cingefafste Qiiecrbinde, welche gegen den
Innenrand breiter v^ird. In beträchtlicher Entfernung
von diefer, läuft vor dem Hinterrande eine feine
weifsliche, wellenförmig gebogene und klein gezähn-
te, nach innen grau fchattig angelegte Queerlinie,
Im Mittelraume nicht weit vom Vorderrande ftehen
Zwei fchwarze Punkte queer untereinander, die durch
eine ZHfte Zwifchenlinie zu einem Halbmondchen ver-
einigt find. Die Franzen find wenig heller als die
Fläche und von diefer durch eine kaum bemerkbare
dunkele Linie gefchieden.
Die ünterflügel hellafchgrau mit dunkleren
Sehnen und weifsgrauen Franzen. Der Hinterleib
afchgrau mit weifsgrauen Ringeinfchnitten. Die Bei-
ne weifsgrau»
Das Vaterland ift die Gegend von Braunfchweig.
4?) Phycis Nebuklla. f
Alis anticis glaucescenti cinereis : margine ante-
riore punctisque aliquot fparfis fuscis.
Hübner Samml. Tin. Tab 23, Fig. 157. Text.
S. 33» Nr. 7. Tin. Nebulella mas.
Ob
174 VI. ZiNCKENS Monographie
Ob diefe, oder welche andere Schabe die Ver-
fafser des 'Wiener fyfl:. Verz. unter ihrer T. Neba-
lella verftanden haben, wird nie entfchiedcn werden
können, da nach Ch a r pon ti er's Bemerkungen
diefelbe in der SchüTermillerfchen Sammlung jetzt
nicht mehr vorhanden ift. Der für erledigt anzufe-
hende Name Nehuhlla kann daher unbedenklich auf
unlere Hübnerfche Schabe übertragen werden» Ich
kenne diefe übrigens nur aus der angeführten Abbil-
dung , nach welcher ich glaube fie hier aufführen zu
müfsen, und werde gern meine Meinung berichtigen,
wenn mich Jemand durch gefällige Mittheilung des
Infekts felbft eines Irrthums überführen foUte.
Sie hat die Gröfse und Form der Ph. Lotella.
Kopf und Rücken fmd afcbgraii und letzter metal-
lifch bcftäubt. Die Oberflügel hell fchiefergrau mit
etwas dunklerem Vorderrande. Vor der Mitte Heben
ein Paar dunkele Punkte queer untereinander und
jenfeits der Mitte mehrere ähnliche zerftreuet ; von
da bis zum Hinterrande find filberne Atomen eiti-
gefprengt und vor den afchgrauen Franzen läuft eine
Reihe fchwärzlicher Punkte.
Die Unterfiügel hell afchgrau mit dunkleren
Sehnen und einer fehwarzen Randlinie vor i\Qn weifs«
grauen Franzen. Der Hinterleib afchgrau und weifs-
grau geringelt.
Das Vaterland ift nicht angezeigt , vermuthlich
kommt fie aber in der Wiener Gegend vor, da v.
Charpentier fie verfchiedentlich in den dortigen Samm-
lungen antraf.
42)
der Gattung Phycis, 175
42) Phycis Elutella»
Palpis rccr.rvatis, antennis nudis, alis anticis
cinereo pulverulentis; lineis duabus transverfis albidis
obfületis.
Hühner Samml. Tin. Tab. 24. Fig. 163. Text.
S. 35. Nr. 5. Tin. Elutella.
Sie hat fehr fchmale Oberfliigel und garjz die
Form der vorhergehenden und ift unter den bis jetzt
bekannten Rollfchaben die kleinfte. Ihre Flügelweite
inifst nur fechs bis fiebcn Linien.
Die Tafter aufgekrümmt, afchgrau, bei einigen
auch fchwarzgrau. Die Fühler nackt, und wie Kopf
und Rücken afchgrau. Die Oberflügel hell afchgrau^
flaubig und queer über laufen zwei faft gerade, ge-
gen den Innenrand fich etwas nähernde Linien, von
welchen die erfi:e vor der Mitte auswärts, die an--,
dere hinter der Mitte auf beiden Seiten dunkelgrau
gerandet ift. Nicht leiten find diefe Linien ganz ver-
lofchen und die Flügel ganz ohne Zeichnung. Die
Unterflügel weifslich, halbklar, mit bräunlichen
Adern und bräunlicher Randlinie vor den weißli-
chen Franzen.
Der Hinterleib afchgrau mit breiten weifsgrauen
Gürteln. Die Beine heilgrau.
Die Raupe kenne ich nicht. Der Vogel fliegt
bei Braimfchweig den ganzen Jul. hindurch nicht
feiten in Hausgärten, befonders häufig fing ich ihn an
Stellen wo Sumpfweidrich (Epiloblum paluftre) ftand.
Re-
176 VI. ZiNCKENS Monogr d. Gatt. Phycis,
Re gifler der Arten,
pag.
abietella l6o.
advenella 14».
ahenelia 12O.
anguftalis Fab. i43-
angufteHa iSy.
antiopella 131.
argyrella 124,
aurici'iella 193.
binaevella 156.
canella i^S.
canella Hb. i55.
carnella 128'
chrylorrhoülla
cirrjgerella
confocieüa
contubernellaHb. 151,
convolutella Hb. 144.
cripifella Hb. i54-
criftella
decuriella Hb.
depoütella
diluteUa Hb,
elutelia
Geruiarella
groffiilariella
ianthinella
jmmiilella
legatella
lotella
170.
133.
1^8.
l52.
160.
i55.
175.
122.
144.
146.
i4g.
126.
Nr.
32.
ib'.
r.
19.
30.
10.
4-
11.
29.
14.
28.
9-
38.
12.
16.
j>5.
20.
27.
26.
52.
28.
14.
42.
2.
20.
22.
21.
24.
7.
pag. Nr.
inarginalis Hb. Fb. 131. 10.
margmea Borkh. 131
nebulella
noctuella Hb.
obtufella
ornatella
palumbella
10.
41.
3i.
34.
27.
2 5.
35.
171. 39.
127. 8.
125. 5.
134. i3.
i58. 3i.
143. 19.
ibb. 35.
147. 23.
fanguinella Hb. 128. 9.
femirubelia Scop. i2lj|^ 9.
173.
i58.
164.
154.
i5i.
palumbella Hb. 166.
perfluelia
prodromella
pudicella
pudorella
quercella
recurvella
Khenella
roborelia
iimilella
Ipadicella
fpifiicella Fab.
fpifi.cornis Fab.
fqualidella
fuavella
terebrella
tuniidella
verrucella Hb.
vineLella
172.
ib8.
147.
147.
167.
140.
162.
i36.
i36.
123.
40.
37.
23.
23.
36.
»7-
33.
i5.
i5.
3.
VII.
VII.
Bemerkungen
über ■"
einige Gattungen der Cicadarien, /
von
E. F. G E R M A R.
l^einalie keine Ordnung der Infekten ift von den
Entomologen fo fehr vernachläffigt worden, wie die
Ordnung der Rhyngoten, und in Fabricius Syfte-
nia Rhyngotoi'um herrfcht ein folcher Zuftand der
Verwirrung , dafs faft jede Seite unrichtige Einord-
nungen enthält. Latreille und Lamarck haben
diefen Zufcand wohl bemerkt, und eine Menge Fa-
bricifchcr Gattungen ziifammen^^ezogen , aber niaa
fülilt auch bei Anwendung ihrer Anordnung, dafs
noch viel zn thnn übrig ift, und dafs fie vieles verei-
nigt haben, was getrennt zu halten ift Fallen be-
rikkfichtigt nur die fchwedifchen \Rbyngnten , aber
feine aligemeine Familien, » Abtheilung fowohl , als
feine Gattungen, bedtufen noch einer flrengen Revi-
Batid UU M fion
H
178 VII. Bemerkungen über einige
fioii *). Schon lange war es unfer Bellreben, liier.
inn 211 flehten, was rr.öglich, aber die verhliUnifsmä-
fsig grofse Armuth iinferer Sammlung, befonders an
exotifchen Arten, erfchwerten dies GefchUft, indefs
glauben wir doch, dafs die Art der Anordnung un-
ferer Sammlung, m'anchen Wink für einen künf.i-^tn
Bearbeiter geben mag, und theilen daher diefelbe, fo
weit fie einige genauer nnterfuchte Gattungen betrifft,
niit. Sollten diefe Bemerkungen den Beifall fachkun-
diger Entomologen erhalten , fo werden die folgenden
Bände des Magazins die Fortfeizung enthalten.
Die Ordnung der Rhyngoten wird mit Latreille
und Lamarck füglich in zwei Abfchnirte zerfällt, de-
ren erller die Rhyngota koviopteray der zwei-
te die Rhyngota heter Oft er a enthält, und die
beide natürliche Gruppen bilden.
Die Rhyvgota homoptera haben als allgemeines
Kennzeichen einen an der Wiii zel der Unterfeite des
Kopfes bei der Bruft entfpringenden rvü0e] , bei den
geflügelten Gattungen und Arten (der ungeflügelten
giebt es fehr wenige) liegen die Flügel dachförmig
am Körper, und die vordem haben mit den hintern
ziemlich gleiche SubHanz > oder , wenn dies auch
nicht der Fall ill, und die vordem aus einer dickern,
mehr lederartigen als häutigen Subftanz beftehen, (o
endigen üe fich doch nicht, wie bei den Heteroptcrcn,
in
*) Ueber die neueften Syfteme Lamarcks, Latreilles
und Falle'ns vergl. man unten die Literatur diefes
Jahrganges.
Gattungen der Cicadarien, X79
in eine abgefetzte, mit befonderm Aderlauf verfehene
Spitze. Im Dentfchen kann für diefen ganzen Ab-
fchnitt der von Illiger vorgelchlagene Name Zirpe
bleiben , der in diefen Bemerkungen auch zu Grunde
gelegt iil»
Latreille fondert die Zirpen früher in vier,
jetzt in drei Familien, nach der Zahl der Fufsglieder,
aber die Zahl der Fufsglieder mufs, wie bei den Kä-
fern, einer allgemeinem Stufe die Grundlage geben
und fie ift darum hier als Grund von einer allgemei-
nem Abtheilung angenommen. Es zerfallen hiernach
die Pvhyngota homoptera in drei Abtheilungen, vo»
denen die erile ims hier befchäftigen wird,
R h y n g 0 t a.
Sectio I Homoptera.
Roftrum pectorale.
Divisio I. Trimera CCicaäariaeJ^
Tarfi triarticulati.
Familia prima. Fu/gorellac, Caput lale-
ribus compreffum , marginatum , genis reconditis.
Oculi laterales infra capitis apicem infertae. Anten-
nae pone marginem inferum oculorum infertae, capi«
tuloinflato, papillofo, fetigero» RoUri vagina arti»
culo intermedio elongato.
Diefe F;-.milie hat im Bau des Kopfes viel Eigen.
thümliches, und bildet eine recht natürliQhe Gru|,pe>
M » di»
186 VII Bemeikungcn über einige
die durch die bcfondere Bauart der Auucn , Fühler
und der Rtinftlfcheide fich auszeichnet, wie aus nach-
ftel;er.dt r ucnauerer Betrachtung hervorgeht.
Der Kopf der I-euchtzirpen ändert in feinem
Umrils ff hl ab, bei den meift' n ifi: er zwar bedeu-
tend fc: miaier als das Halsfchild, und verfchindlert
fich nach vorn in eine Spitze, die in einigen Gattun-
gen fjch in eine lange Pvöhre oder Kolbe v«^Mlängert,
aber bei einigen ift er kurz und breit. Ein Hals
findet bei ihm nicht ftatt, fondern er ift auf das Hals-
fthl'l atjfgepafst, und diefes an ihn angefchoben Der
Scheitel 'll nur bei den Gattungen, die einen breiten
Kopf haben , durch eine deutliche Nath cder durch
eine i\ante von der Stirn getrennt, bei andern fchliefst
er unmittelbar an die Stirn an , und bei einigen
mochte man auch ihn als glinzlich fehlend betrach-
ten. Er nimmt die ganze Oberfeite des Kopfes ein,
und hat an den Seiten meift aufgeworfene Ränder,
Die Stirn umfafst den ganzen Unterkopf bis an das,
von vielen als Lefze betrachtete Kopffchild, fie ifi:
gröfstentheils an den Seiten , oft überdies in der
Mitrc gt kielt, und ändert in der Gefialt ab. Das
K^^pffchild wird meift durch eine Naht von der Stirn
gefondert, und da wo es unmittelbar mit deifelben
verwa(h;en ill, findet wenigftens ein Queereindriuk
llatt, es hat eine gewölbte Wurzel, und vtiichmälert
fich k 'gelförmig nach der Spitze zu , die Spitze felbfi:
ift an ^Qx\ Seiten ziifamniengedrückt und dadurch
pfricnienförmig. Bi'^w'eilen find auch an der Wurzel
die Seitenränder gekielt. DU Lef%e bildet eine klei-
ne
Gätmnjren der Cicadarien. ijji
o
na borftenförmige Spitze, die gewöhnlich nnr wenip
nnftT der Spitze des Kopffchildes vorragt, oft ganz
in demfelben verborgen liegt. An den Seiten des
Kopfes an der Wurzel, ift derfelbe ziifammengedrückt
und fenkrtcht abgefchnitten , oder häufiger nocli aus-
gehölt, und diefe ganze Hole oder Platte nach vorn
un.i hinten mit einer erhabenen Kante umgeben. In
ihr lieiren die Augen, Nebenaugen und Fühler und
fü jedes dieler Glieder finden in ihr oft befondere Er-
höhungen ftatt. Streng genommen wird diele Seiten-
hölnng durch die fVafigen gebildet , die hier nicht
wie bei den meiften übrigen Zirpen fich horizontal
verflä hen» fondcrn fich fenkrecht an die Seiten der
SMrn anlegen, und daher kaum als folche - wenig-
flens in manchen Gattungen — erkannt werden.
Die Augen fitzen in der Wangencrube zunächfl:
am Oberrande und find in einer Erhöhung daleit^fl:
eingelenkt, die bisweilen fo hervortritt, dafs man fie
als Stiel der Augen betrachten möchte , fie bee an-
zen nicht wie bei den meiilen Familien den Kopf
von der Seite , fo dafs fic mit dem Scheitel in einer
Ebene Hegen , fondern haben ftets noch einen erha-
benen Pvand über fich, der, wenn er auch bisweilen
dicht an fie anfchliefst, wenigftens die Wurzel derfel-
ben bedeckt. Dk Nelmiaugen^ die nicht in allen Gat-
tungen vorhanden zu feyn fcheinen , liegen, eins auf
Jeder Seite, fall fenkrecht und dicht unter den Augen,
meift auf einer befondern Erhöhung der Wan^^en^ru-
be , die fich mehr oder weniger flieifürmig zeigt, und
bis-
iga VII Bemerkungen über einige
bisweilen an die Angenwnrzel anlegt und mit ihr ver-
einigt.
Die Fühler Heben fenkrecht unter den Augen in
der Wangengrube, bisweilen fogar in einer Bucht
des untern Augenrandes. Auch für fie findet oft eine
befondere Erhöhung ftatt, in welche fie pfannenförmig
eingepafst find , und welche einige Entomologen für
das Wurzelglied der Fühler angefehen zu haben fchel-
nen. Sie haben zwei Glieder, von denen das untere
fehr klein und walzenförmig , oft z-ir Hälfte in der
erwähnten Erhöhung verborgen, das zweite aber viel
gröfser und dicker und entweder ganz oder doch an
der Spitze mit Warzen befetzt ift, und in feiner ge-
wö' olich vertieften Mitte an der Spitze eine feine
Borfte fijhrt, welche in den mriften Gattungen fich zu
einem befondern kleinen kernförmigen Gliede an der
Wurzel verdickt.
Der Sangri'ijjel befteht aus vier Gliedern , wo-
von aber das erfte der ganzen Länge nach auf der Un-
terfeite des Kopffchildes verwachfen und dadurch ver-
deckt iil., das zweite ragt etwas über die Spitze des
Kopffchildes heraus , und in feine obere Furche legt
fich die Lefze ein, das dritre ift das Uingfte, das vier-
te gewöhnlich halb fo lang als das dritte. Der Saug-
rüffel fchliefst drei Boiflen ein, von denen die mitt-
lere läni^ere etwas über die Rüffelfcheide herausragt.
Der Mutelleib beileht aus Halsfchild, Rücken-
fchild und dem Hintertheile, die alle dentlich von ein-
ander getrennt find. Das Halsfchild ift fehr deutlich
vom llückenfchilde getrennt und auf demfelben auf-
Gattungen der Cicadarien,' 1S3
gefchoben, es fchliefst unfen nicht zufammen, fondern
endigt fich an den fenkrecht hinabgebogenen Seiten
beiderfeits in einen iluinpf gerundeten Lappen , dem
die Hüftglieder der vorderften Beine auf der Unterfeite
eingefijgt find , nach dem Kopfe zu verfchmälert es
fich , und nach hinten ift es ausgerandeU
Das Rückenfchild dem auf feiner Oberfeite an
der Wurzel auf der obern Seite die Deckfchilde
eingelenkt find, ift eben fo grofs oder gröfser als
das Halsfchild , und verfchmälert fich nach hinten in
eine Spitze, die eigentlich das Schildchen ift , aber
durch keine Nath getrennt wird. Rückenfchild und
Halsfchild zufammen betrachtet, bilden einen Pvhom-
bus, delTen eine Diagonale in die Axe des Körpers
fällt. Am Rande des Schildchens hin , zieht fich ein
Eindruck zum Einlegen des Innenrandes der Vorder-
flügel im Stande der Ruhe, unter welchem der Rand
des Rückenfchildes wieder etwas vortritt. Auf der
UnterfeJte find dem Rückenfchilde die Schenkelflützen
der Mittelbeine eingepfannt.
Das Hintcrthetl i.l mit dem Rückenfchilde von
gleicher Breite und unter daffelbe eingefchoben , an
feiner Wurzel find an den Seiten die Unterfiügel, auf
der Unterfeite die Hüftglieder der hinterilen Beine ein-
gefetzt. In der Mitte liegt oben unter dem Schild-
chen eine diefem gleichgeformte Erhabenheit , die fich
nach hinten ebenfalls in eine Spitze endigt.
Der Hinterleib hat an der Wurzel die Breite
des Mittellefbes , iil an der Spitze ftumpf genaidet,
oben und unten etwas flach gedrückt und beftcht aus
fieben
ig4 VII. Bemerkungen über einige
fiebcn Einfchnitten. Bei einigen Arten befinden fich
an feiner Spitze Büfchel von langen , weifsen , wei-
chen, gefranzten Zotten. Stigmaten waren auch bei
der genaueren Unterfuchung am Hinterleibe nicht za
entdecken.
Die Flügel find grofs, und reichen in der Ruhe
noch üijer den Hinterleib, um den fie dachförmig gebo-
gen find hinaus, fie habeu alle deutliche und ftarke
Adern, die fich vielfach von der Wurzel nach dem
Auffenrande zu gabelförmiij veräfleln , und meiftens
viele kleine, rcchtwinklich abge" ende, verbindende
Queeradern führen. Die vordem find fchmal, lang,
an der Spitie ftumpf gerundet und gewöhnlich von
einer etwas dichtem Membran, als die hintern, febr
breiten, die an ihrem Auflen - und Innenrande einen
grofsen Kreisbogen befchreiben, rvleiitens find die Flü-
gel bunt gefärbt, die Farbe rührt aber nicht von
aufgelegtem Staube oder Haaren her, fondern gehört
der Me rubra n felbft an.
Die Beim find in diefer Familie verhältnifsmä-
fsig etwas länger als in andern , fie haben lange , von
an(sen mc\\ innen gerichtete , in der Mitte der ßrufl
fich fdfi: berührende Hüftglieder, mit einem kurzen,
dicht an den Schenkel angepafsten Schenkelanhang,
fchmale, an den Seiten xufammengedrückte Schenkel,
dünne, zufammengedrückre Schienen, von denen die
hinterllen länger, gedornt und an ihrer Spitze mit ei-
nem Stachelkranz verfehen find und kurze, Harke,
deutlich dreigliedrige Füfse , deren erlies Glied an
den hinterllen verlängert ift.
Da
Gaftungen der Cicadarien. 185
Da die meiden Arten diefer Familie im Auslande
einheimilch find, fo find wir über ihre Lebensweife
nicht ganz im Reinen, doch Ilimmen darinn alle Nach-
richten und die Beobachtungen an unferen deutfchen
Arten überein, dafs fie nur von Pflanzenfäften leben
und mehr niedere als hohe Gewächfe bewohnen.
Sie fliegen feiten und nur kurze Strecken > fcheinen
auch nicht fo weit fpringen zu können, als die Arten
anderer Familien. Es ifl: auch zu bezweifeln, dafs fie
einen befondeni fchwirrenden Ton von fich zu geben
vermögen, obfchon dies S. Merian von F. laternaria
behauptet.
Die von uns genauer unterfuchten Gattungen
find:
^^ I. Fulgora. Laternenztrpe»
Caput magnuni inflatum elongatum, apice obtu-
fiim, Oypeus oblongo triangiilaris a fronte fejunctus.
Labvmn minutum, fubulatum. Roßrum corporis di-
midio longius. Ocult fuperiore parte felTiles, inferius
hamati. Ocellum utrinque oculo approximatam. An-
tennae articulo ultimo granulato, inflato, pyriformi,
apice umbilicato , fetigero.
Das von der Stirn fthr fcharf getrennte, weit
fchmälere Kopffchild, die dicht am untern Augenrande
angelehnten Nebenaugen, und das birnförmige, fehr
ftark aufgetriebene Endglied der Fühler machen, nebfi:
dem ganz eigenthümlich gebauten Kopf die Haupt-
merkmale diefer Gattung aus. Der Hinterleib fcheint
hier auf der Oberfeite nicht, wie bei den übrigen
Oat-
i86 VII. Bemerkungen über einige
Gattungen, platt gedrückt, fondern gewölbt zn fevn.
Auch dürfte der Bau der aufsern GefchU-c.ts- Organe
manche Eigenthümlichkeiten darbieten. Eine genaue-
re Auseinanderfatzung der einzelnen Organe ift bei
einem fo allgemein bekannten Thiere überflufiig. Die
einzige bekannte Art:
• i) F. lateroaria. Fah, Stoll Lim. Roef.lL
tab. 28. 29. Sil, Mir. DilT tab. 49.
Es ift noch immer fehr im Zweifel , ob diefcs
ThierimFinflern leuchtet*), da die Merian esfelbfi:
beobachtet zu haben behauptet, fo hat ihr Zengnifs
allerdings Gewicht, und es ift nur die Frage, ob
nicht vielleicht blos das eine Gefchlecht, und auch
Giefes etwa nur zur Begattungszeit dies vermöge?
IL Flata, Minhztrpe,
Caput acuminatum aut elongatum , conicum.
From oblonga, carinata, apice deplanata. Clypeus
frontis proceffus , ejus apici arcte infertus, oblcngo
triangularis, medio tumidulüs, carinatus. Lahrum
minutum, fubulatum. Rfflnwi corporis dimidio lon-
gius. OcuU feffiles. Ocellum utrinque oculo approxi-
matum. Antennae articulo ultimo obconico, trunca-
to, fetigero: feta bau incraflata.
Der Kopf der Minirzirpen ifl: nach der Spitze lu
eckig vortretend, und es läfst fich in den verfchiede-
nen
*) Vergl. Koffmannsegg über das Leuchten der Ful-
goren, im Bel-Hn. Magaz, für die neuelt. Entd. in
der Naturk. I. B. jgo?« P- i52.
Gattungen der Cicadarien» i87
nen Arten ein unmittelbarer Uebergang von einet
ftujT/pf vortretenden Ecke bis zu der langen kegelför-
migen Verlängerimg nacnweifen, und es fcheint da-
her unthunlich , diefer Verfchiedenheit halber Gat-
tungs-ünterfchiede aufzuftellen. Es richten fich nach
feiner Geftalt natürlich auch Scheitel und Stirn, die
darum in den verfchiedenen Arten mehr oder weniger
in die Länge gezogen > aber mit einander immer ver-
wachfen, und nur durch eine Kante getrennt vor-
kommen. Die Stirn ift durchgängig mit drei oder
mehreren Längskielen verfehen, die fich jedoch bei
einigen Arten, x. B. bd F. tcnebrofa^ etwas verfla-
chen und unduHitlicher werden, fie plattet fich nach
dem Kopffchllde zu etwas ab, und ifl: mit diefem ver*
wachfen , jedoch gröfstrntheils durch eine bog Ige
r^aht getrennt, Das Kopffihilä ifl an feiner Wurzel
fo breit wie die Stirn, und bildet nur einen Fortfatz
derfelben, Ja bei voriger Gattung daßelbe fcbmäler
und deutlicher getrennt vorkommt, die Seiten find an
der Wurzel erweitert, und in der Mitte liegt eine
eiförmige Wölbung^ die bis vor die Spitxe ficb hin-
zieht, die Mitte, fo wie die Seitenränder deffelben,
haben erhabene Kiele. Die Lefze ift gröfstentheils
von der zufammengedrückten Spitze des Knpffthildes
bedeckt, und ragt nur wenig vor. Der Rüfjel hat
bei den kleinern Arten wenigftens halbe Körperlangej
bei den gröfsern reicht er meifl: bis fall: zur Spitxe
des Hinterleibes.
Die Augen fitzen am Vorder- und Unterrande
ganz auf j und nur am Hinterrande liegen fie auf ei-
Dex
188 VII. Bemerkungen über einige
fier Beule auf, die bisweilen fich zahnföimig geflaltet.
Das Nehenauge liegt dicht am Auge , bei den srö-
fsern Arten aiu Hinterrande, zwiichen Fühl*-r und
Auge, doch letzterm näher, und nicht gjnz in einer
Linie , die von dem Mittelpunkte des Auges nach dem
Mitrelpiinkte der Fühler gezogen p-dac' r wird, Ibn-
dern etwas weiter nach vorn, bei den kleinern Ar-
ten liegt es ganz am Unterrande des Auges, unter
dem Ilandkiele der Stirn. U«. berhaupt ift Infi: bei kei-
ner Art die Stellung der Nebenaugtn völlig wie bei
der andern.
Die Fühler haben ein verkehrt kej^elfOrmiges
Endglied, üais wie bei voriger Gattung mit Warzen
befetzt ift, die breite, abgeltu'zte Spitze hat in der
Mitte eine Vertieftmij, in der ein fehr kleines korn-
förroiges Gliedchen li:zt, ans dem die Borile ent-
fpringt Die Spitze des keg' Iförmigen Gliedes reicht
kaum bis zur g^öfsten Augenhöhe.
Beim erften Anblick ill man geneigt, die beiden
Familien diefer Gattung als verr-'hiedene Gattungen zu
betrachten, Kopfform, Adern Verlauf der Flügel,
Stellung der Nebenan gen, Länge des Ruffels find
verfchieden , und bei der zweiten Familie führen die
Weibchen gewöhnbch Wolle am Afrer, aber bei ge-
rauerer Betrachtung zeigen fich alle diefe Unteifchie-
de nicht llandhaft, uiid faft jede Art bietet gegen die
andere einige Abweichimgen dar , es findet zwifchen
den Extremen — die doch felbft nur geringe Ver-
fehle denheiten gewähren — eine ganz unmerkliche An-
Dährung llatt und verbieten jede weitere Zerfpaltung.
Man
Gattungen der Cicadarien. 189
Man kann mit ziemlicher Ge wifsheit annehmen,
dafs die Miniizirpen des Nachts nicht leuchien, von
den europäifchfn Arten ift ts gewifs, und auch voa
den ausläadifchen behauptet kein Reifender eine fol-
che Erfcheinnng.
Farn. A. Opite elongato , conico.
/ C i) Flata candelaria. Fulgora candelaria
Linn. Fab. et rciiq.
Bei ihr fitzen die Nebenaugen ganz dicht am
Unterrande der Augen. Die Adern der Oberfiügel
fpalten fich fehr vielfach von der Wurzel aus, und
find auch von da weg, durch fehr viele, kleine,
rechtwinklich v/eggehende Queeradern netzförmig
zertheilt. Der Rufiel hat faft Körperlänge.
^ 2) Flata tenebrofa.' Fulgora Fa^. Laternaria
fusca Deg.
Die Stirn ift da, wo das Kopffchild anfchüefst,
fehr abgeplattet , und die Längskiele fafl gänzlich
vervvifchr, das Kopffchild iil faft unmerklich durch ein©
weit und eckig ausgebuchtete feine Naht gefondert.
Der Bau und die Stellung der Nebenaugen wie bei
voriger Art. Die Adern der Obeiflügel fpalten fich auch
von der Wurzel weg, und find durch eine Menge
kleiner Queeradern gegittert , aber diefe Queeradern
laufen von den Stammadern nicht rechtwinklich, fon-
dern unter fehr verfcbiedenen fpitzen Winkeln weg
und kreutz'^n fich daher wieder mannififaltig unter
fich. Der Rüilel hat nur halbe Körperlänge.
3)
190 VII. Bemerkungen über einige
3) Flata europaea. Fulgora europaea aiictor.
Die Nebenaiigen find hier deutlich vom Auge
getrennt , und Heben faft am Hinterrande. Die
Vordeifiügel haben nur im hintern Drittheil des Fel-
des Queeradern, die die Spitze in länglich vierecki-
ge, nicht fehr zahlreiche Felder theilen. Der Rüffel
reicht über die Hälfte des Körpers hinaus,
Farn. B. Capite brevi> obtufiusculo.
4) Flata hyalin ata. Fulgora byalinata F<2^r.
Die Nebenaiigen deutlich vom Auge getrennt,
faft in gerader Linie unter demfelben nach den Füh-
lern zu. Der Kopf bildet eine kurze kegelförmige
Spitze. Die Stirn hat fünf Kiele, die beiden mittle-
ren vereinigen fich am Mittelkiele des Kopffthildes,
der Mittelkiel der Stirn aber ift an feiner Spitze ab.
gekürzt. Der Saugrüßfel hat beinahe Körperlänge.
Der Aderverlauf der Oberfiügel hat viel Eigenthüm-
llches. Die Adern laufen von der Wurzel mit einfa-
chen Zerfpaltungen weg bis zur Mitte, hier zieht
fich eine Queerader z.ckig über die ganze Flügel-
breite weg , welche alle Lüngsadern verbindet , die
an die einfpringenden Winkel diefer zackigen Queer-
ader anfchliefsen. Au.» jedem ein und ausfpringenden
Winkel > und hie und da auch noch an andern Stel-
len gehen wieder Längsadern , von denen fich einige
vor der Spitze nochmals theilen , nach dem Hinterran-
de, und find durch k'eine) rechtwinklich ablaufende
Oueeradern netsttürtnig gegitterte Die , hinterllcn
Schie-
Gattungen der Cicad.irien» 19t
Schienen führ^^n fechs fchajfe Dornen , von denen
derjenige, der die Spitze begiänzt, dreimal gefpalten
ift.
Diefe Art bildet ein fchünes verbindendes Glied
diefer und der vorigen Familie , Bau und Färbung
reihen fie tn die folgenden Arten, der Iclion etwas
emporgezogene Kopf, Stellung der Nebenaugen, das
gröfsere Halsfcliild und die Länge des Rüflels an die-
vorigen. Die vorliegenden Exemplare find Männchen,
es ifl: daher urgewis, ob das Weibchen Afterwolle
führt,
5) F 1 a t a n e r V 0 f a Falf. Cicada nervofa Lhm*
Scop,
Es herrfcht bei diefer und den folgenden Arten
manche Verwirrung, daher es nöthig wird, diefe Ar-
ten genauer zu bezeichnen. Die Minirzirpe, die wir
für Cicada nervofa Linn. Fab. annehmen, und auf
welche Scopoli's Befchreibung fehr genau pafst, ift
vom Kopf bis zur Deckfchildfpitze sf par. Linie lang.
Der Kopf ift klein, vorn eckig gerundet, die Pvänd'ec,
erhaben, gelb, mit 2wei fchwarzbraunen dunklea
viereckigen Flecken, die Stirn eiförmig, oben fchwach
abgeibi*zt, unten tief und elliptifch- ausgerandet, znc
Aufnahme des Kopffchildes , fchwarz, die Seiteorän-
der und die Mitie gekielt, die Kiele gelb, die Wan-
gengrube fchwarz, das Kopffchild in die Ausrandang
der Stirn eingefetzt, eng damit verwachfen und mit
ihr eine EUipfe bildend, gelb, die aufgeworfenen
Seitcnrilndei: jmd der von der Siirn bis zur Rüildwur-
192 VII. Bemerkungen über einige
zel f()rtretz!.'nde Mittelkiel gelb, die unterfchlagenen
Seiten fchwarz. Der PviuTel, der bis zum Ende der
Briift rticht, s;elb, das Endglied wenig kürzer als das
vorhergehende , an der Spitze dunkler und etwas ver-
dickt, die Augen rings um auffitzend, am Hinter-
rande mit einer Ausranjung» fchwarz, der Rand gelb,
die Nebenaugen dicht unter dem aufgeworfenen Sei-
tenrande der Stirn, nach unten gerichtet, die Fühler
gelb mit faft walzenförmigen , an der Spitze ausgehol-
tem Fnd ;'fede , die- Borfte mit einem Wurzelgliede»
Das Halsfchild fehr fchmal , oben an der Wurzel in
der Mitte fehr titf dreieckig ausgcfchnitten, gelb, die
Ilerabgebogenen Seitenlappen in der Mitte bräunlich.
]^as Rückcnfchild fchwarz , hintjn dreieckig gefpitzt,
das Schildchen damit ganzlich verwachfen , mit drei
Längskielen, von denen der mittlere vor der Spitze
abgekü'Zt und meift gelb gePicbt ill. Der Hinterleib
fchwarz, die Einfchnitte an ihren R.ändern feljr dünn
gelb gt fäumt. Das Weibchen führt meift etwas Af-
terwolle. Die Beine find gelb, Hüftglieder und Schen-
kel in der Mitte, die Klauenglieder nach der Spitze zu
bräunlich. Die hinterften Schienen führen zwei Dor-
nen, einen über den andern, unter der Mitte auf der
Aijffenfeite, und haben an der Spitze drei Zähne, von
denen der innere in drei, der mittlere aber wieder in
Zwei Dornen gefpal ten ifl:.
Die Flügel geben ein überieugendes Beifpie],
wie wenig in riiefer Familie der Aderverlauf bertändig
ift, denn nicht nur, dafs bei den Individuen einige
Abweichungen untereinander ftatt finden , fondern
felbft
Gattungen der Cicadarien, 193
felbd bei einem und demlelben Exemplare ifl gair
nicht feiten das rechte Deckfchild anders geädert, als
das, linke. Im Allgemeinen findet folgender Ader-
verlauf ftatt : auf den Deckfchilden fpalten fich an
der Wurzel zwei Adern gabelförmig, von denen fich
die zwei mittleren Aefte bei ein Diittheil Länge des
Flügels wieder gabelförmig theilen. Bei zwei Drit-
theil Länge des Flügels vetäfteln fich fall alle Adern,
die drei mittleren werden meid noch vor der Spal-
tung durch zwei kleine Queeradern veibunden , und
der dem Vorderrande zunächil liegende Nerve verbin-
det fich durch eine halbkreisförmige Ader mit die-
fem. Nun laufen , ohngefähr ein Sechstheil Deck-
fchildlänge vor dem Hinterrande, kleine Queeradern
in Abfätzen unter einander fo qucer durch , dafs fie
ziemlich gleiche Richtung mit dem Hinterrande ha-
ben, nur dafs der Bogen den fie bilden, keine regel-
mäfsige gebogene Linie wie der Hinterrand darflellt,
fondern aus treppenförmigen Abfätzen befteht. Durch
diefe Queerlinien und die oberhalb liegenden Vera«
llelungen wird ein Feld gebildet, dafs in der Mitto
des Deckfchildes etwas unter der Hälfte deffelben
anfängt, ohngefähr ein Sechstheil vor der Spitze auf-
hört und aus fünf langgeftreckten, theils fpitzig dreie-
ckigen, theils unregelmäfsig parallellipipedifchen Zel-
len befttht. Aber gar nicht feiten legt fich an oder
unter diefen Zellen noch eine kleine Qoeerliiiie an,
die eine fechlle aber kleinere Zelle abtheilt, und die
gar nicht feiten auf einem Deckfchilde vorhanden ift,
während fie auf dem andern fehlte Zuweilen triltt
Band IIL N man
194 VII. Bemerkungen über einige
man zwei, leltner drei folcher Nebenzellen an. Von
dem Seiten und Hinterrande des Zellenfeldes weg,
laufen nun die Adern in den Hinterrand aus, gewöhn-
lich fpalten fich dann noch zwei, bisweilen drei, bis-
weilen gar keine , letzteres wohl dann , wenn ihr
Spaltungspunkt in die Queerlinien fällt ; auch iner
zeigt nicht feiten ein Deckfchild ein anderes Verhält- .
nifs als das andere. Auf den Flügeln ift, der Ader-
verlauf einfacher, die Adern gehen in einfachen
mehrmaligen Spaltungen nach der Spitze, und nur
in der Mitte finden zwei Quceradern llatt. Die
Adern der Decklchilde find mit oihabenen fchwarzen
Pünktchen, die giöfstentheiis pr.arweis flehen, be-
fetzt, deren jedes eine kurze BüiTte fuhrt, die aber
leicht abbricht , und dann erfchcint das Deckfchild
unbehaart; die Adern der Flügel find glatt.
Die Farbe der Deckfchilde ifi: wafferhcU , der
Randnerve bis dahin, wo er durch eine Kreislinie
fich mit dem nächlUiegenden Nerven verbindet, weifs
und fchwarz gdchcckt, die übrigen Adern weifs,
durch die erhabenen Punkte fchwarz gefcheckt. Die
Wurzel der Deckfchilde ifi: braun, dann folgt etwas
vor der Mitte eine fchmale, blafsbraune, hie und
da unterbrochene, fall gerade Queerbinde , am Aul-
fe.nrande liegt unter der Mitte, dicht unter feiner
Verbindung mit der Nebenader, ein fchwarzer, dreie-
ckiger, au der Wurzel weifs begränzter Fleck, und
noch ein anderer, kleinerer, lichtbrauner Fleck be-
findet fich am Voiderrande ohnweit der Spitze»
Diefa
Gattungen der Cicadarien.« 195
Diefe hier befchri^bene Zirpe fchenit die Cica-
da neruofa Liun. zu feyn, denn fie ifl: wenigfVns in
unferer Gegend die gemeinde Art, und Scopolis ße-
fchreibung, auf welche Linnee, bei feiner zu kurzen,
aber durchaus nicht widerfprechenden Befchreibung
fich beruft, pafst genau darauf. Zwar behauptet
Fallen (Spec. nov. hemipt, dispon. method. p. 21.)
Cicada nervofa Linn. fey ein Delphax, aber was
foU dies eigentlich heifsen? Entweder meint Fallen,
die C. nervofa gehöre gar nicht hieher , und kj «^ine
bisher verkannte , unter die Gattung Delphax Fabr.
zu {teilende Art, dann aber könnte IJnnee nicht von
ihr hgcn : Jpumariai inajuscula^ oder er nimmt an,
dafs die hier befchiiebene oder doch eine fehr ähnli-
che Art zwar die Linneeil'che \Zirpe fey , aber unter
die Gattung Delphax eingeordnet werden müfse,
was fich aus der Darlegung der Gattungs-Merkiuale
von Delphax von felbll widerlegen wird.
Flata nervofa Panz. Faun. Germ. 103. 6. ge«
hört nicht hieher , der einfarbige Randnerve , die
ganz verfchiedene Färbung, und die gedrungenere
breitere Geftalt dürften fie, vorausgefetzt , dafs die
Abbildung vollkommen naturgetreu iil, untcrfcheiden,
6) Flatacunicularia /T*«^. Cicada cunicula-
ria Lmzz.'^'Cercopis Dionyfii Pf2%. Fn. ed. I. 54, 2,^
Flata cunicularia Fn. ed. IJ. 34. 21. Cicada nervoXa»
punctata Deg.
Es ift grofsem Zweifel ünt^erworfen» ob dief«
2irpe mehr als Abänderung der vorigen Art C^j^
N a denn'
196 VII. Bemerkungen über einige
denn nach der forgfältigften Vergleichimg ftimmt fie
genau mit voriger Art überein, und die ganzen Un-
terfchiede, bei denen es ohnedem nicht an üeber-
•gängen fehlt , befchränken fich auf folgende :
aj die Zeichnungen find alle greller und dunk-
ler , und die Grundfarbe der Dtckfchilde nicht fo
wafferhell , fondern etwas ins blafs weingelbe fallend,
hj von dem grofsen Pvandflecken weg läuft eine
halbmondförmige, breite Queerbinde über den FlüjTel
weg, die aber nach dem Linenrande zu veriofchner
wird und ihn öfters nicht erreicht.
cj zwifchen den Binden der Deckfchilde und
befonders im Spitzfelde finden fich einzelne lichibxau-
ne Flecke mehr oder weniger verftreut.
Panzers Figur zeigt weder einen Wurzelfleck
noch eine deutliche Mittelbinde , doch gehört feine
Figur höchfl: wahrfcheinlich hieher : denn es giebt al-
lerdings einzelne Abänderunjjen an denen die obern
Binden fafl; gänzlich vcrlofchen find»
Degeer mufs , feiner Abbildung nach , hieher
gezogen werden , bei ihm finden fich befonders die
weiblichen Gefchlechtstheile genau befchrieben.
7) Flata contaminata: nigra, capite pedi-
busque flavis; elytris aqueis, fusco fubfasciatis, venis
nigro punctatis , maculis tribus marginalibus nigri».
Nur halb fo grofs als die vorigen Arfen und
durcli die Farbe de s;^ Kopfs, Richtung der Binden auf
»iden Deckfchilden etc. verfchiedeiu
Im
Gattungen der Cicadarien. 197
Im Bdii des Kopfes und des ganzen Körpers
ftimmen diefe und die folgenden Arten fo genau mit
den vorigen überein ,, dafs die Färbung beinahe das
einzige Kennzeiclien ift, von dem Unterfcheidungs
Kennzeichen hergenommen werden können. Bei die-
fer Art ifl: nicht nur das Kopffchild , fondern auch ge-
wöhnlich die ganze Stirn gelb, und nur die zufam-
nienged rückte Spitze des Kopffchildes nebft der Wan-
- gengrube find fchwa.rz. Halsfchild, Rückenfchild und
Beine wie bei vorii^er Art gtfärbt. Die Deckfchil-
de waßerfarben, die Adern mit fchwarzen Punktea
aus denen Haare hervorkommen, die Wurzel braun;
dann eine braune Queerbinde , die nicht feiten hie
und da unterbrochen ift, und nicht in gerader Linie,
w^ie bei voriger Art, fondern fchief, bei ein D ittheil
Deokfchildlänge am Vorderrande anfangend , noch
hinter der Mitte des Innenrandes ausläuft ; weiter
fpitzwärts eine breite, undeutliche, aus mehr oder
weniger zufammenhängenden Flecken befi:thende,
nicht halbmondförmig gebogene, fondern mehr gera-
de Queerbinde; das Spitzffld felbft dicht, unregel-
mäfsig und verlofchen braun gefleckt. Der äufsere
Kandnerve führt bis an feinen Queernerven fchvvar-
ze Punkte, aber fie nehmen nicht, wie bei voriger
*Art, die ganze Breite des Nerven ein, fordern lie-
gen nwr am innern Rande deffelbcn, und man iinter-
fcheidet daher fehr deutlich drei breite fchwarze
Flecke, welche den Nerven ganz ein:iehmen, und
von denen der erfte den Anfang der fchiefen erften
fchmalen Queerbinde bildet. Von den beiden an-
dern
ir.g VII. Bemerkungen über einige
dem fchwarzen Flecken weg, läuft auch noch von Je-
dem ein verlofcliener brauner Wifch fchief nach dem
näch(^f()!gcnden Nerven hin. Die Flüi;el find milch-
vveiCs , rnit gelben Adern und bei einigen Exempla-
ren finden fich ländliche , verlofchen braune Flecke
am Hintcrrande zwlfchen den Adern. Der Aderi'er-
lauf ift wie bei voriger Art, nur find bei allen vorlie-
genden Exemplaren auf den Flügeldecken keioe Ne-
benssllen vorhanden.
Kommt in hiefiger Gegend auf Birken und Ei-
chen vor.
Mit diefer Art zufammen , findet fich hier noch
eine Zirpe, die kaum mehr als Abänderung zu feyn
fcheint, und die daher vorläufig auch noch als folche
betrachtet werden mag. Bei ihr ifl: das Kopffchild
gewöhnlich nach der Spitze zu braunfchwarz , diefe
Farbe verbreitet fich in verfchiedenen Exemplaren
weiter und weiter , und es giebt Individuen bei de-
nen Stirn und Kopffchild zufammen fchvvarz find,
und nur die erhabenen Kiele noch braungelb bleiben.
Die Deckfchilde hält man mit blofsem Auge für un-
gefleckt, durch das Suchglas entdeckt man aber nicht
allein die drei Flecke am Randnerven, und die eben
fo wie dort punktirten Deckfchildadern , fondern
auch verlofchene , fehr blafse Ueberrefce der übri-
gen Zeichnungen , in gleicher Lage wie bei der
Stammart. Da diefe Abänderung in der PvCgel ct-
wr.^ kleiner iil, und deutliche Uebergänge fich noch
nicht gefunden haben , fo wäre es möglich > dafs fie
ein©
Gattungen dQi' Cicadarien. 199
eine eigne Art bildete. Sollte zu ihr vielleicht F/a^
ta CynosbatiS Fabr. gehören ?
*^ 8) Flata ftigmatica: atra, occipite peaibns-
que flavis, elytris fuscis, venis nigropunctatis, ftig-
mate atro.
So grofs vrie die kleinern Exemplare der F. ner-
vofa, aber etwas fchmäler gebaut. Der Kopf fchwarz,
nur die Kiele der Stirn nnd der Hinterkopf gelb,
,auf Ictzterm zwei fchvvarze viereckige Flecke. Das
Halsfchild gelb , das Kütkenfchild fchwarz und mit
drei Längskielen vv^ie bei Fl. nervofa. Der Leib
fchwarz, alle Räoder fchmal blutroth gefäumt. Die
Beine gelb , mit braunen Schenkeln und fchwarxea
Hüftbeinen, öfters auch die Füfse braun. Die Deck-
fchilde licht gelblichbraun, die Adern mit fchwarzen
Punkten, am Randnerven die Punkte ziemlich in der
Mitte , ein fchvrarzer Fleck am Queernerven der
vom Randnerven weggeht, und hie und da, befonders
nach der Spitze zu , fehr blalTe , wenig ausgezeich-
nete , dunkle Fleckchen. Keine ^!ebenzellen. Die
Flügel blafs rauchgrau , die Adern braun , an der
Spitze bisweilen längliche, zwifchen den Adern ein-
gefchloffcne dunkler graue Flecke.
Auf Biiken,
9) Flata albi eine ta: nigra, capite pedibus-
qiie flavis, elytris brunneis, vitta laterali alba, venis
nigropunctatis, colla maculis tribus atris.
200 VII. Bemerkungen über einige
2-| par. Lin. lang. Der Scheitel, die Stirn , das
Kopffchild gelb, die Wangengrube dunkler, die zu-
fammengedrückten Seiten der Spitze des Kopffchildes
fchwarz. Der Körper fcinvarz , aber die Ränder al-
ler Glieder gelb. Das Halsfchild gelb , das Pvücken-
fchild fchwarz mit gelben Kanten, bisweilen das'ganzö
Mittelfeld gelb. Die Deckfchilde mehr oder weniger
ftark gefättigt gelbbraun, an der Spitze oft dunkler
und rauchgrau, die Adern fchw.arz punktirt, die
Punkte des Randnervens an der Inoenieite , drei
fchwarze Flecke auf ihm wie bei Fl. contaminata,
an feinem Queernerven eine weifse, breite, bald ab-
gekürzte , durchfcheinende Queerbinde , hinter ihr
nach der Spitze zu ein dunklerer Fleck, Der Seiten-
rand bis an diefe Binde, bisweilen bis zur Spitze in
mehr oder minderer Brtite, oft fehr fchmal, weifs,
auch der Innenrand nicht feiten weifs, dann erfcheint
nicht feiten das Deckfchild weifs, mit brauner Längs-
binde. Nirgends erkennbare Queerbinden. Keine
Kebenzellen. Die Flügel milchweifs , am Rande blafs
rauchgrau , bisweilen mit dunkleren länglichen Fla«
cken zwifchen den Adern. — Auf Birken.
Es ifk möglich, dafs Fallen in feiner Monogra-
phie der Cicadarien (Mnnographia Cicadarinm in ac-
tis R. Acad. Scient. Holmiae 1805 — 6.) eine oder
die andere der hier befchriebenen Arten bereits un-
ter Delphax aufgeführt hat. Bei Fabricius flehen
unter Flata fehr verfchiedene Arten unter einander,
feine F. Serratulae ift eine'Cercopis, feine FI. varia
ein Jafsus. Die Gattung Derbe Fab. , die faft kein
Sshrift.
Gattungen der Cicadarien. 201
Schrifrfteller aufser ihm kennt, ift vielleicht von Fla»
ta nicht wefentlich verfchieden.
^ III. Ifsus, Buckelzirpe.
Caput anguflüm, obtufe angulatum. Fyom ob-
longo fubqnadrata, plana > undique marginata , me-
dio carinata. ClypeiiS frontis apice ejus emarginatu-
rae infertus, a fronte diftinctus, obconicus. Labrum
obtectum. Rcßrtim diiiiidii corporis longitiidine.
Oculi magni, feffiles. Ocelli nulli. y^utennae oculis
approximatae9 articulo ultimo obconico , apice con«
cavo , fetigero : feta bafi incraffata.
Der Kopf nach vorn verengt, mit ftumpfeckigep
Spitze , fchmäler als das Halsfchild. Der Scheitel
faft viereckig, in der Mitte eingedrückt, die'Rändec
ringsum aufgeworfen, der Vorderrand, der ihn von
der Stirn trennt, in einen ausfpringenden Winkel
gebogen. Die Stirn faft viereckig , etwas länger als
breit, an den Seiten fchwach gerundet, an der Spi-
tze halbkreisförmig ausgefchnitcen , eben, die Sei-
tenränder aufgeworfen , in der Mitte ein 1 ängskiel.
Das Kopffchild durch eine deutliche Naht und durch
einen Eindruck von der Stirn getrennt, kegelförmig,
an der Wurzel aufgetrieben, ohne Kiele, an der
Spitze an den Seiten zufammengedröckt. Die Lefze
unter dem Knpffchllde verborgen. Der Riijfel kaum
von halber Körperlänge , das erfte und zweite Glied
unter dem Kopffchilde verborgen, das dritte nicht
viel länger und etwas dicker ah das letzte. Die
mittlfre Saugborfte ragt hervor.
Dia
202 VII Bemerkungen über einige
Die Augen grofs , vorgequollen , am Vorder
und Hinterlande auffitzend, oben durch den aufge-
fchlagenen Hinterrand dqr Wangengrube erhöht uad
umfchloflen. Die Nebenaugen fehlen.
Die Fühler nahe am Unterrande der Augen ein-
gefetzt, das EndgHed verkehrt kegelförmig, an der
Spitze ausgehölt, in der Mitte ein kleines kornför-
migcs Glied , aus dem die Borfte entfpringt. Das
verdickte Glied erreicht noch nicht die Höhe der Au-
gen.
Das Hahfchild fehr kurz , vorn in 'der Mitte
oben in eine dreieckige Spitze vorgezogen, hinten
fafl gerade queer über abgcfchnitten. Das Rücken-
fchild auch fehr kurz , beinahe blos ein Schildchen
bildend. Das Hintertheil kurz und oben durch die
Deckfchilde verdeckt.
Der Hinterleib kurz und breit i die Einfchnitte
eng in einander gefcboben, die Spitze dumpf gerun-
det, ohne Afterwolle.
Die Deckfchilde von der Wurzel weg fehr flark
nach aufsen erweitert, fo dafs fie am Seitenrande,
bei ohngefähr einem Drittheil ihrer Länge, einen
ftarken ftunipfen Vorfprung haben, dann wieder
nach hinten verfchmälert und nur nach der Spitze zu
feitswärts niedergebogen, die Spitze felbfi: dumpf ge-
rundet; fie beftehen aus einer dicken, fafl; hornarti-
gen Membran. Vom Aderverlauf läfst fich im All-
gemeinen Folgendes fagen: von dem Wurzelknoten
weg, läuft eine tiefeingedrückte Linie fchief nach der
l*Jaht, und geht hinter der Mitte aus, wodurch ein
läng-
Gattungen der Cicadarien. 203
länglich dreieckiges Feld neben dem Schildchen ab-
gefchnitten wird. In dicfera Felde laufen parallel
mit feinen Rändern zwei Adern , die fich vor der
Spitze vereinigen und als einfache Ader in der
Spitze auslaufen. Im übrigen gröfsern Theile des
Deckfchildes laufen vom Wurzelknoten drei Adera
weg , die äufserfte (zm Seitenrande) fpaltet fich fehr
bald und ihr änfserer Arm endigt noch einen guten
Theil vor der Spitze , der andere Arm läuft bis zur
Spitze. Die xweite und dritte Hauptader gehen bis
2iir Mitte und jede fpaltet fich dann in zwei Arme,
die die Spitze erreichen Zwifchen allen Adern fin-
den ftarke, fich mannigfaltig kreuzende, und hie und
da kleine Netze bildende Queeradern ftatt, und der
Rnnd an der Spitze iil mit einer fchmalen Kette von
Pvingen befetzt, welche durch folche Queeradern ge-
bildet wird. Die Flügel zeigen faft denfelben Lauf
der Hauptadern, fie haben aber wenigere, fich nicht
unter einander kreuzende Queeradern, die erfi: bei
ein Drittheil Länge der Flügel beginnen. Nach Fa-
bricius giebt es auch ungefiügelte Arten.
Die Beifje haben Hüftbeine von halber Schen-
kellänge, mäfsig lange, auf dem Rücken der Länge
nach gerinnte Schienen , von denen die hinterflen
Zwei Zähne und an der Spitze einen Dornenkranz
fähren , und kurxe , am Ende mit einer ilarken zwei-
' kralligen Klauo verfehene Fijfse.
Man trifft die Bnckelzirpen meid auf Sträuchen
und D'iuinen an, wo fie fehr gut zu fpringen vermö-
gen.
204 VII. Bemerkungen über einige
gen. Weiter ift von ihrer Naturgefchichte nichts be-
kannt.
V' 0 i) Iffus coleoptratus Fahr. Cercopis co-
leoptrata Panz»
Fabricins und Panzer hatten fehr blal"se Exem-
plare vor fich, daher die Befchreibung der Farbe der
D<.^ckfchihie undeuth'ch ift. Sie find eigentlich braun-
gelb, mit fchwarzbraiinen Queeradern, in der Mitte
zieht eine weifse , an ihren Rändern dunkelbraun
begränite, nach der Naht zu etwas verlofchene Bin-
de queer über. Das Gegitter der Queeradern ift faft
auf jedem Individuum anders als am andern. Die
Augen find an ihrem ünterrande mit einer fchwarzen
Linie umgeben, in welcher da, wo fonft in diefen Gat-
' tungen das Nebenauge fteht , ein weifser Fleck fich
befindet, den man leicht für ein Nebenaüge anfleht,
aber eine Zergliederung eines lebenden Exemplares
unter fcharfer Vergröfserung, zeigte mit Sicherheit,
dafs es nur Farbenzeichnung war.
Linnees Cicada coleoptrata gehört wohl zu Cer-
copis angulata Fabr. Pzr.
^' '^ 2) Iffus Lau ri Germar Reife n. Dalm. /ihr,
Fn. Eur.
Die Queeradern der Deckfchilde find weit zahl-
reicher, als bei voriger Art, und grasgrün gefärbt,
w^ie die ganze Oberfeite.
IV,
Gattungen der Cicadarien. 205
IV. Afivaca. Hornzirps.
Caput antice obtufuisculum, From elongata,
angufta, tricarinata, apice truncata. Clypeui frontis
proceflTus oblonge) triangiilaris, carinatus*. Roflvum
corporis dimidii longitiidine. OciiH felTiIes. Ocelli
nulli? Antennae m emarginatura niarginis inferi ocu-
loriim infertae , capite thoraceque longiores , com-
preüae, apice fetigerae.
Diefe von Latreille ausgehobene Gattung cha-
rakterifirt fich vorzüglich durch ihre ungemein lan-
gen , zufammengerirückten Fühler, bei denen das
erile Glied meiil: läoger oder doch eben fo lang,
als das zweite id. Das einzige zu Gebote flehende
Exemplar der Afir. clavicornis erlaubte keine genaue
Unterfuchiing aller Gatiungs Merkmale. *^
V. Delphax, Keuknzirpe.
Caput antice obtufiusculum. Frons elongata, an-
gufta, tricarin'ata, apice truncata. C()//7ea/ frontis pro-
ceffus, elongatus, fnbiilatus, a fronte diftinctus. Labvum
miniitnm, filiforme. Roflrum dimidii corporis longitu*
dine. Oculi feffiles. Ocellum utrinque minntnm , fub
frontis margine infettum. Antennae in emarginatura
niarginis inferi ocnloriim infeftae, elongatae, cylin-
dricae , articulo fecundo longiore , vage papillofo,
apice fetigero»
Dec
*) Die Gattung Tmigometrtt Ltr,, die inanclier hier
fuchen möchte, gehört nicht in die Familie der
Leuchtzirpen, fondern bildet eine eigne Familie.
2o6 VII. Bemerkungen über einige
Der Kopf ändert in feinem Umrifs in fo fern ab,
als er bald etwas fpitziger, bald etwas dumpfer irt:,
und darnach fmd Stirn und Scheitel briM etwas län-
ger, bald etwas kürzer. Der Scheitel i/l ftark ein-
gedrückt, ringsum gerandet, und durch eine holic
Kante von der Stirn getrennt; die Sihn Uhc fchm<;I,
die Seitenränder aufgewo;:fen , kaum gerundet , faft
gerade, in der Mitte ein Längskiel, der fich ge-
wöhnlich am Kopffchilde gabelförmig fpaltet, an der
Spitze fahr wenig ausgerandet, fall gei-ade abgefchnit-
ten; das Kopffchilä an der Wurzel fo breif wie die
Spitze der Stirn, und durch eine Naht und Eindruck
von dcrfelben getrennt, langgezogen, nach der Spi-
tze verfchii/älert , an den Seiten zufammcngedrückt
und dadurch pfriemenfOrmig, die Mitte gekielt und
an der Wurzel gewölbt. Die Lefze kaum fjchtbar.
Der RüJJel von halber Körperlänge-, iiufserlich nur
zwei Glieder fichtbar , das vorletzte doppelt fo lang
als das letzte.
Die AugeJt grofs, auffitzend, oben nur an der
Wurzel von dem Seitenrande des Scheitels dicht um-
fchloflen , am Unterrande mit einer tiefen Ausran-
dung , für die Einfügung der Fühler. Ein Neben-
äuge beiderfeits neben dem Auge unter dem Rande
der Stirn.
Die Fühler in der Ausrandung des Auges ein-
gefetzt, fo lang wie der Kopf, das erfte Glied wal-
zenförmig , fo hoch wie die Augen , das zweite dop-
pelt fo lang, nach der Spitze zu etwas- dicker > mit
ein-
Gattungen der Cicadarien. 507
einzelnen Wärzchen befetzt, am Ende ausgehölt und
mit einer Borfte verfehen , die auf einem fehr klei*
nen kornfürmigen Gliede auffitzt, das bisweilen gmz
in der Aushülung des zweiten Gliedes verborgen
liegt.
Das HalsfchiU kurz, vorn vorgezogen und ge-
rundet, hinten etwas ausgerandet, faft gerade abge-
fchnitten , das Rückenfchild knrz , faft blos aus dem
Schildchen beftehrnd, der Hintertheil kurz, durch
die Deckfchilde bedeckt.
Die DechfchiUe fchmal, der ganzen Länge nach
ziemlich gleich bieit uud nur an der Spitze allniäh-
lig verfchmälert und gerundet, mit den Flügeln fafc
von einerlei Subilanz, und die Adern haben im All-
gemeinen folgenden Lauf: von der Wurzel weg läuft
fchief nach der Naht zu eine dünne fcharfe Ader,
Vielehe ein fpitzes dreieckiges Feld ablchneidet, in
welchem zwei Adern befindlich find, die fich nach
der Spitze zu vereinigen, im übrigen Deckfchilde ge-
hen aufser dem R.andnerven drei Adern, von denen
fich die erfte und dritte vor der Mitte des Deck«
fchildes fpalten ; ohngefähr bei zwei Drittheii Länge
der Deckfchilde geht eine Queerader in einem nach
der Wurzel tu gerichteten Bogen über die ganze
Fli'igelbreite und verbindet alle Längsadern j wodurch
ein befonderes Spitzfeld abgefchnitten wird; dann ge-
hen von der Queerader weg fiinf Adern nach dem
Hinterraade, von denen ßch gewöhnlich noch xwei
2o8 VII. Bemerkungen über einige
vor der Spitie fpalten, aber unter diefen finden kei-
ne Qneeradern ftatt. *;
Die Flügel haben einen ähnlichen Adcrverlauf,
eine Queerader zieht in der Mitte, bisweilen unter-
brochen , durch die Flügelbreite , und die beiden
mittleren Längsadern des Wurzelfcldes beliehen ge-
wöhnlich aus Zwei nebeneinander liegenden Nerven.
Es fcheint aber in diefer Gattung Arten zu geben ,
bei denen die Flügel faft gänzlich fehlen , und die
Deckfchilde kßrzer als der Hinterleib fmd, bei ihnen
liegt dann der Queernerve der Decklchilde dicht vor
dem Hinterrande. Man würde fie als Larven be-
trachten , aber die voUiländige Ausbildung der Ge-
fchlechtsorgane (fie kommen auch in Begattung vor **),
die kurzen, vorhandnen Ueberrefte der Flügel, und
das Abweichende ihrer Geflalt, Farbe, und andere
Verfchiedenheiten von den übrigen bekannten Arten,
auf die fie fich fonll: beziehen laffen würden, machen
es fehr wahrfcheinlich , dafs es befondere Arten find.
Die
*) Fall e'n will in diefer Gattung die Spaltungen der
Adern im Spitzfelde als Artkennzeichen anneh-
men , aber bei ein und derfelben Art fpaltet lieh
bisweilen eine, bisweilen zwei Adern, felbft bei
ein und demfelben Individuum findet lieh biswei-
len die Spaltung auf einem Deckfchilde anders
als auf dem andern.
**) Sollte vielleicht Fällen, w^enn er fagt, dafs er
Larven diefer Gattung in Begnttung angetroffen
habe, durch folche Arten geiäufcht worden feyn ?
Gattungen der Cicadarien» 209
Die Beme find an den Seiten zufammengedrückt,
die vordem Schienen an der Spitie gerad abgeilutzt:,
die hinterllen aber an der Spitze erweitert und mit
einem Dornenkranze umgeben und am Innenwinkel
führen fie einen fehr langen, dicken, fchwerdförmi-
gen, auf der Innenfeite meifi: gefianzten, zahnartigen
Fortfätz nnd auf dem Rücken, der Länge nach, zwei
bis drei Dornen. Die Fufsglieder der hinterften Fü-
fse find ebenfalls an der Spitze mit Dornen verfehen.
Die Keulenzirpen kommen gewöhnlich auf Wie-
fen vor und bieten nur kleine Arten dar, die jedoch
durch ihre auffallenden Fühler fich gleich beim el-
ften Anblick auszeichnen. Von den kleinern Mi-
nirzirpen zeichnen fie fich nicht nur durch die ab-
weichenden Fühler, fondern auch durch die fchmälere
Stirn , abweichenden Aderverlauf und den Dorn der
Hinterfchienen aus.
Die deutfchen Arten hat Fabricius alle nach
Hübner aufgenommen , und die vorliegenden Origi-
nalexemplare der vormaligen Hübnerfchen Sammlung
mögen dazu dienen, diefe Arten genauer zu bezeich-
nen.
1) Delphax lineola: fronte conica, capite
thoraceque flavescentibus : linea dorfali, elytrisque
albidis.
Fahr, Syft. R.hyng. 84* 10. Delph. minuta.
Dlefe Art kann den Fabricifchen JSeinamen mi'
mta durchaus nicht länger führen, da fie ziemlich öle
gröfste aller bekannten Keulenzirpen ift, und von
Banol Ul , O der
2io VIJ. Bemeikungen über einige
der Stirn bis zur Flügelfpitze fafl: 2^ par. Lin mifst.
Per Knpf tritt vorn in ein?n k,iirzen kegellörmigen
Fortfatz vor, der Scheitel fülwt eine erhabene Mit-
telkante , die Stirn ift an der Spitze halbkreisförmig
ausgerandet, zir Aufnahme des Kopffchildes , in wel-
jches die Mittelkante ununterbrochen fortfetzt. Das
ßtüe Fülllerglied erreicht kaum die Augenhöhe , das
zweite aber hat faft die Länge des Kopfes, ift an der
Spitze etwas verdickt , und mit einzelnen. Warzen
befetzt , vorn tief ausgehölt und der Wurzelknotm
<3er Borfte in der Höhlung verhorgen. Auf dem
M.ittelleibe ziehen fich drei erhabene Kanten über
Halsfchiid und Pvackenfchild weg. Die Deckfchilde
ragen weit über den Hinterleib hinaus, und das durch
einen faft ganx gerad laufenden Qiieernerven abge-
theilte Spitzfeld nimmt ein Viertheil der Deckfchiid-
liinge ein, in ihm fpaltet fich gewöhnlich nur der
iMutelnerve.
Die Farbe ifl erbfengelb, die vertieftem Stellen
^es Kopffchildes, Halsfchildes und die Pvänder des
Hiaterleibes oft rothgelb; die Augen, ein Fleck am
Nebenauge , die Mitte des Hinterleibes und der Af«
ter fchvrarz; die Deckfchilde blafs weingelb, nur
durchfcheincnd, nicht vollkommen dnrchfichtig , die
Flügel milchweifs ; die Mittelkante des Scheitels und
Mittelleibes , nieiftens auch die Naht der Deckfchil-
de weifs» '
Eine nicht feiten vorkommende Abänderung hat
an der Deckfchildfpitxe ein^ fchmale, dunkelbraune
Längsbinde, die bei der l^ktQ verlifcht,
Gattungen der Cicadarien. 2ii
2) Delphax limbata Fab. fronte obtnfa,
fnsca, elytris albidis , maculis indiftincüs puncdsque
nervo rum fuscis»
Der Kopf vorn ftumpf gerundet , beinahe abge-
ftiitzt, der Scheitel fehr klein, und die Stirn bis
zum Scheitel heraiifgebogen , fo dafs fie auch von
oben fichtbar wird, wo ihr Mittelkiel fich am Schei-
tel fpaltet. Die Fühler nicht ganx von Kopflänge,
das zweite Glied nur wenig länger als das erfte.
Das Halsfchild fehr kurz, mit drei Lüngskiclen, die
auch auf dem Riickenfchilde fortfetzen. Die Deck«
fchilde reichen weit über den Hinterleib, die Qiieer-
ader ill wenig gebogen, beinahe in der Mitte, in dem
dadurch • abgetheilten Spitzfelde fpalten fich zwei
Adern.
Stirn und Kopffchild find gewöhnlich fchwarz-
braun , mit gelblichen Flecken und Kielen , und nur
da wo die Stirn an den Scheit'e^ anfchliefst, färbt fie
fich wie diefer weifslich gelb, die Fühler find braun,
die Augen weifs, mit dunklerer Mitte^ Das Hals-
fchild ifc gelbweifs , die tiefern Stellen mehr oder
minder fchwarzbraun, das Rückenfchild dunkelbraun,
mit heilern Kanten und gewöhnlich etwas lichterm
Mittelfelde, der Hinterleib dunkelbraun mit lichtem
Rändern , die Beine gelb , die Schenkel und Hüft-
beine in der Mitte braun, die vorderllen Schienen
braun geringelt. Die Dtckfchilde find milch weifs,
durchfcheinend , die Adern weitläuftig mit braunen
Punkten befetzt; eine undeutliche, fchief vom Vor-
derrande nach dem Innenrande laufende Binde , ein
O 2 queer
212 VII. Bemerkungen über einige
queer liegender , nnbeftimmt begränzter Fleck in der
Mitte des Queernerven und die Umgegend rachrerec
Adern an der Deckfchildfpitze haben eine hellbraune
Farbe.
Eine Abänderung bat gelbe Stirn, Halsfchild und
Rückenfchild und die erfte Binde der Decklchilde ifl
nicht fichtbar.
Diefe nur if par. Lin, lange Art ift in hiefiget
Gegend feiten anzutreffen« Vor der letzten Ver-
wandlung hat die Larve kurze , ftumpf gerundete
Decklchilde, die nach der Spitze zu dunkelbraun wer-
den, aber wieder einen weifsen fcharf abgefetzten
Hinterrand haben»
3) Delphax pellucida Fab. fronte obtufa,
fusca, elytris fiavo h)'alinis, nervis nigropunctatis.
Von der Gröfse der vorigen Art und mit ihr
gleich gebaut , benptfächlich in Farbe und Aderver-
lauf verfchieden. Der Scheitel fehr klein , halbmond-
förmig, gerandet, gelb, mit zwei fchvvarzen Flecken,
Die Stirn nach oben umgebjgen, an der Spitze fafl:
ganz gerade abgeftutzt, fchwarz, die ftaik erhabene
Mittelkante und die Randleiften gelbj das Kopffchild
fchwarz, die Kiele und die Seiten gelb; die Augen
weifs , in der Mitte dunkler ; die Fühler braungelb,
das erfte Glied an der Spitze dunkler. Das Hals-
fchild fehr kurz, gelblich, mit drei Kielen, von de-
nen die beiden äufsern fchief nach dem Seitenrande
an den Augen weg laufen, das Rückenfchild dunkler
oder lichter braun , mit wenig ausgezeichneten Kie-
len*
Gattungen der Cicadarien. 213
Jen. Der Hinterleib braun. Die Beine gelb , die
Schenkel an der Wurzel dunkler, die Spitzen der
Schienen • und Fufsgliederdornen fchwarz. Die Deok-
fchilde blafs weingelb, durchfichtig, der Queernerve
bei zwei Drittheil Länge durchlaufend , in der Mitte
einen fcharfeckigen einfpringenden Winkel bildend,
im Spitzfelde zwei gefpaltene Nerven, alle Nerven
dunkler und mit fehr feinen , nur in gewiffen Rich-
tungen erkennbaren, erhabenen, braunen Pünktchea
befetzt. Die Flügel milchweifs, die mittleren Längs-
ädern doppelt.
Es giebt häufig Individuen, bei denen die Deck-
fchilde nicht weingelb fondern vollkommen wafltrhell
find, auch haben fie meift etwas mindere Gröfse,
und dürften vielleicht einer befondern Art angehö-
ren.
4) Delphax flavescens Fah. fronte obtufa,
flava, thorace medio carinato, poilice transverfim
Impreffo , obfolete bituberculato , elytris hyalinis,
immaculatis.
Die Hübnerfchen Exemplare find in einem fo
fchlechten Zuftande, dafs fich über den Aderverlauf
der Deckfchilde nichts mehr beftimmen läTst. Der
Kopf hat ganz den Bau der vorigen Arten, der Schei-
tel ift fehr klein, halbmondförmig, überall gerandet,
in der Mitte mit zwei vertieften Gruben , die Stirn
fchmal , nach oben umgebogen , der mittlere Längs-
kiel nach dem Kopffchilde zu gefpalten , die Spi-
tze faft gerade abgeftutzt, der Mittelkiel fetzt auf
dem
214 VII. Bemerkungen über einige
dem Kopffchilde fort. Die Farbe des Kopfes ift gelb,
nur bei einem Exemplare färbt fich das Kopffchild
zwifchen den Kielen oben fchwärzlich. Die Fühler
find faft länger als der Kcpf, das erfte Glied in ei-
ner tiefen Ausrandiing des untern Aupenrandes einge-
fetzt, an der Spitze verdickt, das xweite nicht viel
.länger, aber etwas dicker als das erfte, walzenför-
mig, am Ende ausgehölt, der Wurzclknoten der B^r-
fte in diefer Ausrandung verborgen. Das Halsfchild
ift kiirx, vorn am Kopffchilde gerade abgeftutzt , mit
drei Längskielen., die äufsern fchief nach hinten von
einander gehend, durchaus gelb, am Hinterrande
kreisförmig ausgerandet. Das Rückenfchild führt nur
einen deutlichen erhobenen Kiel in der Mitte, dec
vor dem Schildchen, das durch einen Queereindruck
abgefondert wird, aufiiört; an feiner Spitze fteht bei-
derfeits ein ftumpfer Höcker oder kleine Beule, die
fich nach der Einlenkung der Deckfchilde xu in eine
Queerfalte verliert, welche mit dem fchwach aufge-
worfenen Hinterrande des Rückenfchildes znfammen-
hängt. Seine Farbe ift ebenfalls gelb. Die Deck-
fchilde find gelbüchweifs, ungefleckt, der Randnerve
von der Mitte weg braunfchwarz. Die ganze Unter-
feite nebft den Beinen ift gelb , ungeüeckt. Die
ganze Länge beträgt reichlich i^ Lin.
5) Delphax ftriata Fab- fronte obtufa, fla-
va, fronte nigro ftriata, thorace tricarinato , poftice
transverfim carinato , utrinque obfolete tuberculato,
elytris hyalinis, immacuiatis.
Giö-
Gattungen der Cicadarien» 2?5
Gröfser als Vorige, 2^ Lin. lang, aber im Gau
und Farbe ihr fehr ähnlich. Kopf und Mittelleib
eben fo gebaut, nur find an den vorliegenden Exem-
plaren die Vertiefungen zwifchen den Kielen dec
Stirn und des Kopffchildes fchwarz, und auf dt>m
llückenrciilde werden die Seitenkiele fichtbar. Die
Dsckfchilde find wafTerhell, ungefärbt und ungefleckt,
der Randnerve durchaus gelb, die Queerader lauft wenig
unterhalb der Mitte durch, bildet in der Mitte ei-
nen einfpringenden Winkel und von den fünf, von
ihr ablaufenden Adern des Spitzfeldes find zwei ge-
fpalten. Auf den Flügeln find die mittleren Längs-
adern des Wurzelfeldes verdoppelt. Die Farbe des
Körpers und der Beine iil gelb.
6) Delphax margin ata Fab, fronte obtufa,
nigra, frontis carinis, collari, pedibusque flavis, alis
hyalinis immaculatis.
Der D. pellucida fehr ähnlich , wenig langer,
2. par. Lin. lang, und der Kopf eben fo wie in den
vorhergehenden Arten gebaut, biaunfchwarz , alle
Kiele und aufgeworfenen Pvänder gelb. Die Fühler
gelb , kaum langer als der Kopf. Das Halsfchlld
fehr kurz , hinten eckig ausgerandet , mit den ge-
wöhnlichen Ki^en , bialsgelb, nur die untergeboge-
nen Seitenlap^i in der Mitte fchwarz. Das Rü-
ckenfchild fchwarz, mit drei Längskielen, von denen
der mittlere an einem Queereindruck, der das Schild-
chen abfondert, aufhört; das Schildchen gelb geran-
det» Die Unterfeite und der Hinteileitv braunfchwarz,
die
2i6 VII. Bemerkungen über cihige
die Beine gelb , die Schenkel an der Wurzel dunk-
ler. Die Deckfchilde wafferfarben , der Randnerve
dunkelgelb, die Queerader bei zwei Drittheil Länge,
fie bildet zwei deutlich aus^p ringende Winkel , zvvi-
fchen denen ein einfpringender Winkel liegt, von
den fünf Adern des Spitxfeldes find gewöhnlich zwei
gefpalten.
7) Delphax guttiila: capite antice obtufo
angulato, flava, oculis, genarum maciila abdomine-
que nigris , elytris lacteis ; vitta apicali fusca.
Nur if Lin. lang und eine fehr ausgezeichnete
Art. Der Kopf eben fo breit wie der Mittelleib,
das Kopffchild länglich dreieckig, gerandet, mit
fchwachem Mittelkiel, und dadurch der Kopf vorn
in eine ftumpfe Ecke vorgezogen, die Stirn fchmal,
kaum nach oben umgebogen, die Seitenränder fchwach
erhaben , der Mitteikiel deutlich , am Kopffchild©
nicht gefpalten, unten im Kopffchilde fortfetzend.
Die Augen. grofs, weit nach hinten fortfetzend. Di©
Fühler fo lang als der Kopf, das erlle Glied nur
halb fo lang als das zweite walzenförmige, -der Wur-
zelknoten der Borfte offen. Das Halsfchild fehf
kurz, hinten fanft ausgerandet, mit den gewöhnli-
chen drei Längskielen. Der Miitelleib ifl an den
vorhandenen vier Exemplaren von ddfcCadel durch-
ftochen und daher nicht genau beobachtbar, doch
fcheinen drei Längskiele da zu feyn. Die Queerader
der Deckfchilde läuft bei drei Viertheil Länge über die
Breite faft gerade, mit unbedeutenden Winkeln wegy
von
Gattungen der Cicadariem 217
von den Adern des Spiizfeldes ift gewöhnlich nur
eine gefpalten.
Kopf, Mittelleib, Fühler und ßeine find gelb;
die Augen, ein runder fcliarf begränzter Fleck un-
ter den Augen in der Wangengrube, ein kleinerer
desgleichen auf den herabgebogenen Seitenlappea
des -Halsfchildes und der Hinterleib fchwarz , die
D.tkfchilde milchweifs , durchfichtig, der Randnerve
gelb, eine Längsbinde in der Mitte an der Spitze,
die wenig über die Queerader hinausfelzt braun.
Nur feiten in hiefiger Gegend,
8) Delphax hemiptera: fronte obtufa,
nigra, elytris fuscis, coriaceis, nervis granulatis, ab-
domine brevioribus , aus abbreviatis.
Nur i^ Lin. lang, aber verhältnifsmäfsig etwas
breiter als die vorigen Arten. Die Stirn kurz nnd
breit, ein längliches, qneerliegendes Viereck vorftel-
lend, überall gerandet. Die Stirn Ichmal, nach oben
gebogen, mit den gewöhnlichen drei Kielen, von de-
nen der mittlere vor dem Scheitc-l fich fpalrec, die
Spitze gerad abgeftutzt. Die Fühler in einer nicht
allzu tiefen Ausrandung des untern Augenrandes ein-
gefetzt, das erfte Glied kürzer als das zweite. Das
Halsfchild hinten fanft ausgerandet, mit den gewöhn-
lichen drei Längskielen, das RTJckenfchild auch mit
drei Kielen, von denen der mittlere bis zum Schild-
ehen fortfetzt, aber vor demfelben unterbrochen ift.
Die Deckfchilde fall hornartig, mit (larken Adern,
welche irJt erhabenen Punkten ziemlich dicht befetzt
find,
21g VII. Bemerkungen über einige
find, die Queerader halbkreisförmi}^, dicht vor der
Spitze. Die Flügel fehr klein, rchwingkolbenförmig.
Die Farbe ift fchwarzbraun , die Stirnkiele,
Scheitel und Beine lichter , braungelb , die Dev.k-
fchilde braun, trüb durchfcheinend.
In hiefiger Gegend nicht häufig. Die Befcrirei-
bung ift: nach weiblichen Exemplaren entworfen.
VI. Poecilloptera. Scheckzhpe.
Caput antice obtufum. Fi'OJJi lubovata, lateri-
bus marginata , bafi verticem occupans , npice trans-
verfim imprefla. Clypeus frontis apici adncxus, co-
r)icus, apice fubulatus. Labriim obtectum. Roßrmn
dimidii fere corporis longitndine. Ocul't globofi, fn-
pra pedunculati. Ocelli nuUi. Antmnae ab oculis
diftantes, breves, articulo primo minuto , cyÜndrico,
fecundo obconico , apice concavo , fetigero , feta bafi
mcraffata.
Der Kopf kurz, vorn gerad abgeftntzt, fchmä-
1er als das Halsfchild. Der Scheitel fehlt. Die Stirn
weit nach oben umgebogen , fo dafs fie den Scheitel
verdrängt , die Seiten fchwach gerundet, ihr Rand
ftark aufgefchlagen, die Mitte eben, ohne Längskiel,
die Spitze eng mit dem Kopffchilde verwachfen und
nur durch einen (eichten Queereindruck getrennt.
Das Kopffchild kegelförmig von der Stirn weggehend,
an der Wurzel aufgetrieben und nur an der äufser-
llen Spitze an den Seiten zufammengedrückt , in der
Mitte ein fchwacher, wenig merklicher Längskiel.
Die Ltfze unter dem Kopffchilde verborgen. Der
Rüjfel
Gattungen der Cicadarien, 219
Rüffel kaum von halber Körperlänge, das erfle Glied
unfer dem Kopffchildt- verborgen , das dritte etwas
länger als jedes der übrigen , das letzte nicht viel
länger als dick. Die mittlere Saugborfte ragt wenig
vor.
Die Augi^ klein, kuglich, der Hinterrand der
Wangengrube bei ihnen aufgetrieben, und gleichfam
einen Stiel oder Höcker für fie bildend, fo dafs das
Auge nach vorn gerichtet ill. Nehenaugeji fehlen.
Die Fühler unter den Augen auf einer Erhöhunsr
eingefetzt, und ganz von ihnen getrennt, das erfle
Glied febr kurz, wakenförmig, das zweite, das noch
nicht die Höhe der Augen erreicht, verkehrt kegel-
förmig, an der Spitze fchief abgellutzt und tief aus-
gehölt , die darin bef.ndliche Borlle mit einem Wur-
zelknoten.
Das Hahfchild fehr kurz, vorn in der Mitte
viereckig vorgezogen und an den Hinterrand der
Srirn anfchliefsend, dann jäh nach den Seiten breiter,
die Seitenlappen herabgezogen, kantig Das jRücken-
fclnld grofs, gewölbt, hinten in ein kleines, fpitzi-
ges Schildchen verlängert, das H'mtertlml fehr kurz,
und oben durch die Deckfchilde bedeckt.
Der Hmterleib kurz und fchmal, die Glieder
eng in einander gefchoben, das Ende mit langer Af«
terwoUe bekleidet.
Die Deckfchilde fehr grofs und breit, tief über
den Körper hinabgebogen, und noch einmal fo lang
als der ganze Körper , an der Spitze breiter und
ilumpf gerundet. Die Adern gehen iü einfachen Spal-
tun-
220 VII. Bemerkungen über einige
tungen nach der Spitze zu, und find durch zahlreiche
kleine Queeradern gleich von der Wurzel weg mit
einander verbunden. Bis vor die Spitze der Deck-
fchilde, ungefähr drei Viertheil Deckfchüdlängc, lau-
fen die Queeradern fall rechtwinklig von den Längs«
ädern weg, dann aber fpalten fie fifh häufig, und
bilden ein Netz aus unregeimäfsigcn, trapezoidalen,
viereckigen und dreieckigen Mafchen beftehend. Der
Seitenrand der Deckfchilde ift breit aufgeworfen , er
wird aber nicht , wie bei den übrigen Gattungen,
durch einen Randnerven begränzt, Ibndern diefer liegt
in der Vertiefung, welche durch das Aufgeworfene
des Seitenrandes entlieht, und hört bei zwei Drittheil
Deckfchildlänge auf. Die Flügel lind grofs, llumpf
gerundet , von einiBr dünnem Membran als die
Deckfchilde , mit vielen fich Ipaltenden Längsadern,
die nicht von zahlreichen Queeradern durchkreuzt
werden, fondern in denen nur in der Mitte zwei
lange Zellen fich befinden.
Die Be'me find kurz, die Schienen auf dem Rü-
cken der Länge nach ausgehöhlt, und nur die hinter-
llen an der Spitze mit einem Dornenkranze befetzt,
an den Füfsen ill das erlle Glied kaum länger als das
zweite, die Klaue fehr lang, und die fcharfe zwei-
zähnige Kralle auf der Unterfeite mit einem Polfter
verleben.
Der Gättungs- Charakter ill nach P» phalaenoi-
des entworfen, wenn aber, wie es möglich wäre,
Flata reticulata Fab. und Cicada foliiim ambnlans
Deg, hieher gehörten , fo dürfte der Gättungs - Cha-
rak-
Gartungen der Cicadarien» 221
rakter in Hinficht der allgemeinen Geftalt des Kopfes
eine Veränderung erleiden, indefs bleiben der Man-
gel der Nebenaugen, die von den Augen entfernten
Fühler, das mit der Stirn verwachfene Kopffchild,
die vom Seitenrande der Deckfchilde entfernte Pvand-
ader u. f. w. ungemein bezeichnend.
^ *^ j ) Poecilloptera phalaenoides Laty,
^O Flata phalaenoides Fai^. Cicada phalaenoides Lina,
StollJ "^Cicada flava Deg.
In Amerika.
Die Deckfchilde find nach der Spitze zu mit eir
ner zarten , fchiaunelartigen Wolle bedeckt.
VII, Ricania. Flachzirpe.
Caput breve, transverfnm. From infera, fub.
ovata, lateribus marginata. Clypeus frontis apici ad-
nexus, conicus, apice fubulatus. Labrum obtectum,
Roß Fum corporis dimidio brevius. Octili globofi, fu»
pra pedunculati. Ocellum utrinque in margine infe-
riore oculi infertnm. yJ»tem2ae ab oculis diflantesy,
breves , articulo piimo minuto , cylindrico, fecundo
brevi, apice craffsore, oblique truncato, fetigero.
Der Kopf kurz, und fall fo breit als das Hals-
fchild. Der Schittel bildet ein fchmales quecrliegen-
des Viereck, und ifl: vorn und an den Seiten geran-
det. Die Stirn nicht .^ach oben übergebogen, fo
breit wie lang, an den Seiten ftark gerundet, und
ihr Rand aufgefchlagen, die Mitte eben, am Scheitel
gerade abgeftutzt, njit dem Kopffchilde verwachfen,
und
12t VIT Bemerkungen über einige
und nur durch einen fticlUcn Qnecreindruck ge-
trennt. Das KopffchUd keuelfi)rmj\i!;, an der Wur/el
bauchig, am Ende in eine fchaife Spitze auslaufend.
Die Lefze fehr klein, pfrienienfürniig, gröfstenthcilg
durch das Kopffchild bedeckt. Der RüJJel nicht ganz
von halber Körperlänge, die erden zwei Glieder un-
ter dem Kopffchilde verborgen, das dritte am läng,
ften.
Die At/gen kuglicb, xiemlich grofs, nach hinten
durch den aufgeworfenen Hinterrand der VV^ngen-
grube erhöht und gleichram geftitlt, nach f b^'u ge-
richtet, am Ünterrande nicht ausgerandet. Ein klei-
nes Nebenauge beiderfeits dicht am Unterrande des
Auges.
Die Fühler dicht unter den Augen eingefetzt,
aber deutlich von ihnen getrennt, noch nicht die Hö-
be der Augen erreichend. Das erde Glied kurz, wal-
zenförmig, auch das zweite klein, nach der Spitze
zu dicker, mit Wärxchen be^etz^, fchief abgeftutzt
und etwas ausgehöhlt, mit einer ßorfte verfthen.
Das Halsfchild am Scheitel ftark vorgezogen,
hinten tief ausgerandet, kaum breiter als der Kopf
irit den feitwärts vortretenden Augen. Das Rucken
fchild grofs, hinten fpitzig zulaufend, die äufserlle
Spiize durch einen Qnecreindruck als Si-hildchen ge-
fondert. Das Hintertheil kurz, oben von den Deck^
fchilden bedeckt. ,
Die Deckfchilde fehr grofs und breit, der Hin-
terrand fehr breit und gerade abgeftutzt, flach auf
dem Kürper aufliegend, und nur an der Wurzel an
den
Gattungen der Cicadarien. 223
den Soiten etwas nit^lcrgebogen , der Si-Itenrand er-
weitert, der Kandnerve vom Sei^enrande entfernt, ein
Drittheil Oeckichildlänge vor »der Spitze aiifiörend,
das zwifchen ihm und dem Seitenrande liegende Feld
durch viele rechtwinklig ablaufende Queeradeni
durchfchnitten. Die übrigen Adern fpalten fich man-
nichfaltig nach der Spitze zu, und das ganze Flögcl-
fcld ifi: durch kleine rechtwinklig ablaufende Qiieer-
adern gegittert. D'ic F/iigd begehen aus einer dtin«
nern Membran als die Decklchilde, fie führen eben-
falls vielfpaltige Längsadern, aber lehr wenige, falt
gar keine Queeradern. Ihr Hinterrand ift fehr lUimpf
gerundet, fall gtrad-e abgcfchititten.
Der Hinterleib ifl: kurz, an den Seiten etwas
zufamniengedrückt, die Glieder eng in einander ge-
fchoben, der After wohl gröfstentheils ohne After-
wolle.
Die Beim kurz und dünn, die hinterrten Schie-
nen am Ende mit einem Dornenkranze und zwei bis
drei Dornen auf dem Rücken, die Glieder der Füfse
alle drei ziemlich gleich gfofs.
Im Kopfbau hat diefe Gattung viel Aehnüclikclt
mit der Vorigen, doch unterfcheiden fie die vorh>.n-
denen Nebenaugen , die nicht fo weit heraufgebogen©
und durch einen Scheitel begränzte Stirn, fo wie der
breitere Kopf überhaupt. Im übrigen Körperbau
zeichnet fie vorzüglich die Geftalt der Deckfchild«
und die Art diefelben zu tragen aus.
0
124 VIL Bemerkungen über einige
1 ) R i c a n i a o c e 1 1 a t a." '^ Flata ocellata Fah,
Die Länge der Dcckfchilde betiägt 4 par. LIn. ,
die Breite an der Spitze 2^ Lin., fie haben von der
Wurzel weg fogleich viele kleine Queerlinien und find
dicht gegittert.
^' '' 2) Rica nia hyalin a. Flata hyalina Fa^.
Fad eben fo grofs wie vorige. Die Queera-
dern Iparllimer und daher die Zellen grOfser und län-
ger. Beide Arten find in Oftindien zu Haufe.
' VII. Lyßra* JValzenztrpe,
Ctfjo«^ breve, transverfum. Frowj in fera, trans-
verfa , quadrata. .C/;);;7ewx a fronte diftinctus, trian-
gularis> lateribus bafi dilatatil. Roßruvi corporis
dimidio fiiblongius. Lahrum lubulatum. Ociili fubo-
vales, poftice pedunciilati. Ocellum utrinque oculo
approxlmatum. AnUnnaz ab oculis diftantes , breves,
ürticulo primo cylindrico, fecund© fubglobofo, feti-
gero.
Der Kopf^Miz und breit, vorn ftumpf gerun-
det oder gerad abgeftutzt. Der Schütü fehr kurz,
faft linienförmig, queer über gehend, durch eine
deutliche Naht von der Stirn getrennt. Die Stirn
eben fo breit oder breiter als lang , die Seiten etwas
aufgeworfen und gebuchtet , die Mitte eben , mit
oder ohne erhabenen Kielen, der Vorder- und Hin-
terrand faft gerad abgelchnitten. Das Kopjßhild
durch eine tiefe Furche oder Naht von der Stirn ge-
trennt,
Gattungen der Cicadarien. 225
trennt , fchmäler als diefe , in der Mitte fchwach
gov\ö!bt, die Seiten erweitert, nach der Spitze zu
fchmäler und die Spitze felbft an den Seiten znfam-
niCngcdiückt. Die Lefze unter dem Kopffchilde vor-
ragend , pfriemenfürmig. Der Rülfel ohngefähr von
halber Körperlänge, das erfte Glied unter dem Kopf-
fchilde verborgen, das zweite kurz, und oben durch
die Lefze verdeckt , das dritte Glied am längllen,
das vierte halb fo lang als das dritte, die mittlere
Stechborfte vi^enig vorragend.
Die Augen eiförmig, grofs, fehr vorgequollen,
hinten vom aufgeworfenen Rande der Wangengrube
umgehen und vorgehoben , ohne Ausrandnng auf
der Unterfeite. Ein Nebenauge beiderfeits dicht am
Unterrande des Auges , unter dem aufgefchlagenen
Rande der Stirn»
Die Fühler unter den Augen und von ihnen
entfernt eingefetzt, kurz, das crfte Glied kurz, wal-
z.Tiiörmig» das zweite dickei*, fad kugiich , warzig,
an der Spitze ausgeholt, mit kurzer an der Wurzel
wenig Verdickter Borfte.
Das Hiihfchild halb fo lang ali breit, am Vorder-
rande fanTt gerundet und kaum breiter als der Kopf
nxit den Augen , am Hinterrande fanft ausgerandet ;
das RüchenfcfiHd kurz , hinten als Schildchen ver«
fchmälerf, das Hifiterthexl hinten gerad abgefchnitten. .
Der Hwterhtb fo breit wie das RuLkenfchlld, oben
und unten platt' gedrückt , beim Weibchen, wenig-
ftens oft, mit Afterwolle befetzt.
Bmd HL P Die
2 26 VII BemcLkunp:cn über einige
Die DeckfchUJe lang und fchmal, an der Spitze
nur vvei)ig breiter iind Ihimiif gerundet. Die L^ngs-
adern fpalten iich ft'hr vit-Ifach nach der Spitze zu,
welche dadurcli fein geftrcift erfcheint, von der Mit-
* te nach der Spitze zu , finden fich ziemlich zahlrei-
che, rechtwinklich abgehende, feine Queeradern ein,
welche kleine , länglich viereckige Zellen bilden.
Der Vorderrand ifi: fchwach aufgeworfen, der ihm
parallel bis fail zur Spitze gehende Randnerve weit
von ihm getrennt und ini dem dazwifchen liegenden
Felde laufen kleine Rippen unter fehr fpitzen Win-
keln von ihm nach dem Pvande zu, die fpitzwärts
deutlicher werden. Die Flügel find von einer wenig
dünnern Membran, und befonders nach Spitze und
Innenrand zu, durch Queeradern gegittert.
Die Beim find lang und dünn , die hinterften
Schienen auf dem Rücken vier bis fünfmal gedornt,
die Spitze mit einem Dornenkranze umgeben, das er-
fte Fufsglied veilüngert.
Von der Naturgefchichte der hieher gehörigen
exötifchen Arten ift nichts näheres bekannt. Panzers
Cicada Icporina mag der Abbildung nach zwar in die
Familie der Leuchtzirpen, aber fchwerlich in diefo
Gattung zu bringen feyn.
''^' i)Lyftralanata Fab* Cicada lanata Linn,
StolU
Das Weibchen hat ungemein lange Afterwolle.'
Der Scheitel iil an den Seiten über den Augen in ei-
nen fpitzen Dorn emporgezogen. Die Stirn hat drei,
über
Gattungen der Cicadarien. 227
ttber dem Kopffchilde in eine Spitze zufammenlaufen*
de Kanten.
/ c 2) Lyftra perfpicillata Fa^. ^ Cicada per-
?picillata Stoll.
Die Stirn eben. Das Hals und Rückenfchild
iiabeo einen fchwachcn Längskiel.
fs, Vlii.
VIIL
Vermifchte Bemerkungen
über
einige K ä f e r a r t e n.
Hierzu tab. III,
l) Jdembidion modestum. Carabus modeftus Fab,
Syft. El. I. 185.
In der Gegend von Dresden , Deffau , Wien und
in Scblefien einheimifch.
Illiger behauptet im 1. B. feines Magaz p. 353»
diefer Käfer fey eine blofse Abänderung des Carabus
cnrfor Fab. Syft. El. f. 206. 196. Ich kenne letztern
nicht, und die Hoffmannseggifche Sammlung, die II-
ligern zu Gebote iland, ift an italienil'chen Arten fo
reich, dafs es wohl der Fall feyn kann, der von Al-
lioni entdeckte und von Fabricius aufgenommene Car.
curfor ifb in der Sammlung befindlich und hat fich
bei genauer Vergleichung als einerlei mit Obigem er-
geben. So lange dies aber nicht gcwiis ill, werden
doch noch einige Zweifel gegen die Beilimmung rege.
Schon das verfchiedene Vaterland macht die Sache et-
was
vxii. Vermifchte Bemerk, üb, ein. Käferarten. 229
was bedenklich, und Fabricios giebt bei jedem Käfer
Merkmale an , die nicht auf den andern paffen. Maa
vergleiche daher die hier aufgeführten von Fabricins
angegebenen Merkmale.
Carabus Curfor. Carabus modeftus«
Antennae fuscae, bafi fer- Caput cum antennis nigris.
rnginea.
Thorax rotundatus, Thorax cordatiis , Hnea
media punctoqiie utrin-
que impreffo.
Elytra macula magna api- Elytra macula ante api-
cis abfolute ferrug'nea. cem ferruginea.
V. Charpentier.
2) NoTOxus DECORATUS n o V. fp. niger, grifeo
fubpilofiis, thorace elongato, poftice coarctato, ely-
Irls macula humerali fasciaque poflica lunata ferru-
gincis.
Einmal bei Halle im Fluge gefangen. C? Mai.)
Dies Thierchen weicht zwar im Bau der Füfse
etwas von Notoxns mollis ab, kommt aber im Körper-
bau und in andern Kennzeichen wieder fo genau damit
übereil!, dafs ich es ohne Unterfuchung der Mund-
theile nicht wage, eine^ eigne Gattung daraus zu er-
richten.
Die ganze Länge beträgt 2|- par. Linien. Der
Kopf ift kurz, breit, vorn dreieckig verfchmälert,
die hinten feitwärts vorftehenden Augen kiiglich,
ftark vorgequollen , ohne Ausrandung , die Stirn
queer
23«> Vlll. Vcrmifclite Bemerkungen
queer über eingedrückt, mit ;dcm Kopffchilde ver-
wachfen, vorn gerade abgeftutzt, und hier die kurze,
breite Lefze an^efetzt, der Hinterkopf fcbwach ge-
wölbt, die Oberfläche punktirt, dünn und kurz be-
haart. Die Kinnladentafter haben drei auswendig
fichtbare Glieder, das dritte breiter, an der Spitze
ilark abeeftnizt, die Lippentafter find am vorliegen-
den Exemplare nicht deutlich zu erkennen, aber ihr
Endglied ift ebenfalls verdickt. Die Föhler flehen
vor den Augen an den Seiten der Stirn, und reichen
zurückgefcblagen kaum zur Wurzel des Hahfchildes,
ihr erftes Glied ill kurz, dick, kiiglich ; das zweite
etwas kleiner, ktiglich ; das dritte fad fo lang wie
beide vorige zufammen , keulenförmig ; das vierte und
fünfte gleich lang unter einander, aber jedes etwas kür-
zer als das dritte, gedrungen keulenförmig; das fech-
fte, flebente und achte Glied klein, kreifelförmig; die
drei letztern eine Kolbe bildend, das neunte das läng-
fte, dreieckig, mit breiter Spitze, das zehnte etwas
körzer, dreieckig, eben fo breit, das Endglied fo
lang und breit als das vorige , oben mit ftumpfer
Spitze. Das Halsfchild noch einmal fo lang , wie
feine gröfste Breite , vorn ftumpf gerundet , etwas
fchjiäicr als der Kopf mit den Augen, die Seiten vorn
gerade, bis zwifchen die Mitte und Wurzel, hier
llaik eingezogen, und das Halsfchild hier fl^rk zu-
fammengerchüürt , an der Wurzel wieder etwas er-
weitert ; die Oberfläche ziemlich grob punktirt, mit
feinen kurzen Härchen , in der Mitte Spuren einer
breiten Längsfurche. Das Schildchen klein, punkt-
för-
ober einige Käferarten. 231
förmig. Die Deckfchilde zufamtnen betrachtet über
zweimal fo lang als breit, an der Wurzel doppelt fo
breit als der Hinterrand des Halsfchildes, die Schul-
terbeulen vorragend, der Seitenrand fall gerade, flach
niedergebogen , nach der Spitze zu etwas vortretend,
von der Schiilterbeule weg bis vor die Spitze etwas
aufgefchlagen , die Spitze flach niedergebogen, ftumpf
nach der Naht zu gerundet , die Nahtränder bis an
ihre Spitze an einander paffend; die Oberfläche etwas
weitlänftig und deutlich punktirt, mit feinen, kurzen,
niederliegenden Härchen dünn bekleidet. Die Beine
niäfsig lang und fchlank, die Hüftglieder kurz, kug-
lich, der Schenkel - Anhang klein, an den Schenkel
angelegt, die Schenkel dünn, fchwach, und allmäh-
lich nach der Spitze zu verdickt; die Schienen kaum
fo lang als der Schenkel, die vorderften am der Spi-
tze etwas breiter und flach gedrückt , die hintern
llielrund, an der Spitze gcrad abgeilutzt ; äie Füfse
dünn, faft: fo lang als die Schienen, die vier vordem
fünfgliedrig, das erfte Glied und das Klauenglied
verlängert, die vier erllen Glieder an der Spitze nicht
ausgerandet oder zvveilappig, fondern einfach, die
hinterften Schienen erfcheinen auch bei der genaue-
ften Unterfuchiing nur viergliedrig, das Wurzelglied
nimmt mehr wie die Hälfte der Füfse ein> die Klauen
auch etwas verlängert , und an der Spitze wie bei
den vordem fcharf zweikrallig, die andern Glieder
alle an der Spitze fafl; gerad abgeftutzt, und nur mit
einigen etwas an den Seiten vortretenden Haaren be-
fetzt.
Dio
232 ~ VIII. Vermifchte Bemerkungen
Die Farbe ifc fchwarz, Lefze und Taller brann-
roth, Schenkel und Schienen nach der Spitze zu roth-
braiin, die Haarbekleibung graulich. Die Schulter
und ein von ihr bis vor die Mitte hinziehender Streif
find rothbraun, hinter der Mitte vor der Spitze zieht
fich eine halbkreisförmige, die hohle Seite nach hin-
ten gerichtete und in ihr ecki;:; ausgebuchtete, rot^-
braune, ftellenweis grau behaarte Binde über das
Deckfchüd.
Wenn djes Thier würklich in beiden Gefchlech-
tern an den hintetften Füfsen m.r vier Glieder ziahlte,
fo würde es einen Beweis abgeben, dafs die von der
Zahl der Fufsglieder hergenommene Abtheilung der
Käfer zu unnatuilichen Trennungen führte, denn eine
fehr genaue Verwaridtfchaft mit den Gatcungen No-
toxus, Trichodes etc. ifl gar nicht zu veikenncn.
Megerle v. Mühlfed hat einen diefem ent-
weder feilt iahiilichen , oder vielleicht gar denfelbeil
Käfer Ag nath US er na tu s genannt.
G e r m a r.
3) MalacJhiüs REGALIS : viridi aeneus , elytris
oigris, fascaa, dcnticulata fiiva, futuram haud attin.
gente, ad marginem rubra, maculaque apicis rufa
jjntice ; ,flavo cincta. Tab. ill. fig. 2. a) magn, nat.
b) infect. auct. ,
Ich will nicht mit Gewifsheit behaupten , dafs
diefer WarzenTc'äfer wirklich felbftftändige Art fey, da
ich ihn nur ein einziges Mal in der Graffchaft Glata
fing,
. ober einige Käferarren. 23t
fing, und er mit Malachius fafciatus fehr überein«
ftimmt, i(> dafs er Abänderung deffelben feyn könnte-.
Allein auch als folche bleibt er wegen der verfehle*
denen Farben • AbwechfeluDg merkwürdig.
V, Charpentier,
4) Ptinus sexpunctatus. PatiZ, Fn. Germ, i,
20. kiit. Rtv p. 69.
Diefer Käfer ifl, wie ich auch fchon in den
neuen Sehr. d. hall. natf. Gef. B. II. Heft 2. p. 37.
von Ahrens bemerkt finde, alletdings eine eigne und
ausgezeichnete Art Schon über 30 Stücke fiiig ich
feit 15 Jahren und nie iah ich die geringfte Spur ei-
nes Ueberganges xu Ptinus für mas (für defiTen Ab-
änderung ihn Panzer halten will, oder gar für das
noch unverwifchte Männchen felbfl). Noch eher äh-
nelt er dem Weibchen des Ptin für, ifl aber durch
die fchmälern, gleichbreiten, weniger gewölbten
Deckfchilde , durch ihre nie mangelnden , fchönen
milchweifsen Flecken und weifse Stirn , fo wie durch
die am Ende nicht fo plötzlich keulenförmig verdick-
ten Schenkel unterfchieden. Auch der ihm eigne
Wohnort, wo ich ihn bis j.'tzt ausfchliefslich gefunden
und von der Larve an bis zum Ausfchlüpfen beob-
achtet habe , deutet auf Art Verfchiedenheit. Er
lebt im Wachsgemülle abgeflorbener Bienenftöcke
öder ausgebrochener Wachstafeln , die man irgendwo
im Bienenftande ungeftört und lange liegen läfst.
Auch in verlalTenen Neftern wilder Bienen , die ich
in Hölungen grofser Steiae antraf, fand ich fchon
mehr-
«34 ^II^' Vermifchte Bemerkungen
mehrmals Larven, Puppen und das vollkommene lär
fekt.
P. W. J. Müller,
5) DoRCATOMA SRESDENSE. Efit. Hefte IL 96*
Ib. 3. Fig. 10. Anobium dorcatoma Panz, Fn. 26,
10. krit. Pvev. p. 6g.
Das Dorcatoma dresdenfe der Entomol. Hefte
ift nicht n«x ohne Zweifel das Anobium dorcatoma
Jl/ig Käf. Preufs. *), fondern auch fehr wahrfchein-
lich das von Panzer, nur iil der Umrifs des Hals-
fchildes in .den entomol. Heften ein wenig verfehlti
oder vielmehr nach einem Exemplare gemacht, an
\^elchem der fonfl: in feiner natürlichen Lage nieder-
gebogene Halsfchild.mit der Nadel aufwärts gerichtet
worden war, wodurch er in der Abbildung etwas zu
fchnral und an den Seiten zu fehr ausgefchweift und
hinten als nicht an die Dcckfchilde anfchliefiend, vor-
gellellt wird. Auch die Farbe dafelbfl: ifl: bräunlich,
ja der Regel aber ift der Käfer fchwarz, vermuthlich
hatte ich gerade ein bräunliches Exemplar an Sturm
gefchickt. Die Befchreibung diefes Käfers in den en-
tomologifchen Heften fcheint mir aber doch nicht fo
fehr von der in lllig. Käft Preufs, abzuweichen, dafs
man, wie Panzer glaubt, daraus auf Verfchiedenheit
der Käfer foilte fchliefsen können. Die Geftalt der
Fühler ift die nehmliche. Auch hatte ich auf lUigers
■ Ver-
*) Bruchus flavicernis Fabr. gehört nach den Ongi-
nah Exemplaren der Hübnerfchen Sammlung eben«
iiUs dieler Art an. G.
über einige Käferarten» 835
Verlangen , die von mir befchriebenen Dorcatomen
an llliger überfendet, und er nahm die Beftimmun-
gen der ent. Hefte als richtig an. Möglich aber ift
es , dafs das Dorcatoma dresdenfe Fatr. Syll. El« i»
330, I. Ptilinus dorcatoma Ent» Suppl. 73. 3. eine
verfchiedene Art bildet, leider fehlt jetzt der Käfec
nach Germars Nachricht in der Hübnerfchen Sammr
lung, aus der Fabricius den Käfer befchrieb *),
•P. W. J. Müller.
6) Melasis SPHONDYLOIDES, nov« fp. thora«
ce lateribas rotundato , disco convexo , caDüliculato,
nigra, tarfts- rufis', fronte carinata.
In Curland. Büttner.
Eine ausgezeichnete Art, weit dicker und ge-
Tvölbter gebaut, wie M. elateroides und bupreftoides?,
3|: Lin. lang, an der Wurzel der Dcckfchilde 1^ L.
breit. Der Kopf tief untergebogen, die Stirn an der
Spitze fehr tief feitswärts eingefchnitten, fo dafs fie
nur durch einen fchmalen Streif mit dem wieder aus-
gebreiteten, vorn gerundeten Kopffchild zufammen-
liängt. Die Oberfläche dicht punktirt , auf der Stira
ein fcharfer Längskiel der am Hinterkopfe aufhört»
Die Fühler in den Einfchnitt an der Stirn eingefetzt,
und die Glieder des Wedels an den vorliegenden
Exem-
*) Ein grofser Theil der Infekten , die Hübner an
Fabricius bei der Ausarbeitung des Supplement-
Bandes Ichickte, ging beim Rücktransport vev»
loren, G,
236 VIII. Vermifchte Bemerkungren
O'
Exemplaren weit kürzer als bei den andern Arten,
fo dafs man fie fall nur fägcziihnig nennen möchte.
Das Halsfchild fall fo lang als breit , vorn fafl: gera-
de-abgefchnitien , die Seiten ftum|3f gerundet , ohne
abgefetzt« Vorderecken, nach hinten nur wenig ver-
fchmälert , der Seitenrand vorn tief untergefchlagen,
fchwach gerandet, hinten einen kurzen Dorn bildend,
der Hinterrand gefchweifti vor dem Schildchen vor-
gezogen und abgeft'utzt, der Rücken flark gewölbt,
mit einer ftarken, ganz durchlaufenden Län;^sfurche
und beiderfeits derfelben in der Mitte ein feichter
Oueereindruck, die Oberfläche gekörnt. Das Schild-
chen klein, rundlich. Die^ Deckfchilde an der Wur-
zel fo breit als das Halsfchild und zulammen betrach-
tet noch einmal fo lang als breit, hinten etwas fchmä-
1er, die Oberfläche fein gekörnt, tief geftreift , die
Zwifchenräume der Streifen bilden nach der Spitze
zu, wo die Streifen etwas breiter werden und grobe
eingeftochene Punkte führen, hie und da erhabene
Falten. Die Schienen find fchlank und fchmal.
Die Farbe ift fchwarz, mit etwas metallifchem
Schimmer, die Ober und Unterfeite find mit feinen,
anliegenden, bräiinlichen Härchen dünn bedeckt, al-
le Füfse, die vorderften Schienen ganz und die hin-
tern an der Spitze braunroth.
Germar»
7) COCCINELLA BlS^IPüSTULATA PatJZ, Ffl. 13»
5. kr, Rev. p, 72.
Sie
über einige Käferarten. 237
Sie ift beftimait von quadrilimulata Jllig. die ich
auch aus hiefiger Gegend befitze verfchieden, und
letztere von Illiger fehr gut befchrieben. Panzers C.
bisbipuftulata hat ganz die Gröfse, Umrifs und Ge-
ftalt von frontalis IJUg. var. d'. (Scynruius bipuftulatns
Panz, Fn. 24. 10.), und wenn man den hintern ro-
then Fleck der bisbipullnlata wegdenkt, fo ift fie
kaum zu unterfcheiden. Die gelbh'chen Füfse, die
fchwärzlichen Hinterfchenkel, der kleine fchwarze
Kopf mit der gelbliehen ^.efze , das ganz fchwarze
Halsfchild, das fchmäler ift als bei bisbipuftulata IlJig,
Käf. Pr. und/ nicht wie bei letzterer in gleicher Breite
in die der Deckfcbilde übergeht, der grofse, dunkel-
rothe , eiförmige , fchräg von der Schulter nach der
Naht zu flehende Fleck, alles ift auf ein Haar dafTolbe.
Nur kommt noch der zweite> länglich eiförniige, ro-
the ) bei Panzer fehr gut dargeftellte Fleck hinter
der Mitte der Deckfchilde dazu. Ich wäre felbfl ge-
neigt, diefe bisbipuftulata Pzr. für eine mc^rkwürdi-
Abänderung der Cocc. frontalis Illfg, var ^. zu halten,
fchlage aber, da ich an drei Exemplaren keinen Ue-
bergang zu jener fand, einflweilen bis zu mehrerer
Gewifsheit den Namen oblongo pullulata für
diefe Art vor.
Die fchräg laufenden gezahnten Mondflecken,
bei der viel kleinern , platt gewölbten C» 4 lunulata
haben , wie liliger fchon bemerkt , eine gelbrothe
Farbe , die nehmliche wie bei Cocc. bisbipuftulata.
Fab. III. (Scymnus quadripuftulatus Pnx.)
P. W. J. Müller.
8)
»38 ^ni Vermifchte Bemerkungen
S) COCCINELLA ARE ATA PäUZ, Fn 34. 7. kf^
Rev. p. 72.
Ift keine eigne Art, fondern eine bisher noch
wenig bekannte, beinahe ganz fchwarze Abänderung
der Cocc. hieroglyphica Fab. Ich befitze aufler dem
Panzt'rfchen Käfer noch eine Abänderung mit ganz
fchwarzen Deckfchilden , bei der nur die unterge-
fclilagene rinnenartige Vertiefung des Seitenrandes
röthlich geblieben ift,
P. W. J. Müller.
9) CoCCiNELLA tüBESCENS. PatiZ. Fn, 24. IJ»
kr, Rev p. 72.
Ich glaube in ihr eine Abänderung der Cocc,
litura zu erkennen, welche ungefleckte Deckfchilde
hat und wo der fchwarze Fleck auf dem Halsfcbilde
den die Abarten 3 und 7 der Cocc. litura JUtg Käf.
Pr. haben , (leben geblieben id. Illiger führi zwar
keine folche Abart auf, und ich fahe auch noch kei-
ne , allein ich be fitze mehrmals eine andere welche
durchaus rö(hlichgelb ifl:. Wie leicht mügen fich al-
fo auch Exemplare finden, wo zugleich der fchwarze
Fleck auf dem Halsfcbilde flehen bleibt. Die min-
dere GrÖfse giebt hier keinen Gegengrund, denn C.
litura findet fich von ^ bis x| L. Länge.
P. W. J. Müller.
10) CvPHON PALUSTRIS n 0 V. fp. antenois
ferratisi niger, tarfis rufis, elytris remote ftriatis.
In
über einige Käferarten. 239
In hiefiger Gegend auf Sumpfpflanzen, in Oeft-
reich.
Diefes I bis 1^ Lin. lange Käferchen, dürfte zu
einer befondern Gattung fieh eignen , und Dahl ver-
fendct es auch unter dem Namen Eubria pal 11-
ftriSj doch ift diefe Gattung noch nicht hinreichend
cach allen Merkmalen durchgeführt, und bis dahin
mag es unter Cyphon ftelien. Meinen Freunden ha-
be ich es fchon frühen als Cyphon flriatus mihi ge-
fand, Es hat beinahe ganz den Umrifs von Cyphoa
hemisphaericus, unterfcheidet fich aber von den übri-
gen Cyphonen durch nach innen fägezähnige Fühler
und dünne lange Füfse, deren einzelne Glieder eng
an einander pailen und am Ende fich nicht zvveilap-
pig fpalten. Die Hinterfchenkel find nicht .verdickt
und es vermag nicht zu fpringen. Der Kopf ift klein,
tief untergebogen , vorn dreieckig verfchmälert , dio
Fühler ftehen dicht unter den Augen , und haben
fad Körperlänge; das erfle Glied ift kurz, keulenför-
mig, das zweite fehr klein, kornförmig, die folgen»
den alle breit, am Innenrande in eine Spitze ausge-
hend, wodurch der Fühler fägezähnig wird. Das
Halsfchild ift vorn fanft ausgerandct, hinten vv'eit brei-
ter als vorn, fchwach gefchvveift, die Seiten laufen
gerade, find vorn niedergebogen, und haben einen
fehr fchmal abgefetzten Rand. Die Oberfläche ift
fehr fein genarbt, fie erfcheint noch unter mäfsig
ftarker Vergröfserung glatt. Das Schildchen ziem-
lich grofs, es bildet ein glejchfchenkliches Dreieck»
Die Deckfchilde zufarajiieu find an der Wurzel fo
breit
340 VIlI...Vermifchte Bemerkungen
breit als das Halsfchild , hinten fehr ftumpf gerundet,
roäfsig gewölbt, an den Seiten fchmal gerandet, die
Schulterbeulen ragen etwas vor. Jedes führt fünf
tiefe, unpnnktirte Streifen. Der crfte fängt an der
Schulterbeule an und läuft in ziemlicher Entfernung
Tom Pvande, bis vor die Spitze, der zweite und dritte
vereinigen fich an der Wurzel, der vierte ift an der
Wurzel abgekürzt, der fünfte neben der Naht, fängt
an der Wurzel an , hört aber fchon bei ein Drittheil
Deckfchildlänge auf. Vor der Spitze laufen der er-
fte und vierte und der zweite und dritte Streifen
nach einander zu, und vereinigen fich bisweilen.
Die Farbe ift fchwarz, die Oberfeite mit fehr
feinen anliegenden gelblichen Härchen dünn befetzt,
die Wurzelglieder der Fühler und die Ffifse , zuwei-
len auch die Spitze der Schienen rothgelb.
Eine andere hieher gehörige, doppelt fo grofse,
einfarbig röthlichgelbe Art, die ich unter dem Namen
Cyphon fcrricornis ^Zenker kenne, kommt,
wiewohl fehr feiten, in hiefiger Gegend und bei
Dresden vor.
G e r m a r.
ii) Lamia sutor, piSToa et pellio.
Diefe drei hier genannten Arten find in Hinficht
der Färbung, des Baues und der Sculptur fich fo un-
gemein ähnlich, dafs es unmöglich fcheint, fie durch
Diagnofen zu unterfcheiden. ßefonders erhöhen die
in vielen Kennzeichen abweichenden Männchen die
Seh wie«
über einige Käferarren. 241
Schwierigkeit der -Unterfuchung. Demohngeachtet
fcheint es, dafs fie als verfchiedene Arten betrach-
tet werden miiflen, und es mögen daher die Beme«*-
kungen, welche die Exemplare meiner Sammlung
darbieten, vorläufig zu ihrer genauem Unterfcheidung
dienen.
a) Lamia Sutor Linn.
Männchen. Von 10 — 13 par.' Lin. Länge,
alfo faft von der Gröfse des Ceramb. Heros , die
Fühler noch einmal fo lang als der Körper, einfar-
big, die Vorderbeine verlängert, die Seitendornea
des Hälsfchildes ungefieckt, das Schildchen ockergelb
behaart, die Deckfchilde fparfam mit gelblichen Här-
chen befetzt , grob punktirt , mit zwei wenig ausge-
zeichneten erhabenen Linien, die Seiten verfchmälern
fich allmählich nach der Spitze zu, Hieher gehört
Lamia fartor Fahr, Syil. El. 2. 294. 69» Panz» Fn,
19. 3.
var. Völlig gleichgebaut > aber die Haarbeklei-
dung der Deckfchilde fammelt fich zu kleinen Fle-
cken au und bildet endlich auf den Deckfchilden
zwei kurze weifsgelbe Queerbinden, eine vor, die
andere/ hinter der Mitte. Hierzu gehört Lamia fu-
tor Fab. Sylt. El 2. 294. 68. und wohl auch Linn*
Syil. Nat. 2, 628. 38. Cerambyx futor.
IVeibchen. Eben fa grofs als das Männchen,
die Fühler nicht viel länger als der Körper;, die Glie-
der am Grunde fchmal grau geringelt , die vier Jetz-
Band IIL Q ten
24 Ä ^ VIIL Vermochte Bemerkungen'
ten einfarbig, die Vorderbeine nicht verlängert , die
ganze Oberfeite mit ftrohgelbcn Härchen befetzt,
welche fich an einigen Stellen zu Flecken anhäufen.
2wei folche Flecke finden fich vor dem Halskragen
des Halsfcbildes, und zwei grofse, die Queerbinden
bilden, auf jedem Deckfchilde, einer vor, der andere
hinter der Mitte. Die Dornen des Halsfcbildes find
mit kleinen Fleckchen befetzt, nicht wie bei folgen-
der Art dicht gelb behaart Das Schildchen iil mit
ockergelben Haaren dicht bedeckt. Die Dcckfi bilde
laufen bis zur Spitze ^n den Seiten gerade und find
am Ende dumpf gerundet, lle haben drei fchwach er-
habene LängsÜnien. Zu ilun gehören Lamia futor
Fab. Syil. EI. -z. 294. 6^. Pa72Z. Fn. 19. 2. Lamiao
futoris var. m^ot. .Schra7ik Fn. boic. i. 656. 906»
Sulz. Hill. Inf. tb. 5. fig. 4. Cerambyx futor Marsh»
Ent. br. 329. "i'i
Dafs diefer Käfer auch Linnees Käfer fey, fcheint
aus feiner Befchreibung im Syft. Nat. und Fn. fu.
hervorzugehen. Er fagt ausdrücklich von Cerambyx
Cerdo (dem Cer. heros Fab ) ftatura praecedentis
(futoris) und dann bei C. futpr: elytris fasciis dua-
bus obfoletis albidis , da von der folgenden Art er
hätte fagen müflen: fasciis lateis aut fiavis»
b) Lamia Piftor mihi. ^
Männchm yf bis 9 Lin. lang, die Fühler dop-
pelt fo lang als der Körper, die vorderilen Beine ver-
längert, die Dornen des Halsfcbildes mit ockergel-
ben Haaren dickt bedeckt, eben fo das Schildchen.
Die
über einige Käferarten. 243
Die Deckfchilde grob , aber kaum runzUch purrktirt,
ohne Längslinien, nach hinten allmählig, aber (lärkec
verfchmälert als beim vorigen, mit dünner jedoch
fchon dem blofsen Auge erkennbarer ockergelber
Haarbtkleidung, die hie und da Binden bilden zu
wollen fcheint, in der Lage wie beim Weibchen.
Die Schienen grau, an der Spitie fchwarz.
var» Das Halsfchild aufser den gelben Dor-
nen mit zwei Flecken, die Deckfchilde mit deutli-
chen Fleckenbinden, io der Lage wie beim Weib-
chen.
Weibchen. s\ bis 7^ Lin. lang, die Fühler ,
nicht viel läiger als der Körper , die Glieder bis zur
Spitxe am Grunde grau geringelt, pie Schienen
grau, an der Spitze fchwarz. Die Dornen des Hals-
fchildes, zwei Flecke und mehrere verftreute Punkte
ockergelb. Das Schildchen ockergelb. Die Deck-
fchilde an der Spitze ftumpf gerundet, ohne erhabene
Längslinien, grob aber kaum runzlich punktirt und
mit gelblichen Härchen befetit. Eine breite, aus
lauter einzelnen, rundlichen, ockergelben Flecken
beliebende Queerbinde befindet fich in der Mitte und
verlifcht nie oder feiten ganz, eine andere fchmäle-
re Binde vor der Mitte läuft fchief von dem Aulsen-
rande nach der Naht zu , und eine dritte fchmale
Binde liegt vor der Spitiie. Diefe zwei letzten Bin-
den find oft mehr oder weniger undeutlich. Ueber-
dies finden fich noch hie und da einzelne zerftreute
gelbliche Flecke. Lsmia Heinrothi Cederhielm Frit
Inge. 88. 272, tb, 2. Fig» ^. wird wohl hieher gehören.
Q z Es
244 VIII, Vermifchte Bemerkungen
Es unterfcheidet fich alfo diefe Art von der vo-
ngen im Allgemeinen durch bedeutend mindere Grö-
fse, flackere, grellere, dunkler gefärbte Behaarung,
Mangel der erhabenen Linien auf den Deckfchilden
und andere Lage der Binden. Sie kommt fowohl
im nördlichen als füdlichen Enropa vor, denn ich ha-
be fie in Krain felbfl: in Begattung gefangen und ein
Pärchen aus Curland erhalten. Zu ihr möchten fol-
gende CitatQ gehören : Lamia futor Laichart. Tyr.
Icif, L 2. 17, 2. Schrank Fn. boica i. 656. 906.
Roßl Fn. Etr. i. 144» 364- PayL Fn. Su. 3. 62. 2.
O Lamia Pellio mihi. -
Männchen. 10 Lin. lang, und ganz wie das
Männchen von Lamia futor gebaut und gezeichnet,
aber fall ohne Spur von Behaarung, nur das Schild-
chen mit gelblichgrauen Härchen nicht fehr dicht be-
deckt. Die Deckfchilde ohne erhabene Linien. Die
Schienen grau, an der Spitze fchwarz.
pyeibchen, 7f Lin. lang, die Glieder der Fühler
an der Wurzel fchwach grau behaart , die fünf letz-
ten Glieder einfarbig. Die Schienen grau, an der
Spitze fchwarz, auf dem Halsfchilde zwei graue Fle-
cke , die Dornen i^igeileckt. Die Deckfchilde kaum
fichtbar behaart , jedoch mit zwei etwas undeutlichen
gelblichgrau eo Queerbinden , die erfte vor, die an-
dere in der Mitte. Zu ihm gehört vielleicht Lamia
Rofenmülleri CederL Fn. Ingr. 89. 273. tb. a. Fig. h.
Diefe Art fceht zvvifchen beiden vorigen mitten
inne, von L. futor unterfcheidet fie die mindere
Gröfse,
über, einige Käferarten, 245
Gröfse, noch fchwächere , blaffere Behaarung, die
buriten Schienen , der Mangel der erhabenen Linien
auf den Deckfchilden und die verlchiedene Lage der
Binden beim Weibchen; von L. piftor, die mehrere
Gröfse , die ungleich fchwächere > blaffe Behaarung,
die ungefärbten Dornen des Halsfchildes und die un-
gleich fchwächer nicht bis zur Spitze geringelten
Fühler. Ein in Begattung gefangenes Pärchen erhielt
ich aus Curland.
Ger mar.
12) MOLORCHUS ABBREVIATUS Fab*
Die Larve deffelben lebt in Eichen , aber eine
andere Art , die man zeither wohl meiftens als das
Männchen betrachtet, und welche Paykull als fol-
ches befchrit ben hat, lebt in Espen» Ich nenne fie
Mol. Populi, Von beiden Arten finden fich , der
Länge der Puhler nach zu urtheilen, beide Gefchlech-
ter, aber Molor. Populi unterfcheidet fich durch
fchlankern Bau, fchwärzliche , nur an der Wurzel
rothe Fühler, rothe Vorderhälfte des Hinterleibes
und tiefere Einfchnitte deffelben. Aus fechs Espen
Larven erhielt ich nur Mol. Populi und aus mehr
denn zehn Eichen Larven nur Mol. abbreviatus,
Büttner»
13) BosTRicHus BREVis, Paitz. Fn. Germ. 34,
20, kr. Rev. p. 118.
So gewifs es ift, dafs B. brevis Pz. als Männ-
chen zu B« thoracicus gehört, denn auch ich habd
beide
246 VIL Vermifchte Bemerkungen
beide fchon oft in Begattnnc; gefangen , und vor meh-
reren Jahren an fünfzig Stücke in einem abgedorrten
Zwetfchcribaume zufanimend lebend angetroffen, fo
wenig kann ich mich davon überzeugen, dafs Hylef.
abietinus Fab. dazu gehöre. Was Fabricius in der
Ent. Syfi:. i b. 367, 15, fagt : duplo major B. pini-
perda. Corpus totum villofum nigrum, elytris felis
teftaceis , nullo modo ftriatis; pafst doch durchaus
nicht auf dis^fen. Zu bemerken ift übrigens noch,
dafs es in der Definition des Hyl, abietinus Syft. Eleut.
2. 3^1. 6, ftatt elytris laev'ibus ^ wie es in der Ent.
Sylt, richtig fleht , durch Schreib oder Druckfehler
heifst,: elytris brevilms. Vielleicht dafs diefer letz-
tere irrige Ausdruck Panzern zur Aufnahme diefes
Citates veraiilafste.
P. W, J Müller.
14) EosTRiCHus FLAviPES, Patiz. Fu. Germ.
61. 9. kr. Rev. p. 120.
Diefer Käfer ift allerdings eine eigne fehr fchu-
ne Art, und wie Panzer richtig angicbt ein Hylefinus
Fabr. Ich befitze ihn cc, , ganz bräunlich gelb. /3.,
braun, y , braunfchwari. Die Befchreibung und
Abbildung des erwähnten B. flavipes bezeichnet ihn
genau , nur fcheint mir das Halsfchild fey in der Fi-
gur etwas zu knrz gcrathen, und zu weit von den
Deckfchilden abgehend , gezeichnet worden. Es
ift ein anfehnlicher Käfer , vom Bau des H. ater,
aber gröfser und dicker. Er hat die Länge vom B.
eyliadrus Fab. und die Dicke vom B. piniperda Fab.
Ueber
über einige Käferarren. 247
Ueber das, mit groben Punkten dicht bedeckte Hals«
fchild läuft in der Mitte eine glatte erhabene Längs-
linie. Die Deckfchilde find zwar geftreift, man kann
aber kaum die eingeftochenen Punkte in den Strei-
fen wahrnehmen , denn die ganze Oberfläche der
Zwifchen räume ift mit kleinen Erhabenheiten und
Vertiefungen, die fich runzelartig in die Längsfur-
chen verbreiten , bedeckt und rauh» Die Schenkel
fmd bei var. ß. fchwärzlich , Schienen und Füfse
gelbröthlich , wie in Panzers Figur, bei var. y. find
Schenkel und Schienen fchwärilich und nur die Füfse
roth, bei var. cc haben die ganzen Beine gelbröthli-
che Faibe, wie der übrige Körper. An dem Aufsen«
rande find die breiten Schienen fehr deutlich, und
ftark gezahnt, und behaart. Zu diefem Käfer gehört
unbedenklich Boftrichus elongatus Herbß Naturf. V.
117. 17. tb. 48. Fig. 17. g. wo er kenntlich genug
befchrieben und abgebildet ifl: , und der Name B.
elongatus mufs diefem Käfer um fo mehr bleiben,
da Fabricius bereits einen B» fiavipes aus Amerika
befch reibt,
P. W« J. Müller.
15) BOSTRicHus MiNUTus, PüHZ* Fn. Germo.
15. I-»
Unter dem Namen B. rugulofus mihi, ver-
fände ich fchon mehrmals einen Käfer , den ich feit
vielen Jahren auf den Blättern des Echinops fphaero-
cephalus Linn. , auf deren klebrichter Oberfeite er
bei feinem Abendfluge hängen bleibt, jährlich in mei-
nem
248 VII Vermifchte Bemerkungen
nem Garten fange. Er ift ebenfalls ein Coptogafter
Herbft und dem C. pygmaeus verwandt. Ich halte
ihn mit der grüfsten Wahrfcheinlichkeit für diefen
B. minutus Pzr., nur dafs in diefer Abbildung die
Sculptur der Deckfchilde nicht ganz fo ausgedrückt
ift, wie fie durch ein gutes Glas gefehen, an mei-
nem Käfer erfcheint. Diefer hat nehmlich auf deo
Deckfchilden felir feine, dicht neben einander lau-
fende, kaum bemerkbare Längsftreifen , deren Zvvi-
fchenräiime mit ziemlich ftarken , an ihren Rändern
fcharf erhabenen , eingeftochenen Punkten bedeckt
find, fo dafs die Obei fläche zwar punktirt geftreift,
aber zugleich chagrinartig ift. Man kann 18 bis 20
folcher Streifen zählen. Panzers Abbildung zeigt
aber nur Punkte, wie fie durch ein gewöhnliches
Glas bei nur flüchtiger Anficht von oben, dem Auge
erfcheinen mögen. Demohngeachtet halte ich mei-
nen Boftr.^ riigulofus für B. minutns Pzr. Die ganze
Geftalt defieiben, die Gröfse , die hinter der Hälfte
der Deckfchilde beftändig röihlichen Deckfchilde [we-
nigftens 30 Stücke, die ich verglich, änderf^n darina
nicht ab] , das Alles ftimmt aufs Genauefte mit ihm
überein , nur find die Schienen an meinem Käfer
nicht fchwarz , fondern röthlich oder bräunlich.
Für Hylef. minutus Fabr. kann ich aber diefen
Coptogafter nicht halten, obgleich Fabricius felbft im
Syft. Eleut. die Abbildung der Fauna citirt. In der
Ent. fyft. findet fich B. minutus zwlfchen B. vittatu»
tind B. bidens eingeordnet, von beiden fagt Fabr.:
minutus, vom B. minutus aber; Corpus miminum,
atrum,
über einige Käferarten. «49
atrum , glabrum, immaculatum , folglich dafs letzte-
rer viel kleiner als jene beiden fey, was aber auf
Panxers Käfer und meinen B. rugulofus nicht pafst,
der wenigftens die Gröfse de» B. bidens hat. Auch
könnte Fabr. diefen Käfer nicht iipmaculatus nennen,
und ich glaube den Hylefinus rainutus Fab. in einer
andern Art zu befitzen , die mehr als um die Hälft©
Weiner wie H. vittatus und dabei ganz glatt, fchwari
und glänzend ifl.
P. W. J. Müller.
16) RHrNCHAENüs Raphani F«^. Syfl/El. 2»
485» 222. . ' '
Diefer Käfer ift von den meiften Entomologen
verkannt worden, weil die Befchreibung von Fabric,
nach einem abgewifchten Exemplare entworfen ift,
wie mich die Anficht dcffelben , die ich der freund-
fchafilichen Gefälligkeit des Prof. Wiedemann in
Kiel verdanke , belehrt hat. Er findet fich daher in
mehreren Sammlungen unter den Namen Crypto-
rhynchns Symphiti Linz, orbus Schiippel, und
ich felbft; habe ihn früher unter dem Namen Cr. fca-
biofus einigen meiner Freunde mitgetheilt. Gyl-
lenhal glaubt Rh. Raphani Fab. im Rh. pollinariu»
Forß. zu erkennen, aber er ift von diefem völlig
verfchieden.
Rh. Raphani Fab. gehört unter diejenige Fami-
He der Gattung Cryptorhynchus lUig., welche durch
einen langen Rüffel , und eine unvollftändige Bruft-
rinne fich auszeichnet , nnd fteht durch Geftalt und
Fär-
ajo VII. Vermifchte Bemerkungen
Färbung dem Rh. abbreviatulns Fab. (invafor Hbft.),
mit dem ^r auch auf einerlei Pflanze (Symphytiim
officinale) lebt, fehr nabe, ift jedoch Tiemlich nur halb
fogrofs. Der Rüffel iftdünn, gebogen, nach der Spi-
tze kahl, punktirt, beim Weibchen reichlich von hal-
ber Körperlänge, beim Männchen kürzer. Der fad
kreisförmige Kopf ift mit grauen Schüppchen be-
deckt, auf dem Scheitel bemerkt man Spuren einer
erhabenen Linie. Das Halsfchild ift: hinten breiter
als lang, vorn zufammengefchnürt, mit abgefetztem
Vorderrande, hinten fehr fchwacb gerundet, faft ge-
j:ad abf^eftutzt, in der Mitte mit einem kurzen tie-
iea Eindruck , der auch in der Gegend des winzig
kleinen, kaum zu bemerkenden Schildchens fortfetzt;
die Seiten find vom abgefetzten Vorderrande weg
ftark gerundet ,. und mit kleinen., fpitzigen Körnchen
befetzt, die fich in der Mitte zu einer kleinen, ftach-
lich;?n Beule anhä ifen ; die Oberfläche ift: punktirt,
mit Schüppchen bedeckt, nach hinten queer über ge-
wölbt. Auf der Unt'erfeite ift: die Schuppenbeklei-
dung dichter, und die ziemlich f?ichte , breite Bruft;-
rinne geht nur bis zur Einfetzung der Vorderbeine.
Die Deckfchilde find an der Wurzel nicht viel brei-
ter als das Halsfchild , die Schulterbeulen ragen her-
vor, die Seiten laufen faft: gerade, und verfchmälern
fich wenig nach hinten, die Spitze ift: dumpf gerun-
det und bedeckt den Afterring nicht, die Oberfläche
ift: gewölbt, einfach und fein geftreift, die Zwifchen-
räume eben und mit Schuppen bedeckt , die Unter-
feite dichter befchuppt und beim Männchen das letzte
Glied
über einige Käferarten; 251
Glied in der Mitte eingedrückt. Die Beine find
fchlank und ziemlich lang, die Schenkel ir, der Mitto
allmählig verdickt und mit einem fcharfen Zahne
Verfehen.
Die Farbe ill eigentlich dunkelbraun, fallfchwarz,
die Fühler roth mit dunkler Kolbe, die Beine fchwarz
mit rothen Föfsen , aber der Korper ift mit fchmntzig
weifsen, auf der Unterfeite hie und da ins röthliche
fallenden Schüppch.^n bekleidet. Bei frifchen Exem-
plaren bemerkt man j dafs von dem Seitenrande un-
ter der Schulterbeule vi^eg , bis faft zur Mitte der
Deckfchilde , fich eine fchiefe, am Ende dickt-re,
fafl kf)lbenfürmige Binde zieht , die aus dichtern
Schuppen befteht, anch die Spitze der Deckfchilde
ift etwas dichter bifchtippt. Die Beine find dünn
mit grauen Härchen befetzt.
G e r m a r,
17) RHrNCHAENüs BoRRAGiNis Fah, Syft. El»
2. 483. 212.
Auch diefer Käfer, der mit dem Vorigen in
diefelbe Familie gehört, und mit ihm gleiche Gröfse
befitzt, hat das Schickfal gehabt, von allen Entomo-
logen verkannt zu werden, denn Curculio Bor»
raginis Payk. Oliv Gyll Rhynch. Calcar feu qua-
dridens Pzr Cure, quercicola Mrih. ift eine ganz
verfchiedene Art. Das Halsfchild ifl: hinten doppelt
fo breit als vorn, und auch fall doppelt fo breit als
lang , am Vorderrande zuüimmen gefchnürt , und dec
Vorderrand aufgeworfen, vori da weg die Seiten ftaik
9 $2 VIIL Vermifchte Bemerkungen
gerundet, ungedornt, der Hinterrand fanft gefchweift,
die Oberfläche queer über gewölbt, die Mitte mit
einer fehr breiten, tiefen, Furche. Das Schildchen
nicht bemerkbar. Die Deckfchilde zufammen be-
betrachtet, kaum länger als breit, die Schulterbeiilen
vorragend, die Spitze dumpf gerundet, die Oberfla-
che einfach geflreift. Die Beine find mäfsig lang und
ftark, die Schenkel deutlich, aber niclit fehr fcharf
gezahnt.
Die Oberfläche des Körpers ift mit niederliegen-
den, olivergrünen Härchen dicht bedeckt, die Un-
terfeite graulich, weifs befchuppt, die Fühler find
roth mit fchwärzlicher Kolbe, die Beine dünn grau
behaart, die Füfse roth.
Ich habe diefen Küfer noch nirgends weiter ge-
fehen , "als das Exemplar der Fabricifchen Sammlung,
deflen Anficht ich ebenfalls Wiedemann verdanke.
, Ger mar»
l8) Tritoma pilosa Panz. Fn. Germ. 7. 8.
kr. Rev. p. 136.
Panzer erklärt in der krit. Rev. 1, c. fein Tri-
toma pilofa für einerlei mit Coccinella fiavipes Illig*^
Käf. Pr. 413. 3. Zu diefer letztern citirt aber doch
llliger dafelbil nicht Tritoma pilofa Pzr. fondern
deffen Tritoma fiavipes Fn. 2. 4. Es fcheint hier
ein Irrthum obzuwalten, und vielleicht follte Panzers
Berichtigung feine Tritoma fiavipes (fericea ed. I.) be-
treffen, kam aber aus Verfehen zu Tritoma pilofa.
Dem
über einige Käferarten. 155
Dem fey wie^ihm wolle, foviel ift gewifs, dafs
Coccinella flavipes Illig. einerlei mit Tritoma flavipes
f. fericea Pzr , und diefer Käfer ein wahrer Scymnus
ill. Aber Tritoma pilofa Pzr, kann ich nicht dafür,
überhaupt für keinen Scymnus, wofür fie fchou
Schneider (J^'l'dg. 547. in der Anmerk. zu Scymn.
fericeus Kugel.) halten wollte, erkennen. Ich halto
fie für eine wahre Tritoma, und für einerlei mit ei-
nem Käferchen, dafs ich auf Schwämmen in dunkeln
Wäldern — wo auch Hellwig feinen Käfer entdeck-
te — gefunden habe. Die Panzerfche Figur ilellt voll-
kommen meinen Käfer dar, nur pafst der Ausdruck
j^magnitudo et ftatura C. fiavipedis** nicht auf ihn,
denn er ifc kleiner als die kleinften Exemplare diefer,
gewölbter und kugelförmiger, von der Gröfse und
Wölbung des Hifter globofus Ent. Hefte. Die Füh-
ler in der Abbildung zeigen zwar darinn einen Un-
terfchied von denen meines Käfers , dafs das zweite
und dritte Glied, von der Wurzel an gerechnet,
rund wie die folgenden gezeichnet find , da fie an
meinem Käfer lä'nger wie diefe und gegen die Spitz©
hin verdickt erfcheinen , vorzüglich das zweite, ich
vermuthe aber, der Zeichner habe diefe beiden Glie-
der , da fie fich gewöhnlich unter dem Halsfchildo
verbergen, der Form der übrigen gemäfs, aus dem
Kopfe ergänzt. Die Kolbe hingegen ill der Natur
gemäfs, fo wie die übrigen kleinen Glieder. So
ftarke und grofse Fühler hat die Cocc. fiavipcs nie,
auch ihre Fühlerkolbe nicht fo ftatk verdickte und
von einander abgefetzte Glieder. DIq Farbe meine?
Käfers
a<f4 VIII. Vermifchte Bemerkungen
Käfers ifl: pechbraun, bald röthlichef, bald fchwärzer.
Fühler und Beine find blafsgelb, die Augen fchwarx.
Die D'^ckfchilde find mit fehr zerftreuten , aber tie-
fen und groben Punkten befäet und mit dünn He-
benden, langen, aufgerichteten, feidenartigen Haa-
ren bedeckt.
P. W. J. Müller.
19) MrCETOPHAGUS BRUNNEUS Patiz, Fn. 57,
21, kr. Pvev, p. 136.
Ifl; keine eigne Art, fondern eine Abänderung
von JVIyc. Populi Fab. Payk. Die Grundfarbe der
Deckfchilde ift bei diefein Käfer fchmutzig gelb, zwei
braunrüthliche Binden ftehen auf denfelben, eine in
die andere hinter der Mitte, fo dafs die Spitzen der
Deckfchilde gelb bleiben. Oft zieht die braune Far-
be der vordem Binde an der Naht herunter in dio
hintere, fo dafs zwifchcn beiden nur ein gelblicher
Fleck — der oft auch vom Seitenrande her n.'ich mehr
durch die bräunliche Farbe eingeengt wird — übrig
bleibt. Eine folche Abänderung wird unter Mycet,
brunneus a. a. O. dargeftellt. Panzer nimmt die
bräunliche Farbe d<T Binden für die Grundfarbe an,
und aus diefem Gefichtspunkte betrachtet, haben die
Deckfchilde drei gelbliche Binden , deren vordere fehr
breit ift. An einem m.eioer Exemplare nimmt die
braune Farbe der hintern Binden noch ringsherum
die Spitzen der Deckichilde ein, fo dafs nur ein mitt-
lerer gelber Fleck übrig bleibt.
P. VV. J. Müller.
20)
über einige Käferarren. asf
20) SCAPHIDIÜM ? HAEMORRHOIDALE n O V. fp»
ovatum , convexiusculum , nigrum , pedibiis piceis,
elytfis integris, ftriatis, transverlim rugulofis, apice
rufis.
Eucinetus haemorrboidalis Schüppel in
lit.
Dies niedliche I |- psr. Lin. lange, in der Mitte
I Linie breite Käferchen , das ich febr feiten auf
Schwämmen in hiefigcr Gegend fing, bildet eine ei-
gene Gattung, welche Schüppel Eucinetus nennt,
und welche im aiifserh Bau der Gattung Kallorr.enus
fehr nahe ibht, aber wegen der fünfgliedrigen Hin-
terfüfse nicht in die Abtheilung der Heteromeren ge-
hörtt , Vorläufig, bis zu genauerer Unterfuchung der
Gattungsmerkmale, mag diefer Käfer unter Scaphi-
dium (leben.
per Kopf iil ganz untergefchlagen, nach der
Spitze zu von den Augen weg verfchmälert , das
Kopffthild durch eine feine eingedrückte Linie von
der Stirn getrehnt, kurz, breit, vorn gerade' abge-
ilutzt, die Lefze noch etwas fchmäler, kurz, an der
Spitze etwas ausgerandct. Nur durch fehr fcharfe
Vergrüfserung läfst fich auf feiner Oberfläche eine
dünne Btkleidung mit feinen, gelblichen, niederlie-
genden Härchen entdecken. Die Fühler haben halbe
Körperlänge, find fadenförmig, und fitzen dicht unter
den Augen auf den fenkrecht untergefchlagcnen Sei-
ten der Stirn, das erfte Glied ift kürz, etwas ver*
dickt, das zweite etwas länger, eben fo dick, die fol-
genden find alle ziemlich gleich lang und dick gegen«
ein-
256 Vlll. Vermikhte Bemerkungen
einander, faft walzenförmig, an ihrer Spitze nach in-
nen kaum merklich dicker und abgeftutzt, das End-
glied ift ziemlich eiförmig, doch an der Spitze etwas
aboeftutzt. An den Kinnladentaftern find die zwei
letzten Gh"eder verdickt, das Endglied eiförmig; die
Lippentafter fmd kürzer, das Endglied liauft in eine
Spitze aus. Das Halsfchild ifl doppelt (o breit als
lang, nach vorn verfchmälert und niedergebogen, der
Vorderrand faft gerade abgefchnitten, der Hinterrand
ilark gerundet, wodurch die an der Spitze niedergebo-
genen, fchwach gerundeten Seitenränder verkürzt wer-
den , die Oberfeite ift flach gewölbt , und nur unter
fahr ftarker Vergröfserung bemerkt man eine feine
Punktirung und eine feine , dünne Haarbkleidung.
Das Schildchen ift ziemlich grols , dreieckig. Die
Deckfchilde zufamraen betrachtet, fchliefsen dicht an
das Halsfchild an, ihr Seitenrand ift an der Wurzel
niedergefchlagen , und es finden keine Schulterbeu-
len ftatt» londern die Rundung des Halsfchildes geht
noch gleichförmig bis unter die Schulter fort, und
dann verfchmälern fie ftch wieder allmählich nach hin-
ten, fo dafs die Oberfeite des ganzen Käfers eine
ziemlich vollkommene eirunde Geftalt erhält. Sie
bedecken den platten, fehr dünn und fein behaarten
Hinterleib faft vollftändig, nur die Spitze des Afters
ragt allenfalls etwas hervor, und ihre Spite ift ftumpf
gerundet. Die Oberfläche ift flach gewölbt, fein und
einfach geftreift , mit fehr feinen, niederliegenden,
gelblichen Härchen dünn bedeckt, und äufserft fein
und dicht die Queere gerunzelt. Die Üeine find kurz,
die
über einige Käferarten. 257
die vordcrften haben walzenförmige Schenkel , faft
gleich dicke, walzenförmige, an der Spitze gerad ab-
gcftutzic , ungedornte Schienen , und fünfgliedrige
Füfse mit ungefpaltenen Gliedern , und etwas verlän-
gerten, zweikralligen Klauen; die mittleren führen
eirunde, platte Schenkel, kurze, an der Spitze brei-
tere, und hier fchief abgeftutzte, am Innenwinkel mit
einem Dorn verfehene Schienen und fünfgliedrige I^üfse,
deren ungefpaltene Glieder allmählich nach der Spitze
2u an Länge und Dicke abnehmen, nur das fehr dün-
ne Klauenglied ifl wieder etwas verlängert ; die hin»
terften Beine find etwas länger als die vorigen, aber
mit den mittleren gleich gebaut.
Die Farbe ifl: fchwarz, mit Glanx, der durch
die feine Haarbekleidnng nur wenig gemildert wird,
Lefze, Fühler, Tafter und Beine röthlich- braun, die
Spitze der Deckfchilde (ungefähr f der Länge) braun-
roth.
Dies Thierchen ifl: ungeirfein behende, fchlüpft
leicht durch die Finger durch, und hiipft wie eine
Mordella. Sern eigentlicher Wohnort fcheinen, wie
Ichon erwähnt, Baunifchwämme zu feyn; doch habe
ich es auch auf Waldwiefen beim Abfchöpfen des Grä-
fes erhalten.
In Zenkers Sammlung findet fich noch eine ia
diefe Gattung gehörige, ziemlich doppelt fo grofse
Art, mit ungefleckten Deckfchilden , aus Portugal!.
Ger mar.
Bändln R ai)
258 VIII. Vermifchte Bemerkungen
2i) MELoe iNsiGNis , nov. fp. atra » capite
maculis duabus pofticls fanguincis. Tab. III. Fjg. i.
I. Caput aucc. , 2. infect. magn. nat*
Ich erhielt diefen Käfer im Jahr igoo. in Leip-
zig von dem Parifer Naturalien -Händler Launoy,
mit einem ganzen Transport von eiiligen hundert
fpanifchen Infekten, und halte daher Spanien für fein
Vaterland , doch mufs ich erinnern , dafs unter die-
fem Transport auch mehrere Exemplare von Tetyra
fignara Fab. die in Senegallien einheimifcli ifl und
den füdamerikanifchen Prioou« Thomae antraf. We-
der ich noch meine Freunde haben ihn in irgend ei-
ner der Wiener, Berliner und Dresdner Sammlungen
gefehen , auch finde ich feiner bei keinem Schriftftel«
1er gedacht.
Die Abbildung ftellt den Käfer in natürlicher
Gröfse , nach dem eingetrockneten Exemplare mei-
ner Sammlung darj er ifl: gröfser als die gröfsten
Exemplare der Mel. laevigata Fabr. (majalis Linn.).
Der Kopf ifl: grofs, breiter als das Halsfchild , die
Augen graui ein grofser Fleck beiderfeits über dem
Auge blutroth. Das Halsfchild viereckig, fcharfwink-
lich, fchvvarz; die Deckfchilde glatt, fchwarz; Kör-
per und Beine fchwarz. Befonders zeichnet ihn das
fcharfwinküche Halsfchild, das er nur mit Mel. co*
rallifera gemein hat, aus.
V. Charpentier-
über einige Käferarten. 259
22) Meloc coRALLiFERA H o V. fp. : anteDiiis
filiformibus, nigra, rugulofa, tborace transverfe qua«
drato, ängulis papillofis fanguineis. — Meloe co-
rallifera Hoffmansegg, in lit. M. tuberculatus
Dufresiie in lit.
Ich knüpfe an die Befchrelbung der vorigea
Art, die Befchreibung diefer an, die von Ho ff man s-
egg Und Dejean in Portugall gefunden wurde.
Die Lefze ift fehr .grofs, breiter als das Kopffchild,
8n den Seiten gerundet, vorn ftumpf ausgerandet,
die Oberfläche grob punktirt , mit einzelnen langen
Haaren befetzt, in der Milte gerinnt. Das Kopf-
fchild bildet ein, mit feiner Spitze nach hinten ge-
richtetes Dreieck. Der Kopf ift grob und runzlich
punktirt, mit fchmaler, tiefer, am Hinterkopf abge-
kürzter Mittelfurche. Die Fühler reichen zurückge-
fchlagen bis über die Mitte der Deckfchilde ) und
find der ganzen Länge nach gleich dick. Das Hals-
fchild ift nicht viel fchmaler als der Kopf, etwas brei-
ter als lang, viereckig» die Ecken werden durch auf-
geworfene, warzenförmige, rothgefärbce Beulen ge-
bildet; die Obertiäche ift plattgedrückt, verftreut,
grob und runzlich punktirt, mit einer fchmalen Mit-
telfurche. Die Deckfchilde bedecken den aufgetrie-
benen Hinterleib noch nicht zur Hälfte, fchlagen fich
an der Wurzel an der Naht etwas übereinander.
Und haben feine, dicht flehende, kurze, nadelriffige
Längsftriche. Der Hinterleib ift mit feinen Queer-
R a ftri-
iSo Vin. Verm. Bemerk, üb. ein. Käferartenf#
ftrichen und eingellochenen, etwas läpglichea Punk-
ten bedeckt.
Die Farbe ifl: ein faft: mattes Schwarz , nur die
Beulen des Halsfchildes find blutroth.
G e r m a r.
iX.
IX.
Die Familien und Gattungen
der
Thier Infekten (infecta epizoica) ;
als
Prodromus einer Naturgefchichte derfelben,
von
Dr. Ch r. L. N I t z s c h ,
ordentl. Profeffor d. Naturgefch. zn Halle.
Ijnter Thierinfe kten werden hier nur diejeni-
gen (im engern Sinne fo genannten, fechsfüfsigen) In-
fekten *) verftanden , welche fich auf andern Thiercn
be»
*) Indem ich drei Urfamilien der Tbiere überhaupt
annehme, nemlich: Rückgrath thiere ^verte-
brata feu fpinaia), Panzerthiere (loricata)
und Feuchtthiere (humectata_) und w^icderum
die Panzerthiere, welche Linnees Infekten ent-
fprechen, zuvörderlt in Infekten und Krufter
theile, fo verftehe ich unter Infekten mit Brilfon
und Leach, (aber nicht mit Cuvier, Latreille und
Lamarck, die etwas andere Granzen fetzen) nur
folche Loricaten , welche im zeugungsfähigen Zu-
Itande Kopf und Hinterleib vom Thorax gefon-
dert, nicht mehr und nicht weniger als fechs
Beine » meifi: Flügel und immer Tracheen haben.
j62 IX. Die Familien und Gattungen
beftändig aufhalten, ftets nur von ihnen zehren» fich
da begatten und fortpflanzen, und in der Regel nie-
mals von ihnen weichen, e^ müfste denn gcfchehen,
um auf andere Individuen iJberzugehen, alH) beftän-
jdige Schmarotzerinfekten dtr Thiere, Von diefem
Haufen (denn nur ein folcher und keine wahre Sipp-
fchaft wird durch obigen Namen bezeichnet) find
folglich viele parafitifche Gattungen , welche fonft
wohl auch Schmarotzerinfekten genannt werden , aus-
gefchloflfen. Namentlich find davon ausgefchloffen:
die parafitifchen Gattungen der Wallthiere , Fifche
und anderer eigentlicher Waflerthiere *), als welche
keine eigentlichen Infekten , fondern Krufter find ;
desgleichen auch alle Thiermilben, weil diefe zu den
Arachniden gehören, die ich felbfi: wieder nur als
eine Unterabtheilnng der Kruller anfehen kann ; fer-
ner die blos als Larven in oder auf Thicrcn fchma-
rotzenden Infekten **) , als nur periodifche Parafiten ;
— fo
*} Dergleichen parafitirche KruRer der Wafferthiere
lind aufser den Gattungen Cyamus, Cymötlioa,
Pycnogonum , Caligus , Argulus , Dicheleftium
und einigen ähnlichen , auch die ächten Lernäen
(z. B. Lernaea cyprinacea^ , von welchen ich bei
anderer Gelegenheit darthun werde , dafs fie
"wahre , obgleich abweichende Krufter lind , und
dafs fie fleh zu den übrigen Panzerthieren etwa
fo , wie die Neunaugen und die Bauchkieme zu
den Rückgraththieren verhalten.
**} Solche find aufser den Ichneumoniden, und den
4ls Larven, in Larven wohnenden Fliegen , (wo-
der Thierinfekten. 26%
fo wie auch die allein im vollkommenen Znftande hin
und wieder blutfaugenden Diptern, nebll: den Flö-
hen *) und Bettwanzen , infofern diefe theils nur pe-
riodifche , theils unbelländige Schmarotzer , theils bei-
des find.
Bei diefer Befchränkung gehören von den Lin»
lieifchen 'nfektengattungen nur die Gattungen Pe-
diculus und Hippobosca den wahren Thierinfekten an,
und zwar ifl es die erfte, welche bei weitem dia
gröfste Anzahl diefer Schmarotzer, und diejenigen,
die wir hier vorzüglich im Auge haben , umfafst» Fa-
bricius folgte in der Beftimmung jener Gattungen
ganz
zu nach meiner Beobachtung auch Tachina grof-
Xa Fab. gehört) unftreitig noch die Strepfiptera
oder Rhipidoptera und dann der Pediculus apis
auct., welcher zuverläffig nichts anders als die, — -
nicht einmal immer — fcbmarotzende Larve einec
IVleloe oder Lytta ift.
*) Obgleich die Flöhe, felbft wohl den Pulex pene-
trans nicht ausgenommen , fchon wegen ihrer to-
talen Verxvandlung und ihres Verhaltens im Lar-
venftande , keine ganz beftändigen Parafiten find,
und ich fie daher von den Thierinfekten aus-
fchliefse, fo flehen fie diefen doch näher als man-
che andere unbeftändige Schmarotzer. Sie könn-
ten daher bei einiger Erw^eiterung diefes Begriffs,
wohl zu denfelben geilellt werden, um fo eher,
da einmal hier von keiner wefentlichen Ver-
w^andfchafts • Gruppirung die Rede ift und jedo
Beftimmung des Begriffs der beftändigen Schma-
rotzer , wegen der Statt findenden Uebergängft
etwas Willkührlicbes haben muls«
264 IX. Die Familien und Gartungen
ganz dem Li 11 nee, filmte aber fpäterhin noch die
von Latreille aiifgeftellte Gattung Nycteribia
hinzu. Diefe Anführungen reichen hin, um den Ge-
halt des Haufens der Tliicrinfekten vorläufig bemerk-
lich zu machen. Die übrigen Gattungen der Thierin-
fekten» welche andere, zumal neuere Syftematiker,
aufgeftellt haben, fmd nur durch Spaltungen der ge-
nannten Linneilchen Gattungen gebildet worden, in-
dem najTientlich Degeer von den Läufen die Gat-
tung Ricinus ( Nirmus Hermann, Olfers) abfon-
dcrte, Latreille die Gattung Hippobosca in Hip-
pobpsca, Ornithomyia und Melophagus
aufiölle und Olfers *) diefen noch die Crataeri-
11 a (von Leach Stenopteryx genannt), Leach **)
aber, ^le ebenfalls durch Fällung der Hippobosken
gebildeten Gattungen Oxypterum und Feronia
beitügte *, — nicht zu gedenken , dafs letzterer die
Pediculos Degeer wieder in drei Gattungen (Pthi-
rus, Haematopinus und Pediculus) zu tren-
ßen verfuchte. ***)
Ob es gleich in Anfehnng der kleinen Schmaro-
tzer-Gruppe oder Gattung, die durch die Linneifchen
Hippobosken gebildet wird , nicht an einigen ge-
nauem
*) De vegetativis et animatis'corporibus, in corpori-
bus ariimatis reperiundis , cotnnientarius i auct.
J. F. M. de Olfers. Berolini 18.6.
**) On the genera of eproboscideous infects et cet.
of Dr. Leach. 1817.
***) The zoological miscellany by Leach. Vol. IIL
Lond, 1817.
der Thierinfekten. 065
nauern Beobachtungert gefehlt hat, fo ift doch xvoht
keinem feines Faches kundigen Entomologen unbe-
merkt geblieben, wie fehr der gröfste übrige, frei-
lich zur ünterfuchung nicht fehr einladende und
fchwierige Theil der Thierinfekten bisher vernachläf-
figt ward. Zwar haben , nachdem R e d i zuerfl:
eine kleine Rfeihe diefer Parafiten mikrofcopifch un-
terfucht und abgebildet hatte, mehrere Schrittfteller,
vorzüglich Frifch , Linnce , Scopoli , Geoffroy , De-
geer , Schrank , Otho Fabricius *) , J. C. Fabricius,
Latreille, Panzer, Tllefins **) und v, Olfers ***} ei-
ne gröfsere oder geringere (immer unbeträchtliche)
Anzahl derfelben, beobachtet, befchrieben, oder be-
nannt und rubricirt und zum Theil abgebildet, allein
keinem diefer verdienten Naturforfcher hat es gefal-
len , die Thierinfekten zum Gegenftande einer befon«
dern Aufmeikfamkeit zu wShlen, und mit derjenigen
Genauigkeit und Ausdauer zu beobachten, welche al-
lein zu einer gründlichen Kenntnifs derfelben hätte
führen können. Es ift nicht meine Abficht , hier ei«
ne kritifche Gefchichte der Tijierinfekten- Kunde zu
geben und mich auf eine voUlländJge einzelne Nach-
weifung der vielfältigen Mängel und Irrthümer ein-
xulafien , welche mir in den bekannt gewordenen
Arbeiten über diefen Gegenftand um fo auffallender
wur-
*) Fauna groenlandica.
**) Memoires de rAcadenüe de Petersbourg Tom.
V. p. 394. wo zugleich einige hieher gehörige
Beobachtungen von Steller mitgetheilt und.
***) Am angef. O.
2^6 IX. Die Familien und Gattungen
wurden, je länger ich felbft meine Unterfudhungen
darüber fortgefetzt habe, Allein wenn die ganze
Summe der bis jetzt bekannten Thierinfekten- Arten,
bei der leicht xu ahnenden Uniahl der wirklich vor-
handenen, fich kaum über hundert beläuft; — wenn
überdies der gröfste Theil derfelben entweder nur
nach ihren Heimathsthieren benannt oder nur flüch-
tig und unkenntlich beftimmt iil:, und daher kaum. als
wirklich bekannt angefehen werden kann ; — wenn
mehrere beftändige Schmarotzerini'ekten der gemeia-
llen Hausthiere niclit einmal unter jenen dürftigen
Bezeichnungen vorkommen, — wenn die allgemei»
nen körperlichen und functionellen Verhältnide die*
fer Schmarotzerinfekten fo wenig beachtet wurden,
dafs man z. B. den Gefchlechtsunterfchied der meb-
reflen nicht kennt , dafs man Larven öfters als Arten
zweifellos aufftellen, die giöfsten Unterfchiede in der
Bildung wefentlicher Theile überfehen, die Tafter ei.
ner zahlreichen Gattung für Fühler nehmen, un4
alle Thierinfekten für ßlutfauger halten kennte , da
es die meiften nicht find; — wenn die von Degeer
zuerft verfuchte, aber von Redi fchon vorbereitete*)
__ ^'^"*
*} Redi bildet nicht nur die Mandibeln eines Vogel-
Schmarotzers deutlich ab , fondern er unterfchei-
det auch fchon alle fo genannten Vogelläufe durch
den iMamen Pollini (was der lateinifche Ueber-
fetzer iälfchlich durch pulices gegeben hat) von
den Läufen der Säugthiere, die er Pidocchi
yieniit. Diefe Unterfcheidung mag fchon im ge-
sneinen italiänifchen Sprachgebrauch gegründet
feyn,
/ der Thierinfektcn. 267
Trennung der beifsenden Thierinfekten (Ricinus Deg.)
von den eigentlichen Pediculis nicht einmal den Beifall
von Fabricins fand ; — wenn andrerfeits Niemand die
grofse Verfchiedenheit nnter den Ricinis Deg. ahne-
te; — wenn es folglich in Hinficht des grofsten
Haufens der Thierinfekten durchaus an einer richti-
gen Norm für die Beftimmung und ßefchreibung der
Gattungen und Arten fowohl als für die höhere Grup-
pirung bisher fehlte, — fo fieht man wohl, wie weit
die beflehende Kenntnifs diefer Infekten von dem
Grade der Vollkommenheit, den nunmehr fo viele
Theile der Entomologie erlangt haben und überhaupt
von dem jetzigen Standpunke der Zoologie entfernt
geblieben ift.
Seit geraumer Zeit ift es nun ein Gegenftand
meiner Bc^llrebungen , die Naturgefchichte diefer In-
fekten durch genauere Beobachtungen rriöglichft zu
vervollftändigen und aufzuklären. Die frühzeitige
Befchäftigung mit mikrofcopifchen Unterfuchungen fo-
wohl, als mit dem Studium der Vögel, über welche
die gröfste Anzahl der Thierinfekten verbreitet ift,
haben nebft der, hier ftets fich erneuenden Ausficht
auf
Xeyn , wird aber dadurch um fo interpffanter.
Hätte Redi die erfte Benennung auch auf feinen
Pldoccbio del montone africano und auf den ei-
nen feiner Pidocchi del cervo ausgedehnt , fo
würde man lagen können , dafs er die Ricinos
Degeer fcbon vollliändig unterfchieden h^ibe.
Siehe Redi offervazioni intorno alla generaziono
degli infetti, im erften Bande der neapoUt, Aus-
gabe feiner fämmtl. Werke«
26S IX. Die Familien und Gattungen
auf Entdeckungen , auch diefen Zweig meiner natur-
hiftorifchen Forfchung veranlafst und gefördert.
Die Beobachtung von mehr als vierhundert,
gröfstentheils neuen Arten , die Ubterfcheidnng oder
Entdeckung der Gattungen Philopterus und L lo-
theu m (feit dem Jahre 1800) nebfl: ihren verfchie-
denen Untergattungen , der Gattungen Trichodec-
tes und Gyropos (feit 1803)» Carnus (i8i30>
und Braula (181 tOJ — ei"® genauere Kenntnifs
der Mundorgane, der Fufsenden und anderer äufsc-
rer Theile, in welchen charakterlftifche Bildung ge-
fetzt ift; — eine ziemlich vollftändige Anatomie der
mehreilen Gattungen (feit igos u. 181 4.)*» — die
Beobachtung des Gefchlechtsunterfchiedes, der Be-
gattungsweife und der merkwi'rdigen Nahrung, zu-
mal der Philoptern und Liotheen (feit 1 802) ; — über-
dem 400 Abbildungen und eine Sammlung In Spiri-
tus aufbewahrter Exemplare fall aller von mir beob-
achteter Arten — find, unter andern, die Refultate
diefer , fchon während meiner Schuljahre (1798)
mit der Beflimmung einiger neuen Philoptern ange-
fangenen , und , wiewohl nicht ohne einige längere
Unterbrechungen, bis jetzt fortgefetzten Arbeit.
Ich habe mir vorgenommen , meine f ämmtlichen
Beobachtungen über Thierinfekten in zwei befondern
"Werken bekannt zu machen. Das erfte wird dio
ausführliche Naturgefchichte der Thierinfekten über-
haupt und die ihrer Gattungen, nebfl kurzen Be-
fchreibungen aller Arten, und einige zur Erläute-
rung
der Thierinfekten. 7,^^
rung der Gattungsmerkmale beilimmte Tafeln ent-
halten; in einem fpäter folgenden aber denke ich
von allen mir bekannt gewordenen Arten Abbildun-
gen und ausführliche Befchreibungen zu liefern.
Obgleich die Erfcheinung des erilen Werkes
(bei Pveclam in Leipzig) nicht fern feyn dürfte , fo
fehlen es mir doch zweckniäfsig, vorlänfig darauf auf-
merkfam zu machen und dem naturforfchenden Pu-
blikum eine Ueberficht der Familien und Gat-
tungen der Thierinfekten rebil ihren Charakteren
hier vorzulegen. Ich erfülle dadurch zugleich etwas
früher, als ich es aufserdem im Stande gewefen wä-
re , zum Tbeil den Wunfeh derer, meiner Freunde^
v/elche diefe Uriterfuchungen kennen, fie zum Thpil
unterftützten *), und mich wiederholt zur baldigen
Bekanntmachung derfelben aufforderten.
Indem ich zur beffern Ueberficht der Anord-
nung und leichtern Vergleichur.g der Charaktere,
die Familien in einer befondera Zufammenflelhing
den ausführlichen Beflimmungen der Gattungen vor.
auszufchicken hier für fchicklich halte, habe ich noch
folgendes zu bevorworten. Ich bin überall den
Grund-
♦) Aufser dem flelfsigen Entomologen Ad. Kefer-
II ein, welchem ich fämmtliche Exemplare der
merkwürdigen Braula verdanke , haben in den
letztern Jahren die verdienten Naturforfcher Fr.
Naumann, Kaulfufs und G. Kunze die
Güte gehabt, mehrere Arten von Thierinfekten,
befonders von einigen feltenea Vögeln für mich
zu fammeln.
iyo IX. Die Familien und Gattungen
Grundfärzen der natürlichen Syftematik gefolgt und
habe jede Beftimmung der höhern oder untergeordne-
ten Familien fowohl, als der Gattungen und Unter-
gattungen der Thierinfekten auf eine viclfeui»ie Ab-
wägung und Vergleichung ihrer Bildungs - und Le-
bens - Verhältnifle zu gründen gefucht, wie dies die
wahre Richtung der Wiffenfchaft nothwendig erfor-
fordert. Wenn ich die Gattung Pediculus zu den
Ht\nH'pteren , die mit Mandibeln verfehenen Gattun-
gen aber 2a den Orthoptem ftelle, fo wird diefe
Verbindung durch ihre Entwick-lungsart, die Be-
fchaffenheit der Mundtheile, die Abtheilungen des
Rumpfs, durch die Verhältnifle der innern Organe
und andere Momente geiechtfertigt. Selbfl: ihre com-
plette Flügellofigkeit und das Schmarotzen reimen fich
damit, infofern nenilich die Hemiptera und Orthop-
tera unter allen g'^-flüj^elten Infektenfamilien die
nieifte Neigung zur Verkümmerung der Fiügel haben
und die Neigung zum Schmarotzen wenigilens bei
den erften vorherrfchend ifl.
Die allerdings bedeutende Abweichung jener
Gattungen von den übrigen Gliedern der genannten
Infektenordnungen aber wird eben aus ihrem Schma-
fotzerleben erklärlich, wenn man erwägt, welche
bedeutende Deflexe der vollkommene Parafuismus
auch fonfl, namentlich bei Dipteren, woxu doch die
Kycteribia nebft den Hippobosken ganz unläugbar
gehört , herbeiführen kann.
Da unter einigen Gattungen der Thierinfekten,
oamentlich unter den Federungen (Philopterus; , dea
Haft.
der Thierinfekten, 271
Haftfüfsen (Liotheum) und den Tecken (Hippobos-
ca L.) erhebliche un^ nach mehrfeirigen Veihältnif-
ferl der Form bellimmbaie ünterabtheilimgen. hervor-
treten, fo habe ich diefe als UmergattUTigen durch
befondere Namen unterfchit-den , was fchon zur Er-
leichterung ihrer Anführung oder Nennung nöthig
war. Cuvier hat in feinem neuen tc-eiliichen Werke
über das Thierrelch *) folche namhafte Unterab-
theilungen der Genera für die Zoologie überhaupt
eingeführt und Latreille hat in Hinficht der Entonno-
logie dazu beigetragen. Der Ausdruck Untevgattimg^
der fich freilich im Lateinifchen nicht gut ausnimmt,
fehlen mir, infofern wichtige und unmittelbare Sub-
divifionen der Gattungen damit bezeichnet werden,
ganz fchicklich ; wenigftens konnte ich diefe Unter-
abtheilungen nicht füglich Familien nennen , wie
man fonft wohl gethan, indem ich diefe Benennung
nur für höhere Gruppen brauche **).
Ich
*) Le regne animal, distribue d 'apres fon organifa»
tion. Par. igi?«
**^ Es linden fleh im Thierreiche fo viele Stufen,
der natürlichen Gruppen, dafs die zur Bezeich-
nung ihres verfchiedenen Ranges bisher gebrauch«
ten oder vorgefchlagenen Titel, als da find: Klaf-
fe, Unterklaffe , Ordnung, Unterordnung, Fami^
lie u. f. w. theils in manchen Fällen nicht ausrei-
chen, theils mehr VerwirJ-ung verurfachen als
das Studium erleichtern. Es fcheint mir daher
am nathfamlten zufeyn, jegliche Gruppe, welche
über der Gattung ift , Familie (oder wenigftens
auf einerlei Weife) zu nennen uud ihren Kang
nur
«72 IX. Die Familien und Gattungen
Ich zweifle nicht, dafs manche Syftematiker
Luft haben werden , was nun freih'ch keine Müho
koften würde > die von mir anfgfftellten Untergattun-
gen der Feäerltnge und Haftfüfse zu Gattungen zu
erheben, um fo mehr, da die der Tecken (zum
Theil noch mehr zerfplittert) bereits als folche auf-
gefteüt waren, und da Leach fogar da, wo ich für
jetzt Dicht einmal Subgenera auf eine genügende
Weife mir zu beftimmen getraue, nämlich bei den
Pediculis Deg. drei Gattungen anzunehmen für nö-
thig erachtet hat» Allein wenn ein folcher Verfuch
auch vitlleicht in Hinficbt einiger Untergattungen der
Liotheen z. ß. der Phyfoftomen gerechtfertigt werden
könnte , fo müfste ich doch denfelben in Hinficht
der übrigen, im Voraus für durchaus unftatthaft er-
klären.
Begreiflicher Weife kann ich hier nicht auf die
Elemente oder Regulative der natürlichen Gruppirung
zurückgehn, folglich auch nicht die Richtigkeit mei-
ner Anordnung der Thierinfektcn voUftändig erweifen
und nicht die Gründe . auseinander fetzen , warum
ich z, B. den fo abweichenden , monftröfen Pediculus
pubis L. nicht einmal als Repräfentant einer Unter-
gattung von den übrigen Läufen fondere» und wa-
rum ich die Hippobosca, ungeachtet der allerdings
fail
nur durch Beifetzung des Namens der Gruppe
der Ile zünächft untergeordnet ift, 'zu bezeich«
xien; — z. D. die Loricateu als Familie der Thie-
re ; die Infekten als Familie der Loricaten, die
Käfer als Familie der Infekten u. f, w.
der Thierinfekten. 273
faft gattungsmäfsigen Verfchiedeoheit ihrer Arten,
dennoch im Sinne des Linne und Fabricins wieder
herftelle. Indefien haben mich meine U:;terrnchiin-
gen immer mehr in der Anficht beftäikt, öuis bei
paraütifchen Infektengattungen eine freiere Artbil-
dung herrfche oder angenommen werden müflTe, und
dals man fich hier, wo wirklich die Uebcrgätige urfd
allmähligen Verfcbmelzungen erheblicher Verfchieden-
helfen fehr h^rrfchend find, befonders zu huren habe
auf jedes Verhältnifs, was fonfl: wohl gattungsmäfsig
feyn mag, ein zu grofses Gewicht zu k>gen.
Aufser den Untergattungen miiflen, zumal bei
den Federungen und Ilaftfüfscn, noch viele tiefer fle-
hende, jenen untergeordnete Gruppen unterfcliieden
werden, welche durch gewifle Verhältniffe der Zeich-
nung, Farbe oder Behaarung, und felbfl; auch der
Bildung characterifirt find , und welche zugleich in
einer fehr in^erefifanten gegcnfeitigen Beziehung mit
den fippfchaftlichen Verfchiedenheiten und Aehnllch-
keiten ihrer Heimathsthiere flehen *). Allein ich hätte
diefe Abhandlung weit über die gefetiten Grenzen
ausdehnen muffen, wenn ich jene Subdivifionen der
Genera vom iweiten und dritten K.angs hier hätte
berückfichtigen wollen«
^ In
*) In wiefern diefes merkwürdige Gefetz von den
Thierinfekten überhaupt gilt und welche Anwen-
dung lieh davon machen läfst, werde ich anders-
wo auseinander fetzen.
Bofid in, S
274 IX. Die Familien und Gattungen
In Betreff zweier, fehr merkwürdiger, einarti-
ger Gattungen, nämlich Camus und Braula, bin
ich keineswegs gcwifs, ob fie dem, oben von Thier-
infekten auf'^eftellten Begriffe völlig entfprt eben ; da
ich diel'eiben nur in Einem Zuftande beobachren konn-
te; wie denn bei Braula auch noch andere Zweifel
obwalten, welche an ihrer Stelle berührt werden,
Indeflen wird es wuhl Niemand tadeln, dafs ich die-
fe Gattungen gerade hier in Betrachtung gezogen
und vorläufig bekannt gemacht habe.
Da es mir nöthig fchien , in der folgenden Cha«
rakteriftik der Gattungen bei mehrartigen Gattungen
und Untergattungen mehr als eine Art als Beifpiel
aufzuführen , fo habe ich bei fehr zahlreichen Ab-
theilungen doch, verhältnifsmäfsig nur wenigi-, bei
wenig zahlreichen aber zuweilen wohl alle mir be-
kannten Arten namhaft gemacht. Gern hätte ich da-
bei noch öfter auf die Redifchen und andern Abbil«
düngen fo wie auf die bisher beftimmten und zumal
von Linnc oder Fabricius bejiannten Artep PvückfijCliL
genommen, wenn diefs bei der^ScliIechtbeit oder;'Ün-
vollkommenheit der vorhandenen Abbildungen und
der unfäglichen Verwirrung , welche in der Beftim-
mung der Arten herrfcht > *j möglich oder von Nu-
tzen gewefen wäre,
Noch
*) An diefer Verwirrung Bat die durchgängige Ver-
w^echfelung der Philoptern und Liotheen , io wie
die Gewohnheit Linnes und Fabricius's die Schma-
rotzerinfekten eines Tbieres meiA zu einer Art
zu verbinden, vorzüglichen Antheih
der Thierinfekten. 275
Noch liabe ich über manche, im Folgenden von
mir g<b;au6hte Kunflwörter einiges zu fageii.
Unter Bv^iififlück oder Thorax verliehe ich im-
mer die vollilandi-e Strecke des Rumpfs *) , an
welcher die Füfse firzen. Es theilt fich der Thorax
iirfprünghch ein in Vorderbruftftück — Protothorax^
Miffelbmrtftück — Mefothorsx , nod Hinterbrull-
ftück — Metathorax. Das erfte Stück trägt die vor»
dorn, das mittlere die mittleren, das hinters die hin-
teren Fülse.
Diefe drei Stücke find wirklich z. B bei vielen
Liotheen deinlich gefchieden. Schwindet aber das
mittlere Stück , wie bei Philoptern , Trichodecten,
Gyropus und manchen Liotheen , oder verbindet es
fich mit dem hintern (wie bei Käfern, Heufchreckeu
u. f. w»
*) Der Rumpf (truncus) des Infekts ilt fein ganzer
Leib , mit Ausnahme des Kopfs und der äufsern
und Abdomen zufammengenoiumen. Jenen Au&- /. '/ j^f^
druck hiofä für den Hinterleib zu gebrauchen, ^^^^
^väie dem Sprachgebrauch zuwider. Indeffen </. ^
liat mein veiehrter Coüej^e, Herr Profeffor Spren- \^ .t
gel eine Stelle meiner Commentatio de refpira- ^Tw q
tione aniinalium (p. aS) eben weil er das Wort '^T^'*'
Truncus als Abdomen deutete, gänzlich roifsver- '**-V* *
Händen und u\t in feinem Commentar. de parti* 'f'^i^f*
bus, quibus infecia fpiritus ducunt (p. 23 et 24) ^*Ü^^
mit Unrecht die Meinung unterbelegt, dals die ■^.' .^^
Infekten nur am Hinterleibe mit Luftlöchern ver- ^J j^
fehen f^^yen, eine M-inung, vrelche mir niemals iV ' _,
in den Sinn gekommen iH« anzunehmen» -^ -■•■ u-^
276 IX. Die Familien und Gattungen
11, f.vv.) fo ifl: der Thorax: bipartitus und zerfällt nur
in Protothorax und Metatiiorax, indem der letztere
dann auch die nütdern Füfse trägt. Sind alle drei
Stücke in Eins vcTeioigt, fo heilst der Thorax; indi-
vifus, wie bei Diptern und Läufen.
Bei den beifsenden Thierinfekten bildet die
Stirn — frons — oft einen fehr grofsen Theil des
rchildförmigcn Kopfs, indem der ganze vordere, vor
den Fühlern liegende Theil des Kopfs fo genannt
werden nuifs. Der übrige, oder hin:er den Fühlern
befindliche Theil befteht aus i\c{\ feitlich-^n Schlä-
ßjj — tevipora — und dem, zwifchen dcnfelben be-
iindlichcn Mittdluwpt — fyncipuL Da , wo die
Fühler fitzen, ifl; meifl: auf jtder. Seite , ein gröfse-
rer oder kleiner Ausfchnitt des Kopfrandes , den ich
exctfura orbjtalis oder orbita nenne. Diefer Oibital-
auslchnitt trennt die Schläfe, wenigrtens ihrem Seiten-
rande nach , von der Stirn , fo wie fie vom Mittel-
haupt oft durch eine etwas vertiefte Linie — die
Schlaf naht— futura temporalls — gefchieden werden.
Läuft in diefer Sc läfuaht ein dunkeler Streif, fo
werden dadurch die Zügel - lora - gebildet, welche
immer, wie die genannte Naht, von der Orbita aus
fchief nach dem Hinterkopfe gehen und fo beide
Schläfe von dem zwifchen ihnen befindlichen Mittel-
haupte fichdicher abfondern.
Die Trakcnlae oder Bälkchen , welche bei
mehrern Federungen vorkommen» find kleine, be-
wegliche , vor den Fühlern , am vordem Ende der
Orbita
/4
der Thierinfekten. 277
Orbita angebrachte, längliche Srücke, — gleichfam
unvollkommene zweite Fühler.
Bei der Btftimmiing der MnndHiovIe babo ich
mit Andern Lab'mm fiiperms für l.«brum, und La-
hhtm inferius für Läbium gebraucht.
Die MaxUkn find bei den beifsenden Thier-
infekten nur genannt, weil ich zwar ihre Anwefen- ",^jjf
heit aber nicht ihre eigentliche Bildung deutlich er- '
kannt habe.
Was den l^üßl der Zweiflügler betrifft, fo
mnfs diefcr nach meinem Dafürhalten einen allge-
nieinen Namen bekommen, man mag nun 'proboscis
oder hauflellura dafür wühlen.- Denn wena über-
haupt ein Küflel hier da ift, fo id auch der Theil
vorhanden, den man gev/öhnlich proboscis nennt,
welcher von unten eine Scheide für die Borften bil-
det. Diefe Scheide aber in einigen Gattungen da-
rum , weil fi8 am Ende keinen lappi^jen Knopf oder
lippenartige Ausbreitung hat, als fehlend anzufehen,
wä' e ganz unphilofopbifch. — Ich nenne alfo das
Ganze : proboscis , fehö den Lippenknopf als Modifi-
cation der Form und die Btifcen und Klappen als
Xheile des Ganzen an. — Es ifl; keinem Zweifel
unterworfen, dafs die von Oken fchon angedeutete,
von Savigny *} aber noch richtiger und deutlicher
nachgewiefene Analogie der Mundorgane der bei-
fsenden und faugenden Infekten auch in der Bildung
des
*) Meßioires für les animaux faKS Vertebres I. part.
V iascic. Par. 1816,
27S IX. Die Familien und Gattungen
des Rüßels der Zweiflügler beftätigt wird, und dafs
die fogenannte Proboscis — die Unterlippe; die
obere deckende Klappe des fogcnannten Hauftel.
lum -^ die Oberlippe ; die gepaarten Borften — die
Mandibeln und Maxillen (welche freilich oft fehlen);
die bedeckten ungepaarten Borften hingegen die Zun-
ge oder den Hypopharynx und (wenn nämlich eine
zweite obere da ift) den Epipharynx darftelien. —
Es wäre zu wünfchen , dafs die Miindorgane der
Diptern immer danach benannt würden , allein um
diefs mit völliger Sicherheit thun zu können, müfs-
ten erll: die vejfchiedenen Formen des Rüffels der
Diptern noch etwas genauer unterfucht werden.
In Hinficht der Untevfüfse oder Tarfen der bei-
fsenden Thierinfekten findet fich ein ffhr wefentlicher
Unterfchied. Einige Gattungen haben diefen Theil
kurz, und mit einer oder zwei dicht an einander ge-
legten, krummen, ftarken Klauen verfehen, welche
wohl als unmittelbare Fortfetzung des Unterfufses fich
ausnehmen, und, indem fie fich gegen den untern
Theil des Schienbeins (feltener gegen einen andern
Theil des Fufses) krümmen, eine Art Zange - che-
la - bilden, vermöge welcher Einrichtung diefe In-
fekten Haare oder Federtheile felir gut umfaflen, auch
fonft durch Einhäkeln wohl klettern, aber auf glat-
ten und ebenen Flächea nicht gut fortkommen kön-
nen. Solche Zangen- bildende. Unterfüfse werden hier
.kletternde — tarßs fcanform — genannt. Bei an-
dern hingegen find die Unterfßfse recht eigentlich zum
Laufen auf einer ebenen Fiäcl.e eingerichtet, nämlich
fchmaly
der Thierinfekten» 279
fchmal, dünn, gerade und mit gefpreizten Klauen
verleben, die fich gar nicht zur Bildung einer Chela
gegen einen andern Theil des Fufses krümmen. Die-
fe überhaupt bei Infekten gewöhnliche und herrfchen-
de Bildung (da hingegen die vorige den vollkomme-
nen Infekten fonft fremd itl, und mehr an Krufter er-
innert), nenne ich laufende Unterfüfse, tarfos cuV'
forios.
Da man naturlicher Weife die Klauen — Un^
guzs — bei den Lauffüfsen nicht mit zu den Glie-
dern des Tarfus rechnet, fo konnte ich diefs auch
bei den kletternden felbft dann nicht thun, wenn die
Klaue da einfach ift und wie eine unmittelbare Fort-
fetzung des Unter fufses ausfieht.
Mit dem Namen Streber — empoJium bezeich-
ne ich ein Organ , was fehr gewöhnlich bei Lauftar-
fen zwifchen den beiden Klauen als eine bewegliche,
dünne, übrigens verfchieden geftaltete, wohl wieder
mit, Anhangfein verfehene Spitze vorkömmt, und
welches zum Beifpiel bei manchen Käfern fich ganz
deutlich als ein überzähliges und verkümmertes Tar-
fusglied erweift. Der fchon dafür gebrauchte Na-
me Unguiculus ift zu unbeftimmt und keineswegs
paffend.
Endlich habe ich die oft papillöfen, zum fichern
Haften auf glatten Flächen beftimmten platten An-
hänge, wie fie fich am letzten Gliede der Tarfen
bei den Diptern und an den Gliedern der Unterfüfse
überhaupt bei Liotheen finden (fonft pulvilli ge-
nannt) mit dem Titel Haftläppchen — aroUa •— fo
wie
ago IX Die Familien und Gattungen
wie die beweglichen Dornen am untern Ende der
Schienbeine mit dem Ausdruck Spicula (plural) xu
bezeichnen verfucht.
Erfte Ueberficht.
Characteriftik der Fnmilien der Thierinfek-
ten nebft kurzer Bezeichnung ihrer
Gattuntien.
t»
/ Ovthoptera epizoica.
Bilden eine büiondere, abweichende Familie Trelche
wir :
Mailophaga, Pelzf reffer ^ oder
betjkfide Thievhifekten
nennen. Sie haben einen flachen , fchildfGrmigen
K^pf; Mandibeln , Maxillen, Ober- und Unterlippe;
wenigdens dreigliedige, höchfteds fünfgliedige Fühler;
das Brullftick in zwei (bei einer Gattung auch wohl
in drei) Stücke getheilt; niemals Flügel; neun bis
zehn Pvinge des Hinterleibes ; zweigliedige , meid
z.uigenförmige ünterfüfse ; eine kropfartige Erweite-
rung des Schlundes; zwei ftarke Zipfel am obern
MiL'enmunde ; vier freie , nicht in den Nahrungska-
nal ZI lückkehrende Gallgefäfse ; Tracheen ohne Er-
wiiternngen ; (die Männchen) zwei bis drei dicke
Hoden jcd.'feifs; (die Weibchen) drei bis fünf Eier-
fcl)ld"iche jederleits am Frucht! älter. Sie leben beftän-
dig auf Warmblütern, und nähren fich vom Pelze,
nicht
der Thierinfekten. 28 1
nicht vom Blute derfelben (daher mallophaga). Sie
zerfallen wieder in zwei Familien.
A, Erile Farn, d, beifsenden Thierinfekten:
mit fadenförnu'gen oder wenigftens nicht kolbigen
Fühlern; ohne Maxillartafter; mit zweigliedigen
Lippentaftern. Der Mund ifl: unten. Keine
Spur von Mitteibruftftück. Neun Hinterleibs-
fegmente. Der Kropf als langes, einfeitiges Di-
vertikel des Schlundes. Auf jeder Seite beim
Männchen zwei Hoden; beim Weibchen fünf
Eierfchiäoche.
1) I, Gattung: PhihptertiS^ Federung; mit fünf-
gliedigen Füiilern j doppelten Klauen der
Unterfüfse ; ohne hakenförmige Seitenklap-
pen am Hinterleibe der Weibchen.
2) 2. Gattung : Trkhodectes , Haarling ; mit
dreiglicdigen Fühlern ; einfachen Fufsklauen
und hakenförmigen Seitenklappen am Hinter-
leibe der Weibchen.
B. Zweite Fam. d. beilsenden Thierinfekten:
mit kolbigen oder geknöpften Fühlern, und deut-
lichen Maxillartaflern. Der Hinterleib hat zehn
Ringe. Der Kropf fymnietrifch, nicht einfeitig
verlängert oder erweitert. Auf jeder Seite beim
Mannchen drei Hoden, beim Weibchen 3 Eier-
fchläuche (ob bei allen?).
3) I. Gattung: Liotheum, Haftfufs; mit Lip-
pentafcern und zweiklauigen , laufendea Un-
terfufseD,
4)
283 IX. Die Familien und Gattungen
4) 2, Gattung: GyropuSi Sprenkelfufs ; ohne
Lippentafter mit einklauigen kletternden ün»
terfüfsen*
IL Hemiptera epizoica.
Nur eine Gattung der Thierinfekten fchliefst fich
an die Hemiptera Latr. an und bildet da eine befon-
dere abweichende Familie. Der Saugrüffel fteht vorn
am Kopfe gerade aus; er befteht aus einer, am vor-
dem Ende mit zwei kleinen Hakenreihen befetzten
Scheide , und einer dünnern ans diefer Scheide her-
vorftreckbaren Röhre, die vielleicht aus den bei He«
mipteren herrfchenden 4 Borften *) zafammengefetzt
id. Beide Theile, fowohl die fehr düme Röhre, als
die dickere vorn geftachelte Scheide find fuccefliv
vollkommen einziehbar, fo dafs man dann äufserlich
nicht die mindefte Spur davon wahrnimmt; und zwar
kehrt fich die Scheide mit ihren Haken von der
Spitze an, eine Strecke weit, durch wahre Einflül-
pung einwärts, nach Art des Rüffels der Echinorhyn-
chen. Diefes Verhältnifs fowohl als die Einfachheit
des flügellofen Thorax , die kletternden, zangenför-
migen Unterfüfse und der beftändige Parafitismus
bringen diefe Familie und Gattung in einen deutli-
chen Gegenfatz mit den übrigen Hemiptern,
5) I. Gattung Peäiculus* I-aus»
♦) Nicht 3 Borften , wie man gewöhnlich annahm.
S. SavJgny Mem.
der Thierinfekten. 283
/// Diptera epizoica,
DJs Thierinfekten , welche der Familie der
Zweiflügler emfchieden angehören, vertheilen fich
wieder in zwei Familien » die Conopfaria und Pupi-
para Latr. *) von denen die erde meid nicht aus
Thierinfekten, die zweite aber blofs aus Colchen be-
fteht. Aufser diefen ftellen wir noch e'nftwtilen als
Anhang der Diptera eine zweifelhafte Gattung auf,
welche t wenn fie fich als hieher gehörig bedangen
füllte, freilich einen bedeutenden Deflex von allen
Zweiflügeiern und eine eigene, allen übrigen ünter-
familien derfelben entgegengefetzte Familie darllelleiv
würde,
A. Erde Familie der Diptera epizoica :
Conopfaria. Stechfliegen.
Nur eine Gattung von Thierinfekten gehört zu
den Conopfarien Latr., deren Merkmale (vergl. La-
treille genera crudac, et infect. IV. p. 333') eben
darum hier nicht angegeben werden dürfen. Die
Verwandtfchaft diefer neuen ausgezeichneten Gattung
mit den übrigen Conopfarien fpricht fich zumal in
der Befchaffenheit des RüiTels, welcher ganz die we-
fentliche Bildung und Zulammentfezung wie bei Sto-
moxys hat, deutlich aus. Durch diefe Verwandt-
fchaft, insbefondere durch die kleine lippenartige
Ausbreitung des RülTelendes, fo wie durch die ein-
fach
*) Ich folge hier der neusa Beftlmraung Latreille's
in Cuvier's regne animal« Ui , 653.
2^4 IX Die Familien und Gattungen
fach gebogenen Klauen kömmt jene Gattung in ei-
nen beflimmten Gegenfatz mit der ganzen folgenden
Familie. Da fie übrigens vermuthllcb nicht puppen -
gebäcend iil , fo ift es , wie fchon oben bemerkt
wurde, freilich ungewifs, ob fie im unvollkommenen
Zuflaude , wo ich fie nicht beobachten konnte, be-
ftäiidiger Schmarotzer ill:, und ob fie,fi:reng genom-
men , zu den Thierinfekten grzählt werden darf.
IndeHen verhält fich diefe gleichfam zur Laus gewor-
dene Stechfliege in der vollkommenen Form völlig als
Thierinfekt. Sie ftehe a!fo für jetzt hier als:
6) I. Gattung: Camus; mit eingliedigen ver-
kümmerten Fühlern, kurzem, kaum hervor-
ragendem Rüffel und ftempeUörmigen Ta-
flern.
B. Zweite Familie der Diptera epizoica«
Pupipara , Puppenkger,
Haben einen Rüffel, der aus zwei dicht ange-
legten Klappen, nämlich einer obern und untern
(Ober- und Unterlippe) ohne Lippenwulft am Ende,
und einer einfachen, fehr feinen, eingefchloffenen
Borfle (Zunge, Hypopharynx) befieht. Die Tafter
find eingliedig. Die Fühler kurz, ein- oder zwei-
glitdig. Das Bruftftück flach gedrückt. Der Hin-
terleib der Weibchen ohne Legröhre. Die funfglie-
digen Tarfen find am Ende mit anfehnlichen Klauen
verfehen, welche erft rückwärts, dann wieder vor-
wärts gebogen Cfaft geknickt) find, und daher eine
ziemlich zetföBitoige Figur haben. Zwifchen den
Klauen
der Thierinfekten. 2 8>
Klauen befindet fich ein fpitzer, pfriemenförmigcr,
gerader Streber (enipodium), und zur Seite derfel-
ben flehen längliche, papillöfe Haftläppchen.
Am Nahrungscanal entfpringen (ob bei allen?)
vier freif, nicht zufanimengehende, auch nicht in den
Darm Z'.uückkrhrende Ga Igffä'^se. Die Lufirühren
bilde n ktine lungenartigen Säv^ke im Hinterleibe, und
der Uterus ähnelt (ob conllant und bei allen?) eini-
germafsen dem menfchlichen, und hat jederfeits nur
einen Eierfchlauch. Dd ihr Ei gleich mit Puppen-
gröfse geboren wird (was wahrfcheinlich auch von
Kycteribia gilt, hier aber doch noch nicht beilimmt
nachirewiefen ift) , fo erfahren lie weder fsclitliche
Verwandlung noch Häutung. Diefe Familie zerfällt
wieder in zweie :
a Erfte Familie der puppenlegenden Diptera : — r-
mit plattem Kopfe; Taflern, welche lieh dicht
an den Rüilel legen, und eine Scheide deütlben
bilden. Der Rußet ifl f^mft gebogen , ohne Knie,
aber mit etwas dickereni Stamme, hervorfchieb-
bar, zwciklappig, mit feiner Borfle oder Zunre
(fall wie Vogelfchnabt'l), Die Fühler fitzen vorn
am Kopfe, find eingliedig. Das BfufWück meifl
mit Schildcheri und Schwingkolben.
7) I. Gattung, H'ippobosca^ Teke.
h. Zweite Familie der puppenlegenden Diptera ;
mit verkümmertem, rückwärtugebogenemKopfej
abftehenden Taltern, welche keine Scheide um
den Pviiffei bilden; und geknietem Rüllel. Di»
Füh-
agö IX. Die Familien und Gattungen
FiJhler find rweigliedig ; der Thorax ohne
Schildchen und Schwingkolben.
8) I.Gattung. Nyctertbiat Flerfauger.
C. Anhang der Diptera epizoica.
Die Bvauh^ ein SchmarotzerinlLkt der Honig-
biene, hinnmelwtic vom Pediculus apis auctt. verfchie-
den , und allerdings (ehr abweichend von allen zwei-
flügeligen Iiiftkun, fcheint dennoch mit diefer Fa-
milie die meifte Aehnlichkeit zu haben. Ich kann
nicht glauben, dafs diefer Schmarotzer, wie jener fo
genannte Pediculus apis, eine Larve feyn füllte, ob
ich gleich bei der unendlichen Mannigfaltigkeit der
Larvenbildung darüber nicht völlig gewifs bin. Die
Härte des Panzt-rs, die ausgebildeten Vüllkomnienen
Laufiüfse, eine gewiffe, leicht bemerkliche Aehnlich^
keit im Habitus mit den Hippobosken, und über-
liaupt eine gewilTe Uebereinftimmung mit den voll,
kommenen Diptern fprechen für das Ausgebildetfeyn
der Form» in veelcher ich diefes Infekt nur beobach-
tete. Seine Verwandtfchaft mit den Diptern fcheint
fchon aus den Mundtheilen hervorzugehen, kh fah
nämlich am Munde i)zwei längliche, gegen ihr Ende
etwas breiter werdende, borftige Organe, welche
ich für Tafter (eigentlich Miixillartafter, wie es die
aller Zweiflügler find; halten mufs und 2) zwifchen
diefen Tailern eine längliche « vorn in zwei fchmale
Lappen getheilte, «[(was nach unten gekrümmte und
hervorftreckbare Unterlippe (eine Form der fogenann-
ten Proboscis, wie fie fich a.ß, bei manchen Tipulis
L.
der Thierinfekten 287
L. zeigt)» Uebrigeos beAä'rjgen jene Verwandtfchsft:
die Bildung der fünfgliedigen Uoterfülse , insbefon-
dere die Haftläppchen daran ; die fafl: kugelige Ge-
ilalt des Hinterleibes und fclbft die kurzen , flachel-
artigen Borden auf dem ganzen Leibe. Auch kommt
die hier ftatt findende Verkümmerung der Fühler
und die Augenlofigkeit wenigftens bei den Pupiparen
vor. — Als Verhältnifle aber, die von denen aller
übrigen Diptern abweichen und folglich Hauptmerk-
male der ausgezeichneten Gruppe feyn würden , wel-
che diefer Schmarotzer für fich unter jenen Infekten
bilden würde, dafern er wirklich denfelfaen angehö-
ren feilte, Hellen fich folgende der Braula dar: Ru-
dimente zu vier Fühlern , nämlich zu zweien jeder-
feits an der fonftigcn Stelle der Augen, welche feh-
len ; ein in 2wei Segmente , die denen des Hinter-
leibs ähnlich find, getheilter Thorax; nnd ftatt des
Fufsklauenpaares eine Queerreihe zahlreicher Ha-
ken am Ende des letzten Unterfufsgliedes.
9) I. Gattung. Braula-, Kammfufs.
Zweite Ueberficht.
Genera et fubgenera inrectorum epizoicorum
characteribus fuis illuftrata; additis fpecierum
exemplis.
/. Orthoptera epizoica five Mallophaga,
A. antennis filiformibus U non capitatisj palpis
znaxillaribus nullis.
288 IX. Die Familien und Gattungen
i) Genus I. Philopterus. N.
{Pedkultis^ Linn., Fabric. — Ricinus ^ Degeer, La-
treille. — NinnuS^ Hermann", dt- Olftrs, Leach.)
Caput depreflum, fcutiforme , horizontale, ore
iofero.
Mandibulae, praeter angulum ab apice remotnm,
bidentatae, breves, durae.
IVIaxillao.
Labium fuperius bafi dilatatum, qiiafi effufum, in-
fiatum, mutabile (fuperficie fua f.r/eK??a, (altem
in multis fpeciebus, excavaiida antliam f ciicur-
bitam formans) margine libero fubexcifum.
Labium inferius minus dilatatum , margine li-
bero fubexcifum, dum applicatur priori, os^
culum relinquens apertum.
Palpi maxillares inconfpicui.
Palpi labiales breviffimi , biarticulati.
Antennae quinquearticulatae , ad marginem la-
teralem capitis infertae, filiformes ; in ma-
ribus faepius, ramo tertii articuli ad pri-
mum articulum reclinando, chelam forman-
tes.
Oculi in margine läterali capitis pone anteiinas,
interdum fubglobofi, faepius inconspicui vel
nulli.
Thorax bipartitus. Protothorax anguftior capite»
Abdominis fegmenta novem.
Tarfi curvi, fcanforii, biarticulati jnnguibus
duobus coutigaisj parallelis, noa divaricatis
(ut
der Thierinfekten 289
(ut facile pro unico habeantnr) curvatis,
cum tibiae fine bis fpiculato chelam efficien-
tes.
Ingluvies nnilateraliterlonge protracta, fine coe-
CO acutiuscula.
Vafa biliajria quatuor libera, aequalia, nullo
loco incraffata»
Testiculi in maribus duo utrinque, bafi contigiii.l
Folliculi ovigeri in feminis ad uterum utrinqu©
quinque,
Habitatio parafitica in avibus omnibus»
Victus ex plumarum fubtilissimis radils.
Coitus exercetur mare feminae fubmiiTo bujus-
que pedes tertios tenente antennis , fi hae
funt cheliformes.
Metamorphofis indiilincta f. fubnulla, (larva
pupaque agiii, currente, vorante, imagini
perfimili),
Subgenus I. Docophorur,
Corpus latius.
Caput maximum; temporibus rotundatis.'
Trabeculae mobiles ante antennas.
Antennae in utroque fexu conformes.
Abdominis fegmentum ultimum in maribus
integrum, rotundatum,
Habitatio in avibus omoibus ; galiinaceis et
columbis, uti videtur, exceptis»
Bändln, T Spe-
920 IX. Die Familien und Gattungen
Spccies ex magno mihi notarum numero nonnul«
las nominare fufficiat.
Ph. ocellatus (Corvi Corones et Cornicis).
Pedic. ocellatus, Scopoli Entom, carnlol.
Ph. atratus (Corvi frugilegi).
Ped. oc«»llatus Scop. Ent. carn.
Pulex Corvi , Redi Experim. t. XVI,
Ph. communis (pafierum Linn. fere omnium).
Ricinus Emberizae Degeer VII, tab. IV. f. q,
Petlic. Curviroftrae Schrank Beitr. t. V. f. 8.
Panz. Faun. Germ., 5i, 23.
Ped. Pyrrhulae, Citrinellae, Chloridis.
Schrank ibid. f. 7. 9. 10. (Larvae),
JNirmus globifer Ollers.
Ph. Leontodon (Sturoi vulgaris}.
Schrank Beitr. tab. V. f. 11. (Larva)
Ph. platyrhynchus (Falc. palumbarii).
Pedic. haematopus Scopol,
Ph. cxcifus (Hirundinis rip. et urbic.)
Ped. Hirundinis Schrank Faun. Boica.
Ph. pertufus (Fulicae atrae).
Ph. icterodes (Mergorum at Anat.)
Degeer VII. t. 4. f. 14.
Ph. melanocephalus (Larorura et Steruarum)»
Ph. auratus CScolopac. ruflicolae)»
Ph. latifrons (Cuculi europaei).
Ph tricülor (Ciconiae nigrae)»
Ph. incompletus (Cic* albae.)
Sub.
^er Thierinfekten. 391
Subgenus II Nirmus.
Corpus plerumque anguftius.
Caput mediae magnitudinis, temporibus ro-
tundatis aut monogonis.
Trabeculae niillae, aut parvulae, ngidae.
Antennae in utroque fexu conformes, rarius
in maribus craffiores; raiiffime ramigeri,
Abdominis fegmentum ultimum in maribus in-
tegrum, rotundatum.
Habitatio in avibus omnium familiarum,
Species ex ingenti mihi diftiuctarum numero
modo fequentes nomino :
Phil, discocephalus (Falcon. Albicillae).
Ph. leucopleurus (Falcon. brachydactyli)»
Ph, cameratus (Tetraonis Tetricis^. ,
Ph. feneftratus (Cuculi canori).
Ph. uncinofus (Corvi Cornicis).
Pli. Argulus (Corvi Coracis).
Ph. gracilis (Hirundinis rufticae).
Ph. decipiens (Recurviroftrae Avocettae^.
Ph. piceus (Recurviroftr. Avocettae).
Ph. attenuatus (Crccis pratenfis).
Ped. Ortygometrae? Schrank Ins, Austr,
Ph. fiffus (Charadrii miuoris).
Ph. punctatus (Lad ridibundi),
Ph. eugra minie HS (Lari minutO.
ph. minutus (Fulicarum).
Redi Escperim. t. IV. Fig. III,
T 2 Sub-
2^2 IX. Die Familien und Gattungen
Subgenus III. Lipeürus. *i^JiV^i^>
Corpus magis minusve angnftum , elongatum.
Caput mcdiae magnitudinis, plerumque angu-
ftnm, genis rotundatis, vel obtufis.
Trabeculae nuUae,
Antennae marxum primo articulo longiori craf-
fiori, tertio autem ran:iigero> hioc plus mi-
nusve cheliforraes,
Abdominis fegmentum ultimum in maribuf
, apice emarginatum vel emarginato • trunca-
tum vel fere filTum. ^-^^ ^■''/:.:j^'<^JJ
Habitatio in avibus gallinaceis » grallis , pal-
mipcdibus et majoribus accipitribus diur«
nis.
Species e pluribus mihi obfervatis fequentes ex-
emplo fmt:
Phil, verficolor (Ciconiae albae)»
Pedic. Ciconiae, Linn. Fabr.
Frifch Inf. VIII. tab. VI.
Ph. luridus (Fulicae chloropod.)
Kedi Experiment, tab. IV. Fig. 2.
Ph. fqualidus (Aaatis Bofchadis).
Pedic. Anatis, Fabr. Sylt. Antl.
Ph. temporalis (Mergorum).
Ricinus Mergi , Degeer VII. tab. IV. Fig. l3.
(Larva).
Ph. jejunus (Anferis cinerei).
Pedic. Anferis Linn. Fabi*.
Redi experim, t. X. Fig. dexlra.
Ph.
der Thierinfekten» 293
Ph. polytrapezius (Meleagrldis GallopaVonis).
Ph. variabilis (Galli galünacei;.
Ph. heterographus (Galli gallinacei).
Ph. ebraeus (Gruis communis).
^ Redi Experioi. tab. III.
Ph. quadripn flu latus (Falc. albicillaci naevij,
Vulturis cinerei, alior.)
Ph. Baculus CColumbarum plur.)
Redi Experiixi. t. II, Fig. fuper,
Ped, Columbae Panz. Faun. Inf. Germ. 5i. 2?,
Subgenus IV. Gonioäes*
Corpus latum , aut latinsculura , rare angu-
dum.
Caput angiilis teroporalibus prominentibus,
utrinque binis.
Trabecnlae nullae,
Antenoae modo in utroque fexu conformeSi
modo in maribus ramigcrae et cheliformes.
Habitatio in avibus gallinaceis et Columbis.
Species fequentes accuratius obfervavl.
a. Majores , antennis manum (una fpecie
excepta) cheliformibus ; abdominis feg*
mentis omnibus distinctis»
Phil, falcicornis (Pavonis criilati).
Pedic. Pavoais, Linn. Fabr.
Redi , Exper. tab. XIV. Cmas.)
Panzer Faun. Ins. Germ. 5i. t. 19. Cfem.)
Ph. chelicornis (Tetraonis Urogallij,
Ph.
294 ^X- Die Familien und Gattungen
Ph. diffimilis (Galli gallinacei).
Ph. dispar (Perdicis cinereae).
Ph. ftylifer (Meleagridis Gallopavonis).
Ped. Meleagrid. Schrank Ins. auftr. c. icone.
Ph, paradoxus (Perdicis Coturnicis)»
b. Minores , antennis in utroque fexu con-
formibus, abdoniinis fegmentis, praeter
duo fegmenta priora, medio obliteratis,
Ph, hologafler (Galli gallinacei).
Ricinus Gallinae Deg. VII. t. IV. f. i5.
Ph. compar (Cohimbae liviae).
Ph. microthorax (Perdicis cinereae).
Ph. rectangulatus (Pavonis criftati).
2) Genus II. Trichodectes N.
(PedicuIuSt Linn., Fabricius, Schrank. — Ricinus^
Degeer.)
Caput deprelTum , fcutiforme, horizontale, pro»
tothorace latius; ore infero.
M ^ndibulae apice bidentatae,
Maxillae — — —
Labium fuperius baft dilatatum quafi effiifum,
mutabile , margine libero fubexcifum.
Labium inferius minus dilatatum, margine libero
fubexcifum ^ dum labio fuperiori apponitur,
osculum parvum relinquens.
Palpi ntaxillares nulli > vd faltein inconfpicui.
Pal-
der Thierinfekten. 295
Palpi labiales breviffimi , biarticulati.
Antennae filiformes, triarticulatae, in maribus
quarundam fpecierum craffiores fere chelifor-
mes.
Thorax bipartitus, apterus.
Oculi ad marginem lateralem capitis , pone an«
tennas, plerumque inconspicui vel nulli.
Abdominis fegmenta novero; penultimum in fe-
minis valvis curvatis lateralibus mobüibus
auctum.
Tarfi curvi, fcanforii, biarticulati; ungue unico,
cum tibiae fine bifpiculato cbelam foimante.
Ingluvies unilateraliter longe protracta, fubcla-
vata, apice obtufa.
Vafa biliaria quatuor libera, aequalia, nullo lo»
CO incraflfata.
Tefticuli utrinque duo, bafi contigui.
Folliculi ovigeri ad uterum utrinque quini.
Habitatio parafiuca in mammalibus Feris et Pe*
coribus.
Victus ex pilis aut epidermidis fquamulis.
Coitus exercetur mare feminae fubmiflb.
Metamorphosis indiftincta f. fubnulla. (Larva
pupaque agili, currcnte, vorante> imagini
perfimili).
Species mihi hucusque diftinctae et praeter
unam accuratius obfervatae hie notantur omnes:
Trichod. craffus CMells vulgaris).
Pediculus Meüs Fabr. Sylt. aml.
Tft
4^6 IX. Die Familien und Gattungen
1 Tr. latus (Canis familiaris).
Ricinus Canis Degeer, VI! , t. IV Fig. 16.
Tr. fubroftratus (Felis Cati).
An hao Ped. canis, Oth, Fabric. Faun. Grönl.
p. 2.5?
Tr. retufus (Mustelae Foinae).
Tr. Cd üb ins) (Mustelae vulgaris)»'
Pediculus Mustelae Schrank Faun, boica.'
Tr. exilis (Lutrae vulgaris).
Tr. fphaerocephalus (Caprae Ovis),
Ped. Ovis, Linn. Fabric.
Schrank Ins. Austr. p. 5o2 tab. I. Fig. 8 —,'3.
Redi exp t. XXII. Fig. üniilra.
Tr. Climax (Caprae Aegagri dorn.)
Tr. fcalaris (Bovis Tauri).
Pedic. bovis Linn.
Tr. longicornis (Cervi Elaphi).
Redi Expcrim. t. XXIII. Fig. inf.
B. Antennis capitatis ; palpis maxillaribus.
3) Genus I. Liotheum *). N.
(Pediculus y Linn., Fabric. — Ricinus^ Degeer, La-
treille. — Nirmus Hermann , de Olfers.)
Caput depreffum fcutiforme horizontale, ore in-
fero, attamen antico frontis margini propiorc.
Mandibulae bldentatae, durao, breves.
Maxil-
*j Hoc genus obiter nominavi jam anno igoö m Voigtii
Maga2. f. d. Naturk. Vol. XII. p. 420.
der Thierinfektem «97
Maxillae*
Labium fuperius et inferius margine libero fub-
excifum»
Palpi maxillares longiores filiformes, quadriarti-
culatae, mobiles.
Palpi labiales breviffimi, biardcalati.
Antennae quadriarticnlatae, fub capitis margine
laterali infertae , faepius reconditae in fovea
et hinc inconfpicuae ; articulo ultimo ovali
vel fiibrotundo, curn pwecedente , fubpedicel-
lato capitulum formante.
Oculi fub margine capitis laterali pone anteii-
nas fjti, faepius inconfpicui.
Thorax apterus, bipartiius, vel tripartitus ; me-
fothorace plerumque exiguo, pärum distincto
et parum mobili, in quibusdam nuUo; pro-
tothoracis angulo laterali utrinque plus mi-
nusve exftante.
Abdominjs fegmenta decem.
Tarfi recti, curforii, biarticulati *, articulo utro-
qne aroliis pracdito; unguibus duobus diva-
ricatis fubrectis , apice curvatis ; empodio
intra ungues.
Ingluvies fymmetrica , aequalis (minime unilate-
raliter protracta).
Vafa biliaria quatuor libera, medio tractu in-
crafiata.
Teftfculi in maribus tres utrinque.
Folliculi ovigeri in feminis tres utrinque (an in
Omnibus?)».
Habi.
298 IX. Die Familien und Gattungen
Habitatio parafitica in avibiis forte omnlbos.
Victus ex pliimarum fubtiliffimis radiis , (an in-
terdum ex fanguine ?)
Coitus exercetur femina mari fubmifTa.
Metamorphofis indiftincta (larva pupaque agili,
currente , vorante, imagini fimiii).
Obfervatio : Liothea a philopteris , in qnorum
focietate vivunt, et cum quibus hucusque
femper confufa funt, facile discernuntur, tum
palpis maxillaribus et antennarura tarforum-
que indicata conformatione , tum vel eo,
quod celerrime in corporibus laevifljmis cur-
rere valeant ipfasque manus, avium corpora
volventes, faepe occupent, more in philoptet
ris prorftis infolito.
Subgenus I. Colpocephalum»
Caput latum , faepius fere panduriforme.
Tempora a fronte excifura orbitali profun»
diore lorisque distincta.
Antennae confpicuae, capitulo fubglobofo vel
ovali.
Protothorax parum disftinctus, exiguus.
Habitatio in avibus praefertim Accipitribus,
Picariis, Grallis.
Species de pluribus mihi distinctis fequentes
comino.
Lio. Zebra (Ciconiae albae).
L» flavescens (Falconum plurO«
der Thierinfekren» 299
L» fubaequale (Corvi Coracis et frugilegi).
L. ochraceum (Charadrii Vanelli et al.)
Pulex avis pluvialis Kedi «xp. %. Xup.
Subgenus II. Menopon,
Caput latums femilunare, aut ferme trape»
zoideum.
Tempora neque excifura profunda , neque lo-
, ris completis a fronte distincta.
Antennae capitulo faepius fubclavato, ple-
rumque reconditae.
Mefothorax parum distinctus, exiguus.
Habltatio in avibus forte omnibus.
Species, ex notabili mihi obfervatarum numero
nonnullae :
Lio. pallidum *) (Galli gallinacei et aliar» gal-
lin. ),
Pulex
*) Haec igitur quinra cft fpecies inrectorum mallo-
phagorum in Gallo gallinaceo (Phafiano Gallo L.^
mihi distinctarum. Ibi enim praeter Liotheum
pallidum quatuor Philopteri fpecies; duae fcilicet
e fubgenere Lipeuri {Phil, beterographus et varia-
bilis) totidemque e fubgenere Goniodis (Ph. dif-
nmilts et hologafter) iuveniuntur, Eundem nu-
merum fpecicrum (ita tarnen iit modo Liothea
modo Philopteri partem majorem conftituant) c.
c. in Falcone Albicilla, Corvo Corace , Triaga
fubarquata, Tringa pugnace, Recurviroftra Avo-
cetta et Fulica atra offendi. Species vero quatuor
vel faltem tres in plerisque avibus a ine accura*
tius obfervatis fefe mihi obtulerunt.
300 IX. Die Familien und Gattungen
Pulex Capi Red. exp. XVII.
i'ed. gallinae Panz. Faun. Ins. G.?rm. 5i. f. 21.
L. ftramineum (Meleagrid. Gallopav.)
Ped. Meleagridis Panz. Faun. Ins. Germ. 5i f. 20.
L. cucullare CSturni vulgaris)»
Pulex Sturni canHidi Red. exp. t. XVII. (tnas).
L. mefoleucum (Corvi Cornicis).
Ricinus Cornicia Deg. VII. t. IV. f. 11. ("pupa),
L. miniitum (paflerum Linn. plur.)
' Ped. Curruc. Schrank Beitr. tab. V. fig, i.
L. phaneroftigmaton (Cuculi canori).
Ped.'fasciatus, Scopol. Ent. carn.
Subgenus III. Trinoton»
Caput fere trianguläre.
Tempora excifura marginali leviori a fronte
distincta.
Aniennae femper reconditae.
Mefothorax major distJnctus.
Habitatio in aoferibus Linn.
Species paucae mihi distinctae — in hoc genere
roagnae :
Ljo. confpurcatum CAnferis cinerei et Cygni
olorO
Ped. anieris Sulzer Gefch. d. Inf. tab, 29. f. 4*
L. luridum (Anatum plur.)
L. lituratum (Mergi albelli).
Huc forte Rio. Lari Deg VII, t. IV. f. 12.
Sub-
.^der Thierinfekten» 301
Subgenus IV, iE«re»f«.
Caput latiOimuiii.
Tempora nnriima, exifura nulla notabili %
fronte distincta.
Antennae femper reconditae,
Mefotliorax nullus.
Habiiado in chelidonam famJlia.
Species (m hoc genere magnae) diiae mihi nota«,
Lio. ciraicoides (Cypfeli apodis).
L. Malleus (Hiriindinis rnfticae)»
Subgenus V. Laemdbothrion,
Caput oblongum.
Tempora parva, angiilo retrorfum verfo,
. Antennae femper reconditae.
Gula concava.
Mefothorax nuüus»
Metathorax cum abdomine toto marglnatus^
Habitatio in Falconibus, Vulturibus, Stru-
thione? Fulica»
Species, in hoc genere magnae, paucae mihi
distinctae:
Lio, giganteum (Falcon. Aibiciilae, aeruginofi).
Pedic. uiaxlmus Scopol. Ent. carniol.
Ped Buteonis Linn. Fabric.
Ped. Circi Geoffroy Hift. abr. d. Ins. T. IF, t,
20, f. i.
302 IX. Die Familien und Gattungen
L. G^asticeps) (Falconis Tinnunculi).
Pedic. Tinnunculi Linn. Fabric.
Icon. lledi exp. t. XIII. Panz. 5i , 17.
L. atrum (Fulicae atrae),
KeUi exp. t. IV iig. 1.
Subgenus VI. Phyfoflomum»
Caput oblongum,
Tempora parva ) angulo retrorfum verfo.
Antennae lemper recoiiditae*
Labium fuperius cornua fubtus excavanda
exferens.
Gula prominens»
Mefothorax nulliis.
Metathorax cum abdomlne toto marginatus.
Habitatio praefertim in pafleribus Linn.
Species, in hoc genere majores, obfervavi fex;
t quibus:
Lio, irascens (Fringillae caelibis),
L. nitidiffimum (Emberizae Citrinellae).
Ricinus Fringillae Deg. VII. t. 4- ^ 6.
L. fulphureum COrioli Galbulae).
Ped. dolichocephalus Scopol. £nt. carn.
4) Genus II. Gyrotus, N.
{Pediculus^ Linn6, Schrank, Fabric, de Olfers^)
Caput depreffum fcutiforme horizontale, tempoxi-
bus excifura marginali a fronte distincta ; ore
antico.
Man-
der Thierinfekten. 303
Mandibulae edentulae.
Maxillae.
Labium fuperius et inferius porrectum, trapezoi-
deum, non excifum.
Palpi maxillares exferti, fubrigidi, conico-cylin«
drici , quadriarticulad.
Palpi labiales nulli.
Antennae quadriarticulatae , articulo ultimo cum
praecedente fubpedicellato capitulum effor-
niante,
Oculi inconfpicui vel nulli.
Thorax bipartitus.
Abdominis fegmenta decem.
Tarfi aut curvi aut fubrecti biarticulati. Unguis
unicus in pedibus mediis et pofticis (faltem
apud unam fpeciem arcuatus) cum femods
bafi , fi huic applicatur, chelam fere circüla-
rem efficiens,
Ingluvies fymmetrica (minime unilateraliter pro-
tracra).
Vafa biliaria quatuor libera, longitudine et dia-
metro aequali.
Tefticuli in maribus tres? utrinque.
Folliculi ovigeri in feminis. —
Habitatio parafitica in Savia Cobaya et forte in
Omnibus Saviis Lino.)
Victus ex epidermidis particulis? — an ex pilis?
Coitus exercetiir femina mari fubmifla.
Metamorphofis indistiucta.
Spe-
304 iX- Die Familien und Gattungen
Species distinxi duas , (latura admodum parva,
Gyr. ovalis (Saviae Cobayae).
G. gracilis (Sav. Cobayae),
Ped, Porcelli Schrank Ins. Austr. p. 5oo. 1. 1. f. i.
//. Hemtptera epizoica,
5) Genus I. Pediculus. Degeer.
Caput teretiusculum, ore antico.
Roftellum rectum tenuilTimum Can ex fetis qua-
tuor conniventibus conflatum?) bafi vagina-
tum, cum vagina retractile totum. Vagina
moHis, apice echinata iotrorfum fefe invol-
vens.
Labium fuperius nullum»
Labium inferius — vagina roftelli.
Palpi nulli.
Antennae filiformes, quinqnearticulalae.
Oculi pone antennas ad marginem lateralem ca-
pitis, in quibusdam distincti, ia plerisque in-
confpicui aut nulli.
Thorax indivifus tamen cum trichotomJae rudi-
mento, apterus.
Abdominis fegmenta, nifi obliterata , novem.
Tarfi carvi fcanforü, uniarticulati ; ungue uni-
CO, arcuato, cum tibiae prominentia plus
minusve acuta chelam forraante.
Ingluvies nulla.
Vafa biliaria quatuor libera, longitudine aequali,
haud incraöata,
Te-
der Thierinfektcn. ^05
Tedicnli in maribus duo utrinque.
Folliculi ovigeri uterini in feminis quinque utrin-
que,
Habitatio parafitica in mammalibus multis, tarnen
non Omnibus.
Victus ex fanguine.
Coitus exercctur mare feminae fubmisso.
Metamorphofis indistincta»
Species e pluribus milii accuratius obfervatis
nonnuUae:
Pedic. capitis (Hominis) Deg.
P. veftimenti (Hominis) Deg»
P. pubis (Hominis) Linn. Fabc»
P« fphaerocephalus (Sciuri vulgaris)«,
P. euryfternus (Bovis Tauri).
An buc Ped. Vituli Linn.?
P. crarflcornis (Cervl Elaphi).
Red. exp. tab. XXIII. f. fup»
P. Urius (Suis Scrofae)»
P. Suis Linn. Fabr.
///. Dlptera epizoica,
A. Conopfaria. *) Latreill.
6) Genus I. Carnus**) N.
Ciiput anticum, parviilumi fer© femigIobofum>
ore infero.
Pro-
*) Melius dicerentur Conopica,
**) Ku^voq apud Helychium i. q. <p^si^.
3o6 IX. Die Familien und Gattungen
Proboscis geniculata , capite haud loncior , infra
geniciilum incraffata, dein decresceiis , apice
unilabiata , fuperne fetara (glofiam i', hypo-
pbaryngem) cum valva tegente (labio fupe-
riore) gerens.
Palpi e ftipite proboscidis emergentes, pifhilli-
formes, breves, erectü
Antennae — tubercuia minima, in fovea fita ante
oculos.
Oculi perfecti, compofiti, mcdiocresj rotundi.
0:eUi nulli.
Tliorax lubteres, alariim brevifumis rudimentis,
volatui ineptis, interdum ala fingula longlo-
ri, attamen debili, flaccida niarcescente. Scu-
tellum latiim, breve, pollice rotundatyra.
Halteres breves capitati.
Abdominis (in femina gravida maximi, latiffimi)
laminae transverfae durae 5, fegmcntor. loco.
Tarfi qoinque- articulati , curfotii; unguibus fim-
pliciter curvatis; aroliis aequalibus, ovalibus;
empodio fnbulato.
Habitatio parafitica in Sturno vulgari (an quo-
qiie in aliis avibus?;.
Victus e fanguine.
Metamorphofis ignota (an totalis ; larva vermi-
formi, pnpa quiescente?).
Species unica mihi obfervata:
Carnus hemapterus, N.
(Animalculum pulicis circiter magnitndine, celerri-
me fub plumis Sturni in cute cuifitaos, uti vide-
tur
der Thierinfekten 307
tur rariffimiim , cujus tarnen feptem exempla-
ria 9 inter quae nnicnm masculum fen)irieis mul-
to minus , in tribus Sturnis juvenibus a nie lec-
ta poffideo.)
B. Pupipara, Latr.
a. Pupipara palpis proboscldem non gcni«
culatam vaginae inftar amplecientibus.
7) Genus I. Hi ppobosca, Linn. , Fabric.
Caput depreffum, ant^cum> fere horizontale , ore
fere antlco.
Proboscis e flipite crafllore, molliore enascens,
elabiata, pungens, exfertilis, fubarcuata,
bivalvis; valva uaa fuperiore (labio fupe-
riore) altera inferiore (labio inferiore); utra-
que ietam unicara. (gloflam) includente,
Palpi porrecti uniarticuJati , obtufi, dum conni-
vent, proboscidem vaginae inftar apiplecten-
tes,
Antennae ex nno articulo, exiguae, faepius tu-
berculiformes, intra oculos infertae , ori pro-
piores quam vertici.
Oculi compofiti, laterales, interdum vix distincti,
Ocelli in plerisque nulli,
Thorax depreflus, durus, in aliis alatus, in aliis
fubapterus, in aliis apterus. Squamulae mo-
do distinctae, modo nullae.
Halteres breves, capitati , aut nulli.
SciUellum latum, breviffimum, aut nullum.
U » Abdo-
3o8 IX. Die Familien und Gattungen
Abdomen in maribus fübrotundum , latius, inter-
dum fere trigonum*, in feminis fubcivale, Ion-
giusj fegmentis incompletis aut ntillis»
Tarfi curforä, quinque-articulatij unguibus pri-
ino retrorAim dein antrorfum complicatis,
qnafi fracto - figmoideis , hinc fere diiplU
catis, in nonnullis infuper infra ramigeris,
binc quafi triplicatis; aroliis aequalibus , aut
jnaequalibus aut fere nuUis ; empodio fubu-
lato.
IngUivies nulla.
Vafa biliaria quatuor diftincta, aequalia, libera,
non per paria jimcta»
FolHculus ovigeras uteri (feminarum) utrinque
unicns.
Habitatio parafitica in mammalibus aut avibus,
conftantior apterarum et fubapterarum quam
alatarum fpecierum»
Victus ex fanguine. ^
Metamorpholls nulla aut, fi mavis, clandeftina;
ovo parto — pupa; pullo — imagine.
Subgenus I. Ornitkotnyia l^siir»
iOrmthotnyia et Crataeiim ^ Olfers. ~ OmU
thomy'ta^ Stenopteryx et Oxyptenmi Leach.)
Caput planum; oculis mediocribus dlstinctisj
ocellis modo tribus, modo nullis.
Antennae distinctae, lamelliformes , porreCtae,
liirfutae«
Tho.
der Thierinfekten» 309
Thorax capite paullo latior; alis *) halten-
bus et fcutello distinctis,
Abdominis fegmenta nnlla.
Tarfi ungnibus ramigeris, quafi triplicatis;
aroliis distinctis, anguftis, aequallbiis.
Habitatio in avibus,
Species (praeter alias) funt:
Hipp. Hirundinis **) Linn. Fabr,
H. avicularia Linn. Fabr,
H. pallida*
Ornithom. palHda Oliv.
Oxypterum pallida , Leacb.
Subgenus IL Nirmoviyta,
{Hippobosca ***j Latr. Olfers, Leach, ^ an huc
quoque Fevonia , Leach ?)
Caput« rotundatum , minus planum 5 oculis
majorlbus; ocellis nnllis,
Antennae tubercula parva fimplicia.
Thorax capite latior; alis, halteribus, fcutello.
Abdo-
*) Alarum peculiarem conformationem data opera
non refpexi , ne fubgenera nimis anguftis canccl-
lis circumfcriberentur.
**) Nomina ab habitatione derirata, licet appeUandlis
plerisque infectis epizoicis haud i-ionea lint, ta-
rnen ad conlignandas Hippoboscarunj fpecies bene
notas retinenda duxi.
***_) Cum hoc nomine jam genus ügnaverim, fub^
nus aliter nuncupandum fuit, ^
310 IX. Die Familien und Gattungen
Abdominis fegmentorum rudimenta fuperiora
vel quinque.
Tarfi unguibus fimplicibus, non raniigcris;
aroliis fubaequalibus minutis.
Habitatio praeferdm in raammalibus.
Species Cpraeter alias quasdam):
Hippob. equina Linn. Fabric.
Subgenus III. Lipoptena»
(Melop/iagus *) Latr., Olfers, Leach).
Cap'U depreflum; oculis ^distinctis mcdiocri-
bus; ocellis nulUs.
Antennac veluti tubercula exigua.,
Thorax capite paullo latior, ala(rum brevifli-
m\s riidiinentis , halteribus et fcuteilo dis-
ti actis,
Abd )minis larainae duriores transverfae dor-
fales vel quinque , fegmentorum loco.
Tarfi unguibus fimplicibus, non ramigerisj
aroliis distinotis , maxlme inaequalibus»
Habitatio in Cervis; an folis?
Species una mihi nota: VfW re^v<f^
.■'','
"'^ ' Hip-
*) Hoc nomen, per fe non fatis aptum , tarnen re-
tinuiffem, faltem ad fubgenus quartuin defignan-
dum, nifi ninois conveniret cum titiilo Mallopha-
goruin, quo huic familiae appellandae aptiorera
invenire haud poLuiffem,
der Thierinfekten. 311
Hippobosca cervina.
Pedic. capreoii FriTch, 12, t. i5.
Ped. Cervi. Panzer Faun. Inf. Germ. 5i , t.
10. *) (raai.)
Subgenus IV. Melopkila.
(Mdophagus Latr., Olf., Leach.)
CHpnt deprerfnm; oculis exiguis, parum con-
fpicuis, ocellis nullis.
Antennae tubercula exigna.
Thorax capitis latiUidine ; alis , halteribus et
fcutello nultis.
Abdominis fegmcntornm, praeter laminam
bafis duriorem bipartitam, rudinienta
milla.
Tarfi unguibus fimplicibus, arolüs minimis,
vix confpicuis«
Habitatio in ovibus.
Species:
Hippobosca ovina Linn., Fabric.
b. Pupipara palpis erectis proboscidem ge-
niculatam minime amplectcntibus.
8) Ge.
*) Panzerianae Hippoboscarura icones fatis bonae,
quamvis non fatis auctae et ininime omnibus nu-
lueris abfolutae. Ceterum a cenftira iconum in-
fectörum epizoicorum, quas citavi, prorfus absti-
nai, cum ferme cunctae malae, pluriuiaeque cen-
fura omni inferiores lint.
312 Ix. Die Familien und Gattungen
8) Genus L Nycteribia Latr. Fabr.
iH'tppobosca *) Nitzsch, Schrank. — Phthiri'
dium Hermann **).
Caput minimum, tarnen distinctiffimum (minimo
cum thorace coalitum) compreffiim , thoraci
fuperne infidcns, verticale , quafi reclinatum,
et prorfus fingiilari modo furfiim fpectans.
Proboscis geniculata, capite baud longior,
pungens , elabiata , infra geniculum ventricofa,
dein maxime attenuata, bivalvis; yalvis ve-
rofimiliter fetam nnicam includentibus.
Palpi ftipiti proboscidis infer^i lineare^, vix
clavati, proboscide fere longiores , erecti,
fetis ftngnlis , longis , fiibrectis obfiti.
Antennae bic-ves, deflexae, linguiformes, biarti-
culatae, hirfntae»
Oculi minimi, vel nulli , Ocelli nulli.
Thorax fere orbicularis , depreffus , inferne
planus ; pedibus fuperne iiifidentibus ; fine
alis, fcutello et halteribus.
Abdominis ovalis fegmenta in maribus, fex in
feminis qninque.
Tarfi
*) Hoc nomine generico Nycteribiam pedienlarlam
olim defcripll in Voigtii promtuaiio (Magazin
für d neiicft. Zuft. d Naturk. Vol. VI. i8o3. p.
165 ) addita iconc. Eodem anno Celeb. Schran-
kins CFaun. Boic. III. p. lyS ) hoc animnlcuium
codem nomine nuncupavit, brevi polfc a me ge*
nere ab Hippoboscis distiactum»
**) Me'naoiro apterolojicjue.
der Thierinfekten« 313
Tarfi curforii, elongati, quioquearticulati ; ungui-
bus magnis, primo retrorfnm dein antrorfum
flexis , quafi fracto • figmoidt-ls j aroliis arti-
culi Ultimi lateralibus , aequalibus , elongatis ;
empodio fnbniato recto.
Habitatio parafitica in Chiropteris (Vespertilioni-
biis Linn.)
Victus ex fanguine.
Metamorphofis nuUa, fiut fi mavis clandeflina,
(Femina fine dubio pupipara. Pulli tarnen,
fi ita dicendi, minime ftatim- prorfus perfec-
ti, fed minores et aliis levioribus momen«
tis ab aduitis et puberibi;is individuis diverfi;
quae res quoque in Hippobosca ovina ob-
fen^atur}.
Species nondum rite diftinctae*
Nycteribia pedicularia,
Kycteribia vespertilionis, Lalr. Hlft. nat. des
Cruft. etc. toui. XIV. p. 4o3. t. 92. f. 14.
Hippobosca vespertilionis, Nitzfch in Voigt
Magaz. VI. p. i65. tab. X. f. 4 et 5. (femi-
na.) Schrank Faun. boic. 1. c,
Phthirid. vespertilionis Herrn. Mena. apt. tab.
V. flg. 1. (^mas venire fpectatus, quem auctor
proniim habuit)
Phthirid. biarticulatum Herrn, ibid. t. VI. fig. l.
(femina dorfo fpactata.)
JI4 IX. Die Familien und Gattungen
C. Genus epizoicum dipteris affine,
9) Genus I. Braula. •) N.
Caput verticalitcr inflexum feu pronum, latnm,
trianguläre, appreffum, ore antico fiimilque
infero.
Labium fuperius Can clypeus?) breve, antice ro-
tundatum.
Labium inferins paullum curvatum, inflexum,
protractile, bilobnm , lobis (labiolis) anguftio-
ribus , longioribus.
Palpi breviusculi lamelliforraes, elliptico ■ oblon-
gi, margine fetigeri.
Antennae : tubercula iitrinque bina contigua , in
foveala fita, hirta ; quorum exterius majiis,
ferme oblique conicum fetam fubiilatam, hispi-
dam, quafi pennaceam ; alterum autem interiiis
et minus fetam fimplicem emittit. (Ergo an-
tennarum rudimenta quatuor).
Oculi et ocelli nuUi.
Thorax apterus bipartitus, brevis, latitiidine ca-
pitis; utroque ejus fegmento fegmentis abdo-
minalibus perfimili.
Abdomen feflile, thoracem quafi continuans,
fed mox latius, ovale feu rotundatum, conve-
xum,
0 BfauXas apud Hefychium i, q. i^ei^.
der Thierinfekten» 315
xum , fegmentis quatiior , quae faturis tenuiffi.
mis distincta parumque mobilia fiint.
Tarfi perfecti , curforü , verfus finem latescentes,
quinqueardculati ; articulo ultimo latiore in-
fra aciileonim ferie transverfa pectinatoj aro-
liis termiualibus hirfutis oblongis binis.
Habitatio parafitica in ape mellinca.
Metamorphofis ignota,
Species fola, quam novi, mihi dicta:
Braulacoeca.
Obferv. Infectum maxime fingulare, a pedlculo apis
auctorum (qui larva coleopteri) toto caelo diver-
fum, pulicis circiter magnitudine, forma autem
hippoboscae vel quodammodo araneolae fatis
comparabili; lorica perdura , brunnea, m'dda,
tamen fetis brevibus rarioribus veluti aculeis fe-
re undique exasperata. ~- Qnaelibet de quin-
que apibus , a cl. Keferlleinio tempore maji et
juDÜ captis et mecum communicatis fmgulam
Braulam nutriebat , quae thoraci fatis firmiter
ope pedum adhaerebat, ut aegre peilet detrahi,
plemmque quiescens, interduni tamen partem
corporis anticam erigens, pedesque anteriores
modo admodum fingulari (in Nyctcribiis quo-
que mihi cbfervato) vibrans. Db ape demta
Braula, chartaeque vel laminae vitreao impofita
iu hac et il!a dextre currebat, anxie quaerens
apis
31 6 Die Familien u. Gatt» d. Thierinfekten.
apis corpus, quod, cum parte ejus tacta eflfet,
ftatim confcendebat , eundem locum , quem an-
tea obfefTerat , denuo occupans. Ubi autem per
horfie ferme quadrantem ab ape penitus fepara-
ta fuit, cuifum fuum fiilebat moxqne fpasmo
corrcpta pedes vehementer contrahebat, motii-
quc eorum languidiori per duas circiter horas
contfunato tandem mortua eft. — Larvam effe
nollram Braulam verofimile non eft. Ab ordini-
bus infectorum omnibus recedit, majori tarnen
jure Dipterorum ordini , quam ulli alii eam
adnumerari arbitror. Si vero neqae bis neque
etiam Hymenopteris , ad quae aliquantulum vi-
detor accedere, reapfe affinis eft, poculiarem
infectorum ordinem conllituat , ncceöc eft.
X.
Literatur.
H
tßoire naturelle des anmatix fans vertehves ^ par
Mr. le Chevalier de Lamarck. Paris, chez
Verdicre. 1815 — iS 17. 8 maj.
Im dritten uotl vierten Bande diefes Werkes
liefert uns der Verf. ^c'm Syftem der Infskten , die
er als fechfle Klafie der wirbellolen Tbiere aufhellt,
lind als animiilia articnlata, metamorphofes vanas-
fubeuniia, vel partes novas obtinentia, in ultima ae-
tate antennis duabus , oculis duobus reticulatis, pe-
dibiis fex', pelle Cornea beiliramt, mithin die Cru-
ftaceen und Arachniden von ihnen ausfchliefst. Wir
glauben unfern Lefern eine kurze Ueberficht diefes-
Syftcms mittheilen zu muffen , befchränken uns aber
auf die Angabe der Ordnungs- und Familien -Kennzsi*
chen , mit nararntlicber AußÖhrung der Gattungen
des Verfaflers und in Klammern beigefchloffecer Sy-
nonimie der Latreillifchen und Fabricifchen Gattun-
gen. Auf Art-Befchreibungen dehnt Lamarck fein^
Arbeit nicht aus , fondern fuhrt bei jeder Gattung
nur
3i8 X. Literatur.
nur einige Arten als Beifpiele auf. Diefe von den
neuern Syftematikern angenommene Methode hat al-
lerdings den Vorzug, dafs fie dem Verf. erlaubt, fei-
ne Rennzeichen nur von wenigen Arten abzuleiten,
und feine Werke nicht zu vielen Bänden anzufchwel-
len , fie hat aber auch den grofsen Nachtheil , dais
die angegebenen Kennzeichen nur auf einzelne Ar-
ten paflVn, keine ftrenge Genauigkeit gewähren, und
eine Menge Arten übrig bleiben , die in keine
Gattung paffen wollen. Sehr zn billigen bk ibt übri-
gens das Beftreben des Verf. die Unzahl der Gat-
tungen , die wir in der Entomologie erhalten haben,
möglichft einzuziehen, und die allzukleinlichen Un-
terfcheidungcn aufzuheben , wenn er auch fchon hie
und da zu weit gegangen feyn möchte. Die Ord-
nungen bellimmt er nach der Geftalt der Mundtheile,
und auch die wefentlichften Kennzeichen der Unter-
abtheilungen , Familien und Gattungen hauptfächlich
nach der Verfchiedenheit der Sinnes und ßewegungs
Organe. Mehrere der aufgenommen Gattungs Na-
men bedürfen einer Aenderung, theils weil fie frü-
her fchon an andere Gattungen vergeben find , wie
Macrocera, Cyrtus, Corydalis, theils nach den Re-
geln der altern Errichtung, wie namentlich bei den
Schmetterlingen auf das Ochfenheimerfche Werk mit
Unrecht gar keine, auf Meigens, Knochs, Gyllen-
hals und a. Werke fehr feiten einige Rückficht ge-
nommen iil, und viele neue Namen überflüffig ge-
macht find.
Erfte
X. Literatur. 3x9
Erde Hauptabtheilung. Sauginfekten.
Der Mund bildet einen Saugrüflel, theils mit,
theils ohne Scheide.
Erfre Ordnung. Aptera.
Eine zweiklappige Scheide mit gegliederten
Theilf-n fchliefst den Saugrüffel ein. Der Korper
ungefl "igelt und ohne Schwingkolben. Einzige Gat-
tung Fulex.
Zweite Ordnung. Diptera,
Eine oder zwei ungegliederte Lippenklappen,
die theils einen Rüffel mit genäherten oder entfern-
ten Theilen, theils eine Rüirelfcheide bilden. Zwei
offene, nackte, häutige, geäderte oder, gefaltete
Flügel und zwei Schwingköibchen , mit wenigen
Ausnahmen. Die Raupe meiil fufslos, die Puppe
meifl: ruhend und in einem Gehäafe.
Erfte Unterabtbeilung.
Zwei deutliche ungegliederte Klappen, theils zu
einer Art Rüßfel genähert, und eine Scheide für den
Saugrüflel bildend , theils getrennt und ohne deutli-
chen Saugrüffel.
I. Familie Coriaceae» Zwei ungegliederte,
zu einer Art von Rüffel genäherte Klappen, die eine
Scheide des Saugrüflels bilden. Blutfaugend, theils
geflügelt, theils ungefiügelt, meiil ohne Schwingkol-
ben. — Gattungen Nycteribia (Phlhiridium Her-
mann,),
320 ^» Literatur,
mann.), Melophagus, Hippobosca, (Hippobosca et
Ornithomyia Latr.).
2. Fam. Rkipi^optera C^trepfiptera KirbyO
Zwei kinnladenförmine, linjenartige , fehr fchmale
fich kreuzende Lippeoklappen, jede mit einem Tafter
an der Wurzel, Kein Saugrüüel. Die Fühler an
der Wurzel zwei bis dreigliedrig, dann gabelförmig.
Zwei offne, nackte, bäutige, der Länge nach ge-
faltete Flügel. Zwei linienförmige , Ichne'-kenaiig
gewundene Anhängfei (Kirbys Deckfchilde) an der
Wurzel der Vorderbeine. Ktine Schwingkolbsn. Ein
Schildchen. — Gatt. Xenos, Stylops.
Zweite Unterabtheilung.
Eine einfache Rüffelfcheide, die an ihrem obem
Theile den Saugrüffel in einer Rinne einfchliefst.
* Die Rüffelfcheide in der Ruhe eingezogen, bis-
weilen gar nicht fichtbar.
I. Das letzte Fühlerglied ohne deutliche '
Ringe.
a. Der Saugrüffel aus zwei Borften bc-
fcehend.
3. Fam. Muscides. Kurze zwei oder dreiglied-
rige Fühler, das letzte Glied am gröfstcn, — Gatt,
Otftrus, Musca (Musca , Echinomyia, Ocyptera,
Phafia, Ltr.), Tephritis (Tephritis, Platyfloma, Mi-
cropeza Latr.) , Myoda (Lispe , Anthomyia , Scato-
phaga, Oscinis Latr.), Macrocera (Loxoceia, Sepe*
don>
X.^ Uteratur. 31 r
don ; Tetanocera Latr.) , Scenopinus , Diopfis? ,
Achias.
b. Der SaugröITel aus vier BorÜen be-
ftehend.
4. Fam. Syrphiae»
\ Der Vorderkopf in einen Schnabel verlän-
gert, oder doch wenigltens mit einer Vorragimg
über der Mundöffnung. — Gatt. Rhingia, Syrphns
(Syrphus, Elophilus, Eriftalis, Volucella, Sericomyja
Ltr Scaeva, Milefia Fab ; , Pfarus, Chryfotoxum
CMulio Fb}, Ceria (Ceria et Callicera Latr,).
I f Der " Vorderkopf ohne Vorragung. —
Gatt. Aph litis (Mulio mutabilis Fab.) , Milefia (Mile-
fia et Merodon Fab.).
2. Das letzte Flihlerglied geringelt.
5. Fam. Straliomydae. — Gatt. Xylophagus
(Xylophagus , Hermetia, Beris Latr.), Stratiomys
CStratiomys, Odontomvia , Ephippium Ltr.), Oxyce-
ra (Oxycera, Sargus, Vappo Latr.), Nemotelus»
* * Die einfache RüiTeh'cheide ganz oder zum
•Theil vorgehend,
I. Die Fühler dreigliedrig) das letzte Q\\qA
bisweilen gekörnt.
6. Fam. Conopfariae. Die RiifTelfcheide knie.
förmig ; gebrochen, der S^augrüffel zweiborftig,
Gatt. Myopa, Bucentes, Stomonys, Zodion, Co»
tiops.
7. Fam. BomhyUarH, Die PJifielfcheide tm»
gebrochen , der Saiigrüffel 4 — 6 bor/lig. Keine
BoitdllL .X gro.
321 X. Literatur.
grofsen Lippen an der Spitze der Rüfleifcheide, das
dritte Fühlcrglicd nicht geringelt.
f Die Flügel nieder gelegt, der Körper lang
nnd fchmal. — Gatt. Empis (Empis, Siciis Latr. feu
Tachydromia Fab), Afilus (Afilus, Gooyjpes, Hybos,
Dafypügon, Laphria Latr.), Dioctria.
f f Die Flügel ausgebreitet , der Körper
dick, zufammengedrängt. — Gatt. Bombylus (Boin-
bylius, Phthiria, Ufia Latr. , Volucella FabJ, Ploas
CPloas et Cyllenia Ltr.), Anthrax (Anthrax et Mulio
Ltr. , Cy!.herea Fab.), Ncmeftrina, Panops, Cyrtus,
Acrocera (Acrocera et Ogcodes Ltr. , Henops Fab.^,
Ailomella.
8. Farn. Tahamu Zwei grofse Lippen an der
Spitze der Rüflfelfcheide , oder das letzte Glied der
Fülller deutlich geringelt. — Gatt. Coenomyia (Si-
cus Fab.), Pangonia, Tabanus (Tabanus, Haemato-
pota , Hcptatoma , Chryfops Latr.), Pachyftoma,
Pvhagio, Dolichopus, Mydas (Mydas et Bibio Fab. f.
Thereua Latr.)
2) Die Fühler fechs oder mehrgliedrig*
9. Farn. Ttpulariae — Gatt. Bibio (Hirtea
Fab.), Scathops (Scatopfe Fab.), Simuliura, Afindu-
lum, Ceroplatiis, Mycetophila CSciara Fab.), Rhy-
phiis, Tipula (Tipula, Pedicia, Nephrotoma, Pty-
choptera Ltr.), Ctenophora, Trichocera (Ceratopogon
et Cecydomyia Ltr.), Pfychoda, Tanypus (Tanypus,
Corethra, Ghironomus Ltr.), Linionia (Limnobia
Hollmannsegg.)} Hexatoma, Culex.
Drit-
X Literatur. 323
Dritte Ordnung. Hevitptera,
Eine einfchaalige , gegliederte , gegen die Briift
gekehrte RüfleUtheide, von der (jeflalt eines fpitzi;
gen Schnabels, welche einen Saugrüffel, der aus vier
Borllen btlUht, einfchliefst. Keine fichtbaren Tafter.
Vier Flügel, die obern bisweilen 'mehr oder u'eni-
ger hornartig und Deckfchildartig. Larve fechsbei-
nig, dem vollkommenen Infekt ähnlich aber ungeflü-
gelt, Nymphe meiil beweglich und frefiend.
Erfte ITnterabtheilung, (^Hemipteres vientona»
les.)
Der RuiTel fcheint theils unter der Brufl, theils
am Unterkopf auzufangen,
1. Familie. Gallififecta, Die Männchen nur
iweiflüglich , die Weibchen immer ungeflügelt. Ein
einziges Fufsglied. — Gattungen: Coccus, Dorthefia.
2. Fam. ^phidil Vier Flügel bei den ge-
flügelten Individuen, Füfse zweigliedrig, meill mit
zwei Klauen. — Gatt. Pfylla, (Chermes Fab.,
Pfylla et Livia Latr.) Aleyrodes (Tinea proletella
Linn.), Aphis, Thrips.
3. Fam. Ckadariae, Die Deckfchilde theils
pergamentartig, theils hornartig, ziemlich der gan-
zen Länge nach von einerlei Subflanz, Drei Fufs-
glieder. — Gatt, Tettigonia (jafiiis, Cicada Fab.),
Cercopis (Cercopis et Ledra FabiiciusJ) , Membracis
(Membracis et Centrotus Fabr), Aetalion, Afiraca
(Delphax Fabr.), Fulgora (Fulgora et Tettigometra
^ 2 Ltr.,
324 X' Literatur.
Ltr. , löus, Lyftra, Fla^a, Derbe Fab.)i Cicada
(Tettigonia , Fab.).
Zweite Unterabtheilung. (^HeinipÜres fron-
tales)
Der Rüffel entfpringt am Vorderkopf.
4, Farn. Ctmtcides. Die Deckfchllde zum
Theil oder ganz bornartig > im erften Falle nur an
der Spitze häutig.
f Zwei Nebenaugen.
a. Der RüiTel viergliedrig , er entfpringt
an der Oberlefze, die fehr lang und über den Rüf-
fel vorragend ift (Cimicides labiales). — Gatt. Scu-
tellera (Tetyra Fab.)i Pentatoma (Cimcx, Halys,
Edefla, Cydnus, Aelia Fab.), Coraeiis (Corens, Aly-
dus, Gerris, Lygaeus Fab.) Lygaeus (Lygaeus, Sal-
da, Capfiis, Miris Fab.), Myodocba.
b. Der Rüffel zwei oder dreigliedrig, in
die Oberlefxe eingefügt. Die Oberlefze kurz,
fcheidenförmig. (Cimicides vaginales). — Gatt. Re-
diivius, Plojaria, Cimex (Acanthia Fb.), Tingis,
Aradiis, Phymata (Syrtis Fab. Phymata et Macroce-
phalus Ltr.),
c. Der Rüffel zwei oder dreigliedrig,
nicht In die Oberlcfze eingefügt. Die Oberltfze
immer über die Wurzel des Rüffels vorfpringend»
(Cimicides littorales). — Gatt» Acanthia (Lygaeus
faltatorius Fab. Salda Zoftecae Fab.), Galgulus (Nau-
Goris üculata FabO*
' it
X. Literatur. 325
ff Keine Nebenangen.
d. Cimicides aquatici. — Gatt. Hydro-
metra, Velia, Gerris, Pvanatra, Nepa, Notonecta,
^^aucoris , Corixa (Sigara Fab ) , Beloftoma.
Vierte Ordnung, ' Lepidoptera,
Ein röhriger Rüffel der ans zwei Stöcken be^
(leht und einen nackten, in der Ruhe fpiialförmig
gewundenen Saui^er bildet. Zwei oder vier fichtbaro
Tafter. Vier häutige Flügel mit gefärbten , leicht zu
verwifchenden, puderähniichen Schüppchen bedeckt.
Larve wurniförmig, mit 10 — 16 Beinen. Puppe
ruhend.
Erde Unte.rabtheilung.
Ein pfriemenförmiger Hacken am Auflfenrande
der Unterflügel, um die obern feilzuhalten. Die
Flügel in der R.uhe niedergelegt.
* Borftenformige , nach der Spitze zu verdünnte
Fühler. Lepidoptera nocturna,
1. Fam. Tortrices. Die Flügel in der Rnhe
um den Korper gerollt. — Gattungen : Pterophorus,
Orneodes ( Pterophorus hexadactylus Fab. ) , Tinea
(Tinea et Phycis Fab.), Yponomeuta (Tinea pitdella,
evoDymella, rajella Fab.), Oecophora (Tinea Lin-
neella, Leuwenhoekelia Fab ), Lithofia , Adela (Alu-
cita Fabr.) Galieria, Crambus, Alucita (Ypfolophus
Fabr.).
2. Fam. PyraUdeu Die Flügel nicht um den
Körper gerollt, fondern mantelförmig, oder in ei-
sem
326 X. Literatur.
nem Dreieck um ihn gelegt. — Gatt. Bntys (Pha-
laena potamogata , verticalis, purpuraria Fübric. ),
Agloffa (Phalaena pinguinalis Fab.) , Pyralis , Hermi-
nia (Crambus barbatus, roilratus Fb.)> Platypteryx.
3. Farn. Phalaenides* Die Flügel dachförmig
oder wagerecht auf dem Körper liegend. • — Gitt.
Phalaena (zehnbeinige Raupe), Campaea (zwölfbei-
nige Raupe, Phalaena fafciaria ) Noctua gamma,
^i, interrogationis etc. Fab.), Noctua, Callimor-
pha, Bombyx, Furcula (Harpyia Ochfenh.j, Hepia-
lus, Cofibs (Coffus et Zeuzera Ltn).
* * Pfismatifche oder fpindelförmige FüMer»
Lep'tdoptera crepuscularia*
4. Farn. Sph'mgides. — Gatt. Stygia (Sty-
gia , Aglaope, Glaucopis Latr), Procris (Procriset
Atychia LatrO, Zygaena, Sefia, Macrogloffa, Sphinx,
Smerinthus , Callnia (Papilio Daedalus, Cypariflias
Fab.;.
Zweite Unterabtheilung.
Kein Hacken am Aufsenrande der ünterflögel.
5. Fam. Papiliontdes. Fadenföiraige Fühler,
durch einen Knopf oder eine lange gekrümmte Auf-
blähung begränzt. Zwei kurze, zottige, lufammen-
gedrückte Tafter. Die Flügel in der Ruhe fenkredit.
Flug am T^ge. — Gatt. Urania, Hefperia, Argus
(Erycina et Polyomroatns Latr.), Nymphalis , Satyriis,
Biblis, Argynnis, Cethoiia Ltr.)> Danaus (Danaus et
Heliconius Ltr.)) Ubythea (Libythea et Vaueflli Ltr.),
Pieris
X. Literatur. 327
Pieris (Pieris et Colias Latr.), Parnarfius, Thais, Pa-
pilio (Equites Linn.).
Zweite Hauptabtheilung. Kauinfekten,
Der Mund mit Kinnbacken und meifl; auch mit
Kinnladen.
Fünfte Ordnung. Hyme72optera,
Der Mund mit Kinnbacken , und einem Saug-
ruflel, der aus drei Stücken beliebt, und einer ge-
fpaltenen Rüffelfcheide ähnelt. Eine kurze Rüirel-
fcheide an der Wurzel des Saugrüffels. Vier Taller.
Drei kleine Nebenaugeq. Vier nackte, liiatitige, ge-
äderte, ungleich grofse Flügel. Der After des Weib-
chens mit einem Wehr- oder Legellachel verfthen.
Die Raupe theils mit, theils ohne Beine. Puppe ru-
hend.
E r ft e Tln terabtheilung. Hymenoptera aculeata.
Der Hinterleib der Weibchen und der Ge-
fchlechtslofen mit einem Wehrftachel verfeuen. Die
Larve ohne Beine,
I ♦ Familie, ^nthophilu Die Xarven Wben
vom Pollen oder Honig der Blumen. Die Hinter-
beine Pollentragend.
* Das Mittelftück der Zunge faden formt jr»
fo lang oder länger als feine Scheide, in der R i!ie
»ach unten gerichtet, — Gattungen: Apis, Mrlijio-
na (Melipona et Trigona Latr.), Bombus , En io!l;i,
Eucera (Eucera et Macrocera Latr,) , Meüiurg.i,
An-
328 X. Literatur.
Anthophora ("Anthophora, Saropoda et Centris Ltr."),
Syftropha, Panurgus, Xylocopa, Ceratina, Megachile
(Megachile, Osmia, Anthidium , Heriades , Chelo-
ftoma Ltr J , Phileremus (Epeolus punctatus Fabric),
I^Jomada.
Das Mittelftück der Zunge kürzer als
feine Scheide, nicht fadenförmig, in der Ruhe theils
nach oben, theils gerade aus gerichtet oder einfach
gebogen» — Gatt. Andrena CAndrena et Dafypoda
Ltr.), Halictus (Halictus, Sphecodes et X^'omia Ltr.;,
Colletes (Colletes et Hylaeus Ltr.).
2« Fam. Praedones, Die Larven fieifchfreflend
oder alles freffend. Das erfte Glied der Hinterfüfse
fad walzenförmig, weder erweitert, noch zottig,
niemals Pollen tragend.
* Die Oberflügel (Jer Länge nach zufamme.i-
gefchlagen. Fesparii ~ Gatt. Mafaris (Mafaris
et Celonites Latr.), Synagris, Eumenes (Eumenes et
Odynerus Ltr.), Zethus (Zethus et Discoelius Ltr.},
Vespa, Poliiles.
*
Die Flügel nicht zufammengefchlagen,
bei jeder Art ungefiügelte Individuen. Keine deutli-
chen Nebenaugen. Praedojies fubapteri, — Gatt»
Formica (Formica , Polyergus , Poncra, Atta, Myr-
mica, Cryptocerus Ltr,), Mutilla (Familia Mutillaria-
rum Ltr.).
*** Die Flügel nicht zufammengefchlagen,
immer geflügelt. Fraedoms foJforU» — Gatt. Ti-
phia, Scolia, Sapyga, Thynnus, Pompilus, Sphex,
13 em-
X. Literatur. 32p
Bembex, Larra, Crabro, Philanthus (Philanthiri; et
Cerceris Ltr.).
Zweite Unterabtheilung» Hymenoptera te*
rebraiitia*
Der Hinterleib des Weibchens mit einem Lege-
ilachel verfehen.
* Die Legeröbre kegelförmig > niclit gefpal*
ten,
-3. Fam. Tuhulifeva. — Gatt. ChryGs (Cbry-
fis, Stilbus, Elampus, Parnopes, Euchraea, H( dy-
chrurn Ltr.), Cleptes, Oxyiirus (Pfoctotrupii Ltr),
Drynns (Dryinus et Bethylus Ltr.).
* * Der Legefcachel der Länge nach in meh-
rere Borllen getheilt, von denen die an den Seiten
den mittleren als Scheide dienen»
4. F a m. Ichneumontdes. Fühler faden - oder
borftenformig mit zwarzig und mehr Gliedern, Vier
geäderte Flügel. — Gatt. Xorides (Xorides et Ste-
phanus Ltr.), Ichneumon (Ichneumon, Pimpla, Ban-
chus, Cryptus, Ophion Fab., Acoenites Ltr.), Cryp-
turus (Ichneumorides terebra retractili), Agathis
(Agathis et Bracon Ltr,), Sigalphus, Alyfia.
5. Fam, Evaniaks» Die Ffihler fadenförmig,
12 bis 15 gliedrig. Der Hii^terleib an den Rücken
des Halsfchildes angefetzt, oder unterhalb der obern
Spitze. Vier geäderte Flügel. — Gatt, Evania,
Foenus (Foenus et Peieciuus Ltr,)*
330 X» Literatur»
6. Fam. Cympfaria. Die Fühler gebrochen,
6 bis 12 gliedriij. Der Hinterleib des. Weibchens
oben gekielt. Der Legeftachel niemals fpirallörmig
gewunden. Die beiden Unterflügel nicht gf ädert, —
Gatt. Leacopfis, Chalcis, Cynips (Cynips, Eurytoma,
Eulophus, Cleonymus, Spalangia Ltr.) , Cynipfillum
(Perilampus, Pteromalus, Encyrtus, Platygafter, Sce-
Jio, Teleas Ltr.>.
7. Fam. Dlplokparia. FiJhler ungebrochen
II — 16 gliedrig. Der Hinterleib oben gekielt.
Der Legeilachel unter dem Unterleibe fpiralförmig
gerollt. — Gatt Eucharis, Diplolepis (Diplolcpis,
Figites, Ibalia Ltr).
8. Fam, Erucaria. Der Hinterleib der gan-
zen Länge nach an das Halsfchild angefchloffen. Die
Larven mit Beinen verfehen.
* Der Legeftachel dreifpaltig. Erucaria uro-
cerata. — Gatt» Sirex (Urocerus et Tremex Ltr.),
Oryflfus.
** Der Legeftachel vierfpaltig, theils vorra-
gend, theils klein. Erucaria Tenthredineta. — ' Gatt.
Xiphydria, Pamphilius (Lyda Fab.), Tenthredo (Ten-
thredo, Lophyrus, Megalodontes, Cladius etc» Ltr.),
Cimbex, Hylotoma.
Sechfte Ordnung. Neuroptera*
Der Mund mit Kinnbacken, Kinnladen und
Lefzen verfehrti. Vier nackte > häutige, netzförmig
X. Literatur. 331
gegitterte Flügel. Der Hinterleib langgezogen, oh-
ne Lege - und ohne VVehrftacheU Die Pvaupe fechs-
beioig.
Erfte Unterabtheil nng.
Die Fühler weit länger als der Kopf, wenig-
ftens fechszehn gliedrig.
1. Familie PhrygamJef» Die Fühler lang,
borftenförmig. Die Unrerflügel der Länge nach ge-
faltet. — Gatt. Phryganea, Nemoura, Peda (Sem-
blis marginata , viridis Fab.),
2. Fam. Termttini Zwei • oder dreigliedrige
Füfse. Die Unterflüsel nicht gefaltet. Die Fühler
fadenförmig oder fchnurföimig, ohngefähr achtzchn-
gliedrig. — Gatt. Termes, Plbciis.
3. Farn. H^7Ji€rci/hü. Vier oder fünf Fufs-
glieder. Die Fühler faden - oder borfterfö; mig. Die
Verwandlungsart ändert ab. — Gatt. Raphidia,
Mantispa (Mantis pagana Fab), ^Sialis (Semblis lu-
taria Fab.), Corydalis, Chauliodes, Osmylus, He-
merobius.
4. Fam. Myvwekomäer Die Fühler nach der
Spitze zu keulenförnjjg verdickt, oder in einen Kopf
endend. Sechs Tafter. — Gatt. Myimeleon, Asca»
laphiis,
5. Fam. Pamrpatae, Der Kopf vorn in ei-
nen fcbnabelförmigcn Küfftl verlängert. — Gatt.
Kemoptera (Panorpa Coa Fb.), Panorpa, Bittacus
(Panorpa tipularia Fab ).
Zweite
332 X. Literatur.
Zweite Ün terabtheilung»
Die Fühler drei bis fieberigliedrig. — Die Lar«
ven leben im Wafler, Puppe beweglich.
1. Farn. Ephsmerae. Zwei oder drei Fäden
am Hinterleibe, keine fichtbaren Kinnbacken. —
Gatt. Ephemera.
2. Fam. LMluUnl Keine Fäden am Hin-
terleibe. Kinnbacken grofs, deutlich. — Gatt, Li-
bellula, Aeshna, Agrion.
Siobende Ordnung. Orthoptera»
Der Mund mit Kinnbacken, Kinnladen, Lefzen
und einem Helm verfehen, der die Kinnladen mehr
oder weniger verdeckt. Zwei weiche, faft häutige
Deckfchilde, mit netzförmig- gegitterter Oberhaut, die
zwei gerade, der Länge nach zufammengefchlagene
Fiugel bedecken. Kein Schildchen. Die Larven
dem vollkommenen Tbiere ähnlich, aber ungeflügelt.
Nympfe beweglich.
Erfte Unterabtheilung.
Die Flügel dachförmig.
I. Fam. Locuflariae. — Gatt. Locufta,"
Pneumora, Acrydium (Gryllus Fab.^, Xipbicera (Gryl-
lus gallinaceus , ferripes Fab.)» Truxalis> Acheta
(Acrydium _Fab,, Tetrix Ltr.),
Zweite Unterabtheilung.
Die Flügel wagerecht.
X. Lircratur. 3^5
2. Fam. MantideT. Der Körper lang, fchmal.
Die Spitze des Hinterleibes in beiden Gefchlechtern
ohne Fäden oder befondere Anhängfei. Die Füfse
fünfgliedrjg. — Gatt. Mantis, Empiifa, Phasma,
Spectrum (Phasma gigas, filiforme Fab.).
3. Fam. Gryllides. Das Halsfchild nicht ab-
geplattet, an den Seiten gerundet, ohne icharfe Räa«
der. Zwei Faden oder andere Anbäogfei an der
Spitze des Hinterleibes in beiden Gefchlechtern. .
Gatt. Gryllotalpa, Tridactylus, Gryllus (Acheta cam-
pcilris Fb.).
4. Fam. CmforiL Das Halsfchlfa abgeplattet^
tnit fcharfen Fvändern, und an den Seiten oder über
den Kopf vorragend. Zwei Anhängfei an der SpitZQ
des Hinterleibes. — Gatt. Forficula, Blatta.
Achte Ordnung. Cohoptera.
Der Mund mit Kinnbacken, Kinnladen und Lef-
zen. Vier bis fechs Tafter. In der Pvegel zwei harte,
hornartige Deckfchilde, welche zwei lange, gefaltete,
und in die Queere zufammengefchlagene häutige Flü-
gel bedecken. Die Pvaupe wurmförmig, fechsbeinig»
fehen ohne Beine, mit einem fchaaligen Kopf und
ohne Augen. Puppe ruhend,
Erfte Unterabtheilung. Dhmrd,
Zwei Glieder an allen Füfsen,
Gattungen: Claviger, Pfelaphug,
^ w e i-
334 X- Literatur.
Zweite Unterabtheilung. Trimera,
Drei Glieder an allen Füfsen.
Gattungen: Dafyccrus, Lycoperdina, Endomy-
«hds, Eumorphus, Coccinella.
Dritte Unterabtheilung. Tetramera.
Vier Glieder an allen Füfsen.
1. Farn. Evotylevae. Die Fühler mit durch-
blättertet Kolbe. Ein horniger Zahn auf der Innen-
feite der Kinnlade. Das dritte Fnfsglied zweilappig.
Gatt. Eroiylns, Triplax, Languria, Phalacrus.
2. Farn. Chryfomeitnae- Die Fühler ohne Rei-
be, fchnur- oder fadenförmig. Die Unterlippe an
der Spitze nicht ht^rzföniiig erweitert. — Gatt. Caf-
fida, Chryfomela, Cryptocephalus, Clythra, Galleru-
ca, Altica, Hispa, Crioceris, Donacia, Sagra.
3. Farn» Cerambyc'ml Die Unterlippe an der
Spitze herzförmig erweitert. Die Fühler lang, meill
borften- oder fadenförmig. — Gatt. Leptura, Ste-
nocorus (Rhagium Fb), Lamia, Saperda, Necydalis
CMolorchus Fb.), Callidium, Cerambyx, Prionus. —
Anhangsweife werden bei diefer Familie aufgeführt:
Spondylis, Parandra.
4. Farn. Cortkini, Dr.s dritte Fufsglied ein-
fach, nicht zweilappig. — Gatt Cucujos, Uleiota
(Brontes Fb.), Mycetophagus, Agathidium, Xylophi-
la (Lyctus, ColydiamFb., Lathridios, Sylvanus Ltr.),
Meryx, Tiogofita, Cis, Neniofoma, Cerylon, Bo-
ftri-
X. Literatur. 335
ftrichus (Apate et Boftricluis Fab.) , Cerapteras,
Pauirus.
5. Fam. Scolytarü. Der Kopf ohne vorge-
ftreckten Rüffel. Die Fühler acht- bis zehn<;liedrig,
an der Spitze mit einer Kolbe. Der Körper ziemlich
walzenförmig, auf dem Rucken oder dem Halsfchilde
gewölbt. Das dritte Fufsglied zweilappig. — Gatt.
Scolytus (Scolytus et Hylurgus Ltr. , Hylefinus Fab.),
Phloiötribus.
6. Fam. Curciiliomtes. Der Mund fehr klein,
an der Spitze eines vorragenden , mehr oder weniger
langen, fchnabelförmigen Rüffels eingefetzt, der ei-
nen Theil des Vorderkopfes ausmacht. Die Fühler
bei den meillen auf dem Rüffel eingefetzt. Dor Hin-
terleib grofs oder dick. Das dritte Fufsglied meift
zweilappig. — Gatt. Curculio (Brachyihinus LtrJ,
Rhynchaenus (Rhynchaenus et Lixus Fab.), Cionus,
Rhina, Calandra , Orcheftes , Ramphus, Brachyce-
rus, Brentus, Cylas, Apoderus, Attelabus, ßruclius,
Anthribus.
Vierte Un te r ab th eilung. Heteromera.
Fünf Fufsglieder an den vier vordem Füfsen,
vier an den hinterften.
7. Fam. Rhlnites. Ein vorragender, Fiiblec
tragender Pvüffel. — Gatt. Pvhinoümus , Rhinomacer,
Stenofoma (Leptura roflrata Fab,}.
8. Fam. Cifldtntae. Die Fühler fadenförmig
oder nach der Spitze zu verfchmälert. — Gatt. Oe-
de-
3 36 X. Literatur.
demö'ra (Necydalls Fab.), Notims (Ospliyia Illig.)»
Calopus, Lagria, Melandrya, Scrropalpus (Dircaea
fab.)» Hallomenns, Pytho, Helops, Kilio, Ciflela,
9. Farn. Taxkornes. Die Fühler nach der
Spitze za allmählich verdickt, oder io eine Kolbe en-
dend, meill durchblättert. — Gatt. Orchdia, Te-
tratoma, Leiodes (Anifotorrsa FbO, Cnodalon, Epi-
tragus, Eledona (Boletopnagus Fb.), Trachyscclis»
Phaleria, Diaperis, Hypophloeus, Cofiyphus, Helea.
10. Farn» TenebrmiHes^ Die Kinnladen mit
einem hornigen Zahn auf der Innenfeite. — Gatt.
Erodius, Pimelia, Scaurus, Tagenia, Sepidium, Mo-
laris, Eurychora, Akis, Chirofcelis, Afida (Machla
Herbfl.), Blaps, Pedinus, Opatrum, Crypticus (Blaps
glabraFab.), Tcnebrio, Sarrotrium» Toxicum.
11. Farn. Trachdltes. Der Kopf dreieckig
oder herzförmig, vom Halsfchild durch eine jähe Zu-
fammenlcbnürung getrennt, die einen Hals bildet.
Kein horniger Zahn auf der Innenfeite der Kinnla-
den. — Gatt. Notoxus (Anthicus Fab.)) Scraptia,
Pyrochroa,. Dendrocera (Dendroides Ltr.)? Rhipipho-
rus, Mordella, Anaspis, Apalus, Horia, Tetraonyx,
Mylabris , Cerocoma , Oenas , Meloe , Cantharis
(Lytta Fb.), Zonitis.
Fünfte Unterabtheilung. Pemamera*
Fünf Glieder an allen Füfsen.
A. Fadenförmige Fühler.
, f Vier Taften
12.
'X. Literatur. 337
12. Farn. Telephorl, Die Kinnbacken an der
Spitze unausgerandet , ohne Zähne. Der Körper
wreich. — Gatt. Cebrio, Dascillus (Atopa Fabr.),
Elodes, Scirtes, Rhipicera (Ptilipus myftacinus Fh,),
Lairpyris, Lycus, Omalyfus, Telephorus (Cantharis
Fab.) Malihinus.
13. Fam. MeJyvlJes. Die Fühler einfach,
faft rpindeliörmig, vor den Augen eingefetzt. Kinn-
ladentafter lang, etwas gekämmt. Der Körper lang,
linienförmi^. Das Halsfchild lang, gewölbt. Deck-
fchilde fthr kurx. — Gatt. Atractocerus, Lymexy-
lon, Ciipes, M^.iligus, Scydmaenus, Malachius, Me-
lyris (M.lyris et i^afytes Fabr.) , Cleius (Trichodes
Fab.), Tilkis, Drilus.
14. Farn. Pthiiores. Die Fühler fadenförmig,
bisweilen gefägt oder g^ kämrat. Kinnbacken kurz,
ftdrk, an der Spitze ausgerandet oder gezahnt. Der
Kopf 'gröfstentheils ins Halsfchild eingefcnkt. Die
Deckfchilde hart, den Hinterleib ganz bedeckend.
Gatt. Ptilinus, Anobium , Ptinus, Gibbiura.
iv Fam. Bupreßhiu Das Bniftbein verlän-
gert fich unter xlem Kopfe fall unter den Mund,
und nach hinten in einen fpitzigec oder ftumpfen
Zahn. — Gatt, ßupreftis, Cerophytum, JMelafis, Ela-
ter.
16, Fam. Staphyliniu Die Fühler faden -oder
fchnurförmig oft durchblättert, bisweilen nach der
Spitze dicker. Die Kinnbacken üa'fk, gebogen, fpi-
tzig. Der Körper lang, Ichmal; die Deckfchilde fehl:
B(md Uh Y kurz,
338 X. Literatur.
kurz, fie laflen in der Regel einen grofsen Theil
des Körpers unbedeckt. — Gatt St>^pliylinus, Oxy-
porus, Paederus, üxytelus, Aleochara , Lomechuia,
Tachinus.
ff Sechs Tafter.
17. Fam. Carabki, -*-
* Schreitbeine. — Gatt. Manticora, Cicin-
dela, Colliuris, Anthia, Graphipterus, ßrachynus^
Lebia, Zuphium, Drypta, Siagona, Scarltes, Clivina,
Morio, Harpalus, Licinus, Panagaeus, Loricera,
Cychrus, Carabus , Nebria, Pogonophorus, Omo»
phron (Scolytus Fab.)» Elaphrus, Bembidion»
** Schwimmbeine. Gatt. Dyticus, Noterus,
Haliplus.
B* Die Fühler keulenförmig, die Keule ein-
fach oder durchblättert.
lg. Fam. Hyärophilii. VVaflerinffk^en, theils
im, theils am Wüffer lebend, mit kurzen keulenför-
migen Fühlern, an denen nur neun Glieder deutlich
find. — Gatt. Hydrophilus , Sperchaeus , Gyrinus,
Dryops (Parnus Fab ) , Elophorus.
19. Fam, Sphaevidlota» Die Fühler kürzer
als das Halsfchild, neungliedrig,. die drei letzten
Glieder bilden eine durchblätterte Keule. Die Kinn-
backen kurz, einfach, fpiizig. Die Kinnladen zwei-
lappig. Die Tailer fadenförmig» — Gatt. Sphaeri-
dium»
10.
X. Literatur, \ 339
20. Fam. Byrrhii. Das vordere Halsbeia
bildet am Munde einen Kinnkragen. — Gatt. Hi«
fter, Byrriius, Nofodendron, Throscus, Anthrenus,
Megatoma.
21. Fam, Necvophagu Das vordere Halsbein
bildet keinen Kinnkragen. Die Beine legen fich
nicht dicht an den Leib an. — Gatt. Dermeftes,
Nitidula, Dacne (Engis Fb.), Ips, Scaphidium, Cho-
leua CCatops Fb.)» Silplia, Necrophorus.
C. Die Fühler mit einem durchblätterten
Knopf.
22. Fam. Scarahae'tdes» Der durchblätterte
Knopf faltet fich zufammen. — Gatt. Copiis (Ateu-
chns et Copiis Fab.), Onitis, Sifyphus, Aphodius,
Lethrus, Geotrupes (Scarabaeus Fb.;, Trox, Golia-
thus, Cetonia, Trichius, Anifonyx, Glaphyrus, Me-
lolontha, Riitela, Hexodon, Scarabaeus (Geotrupes
Fab.).
23. Fam. Lücaiiides. Der Knopf der Fühler
gekämmt. — Gatt. Paßalus, Sinodendron, Aefalusr,
Laroprima, Lucanus. G.
Le regne anlmal d'/ßfihue (T apres fon orgamfation
par Mr. le Cher. Cuvier. — Tome IIL
contenant les Cruftacees, les Arachnides et
les Infectes, par M. Latueille. Paris 1817.
(chez Deterville;. 8 maj. pgg- 653.
Wir fchliefsen billig an die Betrachtung des Wer-
kes von Lamarck eine üeberficht des neueften Syftems
Y a ' von
2^o X. Literatur,
von Latrcille an, das den dritten Band von Cuvicrs
Zoolcgie bildet, und das fehr vvefentüctie Vtrände-
rungen erlitten hat. Die alteii. Familien lind fehr zu-
fammm'Vf Schmolzen, und gröfstentheils zu Gattungen
umgebildet, und die Gattungen werden wieder in
UntcrgattiiPgen getheilt. Wir begnügen uns, eine
'Skizze des Syftems zu geben, mit Ausfchlufs der
Kennzeichen, die man meilt auch in den fiüherii
Werken Larreilles bereits aufgeteilt findet, und er-
Uuben uns am Ende einige Bemerkungen über das
Ganze.
INSEKTEN.
Erfte Ordnung. Myriapoda,
Erfte Familie. Chilognatha.
I. Gattung, y-ilus. — Untergattungen:
GlomerJs, ]ulus, Polydesmus, Craspedofoma Leacb,
PoUyxenus.
Zweite Familie. Chllopoda,
1 . Gattung. Scolopendra. -— Untergatt. :
Scutigera, Llthobius Leach (Scolopendra forficata),
Scolopendra (Scolopendra, Crytops, Geophilus Leath).
Zweite Ordnung. Thyfanuva,
Erfte Familie. LepinnefJae.
I. Gattung. Lepisma, — Untergatt. Lepis-
ma, Machilis.
Zwei-
X. Literatur. 34«
Zweite Familie. Pedurellae,
I.Gattung. Podura, — Untergatt. Podura,
SiDynthuriis.
Dritte Ordnung. Parafita^
I. Gattung. Pedkulus. — Untergatt. Pedi-
culus, Pvicinus,
Vierte Ordnung. Suctoria.
I. Gattung. Piilex,
Fünfte Ordnung. Coleoptera. .
E r fl e r , A b f c h n i 1 1. P ent amera,
1. Familie. Carnivora. Cuv. (Adephaga
Clairv. )
1. Zunft. Cicindeletae.
I. Gattung. Ckindela. — Untergatt.
Cicindela, Manticora, Megacephaia , Therates (Ci-
cindela labiata), Colliuris.
2, Zunft. Carahict.
1. Gattung. Carabus. — Untergatt.:
Anthia, Granliiptcrus, Brachinus, Lebia (Lebia,
Cymindis Ltr. , Lamprias, Lebia, Dromius, Deme-
trias Bonelü) , Zuphium, Galerita, Drypta, Agra,
Odacaniha, Siagona (Siagona et Enceladus Bon.),
Scarites (Scarites, Pafimachus, Carena Bon.), Clivina
(Clivina et Dyfchirius Bon.Ji , Ozaena Oliv., Morio
(Sarites nigerrimus HbflO, Ariftus (Ditomus Bon.,
Carabus calydonius Fab., interruptus Oliv.), Harpa-
lusi
34* X. Literatuir.
Ins, F^ronia (Zabrus, Pelor, Amara, Calathus, Poe-
cilus , Percus , Molops , Abax , Ptcroftichus , Platys-
ma, Sphodrus, Platynus , Dolichns, Lcmoftaenus ,
Anchomenus, Taphria, Epomis, Dioodes, Chlaenius,
Oodes, Calliftns, Agonum , Dicaelus Bon., Stomis
Clairv ) , Licinus , Badifter, Panagaeus, Cycbrus,
Pamborns (P. alternans Ltr. n. fp. Auftralaf.); Calo-
fonia, Carabiis (Procruftes et CiJrabns Bon.), Nebria
CNebria et Alnporiis Bon), Omophron , Pogonopho-
rus, Loricera, Eiaplirus Elaphrus, Notiophilus, Ble-
thifa B /h), Bembidion, Trechiis, Apotomus (Scarites
ruf US Hbft.)
3. Zunft. Hyärocaittharu
I. Gattnno:. Dyticus. — üntcrgatt:
Dyticus, Colynibetes Clairv , Hygrobia (Paelobius
SchönhJ, Hydroporus Clairv. (Hyphydrus Latr.),
Koteriis Clairv., Haliplus (Hoplitus Clairv, Cnemi-
douis 111.).
2. Gattung. Gyrinus*
IL Familie. Brachelytra Cuv. (Microp-
tera Grvh.).
I, Gattung StjphylhfiS. — Unter-
gaft. : Oxyporus, Allrapaeus, Staphylinus, Pinophi-
lus, Paederus, Evaefthetüs, Stenus, Oxytelus, Oma-
lium (Omalium et Pieftes Grvh.), Proteinus, Le/^eua
(Anthophagus Grvh), Alenchara (Aleochara et Calli«
cera Grvh.), Lomechufa (Lomcchufa et Aleachora
fam. III — VI,,. , Tachinus , Tachyporus,
III.
X» Literatur. 343
Iir. Familie. Serricorves,
1. Zunft. Buprcflides,
I. Gattung. Bupreßis, — Untergatt.:
Euprcflis CBupreftis et Trachys Fab.), Aphanifticus,
Melafis, Cerophytum.
2. Zunft. Eiaterides*
I. Gattung. Elater,
3. Zunft. Cebrtonltes.
1. Gattung. Cebrio, — Untergatt.:
Cebrio, Hammonia (Obrio brevicornis Oliv), Rhi-
picera (Hispa myftHcina Fab.), Daicillus, (Atopa Fb.),
Elodes (Cyphon Fabr.), Scirtes lll, (Cyphones falta-
torii),
4. Zunft. Lampyridet^
i. Gattung. Lampyvis. — Untergatt. J
Lycus, Omalyfus , Lampyris»
2. Gattung. Tekphorus, — Unter-
gatt.: Telephorus, Malthinus.
5. Zunft. Melyriäes, — Untergatt.:
Melyris (Melyris et Zygia Fab.), Dafytes, Mala-
chius, Drilus Oliv,
6. Zunft. Ptiniores,
I. Gattung. Pt'inus, — ' Untergatt.:
Ptinus, Gibbium, Ptilinus (Ptilinus, Xyletinus Latr»
Sandalus Knoch.) , Dorcatoma , Anobium.
1*
344 X. Literatur.
7. Zunft. Hylecoeti (Lime - boisO —
Untergatt.: Cupes , Lymexylon, Hylecoctus, Atrac-
tocerus.
17, Familie. Clavicornes,
I. Gattung. Ckrus. — Untergatt, :
Ma/ligus, Scydmaeniiß, Tillus (Clerus et Tillus Fö.),
Enopliura , Clerus (Notoxus , Trichodes , Corynetes
Fab., Thanafimus, Opilo, Clerus, Necrobia Ltr.),.
7. Gattung. Hißer. (Hifter et Holo-
lepta Payk.).
3. Gattung. Silpha. — Untergattung.:
Necrophorus , Silpha, Agyrtes, Nitidula (Thymalus,
Calobicus, Micröpeplus , Dacne, Jps Ltr. , Sphaeri-
tes Duftfchm. , Cryptophagiis Hb., Peltis Fab.), Sca«
phidium, Choleua (Catops Fb. Choleua et Myloechus
Latr.).
4. Gattung. Dermeßes, (Dermclles et
Mcgatoma.)
5. Gattung. Byvrhus. — Untergatt.:
Throscus , Anthrenus , Chelonarium, Nofodendron,
Byrrhus, Eimis (Limnius 111.), Macronycbus, Geori-
fsus (Pimelia pygmaea Fb).
6. Gattung. Dryops, — Untergatt.;
Dryops Oliv. (Parnus Fb.), Hydcra (PotamopKiliis
Germ Parnus acuminatus Fab.), Heterocerus.
V. Familie. Palpicornes,
X, Literatur. 345
1 . Gattung. HydrophiJus Üntergatt, :
Hydrophilus, Sperchaeus, Elophorus, Hydraena»
2. Gattung. Sphaerid'mm, —
VI. Familie. LafnellicorneT^
1. Zunft. Scarabae'ides*
I. Gattung. Scarahaeus. — Unter-
gatt.: Ccpris (Copris, Ateuchus Fab. Gymnopleunis
111. Sifypluis Ltr. ,' Onthophagus Ltr.), Aphodius,
Lethrus, Geotrupes (Mcarabaeus Fab.), A^gialia,
Trox, Oryctes (Geotrupes Fb-, Phileurus Larr.),
Hexodon, Pvutelia, Melolontha (Melolontha et H'^p-
lia lUg.) Glaphyrus, Amphicoma, Anifonyx, Goliaih,
Trichius, Cetonia, Cremaftocheilus Knoch.
2. Zunft. LucaniäeT,
1. Gattung. Lucanus* — Untergatt:
Sinodendron, Aefalus, Lamprima , Platycerus (Luca-
nus et Platycerus LtrJ, Paflalus.
Zweiter Abfchnitt. Heteromera»
'L Familie. Melafomata»
I . Gattung. Temhrio. — Untergatt. :
Erodius, Pimelia, Scalirns, Tagenia (Stenofis Hbft.),
Sepidium, Moluris, Ttntyria, Hegeter, Eurychora,
Blaps, Afida, Mifolarapus (Scaurus V'^iennenfis Sturm,
Pimelia gibbula Hb.), Pedinus, Opatrum, Crypti-
cus (Blaps glabra Fb.), Orthocerus, Chifoscelis La«
marck, Toxicum, Tentbrio (Tenebrio et Upis FbOr
IL
34^ X» Literatur.
IL Familie. TaxicorneS*
I. Gattung. Diaperis» — Untergatt.:
Coffyphus, Heleus, Hypophlaeus, Diaperis, Trachys-
celis, Eledona (Boletophagus Fab.), Cnodalon, Epi-
tragus, Leiodes (Anifotoma Fab.), Tttratoma, Eu-
ftrophus (Mycetophagus dermeftuides,) , Orchefia.
III. Familie, Stenelytra.
i, Gattung. Helnps. — Untergatt.:
Serropalpus, Hall^menus, Pyfho, Helops, Kilio,
Ciftela (Ciftela et Allecula Fab.).
2. G a 1 1 u n g. Lagria. — Untergatt. .
Melandrya, Lagria, Calopus, Nothus (Osphyia III.),
Oedeme a CNt^<-yclalis Fb.), Stenoftoma (Lcpturaro-
ftrata Fb.), Pvhiuomacer.
IV. Familie. Trachelidet.
1. Gattung. Pyrochroa, • — Unter-
gatt. : Dendroides ^^Pogonocerus Fifch. Moscov. An.),
Pyrochioa, Apalus.
2. Gattung. Mordella. — Untergatt.:
Ripiphorus , Mordella , Anaspis , Scraptia.
5. Gattung. Notoxus. — Untergatt. :
Notoxus (Anthicus Fb.), Steropes Steven (Odocantha
tripuftulata Fb.).
4. Gattung. Horia,
5. Gattung. Melo'L — Untergatt. 1
Tetraonyx, Mylabris , Hycleus (Mylabr. impunctata
Oliv., M. argentata Fb.), Cerocoma, Oenas, Me-
loe,
X. Literatur* 347
ioe , Canlharis CLytta Fb. 2onitis Fb. Nemognatha
Illig. Sitaris Ltr.).
Dritter Abfchnitt. Tetra m er a»
I. Familie. Rhynchophoru
1. Gattung. Bruchus* — Vntergatt.;
Rhintfimus, Anthribus, Brachus.
2. Gattung, y^ttelakif. — Untergatt.:
Apoderus, Pwhynchites, Attelafaus, Apion.
3. Gattung. CurcuUo. — Untergatt.:
Curculio (Brachyrhinus Ltr.), Lixus, Liparus (Cure,
^ermanus, gemmatus etc. Fab.^, Pvbynchaenus Fab.,
Cicnus (Cionus Clairv. , Orcheftes Illg. , Ramphus
Clairv.), Brachycerus, Brentus, Cylas, Rhina, Ca-
landra.
II, Familie. Xylophagu
* mit zehnglJedrigen Fühlern»
1. Gattung. Scolytus* — üntergatt.:
Boftrichus Fb. (Hylurgus, Tomicus, Piatypus Ltr.),
Hylefinus (Scolytus et Hylefinus Ltr.), Phloiotribus,
2. Gattung. PavffüS. — Untergatt,:
PauCfus, Cerapterus.
3. Gattung. Boßvtchus, — Unter-
gatt.: Boftrichus (Apate Fb.), Pfoa, 'Nemofoma,
Cerylon, Cis.
* * mit eilfgliedrigen Fühlern.
4. Gattung. Mycetophagusl
5. Gattung, y^gathiäium*
6.
348 X. Literatur.
6. Gattung. Trogoßta. — Untergatt.:
Lyctiis, Ditoma, Colydium, Trogülita, Meryx, La-
thridius, Silvanus.
III. Familie. Platyfomata.
1. Gattung'. CuCujus — Untergatt.: Cu-
tujuSj Uleiota (Brontes Fab), Parandra.
IV. Fannilie. Longicornei,
T.Gattung. Ceravibyx» — Untergatt. :
Spondylis, Prionus, Lnmia (M-.cropus Thunb. feu
Acanthocinus Hoffmgg. , Lamia Fb *; Saperda Fab.,
Gnoma Fb.), Callichrama (Cerambyx alptniis, mo-
fchatiis , felrivus etc. FaB.) , Cerambyx (C. heros,
Cerdo, Stenocorus garganicus, quadrimaculatus, fe-
ftivus etc. Fb.), Callidinm (Callidium et Clytus Fb.).
2. Gattung, Necydalis. CMolorcbus et
Necydalorum fpecies rufa , atra , praeuila Fab.).
3. Gattung. Stenocorus» — Untergatt.:
Rliagiun), Liptura.
V. Familie. Eupoda.
I. Gattung. Crioterh. — Untergatt.:
;Megalopus , Orfodacne , Sagra , Donacia , Crioceris
(Lema Fab.).
VI. Familie« CycUc'u
1. Gattung. Hispa, (Hispa et Alurnus.)
2. Gattung. Cal'fida. (Caffida et Immati-
dlum Fab.).
^ 3.
*) Auch feine Cerambyces nebulofus, grifeus, bis-
pidus etc.
X. Litern tiu*. 349
3. Gattung. Chryjhmla. — Untergatt. :
Clytlira, Chlamys, Cryptocephalus , Eumolpus, Co-
laspis, ChryGmela Fb. (Paropfis Oliv., Dorypliora
111. , Helodes Payk ) , Galeruca (Galeruca, Crioceris,
Adorium Fab ) , Altica.
VII. Familie. Clavipalpi.
I . Gattung. Erotylus. — üntergatt. :
Erotylus (Erotylus et At-giihus Fib.), Triplax (Tri-
plax et Tritoma FabO, Langana, Phalacrus.
Vierter A b f c h n i 1 1. Trimera.
l, Familie. Aphtdtphagu
I . Gattung, Cocclndla.
IL Familie. Fungicolu
1. Gattung. Eumorphus. — Untergatt :
Eumorphus, Endomychus (Endomychus et Lycoperdi-
na Ltr.), Dafycerus.
Fünfter Abfchnitt. Dimer a.
L Familie. Dimer a.
1 . Gattung. Pfelaphus. — Untergatt. :
Pfelaphus, Chenninm.
2. Gattung» Clavlger*
Anm. Nach Ledere de Lavais Beobachtu'ngen^
hat Demeftes Armadillo Degeer nur ein Fufff-
glied, und wiJrde einen neuen Abfchnitt —
Monomera — bilden.
Sechfte
350 X. Literatur.
Sechfte Ordnung. Orthoptera,
I. Familie. Curforia.
1. Gattung. Füvficula,
2. Gattung. Blatta.
3. Gattung. Mantis. ■ — Untergatt.: Man-
tis, Spectrum, Phasma, Phyllium.
II. Familie. Saltatoria,
I. Gattung. Gvyllus. — Untergatt.: Gryl-
lus (Acheta Fb.) > Gryllotaipa , Tridactylns, Locufta,
Pneumora, Truxalis, Acrydium (Gryllus Fb.) Tetrix
(Acrydium Fab).
Siebende Ordnung. Hei?itptera.
Erfter Abfchnitt. Heteroptera.
I. Familie. Geocortfae,
I. Gattung. Gme^. ~ Untergatt.: Scu-
tellera (Tetyra Fab.), Pentatoma (Edeßa, Aelia, Ci-
mex, Halys, Cydnus Fab.), Lygaeus (Coreus et Ly-
gaeiis Fab.), Alydus, Berytus, Myodocha, Miris,
Acanthia, Syrtis CPhymata Ltr.), Tingis, Aradiis,
Cimex CAcanthia lectularia Fab.), Reduvius, Zelus,
Plojaria (Emefa Fab.), Leptopus, Salda, Hydrome-
tra, Gerris, Velia.
IL^Familie. Hyärocor'tfae.
I.Gattung. Nepa.— Untergatt.; Galgu-
lus (Naucoris oculata Fb.), Beloftoma (Nepa grandis,
ruilica FbO> Nepa, Ranatra, Naucoris.
9.
X, Literatur. 351
2. Gattung. Notonecta* — - Üntergatt»
Corixa (Sigara Fb.)» Notonecta,
Zweiter AbCchnitt. Homoptera.
I. Familie. Cicadariae,
1, Gattung. Cicada. (Tettigonia Fb.). ■
2, Gattung. FaJgora, — Untergatt:
Fuleora, Flata, Iifus (Ifilis et Lyfcra Fab.), Derba,
Tettigometra, Delphax (Afiraca l.tr).
3, Gattung. Cicadella. — ■ ITntergatt.:
Aetalion, Ledra, Membracis CMembiacis, Centrotus»
Darnis Fb), Cercopis, Tettigonia (Cicada et Jaflus
Fab.;.
IL Familie. Aphiäll
1. Gattung. Pfylla. -— Untergatt. : Pfylla,
Livia.
2 . ^ a 1 1 u n g, Th.Yips*
2. Gattung, ^phls. '— Untergatt.: Aphis,
Aleyrodes. .
III. Familie. Galliiifecta.
I. Gattung. Coccits»
Achte Ordnung. Neuvoptera,
I. Familie, Subnlicorncs,
1 . ■ G" a 1 1 u n g. Libeltühi, — Un tergatt. :
Libellula, Aeshna, Agrion.
2. Gattupg» Ephemer a.
IL
iS2 X. Literatur.
II. Familie. Planipennes,
!• Gattung, Panorpa» — Untergatt.':
Nemoptera, Bittacus,, Panorpa, Boreus (Panorpa
hiemalis).
2. Gattung. Myrmekon. — Untergatt.:
M/rnidon, Afcalaphus.
3. Gattung. Hemcrobtus, — UntergatL :
Hemerobius (Hemerobiiis et Osmylus Ltr.), Semblis
(Chauliodes, Corydalis, Sialis Ltr.).
4 . Gattung. Termes. — Untergatt. :
Raphidia , Termes , Pfocus,
5. Gattung. PerJa (Perla et Nemoura Ltr.)
in. Familie. Plicipennes.
I. Gattung. Phryganea»
Neunte Ordnung. Hymenoptera,
Eifter Abfchni tt. Terebratitia.
I. Familie. Securifera.
Erfte Unterabtheilung. Te72threärineta*
1. Gattung. Tenthredo. — Untergatt.:
Cimbex, Hylotoma, Tenlhrcdo, Lophyrus, Megalo-
dontes (Tarpa Fb.), Pamphilius (Lyda Fb.) , Cephus
(Trachelus Jur), Xiphydria (Hybonotus Klug.).
Zweite Unterabtheilung. Urccerata,
I. Gattung. Sir ex, — Untergatt.:
Oryflus , Sirex (Sirex et Tremex Jur.)«
X. Literatur. 353
II. Familie. Pupivora.
Erfle Unterabtheilung. Ichfieiwwmdes.
I . Gattung. Ichneumon. — Untergatt. :
Pelecinns , Evania , Fotnos, Aulacus , Ichneumon
(Ichneimion oiim. , Srephanus Jur. , Xorides Ltr. , Pim-
pla, Cryptus, ß^flus Fab , Metopius, Alomya, Tro-
gus Pzi., Peltaftes ill'g , Joppa , Ophiun, Bracon
Fb., Microgafter, i>iga!phus, Agathis, Alyda Ltr„
Chelouus, Anomalen Jur.)
Zweite Unterabtheilung. Diploleparia,
I . Gattung. Cynips. -^ Untergatt. :
Cynips» Encharis.
Dritte Unterabth eilung. ChaktJiae.
1. Gattung. Chalch. — Untergatt. :
Chalcis, Leucospis, Eulophus iDiplolepis Fb.,\
Vierte Unterabtheilung. Proctotrtipii.
1. Gattung. Bethylus» (ßethylus et
Dryinus Ltr Codius Jur.).
Fünfte Unterabtheilung. Chryfidides.
i Gattung. Chryfis. — Untergatt, :
Parnopes, Chryfis (Chryfis, Stiibum , Hedychrum,
Elampus Spin. Euchraea LtrO , Cleptes.
Zweiter Abfchnitt. Ac nie ata.
Erfte Familie. Heterogyna.
I . Gattung. Formica, — Untergatt. :
Formica, Polyergus, Ponera, Myrmica, Atta, Cryp-
tocerus.
Band IIL Z 2*
354 ^' LifeL\uui\
2. Gattung. Mutillä. — Unte-sjatt.: Do-
rylus, Labidus, Mutilla (Mutilla, Myrmofa, Myc*
inecodes Lati-. Sclerodermus Klug, Meihocus Ltr.).
Zweite Familie. Fojfores,
I. Gattung. Sphex.
a. CScolietae). Unt-ergatt. : Scolia, Tiphia CTiphia et
Tengyra Ltr.), Myzine Lfr. , Meria lilig.
b. (SapygitaeJ, Untergatt.: Thynnus, Polochrum
Spin., Sapyga.
c. (SphegimaeJ, Untergatt. : Pompilus (Pompilus, Pep.
fis, Ceropales Ltr, , Aporus Spin,, Miscus fam. 11.
]ur., Salius Fab.) Sphex (Sphex, Chlorion, Doli-
churus, Pelopaeus, Podium, Pionaeus Ltr, Pep-
fis Fb. Ammophila Kirbv).
d. (^BemhocideiJ, Untergatt. : Bembex. (Monedula,
Bembc'X Ltr. Stizus Jur.).
e. (LarrataeJ. Untergatt.: Larra (Larra, Palarns,
Lyrops,-Miscophus, Dinetus Ltr. , G -nius Jnr.),
Aftata (Aftata et Nitela Ltr.) , Oxybelus , Gorytes
(Arpactes et Nyflon ]ur.) Trypoxylon (Trypoxy-
• Ion , Pifon Ltr. Apius Jur.). .
f. (CrahronHesJ. Untergatt. : Mellinus (Mellinus,
Pemphrcdon Ltr. Cemonus, Alyfon, Stigmus Jur.),
Crabro, Philanthus (Philanthus et Cerccris;.
Dritte Familie. Dtploptera.
I. Gattung. Vespa. — Untergatt.: Sy-
nagris, Enmenes (Ceramius, Odynerus , Discoelius,
Eumenes Ltr, , Pterocheilus Klug , Rygchium Spin,,
Zethus
X. Literatur. 35^
Zethus Fab.) , Vespa (Vespa et Poliftes Ltr.) Mafa-
ris (Mafaris et Celonites Ltr.).
Vierte Familie. Anthophila*
I. Gattung, ^ph.
a. {/InärenetaeJ. Untergatt.: Hylaeus (Profopls
]ur.), Andrena (Andrena, Dafypoda, Sphecodes,
Halictes, NomiaLtr., Melitta Kirby.). ■
b. (y^plariae). Untergatt.: Panurgus (Rhophites
Spin. Syftrophus 111.) t Nomada (Melecta, Crocifa,
Oxaea, Nomada, Epeolus, Pafites, Phileremiis,
Ammobates Ltr.), Megachile (Coelioxys, Mega-
cbile, Osmia, Antbidium, Stelis Ltr., Anthophora,
Heriades Spin. , Cheloftoma , Ceratina Ltr.) , Xylo^
copa, Eucera (Eucera, Mclliturgus, Anthophora,
Saropoda Ltr. , Megilla Fab.) , Centris (Epicharis,
Acanthopus Klug), Eugloüa, ßombus, Apis, Meli-
pona.
Zehnte Ordnung. Lepiäoptera*
Erfle Familie, Diurna,
I. Gattung. Pap'iUo, — Untergatt.; Nym-,
plialis (Morpho, Braffolis, Hipparcbia, Biblis, Mela-
nitis, Libythea Fb., Satyrus, Vanefla Ltr.), Cetho«
fia, Danaus (Pap. Midamus, Plexippus, Idea), He-
liconius (Mechanites Fab.), Papilio (Equites Lin.),
Parnaffius, Thais, Pieris (Pieris et Colias Fb.), Po-
lyommatus (Lycaena , Thecia , Hesperia Fab.) , Ura-
nia, Hesperia (Thymele et P?mphila Fb.)»
Z2 Zweite
356 X. Literatur.
Zweite Familie. Cr epuscularia.
I. Gattung. Sphinx, — Unrergatt. : Cafl-
nia, Sphinx (Sphinx et Sefta Fab), Smerinthus, Se-
fia (Aegeria Fabr.) , Zygaena CZygaena , Ae^ocera,
Thyris, Syntomis), Glaucopis (Procris, Atychia,
Aglaope, Stygia).
Dritte Familie. Nocturna,
1. Gattung. Phalaena.
a» {Bombycttes'). — Untergatt. : Hepiolus, Cofius
(Coflas et Zeuzera Ltr.), Bombyx.
b. CNoctiio ■ BombycitesJ. — Untergatt. ; Arctia,
Callimorpha.
c. (Phalaemtes) — Untergatt.: Phalaena (Phalae-
na Fb. Platypteryx LaspJ.
d. (PyralidesJ, — Üntergatt.: Botys (Botys et
Agloffa LtrJ.
e. (NoduaelitesJ. — Untergatt. : Noctua (Noctua,
Erebus , Herminia Ltr.).
f. CTortricesJ, — Untergatt. : Pyralis.
g. CTineaeJ. — Untergatt.: Lithofia, Yponomenta,
Oecophora, Alucita (Adela Ltr.), Tinea, Galle-
ria, Phycis, Ypfolophus (Alucita Ltr.), Crambus.
h. {PtevophoritesJ. — Untergatt. : Pterophorus,
Orneodes,
Eilfte Ordnung. R/iipiptera.
1. Gattung. Xems:
2, Gattung, Stylops,
Zwölfte
X. Literatur. 357
Zwölfte Ordnung. Diptera,
Erfte Familie. Tipulariae.
1 . Gattung. Culex.
2. Gattung. Tipula,
a. C^tdicifurmesJ, Untergatt.: Tanypus, Ceratopo-
gon, Pfychoda (Pfychoda et Culicoides Ltr.).
b. OerrkolaeJ. Untergatt.: Tipula (Ctenophora,
Kephrotoma, Ptychoptera Meig. , Pedicia, Tipula
Ltr.), IJmonia (Erioptera, Limonia, Trichocera
Meig,, Hexatoma Ltr.).
c. (fungworaej, Untergatt. : Mycetophila (Myceto-
phila, Anifopus, Sciara, Macrocera Meig. , Molo-
brns Ltr.), Ceroplatus.
d. Cfloraks). Untergatt. : Bibio (Hirtaea Fb. , Dilo-
phus Meig.), Scatopfe , Simulium.
Zweite Familie. Tanyfloma,
1. Gattung. Aßus, (Afilus, Laphria,
Dafypogon, Dioctria, Gonypes, Hybos).
2. Gattung. Einpis. (Empidum familia
Latr.).
3. Gattung. Cyrtus. (Veficulof. familia
Latr.).
4. Gattung. Boinhylius. (Bombylior.
fam. Latr.^.
5. Gattung. Anthrax, Untergatt.: Ne-
meftrina , Mulio (Cytherea Fab.) , Anthrax.
6. Gattung. Tahams, (Tabanor. fara,
Latr.).
r. Gat-
358 X» Literatur.
7* Gattung. Dolichopus. Untergattung.:
CaeiiDmyia CSicus Fab.), Pachyftoma , Mydas, The-
reua (Bibio Fb.) , Leptis , Dolichopus (Dolichopus
et Ortochile Ltr.).
Dritte Familie. Notocantha. (Stratio-
mydae Ltr.).
I. Gattung. Strattomys. — Untergatt,:
Hermetia, Xylophagus (Xylophagus , Beris Latr.),
Stratiomys, Oxycera COxycera et Ephippium), Sar-
gus , Nemotelus.
Vierte Familie. Athericera.
1. Gattung. Conops. -^ Untergatt.: Co-]
nops, Zodion, Stomoxys, Myopa, Bucentes.
2. Gattung. Syrphus, — Untergatt.:
Rhtngia, Ceria (Ceria, Paragus, Pfarus Ltr.), Vo-
ifucella ^SyrphusFab.), Erillalis, Elophilus, Syrphus
CScaeVa Fab.;, Milefia.
3' Gattung. Oeflriis.
4- Gattung. Musca. — Untergatt.: Echi-
nomyia (Tachina Fab ) , Ocyptera , Musca, Lispe,
Phaüa (Thereua Fab.), Melanophora, Ochtera, See-
nopinus, Pipunculus, Pliora (Trineura Meig.), Se-
pedon CBaccha Fab..) , Loxocera , Lauxania , Tetano-
cera , Calobata (Calobata et Micropeza Meig ) , Te-
phritis (Tephritis et Dacus Fab.), Oscinis (Oscinis
et Mofdlus Ltr., Scatophaga (Anthomyia Meig. pro
parte, Scatophagarum et Muscarum fpecies Fabric),
Thyreophora (Thyreophora et Sphaerocera Latr.),
Acliias, Diopfis.
F ünf te
X. Literatur, 359
Fünfte Familie. Pupipara,
1 . Gattung. Hippoborca. — Untergatt» :
Hippobosca, Ornithomyia , Melophagus.
2. Gattung. NjicUribia.
Wenn wir diefes neue Syflem Latreilles mit fei-
nen frühern, namentlich mit dem in den Confidera*
tions generales aufgeftellten vergleichen , fo finden
wir fo bedeutende ünterfchiede, dafs beide kaum
fich vergleichen laffen, und dies jetzige Syrern als
ganz neu errichtet anzufchen ift. Die Myrlapoda,
Thyfanura und Paraüta, die vorher eigne Ordnungen
der Arachniden bildeten, find als Ordnungen in die
Clafle der Infekten verfetzt, die Tetracera find eben-
falls ans der ClaiTe der Arachniden genommen, und
in die Claffe der Crullaceen gebracht. Einen neuen
Zuwachs hat die Clafle der Infekten durch die Ord-
nung Pvhipjptera (S'repfiptera Kirby) erhalten, die
auch wir lieber als eigne Ordnung anerkennen, als
dafs wir fie mit Lamarck unter die Diptera rechnen
müchten , und die ganze Art der Untereintheilung ift
verändert. Die von Latreille früher befolgte Metho-
de, die Unterabtheilungen immer durch pofitive und
negative Glieder zu bilden , die offenbar einer natür-
lichen Anordnung widerfprach, und faft fo viel Aus-
nahmen als Regeln gab, ifi; verl äffen , und zugleich
die Nomenclatur der fonftigen Claffifications - Stufen
verändert. Die ehemaligen Familien find gröfsten-
theils zu Gattungen verwandelt, und fo viel wie mög-
lich auf Linneifche Namen zurückgebracht» die ehe-
ma-
3^0 X, Literatur,
maligen Gattungen bilden Untergattungen, und fehr
viele alte Gattungen find eingezogen und mit Unter-
gattungen vereinigt worden. Diefe von Cuvier in
den übrigen Banden 'angenommene Methode war da-
her gleiclifam vorgefchrieben, und wir können mit
Latreille über deren Annahme nicht rechten , müliea
aber frei geftt-hcn, dafs diefe Methode nicht mit un-
fern Anflehten übereinftimmt. Jide Claffifications-
Stufe mufs als ein für fich beftel.endes Ganzes, mit
einem beflimmten Wertiie gedacht \a erden, und man
Sil über die Wethbegjiffe von Kv\ch, Clilie, Ord-
nung, Gattung, Art, Abänderung ziemlich einig. Nur
die Ausdrücke Famil-e, Sipplcbaft , Zunft u. f. w.
wurden zeither bald für Unterab'heilungen der Gat-
tungen , bald für Unierabtheilungen höherer Stufen
gebraucht, fo febr auch es zu wünfchen wäre, dafs
man fich über diefe Begriffe einigen, nnd ihnen einen
bellimmten VVerth beilegen könnre. Die Gattung war
eine Gruppe von Arten, die keine wefentliche Unter-
^abtheilung zuliefs , und ihren eigenen Lautnamen er-
hielt, der im Singular gefetzt, mit dem Beinamen der
Art ausgefprochen wurde. So find des Verfs. Unter-
gattungen alfo wahre Gattungen, und wenn wir es
genau betrachren, fo giebt die hier angewendete
Methode uns eine Veränderung der Nomenclatur, die
zu nichts Wefentiichem führt, und nur Verwirrung
hervorbringt. Zwar könnte man erwiedern, dafs
Lmnee zuerft die aufgeftelltrn Clallifications -Stufen
gebildet, und dafs mithin das als Gattung betrachtet
werden muffe, was Linnee fo benannt habe, aber
hier
X. Literatur. 36r
bier kommt es nicht darauf an, was Linnee Gattung
genannt hat> fondern was er der Gattung für einen
Werth beigelegt wiffen wollte. Ihm war die Gattung
eine natürliche Gruppe fo nahe verwandter Arten,
dafs fie von felbfc fich erkennen liefs, und ihr Cha-
rakter follre nicht von aufsen auf fie getragen, fon-
dern in ihr felbft aufgefucht werden (Linn. Phil. bot.
§. 159 |69.)» Wir wiffen, dafs Linnee in der En-
tomologie nicht fo viel geleiftet hat, als in der Bota-
nik und andern Ordnungen, und nur aus einer allgC'
meinen Vergleichung der Art der Anwendung feiner
Grundfätze, verbunden mit Berückfichtigung des da-
maligen befchränkten Znilandes der Kenntniffe, ksno
uns fein Begriff deutlich werden. Da leidet es denn
kaum Zweifel , dafs fein Gattungs - Begriff derfelb©
war, den noch jetzt die Naturforfcher zu Grunde
legen, wenn wir anders von den vielen unnöthigen,
neu errichteten , nur auf unbedeutenden Verfchieden-
heiten gegründeten Gattungen abftrahiren. Auch wird
Latreille nicht in Abrede feyn können, dafs er oft
nicht recht einig ift, was er als Untergattung, was
er als Unterabtheilung der Untergattungen wieder»
und was er als Gattung im hier gebotenen Sinne be-
trachten foil , ja , wenn wir das ganze Syftem mit lo-
gifcher Strenge durchgehen wollten, fo follte es uns
nicht fchwer fallen, zu zeigen, dafs manche Unter-
gattungen eben fo grofse Verfchiedenheiten unter
einander zeigen, als manche Gattungen, und dafj
überhaupt der effentielle Werth jeder Stufe nicht im-
mer beibehalten ift.
Doch
362 X. Literatur.
Doch abgefeben von diefer Entgegnung , die,
wie gefagt3 (ich fall auf einen Streit über Nomencla-
tur zurückführen läfst, fo bleibt diefem Werke doch
immer das Verdienft, eine Menge Gattungen fchärfer
befdramt, eine Menge überflüffiger Gattungen einge-
zogen, und die Wißenfchaft mit neuen Anlichten be-
reichert ^n haben. G»
D'iptera Sueciae, defcripta a Car. Frid. Fall^n^
Hift Nat. Profeff. reg. et ord. in Academ.
Lundenfi. Voll. Lundae 1^14 — 1817. 4»
Die verfchiedenen in den Jahren 1814 — 1817
vcn dem Verf. herausgegebenen Diflertationen , wel-
che Monographien einzelner Gattungen fchwedifcher
Zweiflügler enthielten, hat der Verf. durch einen be-
fonders gedruckten Titel zu einem zufammenhängen-
den Werke vereinigt, und eine unter dem 7. Jun»
38*7 erfchienene D ffertation, unter dem Titel; Dis-
pi fitio Dipterorum fynoptica, bildet jetxt Einleitung
und Vorrede, und vereinigt die verfchiedenen einzel-
nen Abhamilunpen zu einem Ganzen. Der Verf.
th.ilt die Zweiflügler in zwei Abtheilungen: i^ Dip-
teia antennis parum articulatis und 2) Diptera anten-
nis multiarriculatis. Die erile Abtheilung zerfällt in
zwei Abfchnitte: A) Area alarum angularis adeft, vel
li deeil, feta antennarum efl: aut nulla, aut termina-
lis. B) Area alarura angularis nulla. Seta antenna-
rum feroper dorfalis. Der erile Abfchnitt iil es, der
X. Literatur, 36} -
gegenwärtigen erften Band ausmacht, und In ihm find
folgende Familien, nach der vom Verf. aufgeftellten
Folt^e, in einzelnen Difiertatioiien, monographifch
bearbeitet» i) Tabann und 2) Xylop/iagei («817^,
^'^ y^nthracides (•814.)» 4) Platypezinae und ^)
Boinbylarn ( 1 8 1 5«.") v ^ ) ^fili<^'^ ( 1 8 1 4.) » 7) Empi-
diae (1815 und zwei Fortfetzungen i8i6.), 8) Stra*
tiomydae (1817.)? 9^ Syrphict (1816. zwei Diüert.),
10) Scenopinii und 11} Conopfartae (18 17.)
a.
Spechnen mvam Hemtptera disponendi methodum
exhibens. Praefide Car. Fr. Fallcn. Lundae
1814. 4- pagg- 26.
In zwei Dlfllertationen liefert uns der Vf. feine
Eintheilung der Halbfiügler, die wir im Auszuge hier
mittheilen, da diefe kleine Schrift wenig in den deut-
fchen Buchhandel kommen mö;:hte.
Sectio I. Alae decuffatim impofitae.
Divifio I. FvoTittroßves*
Fam. T. Cimicidei. Membrana hemelytrorum
decuflatim incumbens. Tarfi triarticulati. Ge-
nera Canopus, Tetyra, Cydnüs, Aelia, Halys,
Cimex, Edcfla , Coreiis, Alydiis, Coriius (Co-
reus crafficornis Fab. Lygaeus HyoscyamiJ, Pyrr«
hocoris (Lygaeus apterus), Lygaeus, Anthoco-
ris, Geocoris (Salda grylloides, atra Fb.), Sal-
da»
364 X. Literatur.
da, .Ph^.tocoris CMiris laevigatii?, fcriptus), Cap-
fus, Miris, Aradus, Syitis, Acanthia, Tingis,
Reduvius (Reduvius et Zelus Fab.), Hydrome-
tia, Emefa, Gerris, Berytns.
Fain. a. Hydrocorhia. Membrana hemelytro-
rum nervofa. Tarfi 1 — 2 articulati. Genera:
Ranatra, Nepa.
Farn. 3. Naiicorides. Membrana heraelytrorum
enervis. Tarfi 2 articulati. Genera: Naucoris,
Notonecta, Sigara,
Divifio II. CoUiroflres.
Farn. 4. Ctcadariae, Hemelytra fiibcoriacea,
per futuram rectam conniventia. Thorax limbo
collari deflitatus. Genera: Centrotus, Darnis,
Membracis, Ledra, Cercopis, Cicada, Jaflus,
Ulopa (UI. fcanica, obtecta Fallen feu Cercopis
Erycae Ahr. Fn.)
Fara. 5. Tettigonides. Hemelytra membranacea,
per futuram rectam conniventia. Thorax limbo
collari auctus. Genera: Tffus, Tettigonia, Ful-
gora, Flata, Lyftra, Derbe, Delphax,
Sectio IL Alae non decuffatim impofitae.
Fam. 6. Chervndes. Roftrum pectorale. Alae
deflexae^ nervo hemelytrorum coflali fimplici.
Genera: Pfylla, Chermes.
Fam. 7. y^phtdiae Pvoilrum frontale. Alae 4
erectae nervo coltali duplici. Genera : Aphis,
Aleirodes.
Fam.
X. Literatur. 365
Farn. S- Cocct^es. Rolbum pectorale. Hcmely-
tra nulla. Alae dup.e abdoiuine longiores, in fe-
mina nullae. Genera: Coccus, Dortheiia.
Fam. 9. Thripßdes. Roftrum abfconditnm , ob-
foletiim. Aiac quatnor horizontaliter incuniben-
tes, abdomine angulliores et breviores. Genus:
Thrips.
Der Verf. begnügt fich die einzelnen Faiuilien
und Gattungen zu diagnofiren , ohne weitere Angab©
der Arten, und bezieht fich auf feine Monographien
diefer Claffe *), man findet aber bei Angabe der Ge-
nitalien, des Aderverlaufs der Membran an der Spitze
der Deckfchilde u. f. w. Belege von der Schaiflich-
ti^^kf'it und der genauen Unterfuchung des verdienten
Verfaflers. G»
Monngvaphta Cimicmn Suecme. Auetore C. F.
Fallcn, Ph Mag. Bot. Demonftr. ord. Haf-
niae. 1x07. g. pagg. 123.
Dies Werkchen, welches bereits im Jahre 1807.
erfchien , wurde von den Entomologen weniger be-
achtet, als es verdient, und fehlen namentlich nur
wenig in den deutfchen Buchhandel geI<ommen zu
feyn. Jetzt ift es mit neu gedrucktem Titel unter der
Jahreszahl 1817. von neuem ausgegeben und an die
deut-
*) Fallen Monographia Cirnicum Sneciae, HaJFniae
1807. — Monographia Cicadarium Sueciae in
Act, R, Accd. Scient. Holmiae i8c5 — 1806.
366 X. Literatur.
deutfchen Buchhandlungen verfendet worden. Es ent-
hält die Abtheilung der Wanzen, mit ßefchreibung
der fchwedifchen Arten. Acanthla mit i Art, Salda
m. 7 A. worunter 5 neue Arten, Aradus m. 9 A. 3 n.
A. Tingis 1 5 A. 8 n. A. Tetyra 3 A. Cimex 1 8 A.
Aelia 1 A. Cydnus 5 A. i n. A. Coreus 10 A. 3 n.
A. Lygaeus 82 A. 40 n. A. Capfus 20 A. 12 n. A»
Alydus I A. Miris 9 A. 3 »• A. Gerris 8 A. a n. A,
Keduvius 3 A, G. ^^
Befchreihiing äes Getreläefchändevs CTipuIa cerea-
lisj^ eines dem Getreidebau höchft fchiad-
lichen Infekts, famt Vorfchlägen zu feiner
Vertilgung , von Dr. Joh. Nep. Sauter,
Grofsherzogl. Bad. Medizinal. Rathe, Amts-
phyf. zu Conftanx u f w. Winterthur bei
Steiner. J817. 8. pagg. 47» u. 1 Kpf.
Im Jahr 181 3 und 1816 machte fich in mehre-
ren Gegenden des Grosherzngthums Baden die Larve
einer kleinen Art aus der Familie der Tipiilarien
durch die ZerAörungen der Getreidefelder, befonders
der Gerde und des Sj5elzes furchtbar. Die Larve ift
mennigroth, i höchrtens i^ Lin. lang, erscheint im
May und Juni, lebt gelellfchafrlich xwifchen der Blatt-
fcheide und dem Halme , und frifst den Halm an,
der dadurch warzig, zackig und gekrümmt wird und
nachher abftirbt. Die Larve ifl: fufslos und befteht
aus neun Pvingen und Kopf und Schwanzende, letz-
tere
X» Litecatur, 3Ö7
tere' beide können fie einziehen und ausftreckenJ
Zwifchen jedem Ringe am Körper (nach der Abbil-
dung aber in der Mitte jedes Ringes) zu beiden Sei-
ten .haben fie kleine , nach vorwärts gebogene Ha-
cken. Sie gehen in die Erde um fich dort zu ver-
wandeln. Die Lebensdauer des vollendeten Infekts
ifl: frhi kurz und dauert nur wenige Stunden, dio
Verwandlungs Periode aber fcheint zwei auch wohl
drei Jahre zu dauern.
Der Verf. fchlügt als das befte Mittel zur Ver-
tilgung das Abmähen liimmtlicher Felder xu der Zeit
vor, wo die Entwickelungs- Periode des vollkomm-
nen Inftkts eben vorüber iil, um dadurch die Eiec
und die etwa ausgekommene junge Brut zu tödten.
Das völikommne Infekt ifi: braunroth , die Flü-
gel filberfarbig , es l'äfst lieh aber weder aus der Be;-
fchreibung noch aus der Abbildung errathen, wel-
cher Gattung die Art angehören möchte^ die Fühler
füllen borilenförmig , länger als der Körper und drei-
zehngliedrig feyn , und der Verf. will keinen äufsern
Gefchlechts Unterfchied bemerkt haben. Da er fie
in keinem entomologifcben Werke befchrieben fand
und keiner feiner entomdogifchen Freunde fie kann*
te, fo nannte er fie Tipula cerealis, fie fcheint jedoch
der T. Tritici Kicby Linn. Trans.' IV et V, fehr nahe
zu kommen, ö.
Beiträge zur baier jfchen Infekteufauna ^ oder Be«
fchreibung und Abbildung neuentdeckrer
Käfer, mit angehängtem Namens Verzeich-
nifs
368 X. Literatur.
nifs der Eleuteraten des Landgerichts Zus-
meshaufen. Augsburg bei J. VVolfF. g.
pagg 45. »«'?. r"it 7 ill. Kupf. (2Ü. 12 Xr).
Vierzig Käfer des Landgerichts Zusmesbanfen,
iwifchen Augsburg und Ulm , die der Verf. für neit
hälr, find hier befchritben und abgebildet, aber die
Befchreibnngen find fo kurz und unvolifländig, daft
nian über viele Arten in Zweifel bleibt. Befler find
die Abbildungen, ob gleich auch diefe nicht immer
befriedigen. Der Hifter ovalis fcheint uns kein Hi-
ftt-r, fondern eher ein Rhyzophagus zn feyn. Bem-
bidion aö'rocoliuin fcheint uns von B. pumilio Diift-
fcbrtiid nicht wefenilich verfchieden, vjrenigftens ge-
ben Befchreibung und Abbildung keinen wefentli-
'chen Ünterfchied an. Pfelaphus eurygafter ift Heife,
Herbll, Reichenb., Pf. nndicornis ift niger Payk. ,
Reich. , Pfel. caflaneus ift fofllilatus Reich. Zu Cryp-
tophagus viUofus g- hören ohne Zweifel Cr. hirtiis
Gyll. und J^ilpha hiita Marsh. Längft bekannt ift
Catheret( s ati.mus unter den Namen Lathridius fas-
ci<:ularis Herbft, D^n-meftes Armadillo Payk Scaphi-
dinm atomaiium Gyll, Opatrum plumigerum Brogn,,
Dermeftes atomarius Deg. Die merk\vü:dige Flügel-
bildiing ift dem Verf. entgangen. Wie kömmt der
Verf. daz'i , die lüngft bekannte Coccinella discoi-
dea als Cocc. plagiata aufs Neue zu befchreiben ?
Seine Cocc. Decasift höclift wahrfchtinüch eine un-
bedeutende Abänderung der Cocc. M. nigrum. Die
Dircaea dorfalis fcheint uns Hallomeniis tascus Gyll.
zu feyn. Den Elater maciotis halten wir für Eucne-
niis
X. Literatur. 369
mis capucinns Ahrens, und dem Verf. ift die merk-
würdige Bildniig der Schenkeldecken entgangen.
"Wodurch iinterfcheidet fich Salpingus iniitiUtus vom
S. planiroftris? Lixus marginatus iH ein Cionus,
dem C. haemorrhoidalis Herbfl verwandt.' Beim
Rhynchaenus velatus. (nicht vclutus) bemerkt der
Verf. die fo flark verlängerten Klauen nicht. Er lebt
auf Zannichellia palnflris, meld unter dem Waffer wie
Don. Equifeti. Rhynchaenus Acanthion ift: Curculio
hispidus Linn. fquamifer Pyyk. Gyll, Rhyocliaenus
tereticollis gehört wahrfcheinlich zu lutofus Gyllenh,
Rhynchaenus fcapularis haben Creutzcr und Gyllen-
hal als Orcheftes fjgnifer bcfchrieben , es ifl aber
Curculio Salicis Fab. und wahrfcheinlich auch Linn.
Curculio bifoveolatus fcheint uns hispidulus Heibd
zu feyn, Cur« gemellatus wird vom Verf. für au-
ftriacus Pnzr. der aber von Fabricius gleichnamigem
Käfer fehr verfchieden fey, eiklärt. Beides ift falfch
des Verf. Käfer ift fetofus Fabr. Gyll. fep^enrrionis
Herbft, Payk., aber Panzers und Fabricius Cure, au-
ftriacus find einerlei.
Das vom Verf. beigefügte Verzeichnifs der Käfer
des Landgerichts Zusmeshaufen , giebt die Nümen von
1062 Arten, Die Gattung Parnus ift zweimal auf-
geführt. G,
F. A, BoKELLi ; Obfervaüom emomolrgtgues,
Deuxieme Partie. Lues a ia CMe d(is
Sciences phyfiques et raathematicjues de
Band Ul A a l'Acad.
370 X. Literatur.
l'Acad. imper. de Turin, au 3. Mai ig? 3.
Turin cliez Felix Galletti»
Bonelli verläfst hier die früher angenommene
Ordnungsfolge der Gattungeo, und theilt einzelne
Monographien von Unterfamilien und Gattungen mit,
um fo nach und nach die Laufkäfer durchzugehen
und zuletzt das Ganze zu vereinigen. Das vorlie-
gende Heft enthalt folgende Gattnngen : J. Unterfa-
milie der Licinen. Gatt.: Badißer. befch rieben
find i) B. iintpuflulatus nov. fp. palpis labialibus
truncatis, nieder, antennarum bafi , palpis, thorace,
elytrorum bafi maculaque angulofa ante apicem pedi-
bnsque rufis. In Italien. 2) B. humeralis nov. fp.
palpis labialibus acutis , niger, antennis palpisque
piceis, elytris macüla exteriore bafeos, liiDbo pedi-
busque pallidis. In Piemont und Frankreich. 3)
B.peltatus. Gatt.: LicinuS. hieher L. emargina-
tus Ltr. , deprefrus Pk. (caflideus 111.), Hoffmannseg-
gii. Pzr. , agricola Ltr. , filphoides Ltr , pehoides
111. apterus, niger, opacus, totus punctulatus , ely-
tris fubfulcatis, InPortugall. Gatt.: Dicaelus. 1)
D. purpuratus nov. fp. , thorace transverfo, niger,
purpureo irroratus, elytris fulcatis, corpore abbrevia-
to, dilatato. Wie die folgenden Arten in Nordamerika.
a) D, vlolaceus n. fp. thorace transverfo quadrato,
violaceus, antennis pedibusque ni^ris, elytris fulcatis,
3) D. elongatus n. fp. thorace fubquadrato, niger,
elytris fulcatis, corpore elongato. 4) D* teter nov.
fp. thorace transverfo > poftice anguftiori , ater , ob-
fcurqs,
X. Literatur. 371
fcurus, elytris fiilcatis, trunculo*) convexlnsculo fub«
ovalii corpore elongato.
II« Unterfamilie der Anthien. Gatt,: An-
thia. 0 ^* '-2 guttata n. fp. nigra, trunculo
obovato, elytris fubfulcatis, punctis fex margineque
ante apicem albis» In Arabien. 2) A, 2 guttata
D. fp. elytris quadriftilcatis , nigro fusca, abdomine
oblongo, elytrorum fulcis grifeo villofis, tertio an-
te medium puncto albo. Vaterland unbeflimmt 3^
A* Jo fulcata n. fp. coleoptris decem fulcatis , nig-
ra, thorace inaequali punctato, dorfo glabro, ely-
tris fulcis grifeo villofis, immaculatis, futura apice
integra. Vaterland unbeftimmt. An Anthia villofa
Schönherr? Gatt* Hellvo. Zahnlofe Kinnbacken.
Hornige, gewölbte, breite, gerundete Zunge, ohne
Nebentheile. Lippe mit verlängerten fpitzigen Lap-
pen, an der Ausrandung mit einem kurzen einfa-
chen Zahn verlehen. Deckfchilde an der Spitze jäh
«bgefchnitten und die letzten Hinterleibs Ringe un-
bedeckt. Einzige Art H. coßatus in Neuholland.
IIL Unterfamilie der Siagonen. Gatt.'. Sia»
gona. OS. rufipes 2) S>. fiucipes nov. fp. aptera
nigra, pedibns fuscis, trunculo fubquadrato, thorace
trifulcato. In Egypten. 3) S. deprefla. (Galerita
depreffa Fb.) 4) S. plana nov, fp. alata nigra , tho-
race trifulcato, pedibus rufis. In Ollindien. Gatt.:
Enceladus begreift eine Art, £• gygas , ein In-
^ Aas fekt
*) Unter trunculus verlieht Bonelli den gefammten
Hinterleib.
372 X. Literatur»
fckt von dem Habitus der Anthia rrifixlllofa, aber ab-
geplattet und ganz fchwarz, die DecklV iiue geltrcifr.
IV. Unteifamilie der Scariten. Gatt : Sca-
ritesi i) S. gygas Fb. InAfrica. '2) S. Pyrac-
mon Bon. (S. gigas Pvoff Oliv.) im fü llichen Euro-
pa, und zcither mit vorigem vcrwtchfclt. 3) 5".
Polyphemus n. (]). ater, elytris fulcatis , fulcis obfo-
lete punctatis, punctis discoidalibas o — 3. In Por-
tugall, Aegyp:en, Syrien. 4) S. quadratus Fb. 5)
S faxiCöla n. fp. nigcr, capite utrinjqüe unifulcato,
levi, elytris punctulato fublldaiisj tibiis interniediis
fpinis aequalibus, antennis extrorfum ferriigincis. In
Syri£?n unter Steinen. 6) S. fulcatus Fb. 7) S. fub-
terraneus Fb 8) S fubtcrreus nov. fp. piceus, niti-
dus, fupra obfcurior, fronte foveolisqne Kvifilmis,
elytrorum ftriis profundis, levibus, antennis ft-rru-
gineis. In Nordamerika. <>) S. glahratus nov. fp.
fronte utrinque ftriata , elytris levifiimis, puncto ante
apicera impreffo, tiblis anticis bidenticulatis, inter-
niediis fpina fuperiore minuta. Wahifcheinlich in
Amerika. 10) S. poUttiS rov. fp. fronte foveolisque
frontalibus levibus, thoracis canaiiculo, elytrornm-
que ftriis punctisque obliteratis, corpore fubcylindri-
CO atro. Vaterland unbefrimmt. i 0 S. indus Fb.
12) S, orientaUs n. fp, fronte media occipiteque Ic
vifllmis, elytris punctis discoidalibus 5, ftriis thora-
cisque canaiiculo leviffimis , corpore convexiuscnlo
atro. In Oftindien. 1 3) S. planus n. fp. fronte me-
dia leviffima, occipite punctato, elytris punctis discoi-
dalibus 5, ftriis thoracisque canaiiculo punctatis,
cor-
X. Literatur. 373
co-pore deprefTo atro nitido. In Egyptcn und Syrien,
14) S. Urrkola n. fp. fronte tota ilriolata, elytris
punctis dnobus imprelTis, ftriis iitrinque crcnulatis,
thorace canaliculo levi, corpore convixiusculo nigro.
An den fandigen Ufern des mittelländifchen Meeres
in Provence. 15/ 5*. areiiarkiS nov. fpV fronte tota
ftiiolata, elytris pnnctis iniprefiis pofdcis i — 2, tho-
racis canaliculo fübcrennto, elytrorum (Iriis puncta-
tis, corpore convexiusculo , atro, nitido. An den
Weftküften Italiens. 1 6) S. mamus n. fp. fronte
media occipiteqne levibns, elytris pnnctis discoidali-
bus 3, qnornm fecundr.s ad \ elytri, ftriis thoracis-
que canaliculo levlfiimis, corpore convexo, nigro,
nitido. Vaterland unbeAimmt. 17) S. gagates nov.
fp. fronte media occipitcque levibus, elytris pnnctis
discoidalibus 3 , qnorum fecundus ad ^ elytri , ftriis
thoraceque canaliculo Icvifrimis, corpore convexo
atro nitido. In Nordamerika. IS) S levigatus Fb.
(S. fabulofiis Olivier). 19) S. Thelomnßs v\ov, fp.
fronte utrinque ftridata, ater, elytiis punctato (Iria-
tis, piinctisque düobus poftxis discoidalibus impreffis.
Bei Toiilon. Gatt.; Pafimachus r) P. depref-
fiis. (vScar. depreffus Fabr. Oliv ). 2) P. niargina-
tus (Scar. marginatus F.;br. Oliv.). Gatt.: Care-
fjutn. Einzige Art C cyaneum (Scar. cyaneus Fab.
Oliv.). Gatt: Cl'iuina, i) C. arenaria Latreille.
2) C. lübata n! fp. thorace quadrato, picea, elytris
punctato fti'iatis, punctisque qnatiior -discoidalibus im-
prefiis, femoribns anticis fiibtus dilatato bilobis. In
Bengalen. 3) C picipes n, fp. thorace quadrato,
atra.
374 X. Literatur»
atra, nitida, pedibus piceis, antennis grifeis, elytris
punctato ftriatis. Vaterland unbekannt. 4) C gib-
ba Ltr. 5) C. thoracica Ltr. 6) C. arctica Paykull,
Gyll. 7) C biviacuhta n. fp. thorace globofo, viri-
di - aenea , antennis pedibusque riifis , elytris intus
ftriatis, ante apicem macula magni obliqua discoi-
dali flavescente. An der Rhone. 8) C. dyfchiria
»ov. fp. thorace glcbofo, nigra, tibiis rufis, anticis
extns fiibpalmatis, elytris punctato ftriatis, apice le-
vibus. Bei Turin. 9) C. tranquebarica n. fp. tho-
race transverfo fubglobofo, nigra, pedibus rufis, ely-
tris totis punctato ftriatis. In Tranquebar.
G.
Synonymia inßctormn , oder Verfuch einer Sy-
nonymie aller bisher bekannten Infekten,
nach Fabricii Syftema Eleutheratorum etc^
geordnet, von C. J. Schöniierr, König!»
Schvved. Commercien - Rathe etc. Erüer
Band. Käfer. Dritter Theil Hispa -
INIolorchus. Upfala bei Bruzelius 18 1?» 8.
maj. pag. 506.
Appendix ad C y. Schönherr Synonymkm in*
Jectorufu, Tom. I. Pars 3. fiftens defcriptio-
nem novarum fpecierum. pag. 266. cum
tabb. aem coior. II.
Nach einer langen Paufe liefert uns der Verf.
die von allen Freunden der Entomologie fehnlichft
er-
X. Literatur. 375
erwartete Forffetzung feiner mit Recht gefchätzten
Synonymie, die zur Erleichterung des Anfchaffens
auch an Strasburger, Berliner, Göttinger, Hambur-
ger, Leipziger, Nürnberger, Tübinger, Wiener und
Weimarifche ßuchhandhingcn verfendet worden ift.
Der Plan der Bearbeitung ift im Ganzen derfelbe,
wie in den frühern Bänden , doch ift jetzt bei jeder
Art das Vaterland angegeben, und die Befchreibun-
gen der neuen Ar|en flehen nicht mehr als Noten
unter dem Text, fondern find zu einem befondern
Bande als Appendix vereinigt worden , der 277 neue,
rheils von Gyllenhal, theils von Dalman, theils von
Afzelius, Billberg, Swartz, Paykull, Steven und
vom Verfaffer fehr genau befchriebene Arten liefert»
Wer die Schwierigkeiten kennt, welche mit Ausein-
andetfetzung der cntomologifchen Synonyme verbun-
den find , wird von einem folchen Werke nicht ver-
langen, dafs es vollkommen fehlerfrei fey, und dem
Verf. das Zeu^nifs eines ungemein grofsen Fleifses
und einer gewiffenhaften Sorgfalt willig geben. Die
einzelnen Bemerkungen , die wir hie und da zu ma-
chen hätten, haben wir für rathfamer gefunden,
dem Verf. felbil mitzutheilen , um fie bei fpätern Nach-
trägen zu benutzen! als fie hier aufzuführen.
G.
0/2 the gener a and Jpecles of eprohoscideous infectf^
and on the arrangement of oeftrideous in-
fects, by Dr. Leach. From the Memoire
of the Wernerian Natural Hiftory Society.
Edin-
37^ X. Literatur.
Edinburgh, printed by Neill et Comp, ig 17.
8 pügg. 20. et 2. mit 3 illum. Kupft.
Der für Entomologie immer thätige Verfaffer
wählte fich in dii fer kleinen Schrift die Diptera epro-
boscidea zum G<'gen{land einer genauem Unterfti-
chung, die um lo erwünfchtcr iA, da diefe Familie
nur von wenig Entomologen beachtet wird. Nach
Angabe des Fi^milien Charakters aus Latreille, folgt
eine Stirpium gcnerumque Synopfis, auf diefe die
Charäcteres ftirpium et generum , dann eine Sy-
nopfis fpecicrum und zuletzt die defcriptiones et fy-
nonymia fpecierum. Die angenommenen Gattungen
find: 0 Hippoboica auct. , 2) Feronia nov. gen.,
die fah durch vollkommene Randzellen der ftumpf
gerunde'.en pjügel, Mangel der Nebenaugen, zwei-
krallige KUuen , und ein, vorn für die Aufnahme
des Kopfes ausgerandetcs Halsfchild unterfcheidet.
Es' find drei neue exotifche Arten befchrieben 3) (?r-
mthomyia Oliv, Ltr. 4) Stenopteryx nov. gen. Ein-
zige Art Hippobosca hirundinis Linn. 5) Oxypte-
rum nov. gen. wohin Ornithomyia pallida Oliv.
(Schaff. Icon. 53. f. 12;) und eine neue Art Oxypt.
Kirbyanum. 6) Melophagus Latr. Auf den beige-
fügten Kupfertafeln find die Arten recht fauber abge-
bildet. Angefügt diefer Schrift ift noch ein einzel-
nes Blatt : on the arratigevient of oeßytdeus 'mßcts,
nach welchem Oeilrus bovis Linn. ( Equi Clark),
haemorrhoidalis Linn. und eine neue Art die Gat-
tung Gaßerophilus bilden. G,
' The
X Liferatur. 377
The Zoolcgical Mifcellany , being defcriptions
of new, or interefting animals, by Wil-
liam Elford Leach, M. D. f. L. S. et W,
S. etc. liluftrated with coloured figures
drawn from nature , by R. P. Nodder,
aninnal- painter and draftsmann in natural -
hiftory. gr. 8. Vol. II. London 1815. Vol»
111. 1817.
Von diefem Werke, deiTen erüer Theil bereits in
unferm Magazin angezeigt wurde, ift nun der 2,
und 3. Bd. erfchienen, und Plan und Behandlungsart
gleich geblieben.
Der Zweite Band enthält 154 Seiten, einen
fyftematirchen und allgemeinen Index, nebft Tafel
6i — 120, der dritteBand 151 Seiten und allge-
meinen Index, nebft Tafel 121 — 150. Der Preis
jedes Bandes ift i Pf. 11 Seh. Wir heben hier eine
Anzeige des entomologifchen Inhalts aus.
Zweiter Band.
S. 25. 26. mit Taf. 70. Genus ActiaS* In diefe
Gattung ftellt der Vf. zwei Arten, 1) A. Luna. Cram.
Tab. II. f. A., 2) A. Selene. Phal. Luna Cram. tb.
31. f. A. B. Wirklich find diefe beiden Arten, die
Fabricius und Gramer vereinigen, wefentlich verfchie-
den, und finden fich auch bereits in der Helwig-
Hoflmannseggifchen Sammlung unter obigen Namen
getrennt. Luna, in Nordamerika einheimifch, Sele-
ne in Oftindien, bei letzterer find die Oberflügel ftär«
ker fichelförmig gebogen, der Augenfieck hängt mit
dem
378 X. Literatur.
dem Vorderrande nicht ziifammen, und der Hinter-
rand aller Flügel ifl: ohne rothen Saum. — Uebri-
gens ftch: n diefe beiden Arten wohl befler als Familie
in der Gattung Saturnia Ochfenh.
S. 44. m. T. 75. Rutela vtrtät • aenea Leach.
Melolontha viridi- aenea Donov. Jnf. Nov. Holl. viri-
di aenea, punctulata; elytris bafi punctatis : punctis
in ftrias fubdigellisi anttnnis pedibusque caftaneis:
tailis nigris. . Rutela v'mdt ■ tarßs Leach. fubcaftaneaj
thorace fcutelloque aeneis, elytris punctatis, punctis
in ftrias digeflis, tarfis viridibus. Beide Arten aus
INeuholland.
S 83. 84. m» T. 89. Genus Macropus
Thunb, ( Acanihocinus Hoffiusegg. ) Der bekannte
Ceranibyx longimanus wird hier als Macropus pictus
autgellellr.
S. 85. 86. ra. T. 90 f. I. Necrophorus amerl-
canus Oliv, grandis Fab. Syft. El. fig. 2. N, Piediatus
Fab. Beide aus Nordamerika.
S 87. S8. Genus Nec'rodes Leach» Die
englifchen Entomologen Leach, Kirby, Spence und
Wilkin trennen jeUt diefe Gattung, zu welcher Sil-
pha littoralis Fab. gehört, von Silpha.
S. «>3. 94. m. T.93. Genus Calefoma, Ab-
gebildet ift C. fcrutator.
S 95. 96. m. T. 95. Genus P et alura Leach,
Eine mit Aeshna Fab. nahe verwandte Gattung, mit
Belchreibui.g und Abbildung einer neuen neuholländi-
fchen Art, P. gigantea : alis hyalinis inunaculatis,
flig-
X. Literatur. 379
ftigmate pterigoftiisque atris , margine antico antico
albido.
S. 97 — 99, m. T. 94. — Fig. I. Panorpacom-
viun'ts, Fig. 2. Pa7iorpa affinis Leach. alis hyalinis,
pterigoftiis, maculis apiceque fufcis; cofla obfcure te-
ftacea; thorace maculis pedibusque teftaceis. Habitat
cum praecedente. Fig. 3- Panorpa Scorpio.
S. III. 112. m. T. 100. Genus Mutilla. Ab-
gebildet mas. fem. M. coccineae»
S, 124. m. T. 105. Ceramhyx virens Linn.
S. 131. 132. m. T. 109. Genus Epeira» Be-
fchrieben und abgebildet E, gigas : thorace nigro,
difco margineque ferrugineis, palpis pedibusque ru-
fefcentibus nigro annulatis, abdomine albido : medio
lineis duabus aogulatis poftice convergentibns brun-
neis.
S. 133« 134. m. T. HO. Genus Nephila
Leach. Eine neue Spinnen- Gattung, gebildet aus
der chinefifchen Aranea maculata Fab.
S. 144. T. 115. Cic'mdela quaärilineata Fab.
Dritter Band.
S. 31. Clsiiiis Miriapoda. Der Claflen-
Charakter ifl: : Caput amennis 2; mandibulis 2; ma-
xillis 4 confluentibus in labium inferius transformatis»
Corpus multiarticulatum ; fegmentis omnibus pedige-
ris. Nun folgt bis S. 4^. die Eintheilung diefer Claffe
in Ordnungen und Gattungen, mit Angabe einer oder
einiger dahin gehöriger Arten.
Ordö
38o X, Literatur.
Ordo I. Chilognatha* Anfennac 7 arti-
culaiac. Pedes breves. Corpus faepius cruftaceiim»
Genus i. Glomeris, Sp. i) Gl. mar^^innta tb.
132. Oniscus zonatus Pzr. Genus 2. J dus. Sp.
1) J. fabulofas. 2) J. Londioenfis Lrach tb. 133, 3) J.
jiiger Leach. Linn. Trans. 4) J. terreftris. 5; ], punc-
tatus Leach. 6) J. pulchellus Leach Linn. Trans. 7)
J. pufillus Leach Linn. Trans. Genus 3. Crapedo-
foma Leach. Sp. 1) C. Pvawlinfii. tb. 134 f. i — 5.
2) C. polydesmoides. tb, 134. f. 6 — 9. Genus 4.
Polydesmus L;itr. Sp. 1) P. complanatus. tb. 135«
Genus 5. PoJyxemis Latr. Sp, i) P. lagiirus. (Sco-
lopendra LinnO tb. i3> ß.
Ordo IL Syngnatha, Antennae 14 arti-
cr.latae et ulrra. Pedes elongati. Corpus depreffum
coriaceum aut inembranoceum.
Genus I» Cermatia Illg. Sp. 1) C» livida»
tab. 136. Genus 2. Luhobms Leach. Sp. i) L.
forficatus (Scolopendra anct.) tb. 137. 2) L. variega-
tus Leach Edinb. Encycl. et Linn, Trans. 3) L. vulga-
ris Leach 1. c. Genus 3. Scolopendra. Sp, i. Sc.
iDnrfitans Donov. 2) Sc. alternans Leach tb. 138. 3)
Sc fubfpinipes Leach Linn, Trans. 4) Sc. trigonopoda
Leach. 5) Sc Gigas Leach. Linn. Trans. Genus 4.
Cryptops. Sp. 1) C, hortenfis Leach 1. c. tb. 139.
2) C. Savignyi (habitat in Muf» Britannici horto^.
Genus 5. Geophtliis Leach. Sp. i. G. carpophagus
Leach. Linn. Trans, wird von Banks für Scolopendra
electrica gehalten, 2) G. fubterraneus, Leach I. c. 3)
G»
X. Literatur. 3St
G. mantimus. tb. 140. f. t. 2. 4) G» acuminatus L.
Linn. Tr. 5) G- longicornis. tb. 140. f. 3 — 6.
S. 46. 47. Giobt eine Elfitheihitig dzr fpinnmaV'
tigen Infekten (Ai'achniJeiJ in folgende Famiiien:
I. S-orpiüiiidea. II. Tarantulidea. IIL Phalangidea,
IV. Solpugidea. V. Aranidea.
S. 4S — 5 3» Charakterißrung der Gattungen
der Familie Scorpiomdea ; mit ßclchreibung der zu
den Gattungen Chelifer und Obifiiim gehörigen briti-
fchen -Arten. Familia Scorpionidea. Genus 1. Ciie-
lifer. Gen. 2. Obifium, Gen. 3. Scorpio. Gen. 4»
Biitlins.
Zu Chelifer find fünf Arten (t 142.) und zu Obi-
finm drei Arten (t. 141.) aufgeführt. Angehängt ili:
eine Befchrcibung und Abbildung des Buthus occitani-
cus, Scorp. occitanicus Lütr.
S. 54 — 56. Befchveibung von drei zur Gat-
tung Phthiridmn Olfers ii. Leach^ Nycterihia Lntr^
gehörigen Avten. 1) P. Blainvilii. 2) P. Hemanni
(Hippobosca vefpertilionis Schrank Fa. boic). 3) P,
Latreillii (Nycter. Vefpertilionis Latr. Gen j
Den folgenden Inhalt diefes Bandes habe ich
meinem Mitherausgeber zur Anzeige übertragen.
Z. g. S.
D^r dritte Band der Zoological Miscellany
bereichert die Entomologie mit einer grofsen Menn;e
reuer Ordnnngen und Gattungen, die zwar den Ur-
heber als kenntoifsreichen, thätigen Entomologen
beurkunden, aber bei weitem nicht alle den Beifall
der
382 X. Literatur.
der Zeitgenoßen erhalten werden. Je mehr wir
felbft des Verf. rühmlichen Flt-ifs , und ftinen Eifer
für die Entomologie achten , defto ernfter muffen wir
auch fein Beftreben , die Abtheilungen und Gattungen
ohne Noth und ohne zureichenden Grund vielfach zu
zerfpalten, tadeln. Wenn folche Meifter in der
Wiflenfchaft , wie Leach, fich folche Eiiigriffe und
Aufhellungen erlauben, was foU die Critik dann den
Jüngern fagen? Eine einzige, gut begründete, nach
allen Eigenthümlichkciten durchgeführte und darge-
legte Gattung hat für die Wiffenfchaft mehr Werth,
als ein ganzes auf einzelnen, wjllkührlich bald hier
bald dort ausgehobenen Merkmalen gefchaffenes Sy-
ftem; das eben durch eine folche Erbauung aufhört
ein wifienfchaftliches zu feyn und in fich felbll zu-
famineDfällt.
Wir können nicht alle von dem Verf. angege-
benen Abfchnitte genau durchgehen, weil fie felbft
nur Abriffe keines weitem Auszugs fähig find, und
unfere Anzeige ftärker ausfallen müfste , als die
Abhandlungen felbft, aber damit unfer Tadel nicht
unbegründet fcheine , mögen einige genauer gewür-
digt werden, und von den übrigen die Inhalts- An-
zeige hinreichen.
S. 57 — 60. N. XVI. Ofi the Characters of
the Clafs Infecta and of the orders cowpoßug it^
der allgemeine Charakter der Infekten iit nach dem
Verf.: „Corpus tripartitum , e capite thorace abdo-
mineque conflans. Caput a thorace didinctum , ocu-
lis 2 : antennis 2 : mandibulis 2 : labio e maxillis
ex-
X. Literatur. 383
exterioribus confluentibns efformato. Tliorax fexpe-
datus, faepe alatus. Abdomen articnlatum. Tra-
cheae pro refpiratione. *' Wie viel läfst fich hier
nicht gegen die aus den Kinnbacken und dem Mun-
de hergenommenen Unterfcheidungs- Merkmale ein-
wenden! Wer wird dem Verf. ohne weitern Beweis
zugeben, dafs bei den Schmetterlingen die fögenann-
ten Tafter als Kinnbacken betrachtet werden dürfen?
Geftalt, Art der liewcgung und ihre Funktion fpre-
chen dagegen.
Die folgende Ordnungseintheiinng der Infekten
hat Leach bereits vor einigen Jahren im 9. B. der
Edinburger Encyclopädie, und fpäter mit einigen
Abänderungeo im i. Snpplementbande der En'cyclo-
paedia britannica bekannt gemacht.
Subclaffis L Infecta Ametabolia, Infecta
transformatione nulla.
O r d o I . Thyfanura. Abdomen fetis terminatum,
Ordo 2. Anophtra. Abdomen apice fimplici.
Subclaffis IL Infecta metabolia. Metha-
morphofis triplex.
A. Os mandibulis maxillis labioque perfectis»
(Alae 2. elytris tectae.)
a) Metamorphofis incompleta.
Ordo 3. Coleoptera. Alae transverfim plicatae.
b) Metamorphofis femicompleta.
Ordo 4. Dermaptera. Alae longitudinaliter et
transverfim plicatae. EJytra (brevia) futiira
recta.
Ordo
384 ^» Literatur.
Ordo s^. Oithoptera, Alae longitudinaliter plica«
tae. Elytra futura recta.
Ordo 6, Dictuoftera. Alae longitudinaliter plica-
tae. Elytra cruciata.
B.Os mandibiiHs et maxillis letifonnibus. Alae
4: pofticae longitudinaliter plicatae» (Meiamorphu-
fis feiDicompleta.)
Ordo 7. Hemtptera. Alae anticae cruciatae co-
rlaceae apice membranaceae.
Ordo 8. Omoptera, Alae anticae coriaceae aut
membranaceae; futura recta.
C Os mandibulis maxillis labioque elongatls, fub«
fetaceis. Alae nullae. (Metaniorphofis incompleta.)
Ordo 9. Aptera. Corpus comprefsifsimum.
D, Os mandibulis abbreviatis, incompletis, La-
binm et maxillae bafi faltem coalitae. Alae 4
(Metamorphofis incompleta.)
Ordo 10. Lepidoptera. Maxillae in linguam fpi«
ralem producrae. Alae faepius fquamofae.
Ordo II. Trichoptera. Maxillae et labium coa-
litae; illis procc'ITa trigono ioftructis. Alae pilolae.
E. Os mandibulis maxillis et labio perfectis.
a) Alae 4.
Ordo 12. Neuroptera» Alae membranaceae reti-
culatae faepius aequales. (Metamorphofis fiib-
femicompleta.)
Ordo 13. Hymenoptera, Alae membranaceae ve-
nofae; pofticae minores» (Metamorphofis in-
completa,}
b)
X. Literatur.
385
-b) Alae 2.
Ordo 14. Rhiplptera, Alae longitudinaliter plj.
catiles. (M^^tamorphofis fubcoarctataj
F, Os niandibuHs et maxillis elongatis: labio pro-
boscidiformi. Alae 2. Halteres 2 pone alas. (Me-
tamorphofis inconipleta aut coarctata.)
Ordo 15. D'iptera. Tarü unguibus duobus fim-
plicibus inftructi.
G. Os mandibulis et maxillis elongatis : labio fim-
plici. Alae 2 aut nullae. (Metamorphofis coarcta-
ta.)
Ordo i^, Omaloptera» Tarfi unguibus quafi du-
plicaii aut ternati.
Das ill die wörtliche Wiedergabe von des Verf.
Syftem, deffen Unanwendbarkeit fogleich in die Au-
gen fällt. Die Orthoptera finden fich in drei Ord-
nungen zerfpalten , aber wie wenig die von der La-
ge der Deckfchilde gegen einander hergenoinmeneQ
Kennzeichen hier entfcheiden, erhellt daraus, da(s
nach des Verf. Merkmalen Blatta, Mantis und Ache-
ta Fabric. unter Dictuoptera; Phyllium, Truxalis,
Gryllus, Locufta unter Orthoptera kämen; wo fei-
len endlich die ungifiü^eltcn Arten, wo die Gattung
Empufa hin? Die Hemiptera Latr. find in Hemip-
tera und Omnptera gefpauen, aber Thiere die fich
in allen Beziehungen fo fthr nahe flehen, kennen
wegen der abweichenden Lage der Deckfchilde un-
möglich in zwei Ordnungen gefetzt werden. Die
Trichoptera von den DiiHcris zu trennen, und ne-
Band IIU ß b ben
38Ö X. Literatur.
ben Lepidoptera zu flellen, ift auch kein zureichen-
der Grund vorhanden, und die Omalopttra ftchen
ebenfalls ohne Bedenken in der Ordnung der Zwei-
flügler an ihrem Platze.
S. 6i. — 63. XVII. On the Families, St'irpes
and Genera of the Order Thyfanura. Sie bild'-n
zwei Familien: A) Lepismidea. i. Sippfch. Die
Fühler zwifchen derr Augen, Die KinnL.deniiifter mit
dünnen walzenförmigem Endgliede. Die Augen k ein,
gekörnt. Der Körper plattgt-drückt. Gatt. i. Zff-
pisvia, 2. Sippfch. Die Fühler unter den Augen,
Die Kinnladentailer mit verkehrt kegelförmig m End-
^liecie. Die Augen grofs , zufammen ftofsend. Der
Körper gewölbt. Gatt. 2. Petvohius Leach . mit Ab-
bildung (tab. 1450 und Befchreibung von P. mariti-
mus. Gntt. 3. Forbicmi Geoffr. Machilis Latr. B)
Poduridea» Gatt. 4. Podura. Gatt. 5 . Smynthurus,
S. 64. — 67. XVIII. On the Fümilies , Stirpes
und Genera of the Order Awplura. (P^rafita Ltr )
Fam. A. Pediculidea. Gatt. r. Pthhus Leach»
Pth. inguinalis, der Pediculns pnbis Auct. Gatt. 2.
Jiaematoplmis Leach, mit Befchreibung und Abbil-
.dung (tab. 146.) von H. Suis, Pediculus Suis Linn,
Gatt. 3. Pediculus, Galt. 4. N'trmus Hermann»
Dafs in diefer Ordnung noch viele Gattungen auszu-
heben find , leidet keinen Zweifel , und die ?wei
neuen Gattunc^en des Verf. reichen keinesweges zu»
Wir haben darüber eine vollftändige Arbeit vom Prof.
Kitzfeh zu erwarten, der feit einer Pveihe von
Jah.
X. Literatur» 387
Jahren mit unermüdetem Eifer diefe Ordnung bear-
beitet.
S. 68. ~ 73. XIX. Sympfu oj the ßh-pes anä
genera of the Family Dyticidect. (Hydrocanthari
LtrJ. Wenn bereics und mit Recht, die zu grofsen
Kerfpaltnngen , die Clairville und Latreille in diefer
Familie vornahmen, nicht durchgängig Beifall erhiel-
ten, fo dürften die meillen der hier neu aufgehell-
ten Gattungen noch weniger darauf rechnen können.
Es find folgende Gattungen aufgd'ührt: i) Haliplus
Ltr. CHopIitus Clairv. Cnemidotus Illig.)» 2) Pacld-
hius Schönherr, die Hydrachna Hormanni Fabr. 3)
Hyphyärus Ltn Der Dyticus ovatns Linnee bildet we-
gen der ungef^.altenen Klaue doch vielleicht eine eigne
Gattung. 4) Hydroporus Clairv. Latr. die übrigen
fonil zu Hyphydrus gerechneten Arten. 5) Nutevus
Clairv. Latr. mit 2 Arten, dem Dyt. crafficornis Auct.
und Dyt. fparfns Marb. elytris punctis fparlis impref-
fis. 6J) Latcophilus Leach. Der Dyt. minutus Auct.
und Dyt. hyaiinus Marsh, y) Agahus Leach. Der
Dyt. Cerricornis Payk. ß) Colymbetes Clairv. Latr.
9) Hyäaüciis Leach. Dytic. Höoneri, transverfalis,
ftagnalis etc. 10) Acilms Leach. Dyt. fulcatus
Linn. 11) Dytkus. D. latifiimns"., marginal.'s «tc,
12) Tragus ^^ein fchon längll bei den Piezatcn ver-
gebener Name) Dyt, lateralis , Roefflii. etc.
S. 74. 7?. XX. On the Nalvral Char acters
of Four Gefiera, wich haue heen confvunded imder
the Name SiJpha. i) Nccrodef nov. gen. Silpha
littoralis etc. 2; dceoptojna Leach. Silpha thora-
L-b 2 cica.
388 X. Literatur.
cica, finuata, dlspar, laevigata etc. 3) Silpha S,
op-^ca, reticiila!:n, nigrita, obfcura et-:, t^)' Phos-
fhuga Leacb. S. atrata.
S^ ^6. — 79. XXI. y^ Sketch of the Ckarac-
Urs of the Stirpes and Gemra of the Family Hifte-
ridea, Diele Familie wird in drei Sippfchdf^ii ü;e'
tbeilt: A) Der Körper dick, fall kuglich viereckig»
Die Schienen fchmal , lang, die Füfse lang und
fchlank. Das Bruftbtin einfach. Gattung i,
yibraeiiS Leach. Hifter globofns Ent Hefte, Gart.
a. Onthophtlus Leach. Hiil. ftriatus et fülcatus. Bei-
de Gattungen unterfcheiden fich in fehr unbedeuten-
den Verfchiedenheittn der Gellalt der Fühlerglieder
vor der Kolbc. B) Der Körper flach. Die Schienen
breit, die Füfse kurz Das Bruftbein fehr erweitert,
oben ausgeholt, den Mnnd aufnehmend. Gatt. 3.
JHtßer H. unicolor, fmuatus, bimaculatus, fterco-
rarius, virescens, aeneus etc. Gatt. 4. Dzndto-
fhilus. H. punctatus E. H. Gart 5. Platyfoma
(e:, giebt eine Gattung Platysma BoneVii.) H picipes,
depreffus , oblongus. Die Gattungen Füller und
Dendrophilus unterfcheiden fich blofs durch die
Schienenäornen, die bei erllerm eine doppelte, bei
letzterm eine einfache Reihe bilden, Platysma von
DendrophiUis durch flaohern Körper und vorn nicht
verfcbmälertes Halsfcdild. Alle folche Abweichungen
können doch unmöglich Gattungs - Verfchiedenheiten
begründen. C) Der Körper ll'hr fl .ch , platt ge-
drückt. Die Schienen breit, die Füfse mäfsig lang.
I)as Bruftbein einfach, vorn abgeftutzr, die Kinnba-
cken
X. Literatur. 389
clcen glcichgrofs * zahnlofs. Gatt. 6. Hololepta
Pa\k
S. %o — 87. XXIT. On the Stirpes and Gene^
ra compoßng the FainiJy Pfelaphideii ; wHh de JVa-
mes ofthe Bvhifh Specks. Wer (ollte wohl glauben^
dafs es möglich wäre, diefe Gattung noch in mehre-
re zu trennen? Doch ift dem fo ! die Gattungen lind
von der mehr oder mindern Länge der einzelnen
Fühlerglleder hergenommen, und da wird der Verf.
genöihigt werden , wt?nn er einmal die Gattungeri
Cerocorna, Pauf^us und ähnliche bearbeitet, fo viele
Gattungen aufzuftellen ^Is es bis jetzt Arten giebt;
er wird unfern oben befchriebenen Claviger longi-
cornis, deffen Gattnng.re^hte felbft die Ameifen aner-
kennen, in eine befondere Gattung bringen muffen.
Der ßeifpiele, dafs Aiten, die beftimmt zu einer Gat-
tung gehören, im Bau einzelner Glieder von einan-
der abweichen, lit fert die Infektenwelt zu taufenden,
man vergleiche nur die Gattungen Elater, Btipreftis,
Saperda, Apion etc. Die hier aufgelühr en Gattungen
fiod: 1) EupIectiiS Leach. Eup. Pveichenbachii Der
Pfelaphus nanus Reichb. Mon. 2) Bythmus Leach»
Pfel. fecuriger Reichb. , und eine neue Art Byth,
Curtifii; faturate badius aut fusco badius, ore an-
tennis pedibusque rufo caftaneis, thorace capite la-
tinre, elytris punctatis. Habitat in Norfolcia. 3)
Arcopagus Leach. Pfel. glabricollis, clavicornis,
bulbifer Pveichb. 4) Tychus. Pf. niger Reich. 5)
Bryaxis Knoch. Pf. fanguineus, infignis, impreffus,
foffaldtus, haematicuy Pv. Als neue Arten werden
diag-
39° X, Literatur.
diagnofirt. Bryax. longicornis: antennis artl-
jcnlis 9, lo et ii elongatis, clavam j^radatim efFor-
mantibiis, hac apice acuminata. Bei London an
Graswurzeln, ßr. jüncorum: rufescente cafcanea,
cinereo pubescens, pedibus antennisque dilutioribus,
thorace Ciibgibbofo; foveolis lateralibus majoribns:
poftica minima. Hab. in juncis. 6j PJelaphus, Pf,
Herbftii, Heifei , longicoUis et dresdenfis K. 7^
Clavigev Preyfsler. Die Gattungen Chennium Latr,
und Ctenißes Reichb. werden in den Anmerkungen
als wahricheinlich in diefe Familie gehörig aufgeführt«
S. Hg u. 89. XXIII. Sketch of tke Characterf
of the Genera of Parnidea. 1) Parnus Fab. P. au-
riculatus. 2) Dryops Ltr. D. Damerilii Latr., wel-
cher, wie wir hier gelegentlich bemerken, einerlei
mit Parn. fubftriatus Müll in lUig. Mag. V. i/l. 3)
Potaviopb'tlus Germar. Nicht im I, Bande unfers
Magazins, fondern bereits 181 1. im 6. Hfte. des
I.E. d. neu. Schrift, d. hall natf. Gq(» wurde diefe
Gattung, die Latreille neuerlich Hydera genannt
hat, errichtet.
S. 90. — 94. On the dtßmguishing CharaC'
tevs of two Fami/ies of Coleopterous Infects , Jiitined
Hydropb'tlu by Latreille^ wiih a Synopfis of the ge-
nera cumpoüng them. Familia 1. Helophoridea.
Mandibulae apice inermes. Corpus elongatum.
Gatt. I. Hduphovus Fabr. Gatt. 2. Hydrochus
Germar mfcr. Helophorus elongatns, crenatus Fab»
Gatt. 3» Ocbtkbm Leach. Hydraena riparia Illig.
He-
X. Literatur. 39»
Helophorus marinus Gyll. 4) Hydyaem Kugellan.
M. Kugellanii Leach feu riparia Kugel. Familia IL
Hydrophilidea. Mandibulae ad apicem biden-
t'.rae , corpus ovale aut fubrotundiim. Gatt, i*
Spircbeus Fabr. Gatt. 2. Bernfus Leach. Hydr.
luridus aut Gntt. ^ Hydrobius Leach. Hydr. fas-
cipes, melanocf phaliis , orbicularis. Gatt. 4. Lim*
minus Leach. Hydr. trnncatellus Fb. Gatt. 5. Hy*
droiis Linn. Mscr, Hydr. pjceus. Gatt. 6, Hydro-
phiius. Hyd. caraboides.
S. 9 «f. Synofßs of the genera Cdmpnßtig the
Family SphaeriJidea Gatt. Sphaeridium, Sphaer.
fcarabaeoides , marginatum. Gatt. 2. Cercyon Leach«
Sph. unipunctatum, melanocephalum.
S. 96. — 98. On the dißinctive Char acters of
tipo fpecies of the Fabrician genus Geotrtipes^ which
have been confounded uiider the name of Actaeon»
Die Bemerkung, die bei der Veränderlichkeit des
Kopffchildes von Actaeon gelegenth'ch gegeben wird,
nach welcher es Weibchen mit ungefurchten Deck-
fchilden des Dyticus margioalis geben foll, berich-
tigt fich durch Ahrens Btitr, oder neue Sehr. d. hall,
naturf Gef. II. B. 2. Heft. Unter Geotr. Actaeon
unterfcheidet Leach i) G. Actaeon Fab. Linn. und
2) G. crefiatus. Letzterer hat dicht punktirte Bei-
ne, und auf der Innenfeite ungezahnte Vorderfchie-
nen, deren innere Spitze nicht in einen langen Zaha
vorgezogen ift, wie die Abbildung beider Gefchlech-
ter auf Taf. 147. zeigt.
S.
39* X, Literatur.
S. Q9. Syfiopfis of three of the gemva bf ihe
Order Dcrtnaptera, Gatt. i. Furficida. 14 Fiih-
lergiierier. F. auricularia. Gatt. 2. Lahidura, 30
Füiilerglieder. F. gigantea. Gatt. 3. Lahia. 12
Fünlerglieder. F. minor. Wir können aus diefen
wirklich intereffanten Cemerkunijen weiter nichts fol-
gern, als dafs in der Gattunu Forficiila die Zahl der
Fühlerglieder nur Art • aber keine Gattungs - Unter-
fchiede gewähre.
S. 100 — 13?.. On the external Char acters
qf the Stirpes and Genera of the Family Temhredi'
fiidea i with Deicriptions of feveral new fpecies.
Stirps I. Cinibtx Auct. Gatt. i. Ctmbex. 1)
C, fitscipemiis : obfcura, tarfis antennisq'ie luteis, alis
infuscaris. Patria ignota. 2) C, Mac Leayi : pal-
lide violascente nigricans, antennis tarfis abdomine-
que (bafi dorfali excepto) luteis, alis hyaiinis ; api-
ce areolaqiie fecunda coftali fuscescentibus» long 13 f
L-n. St. Domingo. 3) C Amerkana: capite thorace-
que nigris, abdomine intenfe violaceo, ventre fusco
nigro , antennis tarfisque luteis , femoribus tibiisqne
intenfe cyaneis, alis hyaiinis: apice areolaqne fecun-
da colVüli antice fuscescentibus. long. i3f Lin. Aus
Georgien. 4) C Europaea. C fomorata Auct. 5)
C vav'tam: nigra, antennis tarfis membranaque ab-
dominali hueis, alis hyaiinis, apice areolaque fnb-
mar^inali fecunda fu>cis, long. --J; — 11^- Linie.
Bei L'>ndon. 6) C. Klngl'i : violascente nigra, ca-
pite thoraceque nigiis». antennis, tarfis abdominisque
dorfo fasciis quinque flavis; duabus primis et ulti-
ma
X Literatur. 393
ma interruptis, alis hyalinis, apice areolaque coftati
fecunda antice fubfusca long. 13 f Linie. Aus St.
Domingo. 7) Qmbex 10 maculata : violascente
nigra, capite thotace ventreque nigris, antennis tar-
fis membranaque abdoiuinali luteis, abdomine leg-
mentis 3 — 7 utrinque macula flava, alis hyalinis
fubfiilvescentibus, apice areolaque coftali fecunda fa-
turatioribus. long. 10 — 11 lin. var, (h. ano fubtus
flavo. An Tenthr. lutea Linn? In England. 8)
C* mactihta. Crabro macul. Fourc, Tenthr. mon-
tana Panz. 9) C. amiütata. C lutea Panz. 10)
C. Griffinix lutea, pectore ' faturatiore , abdomine
flavo, fegmentoriim interfiitiis nigris, alis lubfalves-
centibus, areola fecunda coltali faturatiore. In Eng-
land. 11) C htimeralis: Crabro hum. Fourc, Ten-
thr connata Sehr, axillaris Pzr. Jur. Ltr. Gatt. 2.
Trichioßma i) T* fylvatkum: fubaeneo - atrum,
abdomine nigro • aeneo; venire fordide luteo, fusco
' margiiiato , femoribus cyaneo atris, tibiis tarfisque
luteis, alis fnbfulvesccntibus apice fuscis. Bei Lon-
don, 2) T. laterale: nigro - aeneum, capite fatura-
tiore, antennis nigris, femoribus cyaneo atris, tibiis,
tarfis, ventre lateribusque abdominis luteis, alis fub-
fulvescentibus apice fuscis. Bei London. 4) 71
marginale: nigro- aeneum, femoribus violascentibus,
antennis, tibiis, tarfis, ventris abdominisque lateri-
bus macalis luteis, aus fubfulvescentibus apice fus-
cesceniibus. Vaterland unbekannt. 7 Linien lang.
4) T, Latretllii: aeneo - nigrum, capite antennls-
que Digris , abdomine fupra purpurascente - nigro,
fe-
394 ^» Literatur.
femoribiis violascentibus, tiblis tarfisque luteis, alis
fabfiilvescentibus apice fuscis. Von Latreiüe mitge-
theilt. Wa'rfclieinlich aus Frankreich. 5) T. Lu-
€ovum. Cimbex Lucorum Auct. 6; T. Scaleßi:
aeneo- nigrum, capire atro, femoribus purpnreo vio-
lascentibus, tibiis tarfrsqne lureis (mandibulis maris
parvis ) .'n England. 1) T. unidentatum : nigrum,
capite, thorace abdominisque bafi ferrugineis den.le
villofis, femoribus violascentibus, tibiil tarösqne lu.
teis, alis flibfulvescentibus apice fuscis, mandibuiis
Tufis unidrntatis. Bei London einmal gefangen,
Gatt. j. Clavellaria Lamarck, 1) C. y^rmerinae*
a) C. viavginata. Gatt. 4. Zar ata. i) Z, fas»
tiata. Gatr. 5. Ah'ia^ i) A rngvicovins. Ten-
thredo nitens fem. IJnn. Fn. fu. Cimb. fericeae var.
Fabr. 2) A. ßricea. 3) A. Irevicornis : antennis
brevibus femoribnsque ferrugineis, alis linea trans«
verfa medio maculaque obfcura apice fubfuscescente,
tibiis tafisque flavis. Gatt. 6. Amaßs. i) A. ob-
fcura, 2) A laeta.
S t i r p s II. Gatt. : Perga 1 ) P. poUta : brun*
Deo - violascens pollta nitens, thorace ferrugineo:
disco macula^ fquamis, pleuris, fcutello, c-^pite, an-
tennis, coxis, tibiis tarfisque flavis, femoribus ven-
treque fubviolascente ferrugineis politis, ftigmat'bus
poftice albido notatis, alis fl vescentibus : pterigoftiis
iryrL^ine ftigmateque ferrugineis. long io|[ lin. la
. Auftralifien. a) P bicolur : pernigra, clypeo, capi-
tis bieribus, thorace ante fquamas utrinque > fcu-
tello, tibiis, tarfis coxisque quatuor poilicis albidis;
tar-
X. Literatur. 395
tarfis tibiisqne 4 pofticis apico nJgris, alis hyalinis,
apice fuscescentibus ; pterigoftiis nigris. long y^ K
In Auftralafien. 3) P* Latveilln: hiteo - ferrcginea,
capite, thoracis dorfo taifisque pofticis bafi nigds,
pectore ventreque hitescentibus; clypeo vertice ma«
ciilis, fcutello, fquamis, thoracis margine pleurisque
albidis, ölis hyalinis; pterigoftiis luteis. long, s^
lin. Wie die folgenden tbenfalls aus Aiiilra'afien,
4) P. dorfilis: coeruleo chalybeata, clypeo, labro,
antennis, pleuris macula triangalari, thoracis angulis
anticis, fcLitello pedibusqne fabferrugineo- lutpis, ab«
doniine fupra macula magna quadrata fericea flavida
externe ferrata, alis fulvescentibus; pteriß^ofteorum
margine ftigmateque ferrngineis. long, lüf lin. tab.
148. fig. 6. 5) P. Kirb'ti: lutescens, capite thora-
,ceque fupra fusco - ferrugineis, abdominis dorlo vio-
lascente - ferrugineo, alis hyalinis: cofta ftigmatequo
ferrugineis. long. 9 lin. 6J P. ferrugbiea: ferru-
ginea, abdomine pallidiore , labro, clypeo, fronte,
antennis, tarlis omnibus tibiisque 4 polhcis luteis, alis
fubfulvescentibus. long. (.^ lin.
Stirps HI. Gatt. Pterygophorm. Klug Berl.
Mag. 1814. i) P» mtervuptus Kl. 2) P. cin^tus Kl*
Abbildung davon auf Taf. 148. f% 6. 3) P. cya-
mus i cyaneus, thoracis angulis anticis, tibiis tarfis-
que flavis, antennis nigris, ?lis hyalinis apicem verfiis
anti9e fiifcescentibus. Long. 4 ^ — ^\ lin. In Au-
ilralafien.
Stirps IV. Gatt. Lophyrus Klug , Latr. Da-
von befchreibt der Verf. 4 neue Arten aus Georgien
IQ
396 X. Literatur.
in Amerika, i) L. americanm: (9) luteiis abdo-
mine Oiuratiore, thorace nigro maculato, antennis
nigris 19- articulatis, aus hyalinis, äiiticis bafi prae-
fertim fubfulvescentibiis. long. 5 lin. 2) L Abhotii:
(^) ferruginei's, fiibtiis capke pedibu?que luteis, an-
tennis nigris 17 articulatis, alis hyalinis pallidifllme
fubfulvescentibus. .loni;. 3 | b'n. 3) Z. Fahrten:
C$) lu^eiis, thorace fusco maculato . antennis nigris
16 articulatis, alis hyalinis pallidiflime fubfulveCcen*
tibus. Long 3 ^ lin. 4) L. compar : niger, tibiis
tarlisque pallidis (antennis ^ 16 - articulatis), alis
hyalinis. Long. 4 lin»
Stirps V. Gatt. i. Hylotoma. Nene Arten:
1) H pdicomis : C^) corpore atro - coerulefcente,
alis palliie nigricantibus, apice dilutioribus, pedibus
nigris, albo vcftitis, antennis elongatis nigris, nigro
ciliatis , areola lubnnarginali tertia apice fuperiore
producta. Long. 2 ^ lin. Bei London. 2) H. a;i-
glica: corpore atro coerulefcente, alis albidis, fufces«
cente fubnebulofis , anttnnis pedibusque nigris; his
albido villofi>. long. 4 1. Bei London. 3) H Mac
Leayi: fubaeneo- nigra, alis fiifcefcentibus apice di-
lutioribtos, antennis femoribusque nigris, tibiis tarfis-
que flavefcentibus. long 3 — 4 3 lin In Georgien»
4) //. Klugii: fubaeneo - nigra , aus fufcefcenti - ful-
vesLcniibns, tibiis tarfisque flavis. long. 3 J lin. In
England. An H. fegmentariae alter fexus? 5) H,
anälis: (-^) capite thoraceque coerulefcente- nigris,
aniennis atris, pedibus nigris, alis fufcefcentibus api-
ce dilutioribus, abdomine fulvefcente - fiavo , apice
ni-
X. Literatur. 397
nigro. long» 4 lln. var. pedibus liitefcentibus. In Ge-
orgien. 6; H. Stephaifit: atro- violafcens, aljs hya-
linis, co/la pedibusque niqricanribus: bis alblno villo-
fis, femoribus 4 poflicis abdf mineque flavis. long 2 4
— 3-^1. In Fnghiid. 7) H, ahdominalis : ($)atro-
coerulea, tibiis antennisque nigris, alis nitentibus fus-
cis, abdomine faturate flavo. Ing. 4 — 6 1. In Ge-
or;. ien, 8) H erythrofiina : (2) coccinea, anten-
nis pedibusque nigris , alis nitentibus fufcis. Icng 4 J
lin. In G^rgien. 6) H xanthothorax : violafcente-
iiigra, pedibus cbfcurioribus, thorace totoflavo, alis
infufcatis apice dilntioribu , antennis nigris. long. 4 4
lin ($) Art H Americana Fab.? lo) H. pectoralis :
lutea, thocace coccineo • luteo, pectore capite pedi-
busque cyaneo - atris, antennis nigris. ($) long 4!,
Aus Nordamerika ? Gattung 2. Ctyptus. 1) C Fil"
letfii. Hylot. fuicata Auct. mas. , Hylot. Angelicae
Fab. Klug. Tenth. melanocephala Panz. fem. 2) C»
Jüugii: flavus, thorace croceo-flavo (iriarfs dil'co ni-
gro, capite anrennis pedibusque (anticis exceptis^
anoque nigris, alis fuscescente hyalinis. long. 2 |; 1.
In Georgien. 3) C palUpes : aeneo-niger, abdo-
mine obfcuriore, antennis nigris, tibiis tarfisque palli*
dis, alis hyaiinis fafcia obfcura fub ftigniate pallide
fufcefcente. Einmal bei London gefunden. 2^^ Lin.
lang.
Stirps VI. Gatt. I. MeJJlu i) M. hortulma.
Tenthredo hortul. Kl Gatt. a. Aikalia, Die erfte
Blattwefpen Familie KUigs, wohin T. fpinarum, Ro-
(ae, Gatt. 3. Selaiidria, Die zweite Familie Klugs,
398 X. Literatur,
•wohin T. ferva, cincreipes, ovata, Gatt 4. Fenufa,
Die Tenthr. pumila Kl.
Stirps VH. Gatt. i. Alhmus Jur. Panz. A.
femicinctus, zonatus. Gart. 2. Tenthredo. T. Rapae,
nallata. (^att. 3. Dofytheus. Eglantt-riae, Junci. Gatt.
4. Dokvus ^ opacus, gonagra. Gatt. 5. EmphytuS
Klug. E. cinctns, cereus, tibialis.
Stirps VIII. Gatt. I. Craefus- Der Nematus
feptentrionalis Jur. Latr. Gatt, 2. NematuS , niger,
luteus. Gatt. 3- Cladms Latr..
Stirps IX Gatt. i. Tarpa. 1) T.Fahrk'ü:
atra , capite maciilis duabr.s inter ociilos margine po-
ilico utrinque, rhorace angulis anticis flrigisque dua-
biis pnpe fciuellum, pleiiris puncto, abdomine mem-
brana fafciis duabus, puncto utrinque, ano ventre-
que fafciis albidis, aojennis ferrngineis; articulis duo-
büs priniis atris , pedibus luteis , coxis omnibus femo-
ribusque quatuor anticis bafi atris. long 7 lin. Vater-
land unbekannt. An T. plagioceph^lae Fabr. var.
major? 2) T, Klugii. T. plagioccphala Kl. cephalo-
tes Fab. i) T. Pdnzeru T. cephalotes Kl. Panz.
Gatt. 2, Lyda Fab Kl, Spin.
S, 1 3 3 — 196. On the Rhiptptera 0/ Latreilky
sn Order of Infects named by Kirby Strepfiptera.
Mit Abbildung auf Tab. 149. Savigny hat ein vom
Verf. ihm überfchicktes Exemplar, belbnders in Hin.
ficht der Mindtheile genau unterfucht, und gefun-
den, das Li pe, Leze, Kinnladen und Kinnbacken
vorhanden finj, una aie Kinnladen, aber nicht dio
Lippe,
X. Literatur» 399
L'ppe Tafler führt. Eine neue Art Stylops Kirim
ift hier abgeb Idet, aber nicht befchrieben. Zii(,^Ieich
beTTierkt Leach, dafs nach einer Zeichniin^ und Be-
fchreibung jurines vom Xenos Vespanim Roffi, der-
felbe eine von dem Xenos Peckii Kirby vtrfchieden©
Gattung zu bilden fcLeine, G»
^71 mtvoduct'wn to Entomolcgy : or Elements of
the Natural hiftory of Infects : with pJares»
ßy W. Kirby Rector of ßarham and W,
Spence Esq. Vol I. Second edition Lon-
don 1816. pagg. XXIV. und 517» Vol. IL
1S17. pagg. 529. 8. maj.
Kaum war der erfle, von uns bereits im vori-
gen Bande des Mag. angezeigte Band diefes Werks
erfchienen, als auch fchon die iioo Exemplare fcarka
Auflage vergriffen war und eine zweite nothwendig
wurde, in welcher die Verf. mehrere VcrbefTerun-
gen und Züfätze einfchalteten , die jedoch für die
Befitzer der erften Auflage auch befonders abgedruckt
wurden. In der Tliat 'n\ auch dies Werk mit fo viel
Fleifs und Kenntnifs ausgearbeitet, dafs es untec
die vor7.üglichften Werke der neuern entomologi-
fcben Literatur gehört. Vertraut mit den Schriften
der Phyüologen und Anatomen früherer und unferer
Zeit, enthält es ihre Erfahrungen in einer anfpre-
chenden Zufammenllellung , verbanden mit einer
Menge eigener Beobachtungen und Winke. Uns
geilattet der Raum und Plan diefer Zeitfchxift nicht,
auf
40« X. Literatur.
auf eine ausführliche Inhalts - Anzeige einzugehen,
aber wir wünfchten fehr lebhaft, dafs dies Werk
einen fachkundigen deutfchen Ueberfetzer finden
iröge» um fo mehr, da uns eine gute Propädeutik
der Entomologie jetzt gänzlich fehlt. Die im zwei-
ten Bande abgehandelien Gegenlländ^ find: XVI.
Brief. Imperfect Socktk! of Infects, Ueber das
Züfammenwuhnen der Infekten, das nur in einem
Stande oder zu einem Zwecke ftatt findet. XVIL
Perfect Societles of InfectT. Das Zufammenwobnen
in allen Ständen. Termircn und Ameifen. XVII f,
Perfect Socleties of Infects combined. Fortft tzung
des Vorigen. Wespen und Hummeln XIX. Per-
fect Societies of Jnfects cont'tnued, Honigbiene. XX,
Perfect Societies of hfacts ccficluded Noch über
die Honigbiene. XXI. Mca?2S hy rvhich Infects de-
fend thevifelves. Die Nlirtel wodurch die In'"ekten
gegen Nachftellungen gefcnützt find. XXlI. Motions
cf Infects. Bewegungsweife der Raupen und Puppen.
XXIII. Motions of Infects. Bfwegungswtiie der voll-
koramnen Infekten. XXIV^ On the nuifes produced
hy Infects» ütber die Töne welche die Inlekren
hervorzLib^ringen vermögen. XXV. On himhioiis In-
fects. Ueber die leuchtenden Infckrcn. XXVI On
the hyhernation and torpidity of hfects. Uiber t^as
Uebeiwintern der Infekten. XXVII. On the infimct
of Inßcts. G.
X, Literatur. 401
yerzeichnji det^ Euvopaeifchen Sc/w/ctierlmge,
Breslau bei Wilibald Auguft Holäufer. gi\8.
V. u. 92 Seit.
Der Verfafier , Hr. Oberbergrath von Charpen-
tier zu Breslau, hat uns in der vorliegenden klei-
nen Schrift ein alpnabetifches Namc'n- Verzeichnis der
Europäifchen Schmetterlinge mitgetheilt, das der Vor-
rede zufolge vorzüglich daiu beftimmt ift, um den
Sammlern die mülifame und langweilige Anfertigung
gefchriebencr Verzeichniffe für den Taufch und ähn-
liche Mittheilungen zu überheben, fo vi^ie auch, nm
fich ein Verzeichnifs feiner eigenen Sammlung mit
Leichtigkeit entwerfen , und davon auf Reifen bei
dem Befthen anderer Sammlungen Gebrauch machen
211 können , indem man in beiden Fällen, je nachdem
der Zweck ill 1 die fehlenden oder die zn vertäu-
fchenden Arten, oder den ganzen Beftand der Samm-
lung durch AnlUeichen der Namen bemerklich ma-
chen kann. Wirklich ifl: nicht zu leugnen, dafs die-
ks Verzeichnifs für den angegebenen Zweck pafslich
eingerichtet ift, und viel Zeit dadurch erfpart werden
kann» Eine befondere Empfehlung für daffelbe ift
roch, dafs es zugleich als Regiller xu Hübners gro*
fsem Europaifclicn Schmetterlings- Werke mit Angabe
der Synonymen nach Ochfecheimer und Boikhaufen
dient* Z. g. S»
Monographia Tchmummum psäeflrimn, praemifTo
prooemio de tranütu et mutabilitate fpecie-
Band IlL C C rUIll
402 X Liieratui'.
rum et va^ieta^um ; aiictore J. L. C Gra-
VEN HORST, Ph. D. Hift nat P. P. O. Vra-
tislavienf 8. pagg VIII. u. iio. Leipzig bei
Gölchen.
Die Paniilie der nnsicflügelten Ichneumonen be-
handelt der Verf ziemlich auf diefelbe Wtife, wie
früher die Microptern , und macht uns mit 23 Arten
bekannt, worunter 14 vorher unbefchriebrne. Wenn
niciit die bereits lange von ihm gv nährte Anlicht, dafs
die Arten in einander überj^ingen , und durch Begat-
tunii, verfchiedener Arten Zwifchcnglieder entHänden,
auch hier auf feine Bearbeitung tinflufs gthabt, und
ihn ve'anlafst hiatte, zalilreiche Abänderungen (beim
I^hnrumon agilis allein 64 Spielarten!) feinen Arten
unterza rdnen, fo würde die Z^hl der Arten noch
ungleich grofser feyn. Eine befondere Abhandlung jft
differ Anficht des Verf. gewidmet , in welcher er
durch die M nge der Bildungen und Färbungen der
Abänderungen des l hneumon agilis diefelbe zu be-
giünden flieht. Wir können nicht umhin, feiner An-
ficht unfere Beiftimmung zu verfagen , alle Erörterun-
geü und Schlüfle bleiben über diefen Gegenlcand ( hne
En fcheidiing, bis uns durch Erfahrung nachgewiefen
wird, dafs Begattung verschiedener Arten oft vor fich
gehe, ,was jeder Sammler leugnen wird, dafs ferner
di' fe B gattimg fruchtbar fey , worüber wir noch kei-
ne Erfahrung haben, und dafs endlich der nännliche
SaatTip bei der Begattung wirklich im Stande fey, auf
die künftigen Gewalten und Farben der JtTgen einen
Einflufs zu äufsern, wä^ noch Rhr zu bezweifeln ift,
uud
X. Literatur. 403
und auch dies zugegeben , ff) ifl es doch mehr als
wahrfcheinlich, dafs eine Iblche Baftardart in der
nächften Generation wieder zur Stammart zurück-
kehrt, mithin ein würkÜcher Uebergang der Arten in
einander niclit ftatt findet, fondern höchilens in felte-
nen Fällen eine einzelne einer andern Art fich nähern-
de Abänderung. G.
Nova acta regiae focktatis fcientiarum VpfalUnfis,
Vol. VII. pagg. 394. 4.
Es ilT: uns noch nicht gelungen, dies Werk felbfi:
zu erhalten, und wir niüffen uns daher begnügen, die
darin enrhaltenen entomologifclien Abhandlurgcn aus
andern öffentlchen Anzeigen anzugeben. S. IQ4. De
Cokoptevis voflratis co7iime?itatio Caroli Petri Thun*
herg. Eine Anordnung der llüflelkäfer mit Beifügung
mehrerer neuer Arten. Nachdem der Vf. die Arten
von Attelabus und Curcuh'o geprüft hat, und mehrere
ihrem vorigen Gattungscharakter nicht entfprechend
gefunden hat, fo Hellt er fie unter neuen Gartungen
auf, und nimmt die verfchiedeue Länge ^qs Rüflfels,
und den Einfetzungsort der Fühler zu ünterfcheidungs-
Merkmalen an. Die CiiYCulioms longiroßres zerhU
len in drei Familien: A. loiigiroßres aiitennis fr actis,
Genus i. CorJjile. (Calandra Fabr.) Die Arten C»
granarius, llriatus , Oryzae find genauer befdirieb-n,
Genus 2. Ramphus COrcheilcs Iliig.% Befchrieben
ifl: R. bifafciatus. Genus 3. Lixus. Mit den Fabri-
cifchen Arten werden auqb L, lymexylonund Atripli-
C c 2 eis
404 X. Literatur.
eis vereinigt. Befchrieben find L. ariindinis und tri"
coftdlis. Genus 4. Rhynchaemts ^ dahin vaginalis,
«rermanus, aetinops, carbonatius, Lapathi, Equifeti,
quadrimaculotus, quadrituberculatus u. a. Befchrie-
ben find armiger, vitellus, vacca, canus, fimbriatus,
VC' ins, amylaceus und bovinns, nieift Südafricaner,
B antennis perfnUatis, Genus 5. Rhynchites Be-
fc'.riebcn werden R. virescens, javnnicus, nanus,
Genus 6. ^plon mit den Befchreibimgen von A. fru-
mentariuni, punctigerum und Allragali. C. anten*
nls monihformtbus . G -nus -. Bvejittis.
Die Curcuhones breviroßres zerfallen in vier
Familien : A antennis fracüs. Genus 8- Curculh,
dahin gl« bifer, capenlis, incanns, pölliatiis . pilofus
u. a Die Befchreibungen betieffen C armatus, Gaf-
fer, lacunofus, bnviniis, giöfstentheils vom Vorge-
bürpe der giten H. ffnung. Genus 9. Co(fo7ms. Nur
linearis und elongatulus. Genus 10. HyleßntiS ^ als
Scolytus, liqniperda, piniperda , cloropus, ater, mi-
nutus, palliatiis u.a. B. antennis perfvliatis, Genus
11, 'Anthribns. Genus 12. y^mblycerus, dahin ne-
buloJus, Robiniae, reticulatus, fcabrofus, varius.
B' fchrieben fin-i GuineenfiS, japonicus und fcriptus.
Genus • 3- Platyrhynchus , nur eine Art, Attelab.
Betulae Fab. ßel'^h rieben ift P nebulofiis vom Cap,
Genus '4. Temnocerus ( Rhinofimu Latr Salpingus
111 Gyll.). C. antennis mondtformibus. Genus 15.
Brachycerus. Genus 16. Chyphus. Die Befchrei-
bung von Attelabus curculionoides Fybr. Genus 17»
Attdabus, Coryli und gcromatus. Befcbrieben ifl A.
pecto-
X. Literatur. 405
pectoralls vom Cap. G.^nns ?g. Bvuchiis. D. an-
Unnh filtfoYfuibus . Genus 19. Rhinomacer ^ dabin
nur attelabaeoides und curculioides.
Seite 126. Philavthi gemvis infecü hymempteri
monogniphia a C P. Thunhe^g, giebt die ßefchrei-
bung voD 25 Arten, worunter folgende als neu auf-
geführr werden. Nro. 8. Philanthus bkolor : abdo-
mine rufo, bafi nigra, fegmentis omnibus margine fla-
vis. Nr 9 P.rybetjßs: Jibdomine nigro, falcia uni-
ca interrupta puncrisque duobus fiavis, nebft drei Ab-
arten labio argenteo und labio flavo ; aus Schweden.
10. P biguttatuS'. abdomine nigro, fafciis diiabus
pnnctisque duobus flavis; aus Schweden, n. Pfp't'
niger : abdomine atro: fafciis duabus, thrrace icu-
telloque macuüs flavis. 12. P tricinctus : «bäMtnine
nigro; fafciis tribus flavis continuis 14 P. Colon:
abdomine nigro, fafciis tribus punctisque duobus pri-
nii fegmcnti flavis. 16. P. 4 fafriatus : abdondus
nigro, fafciis quatuor continuis flavis In Schweden
in Gefell chaft des P. arenarius. Fängt Rüfftlkäfer
und tra^t fie in fein Neft. 17. P. mäicus: abdomi-
ne nigro, fafciis quatuor flavis, fecunda excifa, tertia
interrupta, fronte pedibusque flavis. 18- P. algiri-
€ui '. abdomine atro, faxiis 4 flavis, prima mar^inis
antici, tertia dimidiata, pedibus fiavis. 20 P lunu-
latus: abdomine nigro, fafciis 4 punctisque du<'hus
flrivis, pedibus rubris, fronte nigra. 21 P. albofaS-
ciatus: abdomine nigro, fafciis 4 punctisque 2 flavis,
pedibus rubris, lineis frontis 2 flavis. 55. P, clypta-
tus:
4o6 X, Literatur.
tus : abdomine atro, fafciis 6 flavis , duabns primis
interruptis; aus Africa.
S. 150. /4nthrem monographia a C, P. Thtin-
Berg. Hierinn folgende neue Arten: n. 5) y^iithre-
fius clnereus , tomentofus, fubtiis obfcurior immacu«
latus, in thorace piincta 4 fusca, obfoleta, in elytris
ftrigae obliqnae fuscae albaeque obfoletae. Magni-
tudo fere A Scr''phulariäe. Patria Cap bon. fp.
6) y^. ohfcurus: fubtiis cinereus immacuiatns, fupra
fiiscus, margine elytrorum et puncto luarginali albido j
ebendaher; dem Anih mufeorum ähnlich, aber ohne
Streifen auf den Deckfchilden, 7) ^, pellio: fub-
tiis totus albus immaculatus, fupra ater, punctis al-
bis. Antennae cinereae , clava nigra. Elytra albo-
punctata: punciis ante medium 8 transverfis, quorum
duo prope futuram oblvonga. Pedes fusci. In ei'
ner FliegenDmmlung als Verwüller gefunden. 10)
^, pufluhtus : totus fubtus ater, glaber, immacula-
tus, fupra ater fubpubesccns. Thorax punctis ful-
vis, verfus niarginem pofticnm 4. diftinctis niüjoribus,
antice 6 obfoletis minoribus Patr. Cap. b. fp. 12)
yi. granMs : corpus reliquis majus, totum atrum, ni-
tiduni, fubtus immaculstum , fupra macnlis fparfis
fubfasciatis e vlllo albo, fub quo translucent fasciae
rufescentes , inprimis duae verfus apicem elytrorum.
Aus Schweden, it) A bifasc'tatui : fubrus cinereo
niger, certo fitu ex albedine fplendens, fupra ater,
eleganter albo puLCtatus et fasciatus. Elytra ante et
pone medium f^scia undulata albida. Vom Cap.
1») A. tomentofus: fupra cinereo flavescens, fubtus
albus,
Xi Literatur. ' 407
albus, capite immaculato, thoracis lateribus albidis,
t'lytris fasciis trib'is albidis. Pfde» fusci. Aus
Schweden. 19) ^^ irroralus: fubtus cinereus imma-
cfilatus, fupra fuicus , tenuiflime pubescens. Thora-
cis margo anticus et lateralis «Ibus, albedine den-
tata, in medio puncta duo alba et ante fciitellum
duo alia minutiffima. Elytronmi margo exterior al-
bus et fa^ciae quatuor obliqnae cum apice albo Am
Cap. Die Arten A. ferraticfirnis und denticornis
will der Verf. aus dielVr Gattung ausgtfchiofien wif-
fen.
S r57. /icrydii defcriptio a C. P Thunberg,
Enthält die ßtlc reiburg von eilf Arttn, die m 2
Familien zerfallen; Fam. A. Scurello abd< mine lon-
giori. ij A fulndatmn 2) A. fcabriim: Corpus
fuscum, tubercülis minimis oblci.nonb.o. Thorax
ad latera utrinque macula arra majore, terminata
puncto minimo albido Vom Cap. ^) A. dorjale:
fuscum, antennis bafi albis, dorfo linea intei>ra alba*
Aus Schweden. t\) A, ^ jnaculatum: fuscum, an-
tennis bafi fiavescentibus , thorace urrinqiie in fulco
crifcae macuhs 4 atris. Femora cinerea fasciis 2
atris. Aus St. Bartht lemy. — Fam, B. ScuttHo
abdominis longitudine. ^) A. morhilloj'im 6) A.
bipunctatum. Kommt in Sc- wtcen und Üllinuien
zugleich vor. y) A btfaic'iatum'. fuSCum , fenifri-
bus albo bifasciatis; ebmdüher. 8) A Ephippum:
Cf)rpus rufescente cinerenm. Th^-ax eph ^^pu mltar
fascia lata albida, polbce bifida n^tatus, cui adja-
cet macula utrinque atra obliqua ; margo aniicus
ma-
4o8 X Literatur.
maculae albae qiioque ater eft. Bei UpfaJa. 9)
A hmidatum: fubtus fuscum, fupra albicans, fcu-
tello pofdce lituris atris, anrice macula utrinque lu^
nari atra. In Schwreden. 10) A. crißatum : fus-
cum, criaa dorfali toto a capite ad apicf-m fcntplli
alba. In Südermannland. 11) A, ccvipvtßum.
Corpus compreffum, inp'imis crifta dorfi et fcutelli,
totiim fuscum, immaculatum, facie valde monftrofa.
Antennae albo fubinnulaiae, capite thoraceque paul-
lo longiores, fere pollicares. Frons fovea retufa.
Crifta thoracis et fcutelli comprefTa , n)embranacea,
diaphana, alte elevata, antice fupa caput protenfa,
dentata , poftice altior denfara, apice rotundata , ex-
cifa, undulata, infimo apice bifido. Femora poftica
craffa, comprefTa, ftriata. Aus Jamaica.
S. 271 — 281. Inßcta ex ord'me Coleoptero»
ruvi defcripta a Gnfl. Job. Billhevg. Nemlich O
Geotrupes IV^elcs ans Sierra Leone ^) Onites Steve-
ni 3) Onthophagus hircus aus Brafilien. 4) Opatrum
affine. 5) Op. graniilofum. 6; Op. dilatatum. 7)
Zophofis picipes ans ßrafilien. g) Scaurus miliaris
ebendaher. 9) Scarites corrugatus. 10) Moluris
Osbeckii vom Cap,
S. 286 — 29g. Aäänamma ad Monogra-
fhiam Philamhi a C P. Thunberg. Nach einigen
Bemerkungen über die Kennzeichen der Gattung
überhaupt, werden noch vierzehn Arten eingefchal-
tet und Synonime zu den frühern nachgetragen.
G.
Me>
X. Literatur. 409
Memoires pour ßrv'ir a /* htflolre naturelle d^t
abülks folitaWes , qni compofent le geneve Hi-
licte^ par O. A Walkenaer. Paris chez
Didot. ig 17. 8. pag. 90. av.. i. pl
Der Verf. beobachtet die Oekonomie zweier Ar-
ten. Die eine kleinere die er Halictus terebrator
nennt, fcheint einerlei mit Kirbys Melitta fulvo
cincta var. 7. zu ftyn, die andere ift HaL quadri-
ßngatus Ltr. Die Lebensweife beider, ihre Feinde,
VurwandluDg u. f. w. werden genau betrachtet, und
fie ft'lbfl: ausführlich befchrieben. Ueberdies finden
fich die Befchreibungcn von folgenden Infekten:
Halictus fexcinctus Ltr. , Zebrus (Hylaeus 4 cincrus
Illig.), fodiens Latr , fexnotatus (Melitta 6 cincta
Kirby) , Cerceris ornata Latr , Pediculus Mt^littae
Kirby, Lycofa andrenivora CAraneus pulverulentus
Clerk ). lieber den Pediculus Melittae finden fich
keine neuen Auffchlüffe- G.
Entomologifche Fragmente^ von Gust. Kunze
Med. Bacc. oder Neue Schrijten der uaturfor^
Jchenden Gefellfchaft zu Halle. II Bd. 4, Heft.
Halle bei Hendel ig ig. 8» pagg 76,
Enthält vorzüglich Zufätze zu den frühern ento-
mologifchen Heften der Schriften der hall, naturforf.
Gef. In den Beiträgen zu Ahrens Monographie der
Rohrkäfer, werden neben den Bemerkungen und
Zufätzen zu den frühern Befchreibungen 13 Arten
befchrieben , die dort fehlen. Den grofsen Waffer-
kä.
4IO X.- Literatur.
käfrrn in Ahrens Beitragen wird eine neue Art Dyt.
confonnis beigefeilt, und die Reihe der Hyp' y rus
Arten, welciie dem picipes ahnlich find, iil penaiier
durchgegangen, ihre Synonimif bcrichtiLit, und jtde
einzelne Art ne'i diagnofirt worden. £•» finiUn fich
folgende Arrcn aiifgeiüiirt: i) Hypii, ij'graiimaiuf
Gyll. Schönh. lineatiis Mrih. parallelograuiDUs Ahr.
2) H. conjobrinus Genua r nov. fp 3} // picipes
Fb. punctarus Msh. 4) H alternans Giavh. Iinea-
tus Scbönh. linecllus Gyll. s) /:/ frater Spt-ncc,
depreffus Duftfchm 6) H. deprejfus auct. ^) H,
afßmilis Gyll. Payk. h;ilenlis G vh. amoentis Oiiv.?
rotnndatus Müll. §) H hafe>.ßi Fab Payk grifeo
llriatus Gyll. De. picipes Tbu b. areolatus Dnfffm»
Grvh. 9; H. alpiniu Gyll Pk. Df. ic) H inar^
ginatus Duftf. lapponum Gy 1. i\) H. cuspidatus
Germ. n. fp Eine befondere Abhandlung giebr die
Kennzeichen einer neuen Gattung Zeiigophora aus
Lcnia fubfpinofa und IkvicoUis errichiet.
G.
Pkyßologifche tinurfiichutigen über die thierifche
Hamhaltimg der hjfekten ; von J R. Reng-
GER, Med. Stud. Tübingen bei Laupp.
18« 7- '^' pagg- 8u
Dieff kleine Schrift hat die Aufmerkfamkeit der
Entomologen mit Recht auf fich gezo^^en, iinjd er-
freut durch die Genauigkeit und Umficht, vv( mit ihr
Verf. zu Werke geht. Dem Plane unierer Zeitfchrift
ge-
X. Literarur. 411
gemäfs, von keinem rein entomologifchen Werke —
zumal von folcheii, die im dentfchen Buclihandel
leicht zu habt^n find — einen Aufzug zu liefern,
niüffen wir uns hier auf eine allgemeine Inhalts-
Anzeige befchränken , die um fo kürzer ausfallen
kann , da wir dies wenig koftbare Wtrkchen im Be-
fitze unferer meifttn Lefer vorausfetzen können, p».
1 — 4. Allgemeine U( berficht des Infektenbaues.
Die Eigenthümlichkeiten der Infekten in ihrem
Haut - Muskel . Nerven . Refpirations • Verdauungs-
und Generations - Syftems im Allgemeinen. p».
4 — 21. Speifenweg und deffen Funktion, lieber
Lage und Struktur des Speifecanals und über Ver-
dauung der Kaupen und vollkommenen Infekten..
p. 21 — 28- Sogenannte Gallengefäfse und ihre
Funktion. Der Verf, macht es durch feine Unterfu-
chnngen fahr wabrfcheinlich, dafs die zeither als
Gallenuefäfse angenommenen Organe keinesweges als.
folche betrachtet werd' n können, fondern wohl mehr
als Nieren • Ausführnngs - Gänge anzunehmen lind.
p. 28 — 32, GemeinRhjftlicher Nahrungsfaft. V^or-
liiglich chemifche Unterfucl ungen daiüber. p. 3?- —
34. Fett der Pvaupcn. Die voükommnen Infekten
enthalten wenig oder gntr nichts davon, p. 34 —
36. Abgefonderte Säfte bei den Pvdupcn. Befonders
über die Spinnorgane und über die Sprü zorgane der
Bomb. Vinula. Ungein veimifst man Bem. rkunuen
über den abj;ehsriden Saft ^us den Geler k.n der
MeK;e und aus den Tronipeten der Dlaftüauie p,
36. — 38. Refpirations Vcrfuch, wodurch der Verf.;
dar*
412 X. Literatur»
darthnt, dafs bei den Infekten ein Hinziehen und
Ausilofsen der Luft durch die Stigmaten ftatt findet.
Diefer Verfuch ift nicht neu, und war fchon Tre-
viranus (conf. Biologie IV. p. 158) bekannt, auch
Von ihm berückfichtigt worden. Ufberhaupt befrie-
diget diefer Abfchnitt nicht, p. 3S — 39- Ausdün-
ftung der Inlcken. Dafs Ausdünflnng bei den Infek-
ten ftatt finde, leidet keinen Zweifel, dafs duAv aber
durch die Tracheen allein gefchehe, ift durch den
angeftellten Verfuch noch keinesweges ausgemacht
und auch unwvihrfcheinlich. Der Verf. hätte den
Verfuch machen f-llen, ob Infekten, denen die
Stigmaten verfchlolFen wurden, nicht in der Zeit bis
zu ihrem Tode noch ausdünfteten. p. 39 — 40.
Eigene Wärme der Infekten. Sehr richtig ift die
Bemerkung, dafs die Infekten fehr geneigt find, den
Grad der Temperatur des umgebenden Mediums an-
zunehmen. Kann auch bei folchen mit Luftcar.älen
durchkreutzten Thieren nicht gut anders ftyn. p.
40 — 45. lieber das Nervenfyftem. Die Verfnche
über das Abftcrben des Thieres nach den Verletzun-
gen an verfchiedenen Theilen des Ganglien- Syltems
find intereffant, was der Verf. aber über die Sin-
nes Organe f<3gt, ift fehr unbefriedigend, und ver-
räth Mangel an Bekanntlchaft mit der Literatur, p.
45 — 47. Rückengefäfs. Befonders über die da-
rinn enthaltene Flüffigkeit. pagg. 47. — 49. Ge-
fchlechtstheile der Raupen. Mit Herold überein-
ftimmend. pag. 49. — 67. Uebcr die Entftehiing
lind Verwandlung der Raupe, Chryfalide und Schmet-
ter-
X. Literatur, 41 j
terliog. Befonders nach Beobachtungen bei Sphinx
Euphorbrae dargeftellt. Ein fehr anziehender, gut
vorgetragener Abichnitt, in welchem fich der V^erf.
nachzuweilen bemüht, dafs bei der Entftehung der
Puppe fich Flügel, Fühler und Beine durch Wachs-
thum und Ausdehnung der Tracheen entwickeln,
und nur weitere Ausbildungen fchon in der Raupe
vorhandener Theile find. Merkwürdig find die Ver-
fuche die durch Verletzungen der Raupe angeftellt
wurden und nachherige Veikrüppelungen des vollen^
deten Thieres zur Folge hatten, Verfuche die uns
nie gelangen, p. 67. — 79. Ueber die Bildungs-
ftufe der Infekten. Auch ein fehr anziehender Ab-
fchnitt, der die Infekten mit den übrigen Thierclaf-
fen vergleicht, und die Analogien nachweift. Das
ift eben das Anziehende des Studiums der Entomo-
logie, dafs die Infektenwelt uns die Sonderbarkei-
ten in Geftalt und Leben aller übrigen Thierclaf-
fen — mutatis nuitandis — vorführt, und eine fo
grofse Mannigfaltigkeit der Erfcheinungcn giebt^
p 79. — 82. Folgerungen für die Phyfiologie der
Säugthiere und des Menfchen. Aus dem Vergleiche
und der Funktion der Organe der Infekten mit den
Organen der höhern Thiere gefchloflen.
Wir haben mit wahrem Vergnügen die Reng-
gerfche Schrift gelefen, und wenn erft eine längere
Zeit und gröfsere Hülfsmittel dem Verf. eine noch
genauere Bekanntfchaft mit feinen Vorgängern ge»
geben haben, fo darf die Entomologie fich aus feinea
Forfchungen fehr reiche Ausbeute verfpcechien, G.
Xtlß
414 X. Literatur,
Reife nach Dalviatien und in das Gebiet von Ra-
giifa, von E F. Germar, aufs. Prof. d.
Mineral, etc. Mit 9 iH. Kupf. und 2 Charten.
Leipzig bei Brockhaus. i«i7. g. pagg. XII,
u. 323. (2 Rthlr. 16 gr.;
Erft jetzt ift dies Werk erfchienen, zu dem das
Maiiufcript bereits im Jahre 1812, abgeliefert war,
weil der früher beftimmte Verleger (Joachim in Leip-
zig), durch fein Betragen jede fKihere Frfcheinung
tmmöglich machte Die enromologifchen Bemerkun-
gen nel mi-n den Pv»iim vqn S. »76 — 292 ein, und
dazu gehören vier Knpfertafeln. Blofs die neuen,
oder wenigflens früher unzulänglich befchriebenen
Arten find befchrieben, die übr g n nur n)it Namen
aufgeführt. Da fich feit 1812., wo das Mfpt. und,
gröfsteorheüs auch der Druck beendigt war, einige
Berichtigungen und Bemerkungen erg^ ben haben, wo-
von wir viele dem General Dejean,der iXiyDalma-
tien in entomologifcher Hinficht bereifte, verdanken,
fo tragen wir diefelben hier nach. H'ißer corvinus p.
18?. n. 37. ift H. 12 flrißtus Duftfchm., 12 ftriati
var. b. Sturm Faun*, parvus var. b Gyll. Akls
CUrculionoides. p. 189. n. 50. durch eine Verweth-
feiung in der Sammlung mit orbiculata aufgeführt,
denn der dalmatilche Käfer ift orbiculata. BlafS
emarginata 190. 56. der dalmatifche Käler ift nach
Dejean fowohl vdn Helops triftis RoflT. als auch von
Bl eniarginata Fabr. verfchi^den. Blaps femoraliS
190. 58. kommt in Dalmaticn nicht vor >' der ge-
mein-
X Literatur. 415
meinte Käfer ifl; verfohieden. HeJops txaratus 192.
63. Und von D:hl unter dem Natnen H friulicus
verfjindt.- CarabhS pil'tpes ly^ 7;?. \i\ li^toralis
Düftfchm. Fn. Aullr Caralms paflicus 194. 7-. Zu
ihm f. .11 C. tenebrif.ides Duftf. gt hören. Carabus
Dama 199. '^f)> lloilis ScaiftOs Dama ift nach HofF-
mai n-tj»:e[s Verficherung ein veifchiedenes Thier. Za
Canthavis fqual'uia 201» 104 gehört C elonj^ata
Gyll. Fall, atra P-yk, , auch wohl atra lllig. Käfer
Pr- Ptilinus cylnuhkus i r i 1 1 3. ei« Xyletini»
Ltr. C/iryfowela Bankfii 205. 127. ift zu ftreichen,
die drffür gth Itene Art ift verfchieden und neiu
Gallsruca Jangt-i'mea 207. 137. mijfs ebenfalls aus
der Lille da'ii.yt^fcher Infekten geftrjchen werden»
die dort vorkommende Art IH: verfchieden und neit.
Donacia lirevicornis 2 «2. .'69. gehört, wie Kunze ia
den entom. Fuiunionten bereits bemerkt, zu imprcflk
Payk. (nicht Ahrens). Ceramhyx noduhfus 220*
209. iil von Botielli fc!,on fiühcr unter dem Namen
C miles b^fchrieben, findet fich auch in mamhea
Sammlungen unter den Namen C. victi>r M.-gerle,
procerns Hffmgg , f'iulanus alior. , Wellenfii Dahl.
Curcuiio hiicmatocevus 231. 265. ift der Wi^hre Lixus
filifornns Fab Bardanae Pnz CurcuUo MonachiiS 294,
28« vi^^ahrfcheinlich einerlei mit Liparus tenebrioides
01,'v. Curcuiio Giraffii 244. 2^4. Findet fich bei
Jaf-quin als Cure, corruptor befchiieben. Curcuiio
Cmifev 245. 2t;7. Nach Fabricius nachgelaffener
Sammlung hat er diefen Käfer als Curjc. bifulcatus
befchfiebeD, er fetzt ihn aber fälfehlich unter die Ab-
thel-
4i6 X. Literatur,
theilung mit gezahnten Schenkeln , und fein Exemplar
ift auf dem Rücken abgefcheucrt. BiSiitus Corona-
tus 247. 3C0, Auch unter dem r^amen B. iialicus
bekannte
G.
Ich mache i3as entomologifche Publicum hier
noch auf eine fehr interelVante kleine Schrift auf-
jnerkfam, womit der Oberbergrath v. Charpentier
in Breslau uns zu erfreuen Willens il>, fobald fich
ein Verleger dazu findet. Sie enthält: Bemerktwgen
über die Gattungen Pyvalis^ Tortrix, Tinea und
yilucita des IViemr Ferzeichniffes. Der Verf. be-
fuchte im Jahre 18 17 Wien, und benutzte diefe Ge-
legenheit, um die zu obigen Gattungen gehörigen
Arten des grofsen Hübnerfchen Werkes „Sammlung
curopäifcher Schmetterlinge" und des „fyflematifchen
Verzeichniffes der Schmetterlinge der Wiener Gegend"
mit der Schiffermillerfchen Sammlung zu vergleichen,
um die Synonimie zu berichtigen. Das llefiiltat die-
fer Arbeit, die mir der Verf. im Manufcript mitiu-
tbeilen die Güte hatte, entfpricht vollkommen den Er-
vt'artungen , die man von einem fo tüchtigen und er-
fahrnen Entc-mologen hegen darf, es zeigt aber auch
leider, dafs die Schiffermillerfche Sammlung nicht
mehr ift, was fie urfpriinglich war, denn viele Arten
fmd gar nicht mehr vorhanden, und andere, über
welche kein Zweifel flatt finden kann , füh|:en verän-
derte Namen. . Mit Erlaubnifs des Verf. habe ich
fein
X, Literatur. 417
fein Mfcpt. bereits oben in meiner Monographie der
Gattung Phycis benutzt. Z. g. S.
Die Brunnerfche Buchhandlung in Coppenhagen
zeigt an » dafs fie das Verlagsrecht von Paykull FaU'
naßtecka^ die in Uplala bei Edman 179g — igoo
in 3 Bänden herauskam , übernomraen habe.
G.
Band in, D (i XI.
XL
M i s c e 1 1 e IL
Infekten im metfchUchen Korper. In Hufelands iind
Hd'les Journ. der prakt. Heilkunde ii. St. Novbr.
1817. findet fich folgender vom Dr. Dorfmüller
zu Fürflenau im Osnabrückfchen eizählter merkwür-
diger Fall. Ein neunjähriger Knabe b(kam den fo-
genannten Veitstanz (Chorea St. Veiti) und zwifLhen-
durch auch Aniälle wirklicher Epilepfie. Auf ein ge-
gebenes Brechmittel giengen eine beträchtliche Men-
g! gröfserer und kleinerer fchvvarzer Käfer von der
Gröfse einer Sälatbohne bis xu der einer Linfe her-
ab, weg. Pulver aus Sem. Sabadillae mit Refina
Jalapp. und Marc. dulc. führten auch eine Quanti-
tät der nemlichen Infekten und viele Ascariden mit
auffallender Befferung aus. Die Veranlaffung zu die-
fer Infektenbrut, hatte das Trinken eines moorigen
ftehenden Waffers gegeben, es fcheinen fonach Waf-
fe rkäfer gewefen zu feyn.
Hownfchip in feinen practica! obferv. on
the Difeaf. of the urinary organs (London 1816)
erwähnt einen Fall , wo eilf lebendig abgegangene
Infeki'^n, (die ab^r nicht näher beftimmt werden)
' Steinbefchwerden ähnliche Zufälle veranlafsten.
In
XI. Miscellen, * 419
In Leroiix Journ. der Medic. Chirurg, etc.
(Mars. 18 «6) findet fich die E Zählung, daCs ein
Mann Schmerzen in der Nierengegend und Bluthar-
nen bekam , welches er fich durch Trinken von Ci«
fternen - Wafler auf Walchern zugezogen hatte. Es
giengen endlich Larven durch den Urin, die der Be-
fchreibung nach wahrfcheinlich Zweiflüglern angehör-
ten. G.
Käjerzucht am Larven. Ein Schreiben des
Predigers Büttner in Curland. Bei den ßefcbwer-
lichkeiten mit denen Excurfionen hier zu Lande
verbunden find, legte ich mich auf die Zucht der
Infekten aus Larven und vorzüglich intereffirten mich
die im Holze wohnenden Infekten. Hier fiel mir
zuerft auf, dafs ich eine Menge feltner Arten erliielt,
die ich vorher nie gefunden hatte, dahingegen fand
ich die Arten, die als vollkommenes Infekt häufig
vorkommen, feiten oder gar nicht. Manche Larve
die auf bekannte Arten oder Gattungen gar nicht
zu deuten war, gieng freilich verlohren, aber doch
erhielt ich auch manches Neue. Aebnlich find fich un-
tereinander; die Larven von Scarabaeus und die
von Lucanus L. — die von Cerambyx und die von
Leptura und Molorcnus — die von Bolhichus und die.
von Apate und Hylefinus — die von Anobium und,
die von Ptinus und Ptilinus — die von Tenebrio
und die von Helops, Cillela und Elater. Dahinae-
gen weichen die Larven von Melandrya, Serropal-
pus, Dircaea, Hallomenus, Mordella, ohngeaehtet
D d 2 der
420 XI Miscellen»
der Athnlichkeit der vollendeten Thi'ere, fcbon mehr
von einander ab. Ganz eigenthiimliche Gollalttn ha-
ben die Larven von Cleriis, Cantlaris, Malach us,
Lymexylon und Buprellis. Bei letzter Gattung find
die Larven der breiten Arten von denen der fchma-
len verfchieden.
Die meiden Holzlarven find auf beftimmte
Banmarten angevviefen , doch giebt es einige, wel-
che in ganz verfchiedenen Bäumen leben; z. B. Rha«
gl »01 inqiiifitor und indagator, leben unter Eichen,
Bi'keni Tannen und Kieferrinde» Die Eichenlarven
findt^t man meid auch in Birken , feltner die ßir-
kenlarven in Espen., wie es bei Clytus plebejus der
Fall id. Aber nicht nur die ßaumarten lind es, auf
welche die Larven angewiefen find, fie find überdies
eigen und eckel in der Wahl jedes einzelnen Stam-
mes. In manchem Walddriche findet man fie fad in
jedem abgedorbeiien Baume, in andern fucht man
fie vergebens, oder findet nur höchd feiten einen
Baum, in welchem die härtern wohnen. Mancher
abged' rbene Baum wird gar^ nicht von ihnen be-
rührt, da man in einem dicht dabei dehenden eino
Menge Larven verfchiedener Art findet. In man-
chfm Baume haben fie nur eine Seite, oder einen
fchmalen *^trich gpfreffen. Bisweilen findet man die
U.'fache auf, warum fie einen Baum vermeiden, z.
B. er ift zu nals, oder verfchimmelt, oder das H )Iz
id von einem Schwämme durchdruni^tn, der fü; die
Brut fchailich id, denn fo wie e- an die Zellen an-
dringt, ftirbt die Larve» Die Bauern hiefiger Ge-
gend
XL Miscellen. 42t
gend behaupten, es hänge davon ab, in welchem
Mondlichte der Baum gefallen, gehauen oder der
Waldilrich gebrannt fey. Ich habe darüber kein©
Erfahruncen, doch wurdf^ das junge Eichenholz, das
man .gewöhnlich zu Schleifen anwendet, und wel-
ches irewöhnlJch flark und fchoell von Larven ange-
fallen wird, bei den Schleifen, die einer meiner
Knechte fertigte, gar nicht angegriffen, und er be-
hauptete, dafs es darum nicht gefchehe, weil er die
Bäume dazu bei gutem Lichte fälle Wer daher
Larven im Holze xiehen will, gebe ihnen wo mög-
lich von dem Hoize, in dem er fie fand, oder we«
ßigftens von Holze, das von Larven bewohnt wird.
Auch darf man nie zu viele Larven in einem
BehältniflTe ziifammen erziehen, fänimtliche Larven
von Cerambyx, Leptura Linn., Cucnjos, Pytho,
Pyrochroa, Clerus, Helops, Elater find Räuber ihrer
eignen Art, die aber von Bupre/lis, Melandrya, Bo-
ftrichus, Lymexylon find friedliebend. Arge Feinde
der Käfer find die Raubfliegen (Afilus, Laphria fo-
wohl im vollkommnen, als im Larven • Zuftande»
Ihre Larven find weifs, v^alzenförmig , lang, fchmal
und haben acht Reihen kegelförmiger, vorftehender
Warzen Der Kopf ift klein und fpitzig. Wenn
man fie anfafst, fchnellen fie den Kopf mit grofser
Gewalt an den Finger, wodurch fie einen flechen»
den Schmerz hervorbringen.
Einige Arten Nympfen bewegen fich gar nicht»
auch nicht wenn fie fich fcnon getärbt und gehäutet
ha-
42« XI. Miscellen.
haben, man darf fie deshalb nicht ftören, oder füc
todt halten und wegwerfen.
Manila von CicaJeit* Mr. Grofe hat der
literar. philof. GA* za Ba'^h einige Proben der Cica"
da mannajevzns von Neu Südwallis und auch zugleich
von dem wilden Honig oder Manna mitgetheilt,
welchen d^es Infekt auf dem hohen Baume Eucalip-
tus niederlegt. Es wurde zuerft 1800 vom Colonel
Peterfon beobachtet. Es nimmt, fobald es Flügel
bekommen hat, fo fchnell an Gröfse und Stärke zu,
däfs es in wenig Stunden nachher auf die Gipfel der
60 — 70 Fufs hohen Eucalypten fliegen kann. Das
von diefen Thieren kommende Manna, ift theils tro-
cken, theils zuckerartig, die Eingebohrnen fammel-
ten es und brauchten es eine Zeitlang als Zucker,
bis die Erfahrung lehrte, dals es in einem gewiffen
Grade die Eig« n chaften des wirklichen Manna be-
fitZR. Das Geräufch , welches die kleinen Gcfchöpfe
machen, ahmt das Geräufch eines Meflerfchleifers
nach, daher dies Thier in der Volksfprache auch
ScheerenCchleifer genannt wird. Es giebt eine Art,
welche eben fo ausfieht, auch daflelbe Geräufch
macht, aber kein Manna hervorbringt (Nachrichten
aus London Morgenblatt 18 17. n. 234.).
Schon in den geogr. Epheraeriden von Bertuch,
Mti 1816 , findet fih eine hieher gehörige, jrdoch
in mar^chen Siücken abweichende Nachricht, die aus
djm englifchsn morning herald entlehnt iil. Dar-
nach
XI. Miscellen* 423
nach hat das jenfeits der blauen Berge gelegene
Land eine Menge des fchönllen Mannas, welches
Mr Ewans in dem Gräfe und in den abgebrannten
Feldern fand, die nach feiner Befchreibung in klei-
nen Stücken Fleckenvveife damit bedeckt find. Wahr-
fchfinlich iil es ein Erzeugnifs der Cicaden Ctetti-
gonia>/, welches dies Infekt in dem Gräfe abgelegt
hat, oder vielleicht ein Ueberbleibfel von der Zer-
flörung dicfer Infekten , wenn fie mit dem angezün-
deten oder in Brand gcratheneij Gräfe verzehrt wur-
den. (??). G.
Aufhewahrung der Spinnen, In Sturms Ver-
zeichn, feiner zum Taufch und Verkauf V(jrräthigen
Infekren vom Mai ig'?-» giebt Hr. Hahn in Fürth
eine Anweifung die Spinnen für Sammtungen zu präpa-
liren, die wir hier aufnehmen, um fie allgemeiner be-
kannt zu machen , und verfichern dabei , dafs die von
ilim erhaltenen Exemplare fehr fchön conlervirt wa-
ren
Die gehafchte Spinne wird fogleich mit einer
verhälfnifsmäfsig langen und feinen Nadel mitten
durch den Vorderleib aufgefpiefsi Ift dies gefche-
hen, fo läfst man folche ; i bis 2 Stunden flehen,
damit die durch die Nadel gemachte Wunde etwas
verharrfche, weil fönft beim Trocknen das ganze In-
fekt durch den herausfiiefsenden Safr überzogen wird,
und die natürliche Farbe dann verlohren geht.
Zum Trocknen felbfl: nimmt man eine verhälf-
nifsmäfsig grofse Kohlenpfanne , füllt fie zur Hälfte
■424 XI. Miscellen/
mit glühenden Kohlen, ebnet diefe, und legt dann
eine runde, zur Kohlenpfanne gtpafste, dicke Blech-
fcheibe darauf, und erhitzt diefe, bis fie beinahe
glüht; dann packt man die Nadfl, woran die i-pinne
fteckt, beim Kopfe, und hält fie mit einer Zange 2
bis 3 Zoll hoch über die Platte, bis man fieht, dal's
der Hinterleib der Spinne zufr.mmenfällt und Falttrii
bekommt, — merkt man dies, fo fährt man rafch
mit der Spinne hinab, dafs die Nadelfpitze die Blech-
fcheibe beiührt, wo fich dann der Hinterleib und
die Beine ausdehnen werden ; — fo wie dies gefche-
hen ift, geht man nach und nach wieder in die vo-
rige Höhe zurück , (denn aufserdem würde der Hin-
terleib durch die zu grofse Hitze zerplatzen) und
läfst die Spinne gänzlich austrocknen,
Riijßlkaf^r mit vcvßehefiden Kinvlacken Eine
auffaller.de tirfcheinnng habe ich an den Männchen
des Ctircnlio vefpertimis Fab. (Mali Gyll. Payk Hb ),
fevkeus Gyll. (^exd. Synon.) und hirfutulus Fab. Gyll.
Hb. bemerkt. Hier finden fich, wiewohl höchll fei-
ten, Individuen, bei denen die Mandibeln ungemein
grofs, faft V :n der Länge des Rüffels, dijnn^ gebogen,
und vorragend find, liemlich fo, wie fie an Pfalidium
inaxillorum gebildet erfcbeinen, da hingegen bei den-
felben Arten diefe Theile fonfi; fehr kurz, im Mundo
verborgen, dick und breit gebildet vorkommen. Als
eine gdnz zufällige monftröfe Bildung läfst fich diefe
Erfcheinung nicht gut annehmen, weil divfe Kinnba-
cken völlig fymmetrifch und bereits an drei Arten ge-
fun-
XI. Miscellen. 425
funden find , und als auszeichnendes Mckmal des
männlichen Gefcblecbts laiT« n fie fich darum nichr be-
trachten , weil die Manncht-n in der Repe] fie nicht
haben. Die Frage : warum und wodurch habt-n ein-
zelne Männchen dlefe ibnderbaren abweichenden Kinn-
backen ? kann ich nicht löfen. Sollte wohl ein drit-
tes Gefchlechts V'^erhäitnirs, in mancher Hinficht dem
der Bienen u. f. w, ähnlich , ftatt finden ?
P. W. j. Müller.
Eihennufjgszelchen der Bienen, (Aus dem Cul-
tivateur des abeillts des Hrn. Pfarrers Jonas v. Gclieu
in Colombier im Canton Neufchatel in der Schweiz.)
Die Bienen eines Stocks haben Mittel fich zu er-
kennen, und ihre Gefpielinnen von allen fremden
Bienen zu iinterfcbcicen. Ohne dies könnten fie ih-
ren Honig nicht vertbeidigen. Der Schöpfer hätte
vergeblich eine jede mit dem gefürcht<^ten Sta :hel ver-
feben, wenn fie die Feinde nicht erkennen könnten,
welche diefer Stachel tödfcn foll ; diele würden ohne
Gefahr aus- und eingthen, fich mit den Arbeiterinnen
vermifchen , und ihnen ihre mühfam gefammelten
Schätze rauben, wenn fie nicht angehalten und ge-
ftraft werden könnten. Allein der Schöpfer, der ihnen
Vertheidigungsmittel gab, gewährte ihnen auch Mit-
tel, fich unter einander zu erkennen und von den
Haubcrinnen zu unterfcheiden Wenn eine Biene
durch Zufall oder vom Winde getrieben auf einen
fremden Stock fällt, fg wird fie ergriffen, und als
fchlira-
426 XI. Miscellen;
fchlimmer Abfichten verdachtig, auf der Stelle getöd-
tet. Welches ift wohl das E: kenniiO;:^zeichen? Wo
ift das 0;gan, das dazu dienliche Werkzeug? Sind
es die nach allen Richtungen hin beweglichen Fühler?
Erkennen fie ftch an dem Geruch ? Auch dies ift nicht
unwahrfcheinlich. Finden fich eine beträchtlich©
Menge Bienenftöcke in einem Dorfe oder gar auf be-
nachbarten Ständen aufgeftellt, fo kann fichs zutragen,
dafs 2 oder mehrere von ihnen die nämli-
ch en Er ken nu ngs - M er kma le haben, wo-
durijh fie in den Stand gefetxt werden,
einandei: ungeftraft zu plündern. Sio
können aber in die fem Fall, der doch nur
feiten vorkömmt, ihr Erkennungszeichen
verändern und ein neues annehmen In
einem der honigreichften Jahre des verfloffenen Jahr-
hunderts machte Ich folgende Erfahrung.
Ich hatte im Maimonat meinen erften Schwärm,
der fehr ftark war, in einen grofsen Strohkr-rb einge-
fafst. Weil die Witterung fehr günftig war, fo fing
er fogleich zu bauen an, und füllte in kl)rz^'r Zeit
die Hälfte feines Korbes. Nach einigen Tagen be-
merkte ich, dafs er von einem meiner Nachbaren zu-
gehörigen Stöcke, deffen Bienenftand nur einige loo
Schritt von dem meinigen entfernt war, beraubt wur-
de, dafs die Räuberinnen aus- und eingingen, ohne
erkannt zu werden > und dafs fie wenigllens foviel
Honig davon trugen , als meine Arbeiterinnen einfam-
mein konnten. Ich verengerte das Flugloch um die
Hälfte ) Hellte mich eine ganze Woche lang in müfsi-
gea
XI. Miscellen. 427
gen Stunden in die Nähe meines Stocks , und tödtete
täglich meiirere 100 lläuberinnen, welche ich leicht
an ihrem Bauch erkennen konnte. Diefer war näm-
lich dünn, wenn fie eingingen, und beim Herausge-
hen von der möglichil grofsen Menge Nektar, dea
er nur aufnehmen konnte, aiifgefchwollen. Nichts
konnte fie abhalten, lie kamen ohne Aufhören immer
in grofserer Anzahl, fetzten ihre Räuberei bis auf
die Nacht fort, und fingen den folgenden Tag früh
wieder an, ich mochte foviel umbringen als ich woll-
te. Alle meine Beniöhungtn waren vergeblich, und
ich verzweifelte fchon an der Erhaltung diefes
Schwärme? , als ich ihn einfl gegen Abend fehr un-
ruhig und in ftatker Bewegung fand, wie wenn er
feine Königinn verlohren hätte. Die Bienen liefen
nach allen Richtungen auf dem vordem Theile und
auf dem Fhigbrette herum, berochen und betafteten
fich abwechfelnd, als ob lle einander etwas zu fagen
hätten. Sie wollten ihr Erkennungszeichen verän-
dern, welches auch wü.klich in der Nacht gefchab.
Alle den folgenden Tag Ikh wieder einftellenden Räii-
berinnen wurden angehalten und getödtet. Mehrere
entkamen den anfmerkfamen Wächtern, welche dea
Eingang vertheidigten , berichteten ohne Zweifel die
andern von der Gefahr, die ihnen gedrohet hatte,
und dafs man nicht weiter ungeftraft rauben könne.
Auch nicht eine, welche die Plünderung wiederum
anfangen wollte, wurde in den beraubten Stock ein-
gelaffcn , der von aun an wunderbarlich gedeihete.
Ich
428 Xl. Miscellen.
Ich habe in meinem Leben nur noch 2 andere
Vorfälle diefer Art gefeben , die den nämlichen Erfolg
hatten.
D'ie Raupen der Graphiphora Candelife^jua und
Hadena Pteridis Ochf. (^Aus einem Schieiben des
Hn Carl von Tifcher Premier - Lieutenant 'md
Geieitsmann zu Schandau) Die Rai-pe der Graphi'
phora Candelifequa Och. Noctua Candelijequa Hüb*.
hat riielelben Sitten wie die Raupen von Oraph'pho-
ra Sigma, Brunnea und C nigriim^ deren Verwand-
fchaft auch durch die Aehnlichkeit in der Gellalt
und Zeichnung beurkundet wird. Sie kömmt fchon
im Heibfl: aus dem Eie , und überwintert nach den
erften Häutungen unter Steinen , wo ich fie hier bei
Schandau verfchiedentlich fchon im Januar und Fe-
bruar von der Grofse eines Zolles antraf» Ihr Ge-
wand ift in diefem Alter von dem der ausgewach-
fenen Raupe, bis auf einen grüngrauen Seitenilreif
nicht verlchieden. Im April , wo fie ihre Voll-
kommenheit erreicht hat, ift fie einen Zoll und 8 bis
10 Linien lang, und walzenföanig, nur wenig fchmä-
Jer gegen den Kopf zulaufend. Die Farbe ift im
Ganzen matt fchwarz, mit vielen feinen weifslichen
Riefeln wie die Pvaupen des Sphinx Porcellus und
Elpenor; die Seiten etwas heller und der Bauch
grünlich grau gefärbt. Vom 4. bis 11. Abfatzo
liegt auf jedem derfelben zu beiden Seiten de» Rü-
ckens ^ wie bei der Raupe der Graphiphora C. nigrum
ein tieffchwarzer keilförmiger Schrägftrich, der wie
bei
XL Miscellen, 429^
bei jener a.u{ den hinterften Abfatzen am aiisge-
zeichnetllen und ftärkften ill. Der Kopf ifl: roth ohi
ne Zeichnung, die ßrulltüfse gelbbraun und dio
Bauch - und Hinterfüfse grüngrau und fchwara
punktirt.
Sie lebt wie ihre Verwandten am Tage ver-
borgen und beionders gern eingeengt unter Steinen,
In:\ Ausgange des April geht fie zu ihrer Veiwand-
luujT in die Erde und verfertigt fich, gewö'MiIich zwi-
fchen zarten Wurzeln eine einfache, nicht ausge-
fpwnnene Hole, in welcher fie nach einigen Tagen
zu einer hell rothbraunen, frdl fenkrecht ilehendea
Puppe von gewöhnlicher Foi»! wird.
In der Gefangenfchaft läfst fich diefe Raupe
mit Rreutzkraut , Senecio vulgaris, und kleinen
Sauerampfer, Rumex acetofella, nähren; doch zieht
fie jenes diefem bei weitem vor und gedeihet auch
belTer dabei. Das Gefäfs worin man fie zieht, mufs
Tum Theil mit fiilcher Erde gefüllt und diefe mä-
fsig feucht erl. alten werden, damit fie an der ge-
wohnten Feuchtigkeit , welche ihre Lebensart er-
heifcht, keinen Mangel leide und zu ihrer Verwand-
lung in die Erde gehen könne: auch trägt es fthr
zu einer glücklichen Erziehung bei, wenn man eini-
ge flache Sreine fo in ihr Behältnifs legt, dafs fie
fich dazwifchen verkriechen kann. Am bellen brachte
ich daher diejenigen Raupen zur V^erwvüidlung , wel-
che ich in Blumentöpfen erzog, in welchen ihre Fut-
terpflanze ftan,d, da mir hingegen alle die flarben,
welche ich in hölzernen Gefäfsen aufbewahrte.
Nach
450 XI. Miscellen.
Nach einer Puppenruhe von 6 bis 7 Wochen»
erfcheint der Schmetterling in den letzten Tagen des
Mai und der erften Hälfte de? Jun.
HaJena Pteridh^ Ochfenh. Diefe Raupe bat
zipmlich die Geftalt und Gröfse der Hadena Lucipa-
ra. Sie ifl hellgrün, auf dem Rücken verliert fich
diefe Farbe faft ins Weifse. Jeder Abfatz hat auf
dem Rücken einen breiten dreieck gen dunckler grü-
nen und weifs eingefafsten Flecken. Diefe Flecken
haben das Anfehen, als ob fie erhaben wären. In
jeder Seite läuft eine weifse Linie hin, und der
Kopf ifl: grün mit vier braunen Strichen. So hat
Hübner N. II. E. e fig. i. a. b. die Raupe abgebil-
det, und fo habe ich fie auch meillens gefunden.
Noch giebt es aber drei Abänderungen.
Die erfte Abänderung ill wie die eben befchrie-
bene Raupe gefärbt und gezeichnet, führt aber
überdies noch auf dem Rücken jedes Abfatzes einen
rofl:farbigen kleinen Strich.
Die zweite Abänderung bezieht fich blofs auf
die Farbe. Was bei der Erllern grün war, ifl: hier
roth, und die Zeichnungen — ganz diefelben —
find bei diefer blafsgelb.
Die fchönfte Spielart ift diejenige, wo die
Grundfarbe giün, die Rückenflecken dunkelroth,
mit weifser Einfafsung, und die Seitenlinien gleich-
falls roth find, Sie hat i6 vollkommene Füfse.
Man findet diefe R.aupen im Augull und Sep«
tember blofs auf dem Adlerkraut, Pteris aquilina,
wo fie auf der untern Blattfeite fitzen»
Sie
XL Miscellen» 431
Sie hält fich in mehreren Gegenden der fächf.
Schweitz auf, wird aber immer nur fehr einzela
anget reffen.
Ihr Wachsthum ift im Verhältnifs gegen andere
Raupen fehr fchnell, ihre Verwandlung zur Puppe
hingegen geht fehr langfam vor fich, denn nachdem
fie im September ihr faft eiförmiges Gehäufe in der
Erde verfertiget hat, bleibt fie den ganzen Winter
über noch als Raupe darinnen liegen und Iheift erft-
lieh im April die Raupenhaut" ab.
Ferwüflung der Kork - IVäUer im füilkken
Frankreich durch die Raupe der Liparts Difpar,
Wt'hhe Verwüftungen durch die Raupe der Liparis
Difpar Och,, Phal. Bomb, difpar Linn. angerichtet
werden können, ifl: theils bekannt, theils fehr be-
greiflich, wenn man die G^^fräfsigkeit diefer Raupe
bedenkt. Ein fehr ausgezeichnetes Beifpiel davon
finde ich fo eben im Journal des Dehats vom 1 4. Jul
I8i>i. S. 3., als Auszug aus dem Journal d'Agen vom
8. Jul, und theile daffelbe feiner Merkwürdigkeit
wegen hier wörtlich mit.
„Les belles forets ä li^ge, qui s'etendent depuis
Barbaste jusqu'aii delä du village de Podenas, sont
ravagees d'une maniere desespd-rante par un nombre
infini de chenilles , provenant de la ciasse de papil-
lons, nommee Bombice disparate. Apres avoir d6vo»
re non senlement les feuilles des arbres k li6ge, mais
cncore les glands de cette annee et ceux de l'ann^e
pro-,
432 XI. Miscellen,
prochaine Oe fruit de Tarbre ä llige raroit nne an-
ß6e avant de niütir), nos mai's, nos mils, nos fou-
rages et tous nos fniits sont deveniis lenr proie ;
quelques tronpeaux se sont d6jä empoisonn<§s dans
leurs patiiraü:es infect^s par ces insectrs. Les habi-
tations voisines des arbres eil sont remplies, et ne
peiivent plus servir d'asilo d leurs malheureux pro-
pri^caires. Les vignes meme, eparses 5a et U suc
notre sol sablonneaux, n'ont pas 6t6 epargnees Ko-
tre maiheur, rendu puljlic par vone Jr.urnal, poiirva
toucher quelques uns de cts hommes estimables, qni
s'occupent d'^conomie pt blique , et qui peut ctre
tronvercnt quelque moyen de nous d^faire de chrysa-
lides qui commenceht a sc former, et sont pour nous
d'un effrayant pr^sage. Nous craignons que la pri-
vation de seve nous empcche de tirer de liege, et
meme, que nos arbres n'en meurent."
Die Mittel zur Verminderung eines Infekts kön-
nen dann nur vom Erfolge feyn , wenn fie auf deflen
befondere Naturgefchichte gegründet lind.
Die Raupe der Liparis difpar kömmt im Mai
aus dem Eie, und lebt, wie wir fchon aus der vor-
legenden unglücklichen Gefchichte fehen, auf fehr
verfchiedenen, fehr hohen und auch niedrigen Pflin-
z.en ; fie ift im Jun. ausgewachfen und wird im Ende
Jim. und Anfang Jul. in einem fehr lockeren netzarti-
gen Gefpinnile Zvvifchen Blättern oder in Winkeln,
wo Regen und Sonnenfchein nicht darauf wirken
kennen, zur Puppe, aus welcher fich zu Ende des
Jul. und im Aagull der Schmetterling entwickelt.
Der
XI. Misceilen. 433
Der weibliche Schmetterling legt mehrere hundert
Eier, welch« er auf einer Stelle bei einander an
Baumftiimme, Planken, W^ände, Latten und ähnli-
chen Gegenwänden ablegt, und mit der braunen am
Affer deffelben befindlichen Wolle bedeckt, unter de-
ren Schutze ein folcher Haufen den V/inter über ge-
gen jede Witterung gefiebert ifl. Schwerlich möchte
durch iigend ein Mittel g^gen die Raupe und gegen
den Schmetterling etwas auszurichten Ceyn , wohl
aber gegen die oben gedachten Eier, von welchen
man die Nefter, die durch ihre Grpfse und die brau-
ne Wolle, womit fie belegt find, leicht erkannt wer-
den, durch Kinder aufliichen und zerdrücken laffen
kann. Da man hierzu vom September bis Ausgangs
April des folgenden Jahres Zeit hat, und mit jedem
folchen Nefle einige hundert Eier zugleich zerflört,
fo ifl: allerdings von diefem Verfahren ein glücklicher
Erfolg lu erwarten *, noch mehr aber von der Begün-
ftis^ung gewifler Vögelarten, welche diefen Eiern be-
fonders nachbellen, als Spechte, Baumläufer und
Meifen. Indeffen möchten hiervon die Wirkungen
wohl nur erll nach mehrern Jahren fichtbar werden»
Z. g. S,
Beiträge zur Gefchkkte der Graf- Euk, Ich
habe bereits im 2ten Bande unferes Magazins S. 337.
der Verwl'iftung gedacht, welche die Raupe der
Gras ' Eule {/Ipamea Graminis Oeh. Bombyx Gra-
minis Linnee Fabr. Efp. et tricuspis Efp. Noctua
Graminis Borkh., Hüb. et tricuspis Hüb.) im Jahre
Band III, E e i8i6
434 ^I' Miscellen»
1816 in der Grsfang an den Bergen des Harzes
anrichtete. Ich fching damals vor, die angeeiifiVnen
Stellen, je nachdem es der Boden gefiatten würde,
mit flachen Gräben, oder auch nnr mittelH: eines
Pfluges mit tiefen, niöglichfl: brt it< n Furchen zu um-
ziehen, und die fo auf gewiflTe Pläize einf^efchränkren
und gleichfam eingefchlofsenen Kaupen, durch Behü-
tung mit Schweinen zu vernich en. Die K,iiipe
kann nämh'ch, befonders frifche Giiaben und Fiirciien
nicht überfchreiten, und fammlet fich daher fchon
in Wagengleifen und auf Fahrwegen in ungeheurer
Menge an. Allein ehe noch die nörhigen Befehle
gegeben und ausgerichtet werden konnten. w«ren
auf einmal Cum Jf>hannis) alle Raupen plötzlich
verfcliw inden. Ob ich nun gleich erinnerte, dafs
diefes Verfchwinden nur fcheinbar fcy, fich die Rau-
pen nur zum Verpuppen verkrochen hätten und ia
veränderter Geftalt noch vorhanden wären , lo fchien
es doch , was bei der Unb.-kanntfchaft mit einem fo
neuen Uebel auch ganz natürlich war, als wenn
einige andere geneigt waren zu glauben, dafs irgend
ein glücklicher Zufall fie zerftört habe. Die Sache
war nach einer Ruhe von eilf Monaten gewifiermaa-
fsen vergeffen, als im Anfange des Jun. des folgen-
den Jahres 1817 durch Eilboten die abermalige Er-
fcheinung der Gras - Raupe hier angekündiget wur-
de. Während man nun durch eine Commilfion an
Ort und Stelle die Sache unterfuchte, fich über die
bei verändeitrm Umfange und Localität diefesmal
ge^en fie anzuw'endeüden Mittel berieth und zur
Aus-
XI, Miscellen. 435
Ausführung anfchickte, war an Grafung ein Flächen-
inhalt von mehr als 3000 Waldmorgen gänzlich ab-
geweidet und die Raupen wie im Jahre vorher wie-
der verfchwuoden. Es hatte alfo eine Vermehrung
mft 30 llatt gehabt, und war nach diefem Verhalt-
uiffe für das folgende Jahr für einen Flächenraum
von ohngefähr 100,000 Waldmorgen zu fürchten.
Mit banger Erwartung Iah man v daher dem Monat
Jun. des Jahres, 181 8 entgegen; alle Anilalten wa-
ren getroffen , um die erflen Spuren der Verwüilung
fogleich zu entdecken und das Uebel, foviel es die
jetzige Ausdehnung deflelben noch geflatten würde,'
niöglichfl: zu bekämpfen. Die Pvaupen erfchienen
aber nicht, die Grafung blieb unverfehrt, und bei
einer genauem Unterfuchung fand ich felbfc, dafs
die Raupe zwar vorhanden, aber auf ihren natürli-
chen Numerus zurück geführt war.
Die einzige mögliche Uifache diefer glijckliche»
und unerwarteten Verminderung war höchft wahr^
fcheinlich keine andere, als ein aufserordentlich hef-
tiger ununterbrochener 48 ftündiger Regengufs, wel-
cher in der Mitte Mai d. J. foti^ohl hier im flachea
Lande als befonders am Harze ftatt hatte, durch
welchen auch alle von daher kommenden Flüfse zu
einer um diefe Zeit ungewöhnlichen, ihre Ufer weit
überfteigenden Höhe angefchwellt wurden» Die
Raupe tritt, nämlich um diefe Zeit eine ihrer vor-
letzten Häutungen an, während welcher ihr, wie
bekanntlich allen Raupen, jede Störung nachtheilig
ifl: wie ilOrend aber ein Regen, der fo dicht und
E e 5 reich-
436 XI Mi«cellen.
rcichlicb fiel, d;ifs er nicht fcbnell genufj ein'jefojen
we dtn konnte, Coiiiit-rn auf JL'dem Punkte' der Ge-
birge herab'.i.^f, in der Dauer von zwei vo'l.n Ta-
gen fchon inechanifch auf diefe Raupen wiikn
nnifte, iil febr begreiflich: und auch diefe mecha-
nifche S'örung war es wohl nicht alUin, weiche
ihr Verderben herbeiführte : fo viel VValTer «ri den
Berten herabflofs, fo viel brachte der liefen j- den
A'i'^enblick wit^der zu; die Abliänge waren mithin
während der ganzen Zeit einer überfchwemrtiten
Ebene gleich; die zwifchc-n dem Moof.? und Gras-
wnrz'-ln verfleckron Pvaupen mufsten erfäuft, und die
W' iche höher pn die Giasftiele hinauf gekrochen
waren, endlich ermattet von den Abhäng. 'U in die
Th'aler herabgefchvvemmt vverdt-n und umkommen.
Wirklich wurden denn auch die wenigen Kaupen,
welche bei den na-j:-.herigcn Unterfuchtingen vorka»
inen, nicht wie fonfl: auf und an den Abhängen ier
B'rge, fondern unten auf den kleinen in den Tiä-
lern befindlichen Erhabenheiten angetroffen.
Ueber die Urfachen einer fo aufserordentlicben
Vermehrung diefes Infekts fchweige ich, da fie mich
hier zu weit führen, und wenn fie gründlicii aus-
einandertjefetzt werden follien, eine eigene wcitläuf-
tig.' Abhandlung erfordern würden: nur bemerke
icii, dafs eine folchi' Kraft der Vermehrung in je-
dem Thiere liegt, die nur durch andere zevflörenda
Kräfte im Gleichgewichte gehalten, und fo ein gewif-
1er dem Ganzen angem'^fsener Numerus bewi kt
wird. Werden die letztem vermindert, fo rnüifen
die
XI. Miscellen. 437
die WOrknngen der erilern vermehrt werden Nun
gehöixn aber die Vögel, befonders einige derfelben
untef die bedeutendllen Kräfte, wt Iche der Verrteh-
rung der Infekten entgegengeftellt find , in Ib fern
diefe ihnen entweder ausfchliefslich oder zum Theil
zur Nahrung angewiefen find So lanj,^e man daher
den leichtfinnigen Na^' ftelkingen der Vögel keine
G enzen fetzen wird; fo lange fogar , wa'^ hin und
wivnler noch der Fall feyn foll, die Oekonomcn
und jüi er noch jährlich eine gewifle Anzahl von
Kräb-n - Köpfen oder Beinen gefetzlich werden ein-
liefern müfn^n, r lange möchten Verheerungen durch
Infekten, auch wohl keine Seltenheiten werden.
Ich fü^e noch eine kurze Naturgefchichte unfe-
rer Apamea Graminis hinzu. Als vollkommenes
fliegeniies Infekt, als Vogel, lebt diefelbe im Jul.
und Augufl: und fliegt fowohl bei Tage als gegen
Abend auf Wiefenblumen. Die Zahl der Männer
verhält (ich zu der de-r Weiber ohngefähr wie ^ zu
I. Die Männer erfcheinen, wie überall in der Klaffe
der Infekten mit beiläubten F iigeln , zu Anfang und
Ende der Flugzeit allein, im Vorlaufe derfelben aber
beid^ Gefchlechter gemifcht. Das Weib legt einige
hundert Eier an die Grasiliele oder das dazwifchen
befindliche Moos ab, gewöhnlrch auf einem klfinen
Räume bei einander. Aus diefen kriechen die jun-
gen Raupen nach 14 Tagen, höchrtens 3 Wochen
aus. Diefe leben unter dem Moofc, in der Ober-
flä he der Erde und zwifchen den Graswurzcin ver-
fteckt, und bis zu ihrer letzten Häutung Truppweife
bei
43? XI. Miscellen.
bei einander. Sie liäuten fich im Herbfte noch eini-
gemal, überwintern dann und vollenden die ff Igen-
den Häutungen im Frühjahre. Die letzte HäLitung
erfolgt im Anfange des Jun. ; nach diefer erft wird
die Raupe furchtbar, wtnn fie in zu grofser Zahl
vorhanden ifl» Vorher blieb fie unbemerkt , weil fie
verfteckt lebte, zu ihrer Nahrung nicht mehr be-
durfte als täglich wieder zuwuchs, und nur die zar-
teren kleineren Grashalme verzehrte ; jetzt da fie
mehr bedurfte und fich auch ihr Futter dadurch felbft
zerfrört, dafs fie die Grashalme dicht über der Erde
abbeifst, die dann bald welk, trocken und zu ihrer
fernem Nahrung untauglich werden , treibt der
Hunger fie aus ihren Schlupfwinkeln hervor, und
fie fängt an zu wandern , um fich neue Nahrung zu
fuchen; die verfcbiedenen Truppe breiten fich nach
allen Seiten aus, vereinigen fich, und in kurzer Zeit
fmd grofse Strecken abgeweidet und wie mit Raupen
befäet. Ich fah felbfl in den Jahren I8i6 und J7 am
Harze ganze Berge, die am Abend noch mit dem
Ichönllen Grün bedeckt waren, am andern Morgen
kahl und trocken, und die Gleifen der an ihnen hin-
führenden Wege mit Raupen ausgefüllt, ja die AVe-
ge felbft zum Theil fo damit bedeckt, das diefe
durch das Zertreten derfelben fchlüpfrig und kothig
wurden. Die Verwandlung zur Puppe gefchieht um
die Zeit von Johannis in einem leichten Gefpinnfte
unter Moos, Steinen und ähnlichen Gegenfiänden,
aus welchen nach 3 bis 4 Wochen wiederum dio
Entwickelung der Schmetterlinge erfolgt. Diefes In-
fekt
XI. Miscellen. 439
fekt fcheint übrigens nur trockenen Wiefen» befon-
ders Holzvviefen und Bergweiden nachtheilig zu
feyn ; auf niedrii^en nafsen und fumpfigen Wiefen ha-
be ich die Raupe nie anget\"offen.
Einige Nachrichten über die Scbädh'cbkeit die-
fer Raupe und Beifpiele ähnlicher Grasverheerungen
durch fie finden wir unter andern in Linnei Fauna
Stiecica ed. 2 fia. g. 303. Nn H40. — Linnei
Syfleina nat ed. 12. Tom, I. Pars II. S. 830. Nr.
7^ — ISü.zliche Verfuche und Bemerkungen aus
dem Reiche der Natur. Nürnberg 1760 bei Gc^org
Bauer. S. 65. — 168 (Gefchichte der Grasver-
wüilunii um Upfal, im Jahre I741). — Othonis
Fabricii Fauna GrünUudica S. 193. Nr. 144. ^Die
Verheerung in der Kolonie Friderich-haab in Grön-
land im Jahre 1770). Borkhaufen Natnrgelch. der
Eurrp Schmett. 4. Bd. S. 425. u f. vvofeibfl: auch
die Befchreibiing der Raupe und eine umlländlichere
Literatur diefes Infekts gefunden wird.
Z. g. S.
Nachricht über eimge dem Sommerviihfaamen
fiachtheiligen Infekten, Der Sommerrübfaamen , wel-
cher in mehreren Gegenden der Provinz Sachfen hiau-
fig als Handelsgewächs gebaut wird, hat mit fchr vie-
len Feinden zu kämpfen, welche oft dem Landmann
feine beften HoiTnungen vereiteln. Ganz befonders
gehören hiezu die Larven dreier Infekten, welche un-
ter den Namen der grünen Raupe ^ der fchwar%en
Raupe und des Pfeifers bekannt find.
Die
440 XI. Miscellen,
Die gyüfje Raupe erfcheint in der Mitte Julius,
ift hüclifb gefräfsig, indem fie niciit allein die Blätter
und Blüthen, fondern felbft die Pvinde des Rübfen ab-
nagt. Doch fchreiten ihre Zerflörungen familienweife
in geradliniger Richtung des Ackerilückes fort, und
fie wird daher weniger grülsern Gebreiten, wo fie
hauptfächlich an den Furchen ihre Verwüftungen be*.
giont, als fchmäletn Ackerfcücken gefährlich, w-tlche
völlig zernagt werden, fo dafs die dürren Siängel
weifsgebl eicht von der Sonne dallehen.
Diefe Raupe, ausgewachfen etwas über einen
Zoll lang, ift von grüner Farbe, mit einig' n weifsen
Linien auf dem Rücken , und mit zwei gelben Seiten-
linien bezeichnet. Sie fpinnt fich im Augult in ein
weifses durchfichtiges Gewebe, verwandelt fich io ei-
ne braune Puppe, und aus diefer entwickelt fich An-
fangs September die Noctua gamma Fahr»
Die fchwarze Raupe erfcheint feltener , ift aber
bei weitem gefährlicher, indem fie die Saatfelder
durch das Abnagen der Blüthen und Knospen völlig
zerftört. Auch fie beginnt ihre Verheerungen Ende
Julius und Anfangs Auguft, der Blütbozeit des Rüb-
faamens. Sie ift ausgewachfen bis acht Linien lang,
hat acht Paar Hinterfüfse und- drei Paar Vorderfüfse,
jft fammtfchwarz, fehr glatt, und über den Rücken und
an beiden Seiten laufen ^Jrei noch fchwarzere Län-
gonftreifen. Bis zu ihrer vollkommenen Gröfse häu-
tet fio fich mehreremal, und nach einem wahrfchein-
lich fec' swöchentlichen Alter macht fie auf der Ober-
flache der Erde ein rundliches feidenartiges Gefpinnft,
XI.- Miscellen. 441
in liier fich eine weifsgraue kleine Chryfalide findet,
aus welcher eine Blatiwzspe fchlüpft, welche mit
ausgefpannten Flügeln etwa 8 Linien breit ifl. Ihre
kurzen Fühlhörner find gegliedert, und wie der Kopf
fchwarz, die Bruft gelb, das Brudfchild höckerig, an
den Seiten mit einer fchwarzen, zackigen Zeichnung,
in der Mitte dunkelgelb. Der Leib, welcher unmit-
telbar an der Brufl: angeheftet » und wenn das Thier
ruhig IJtzt, von den zufammengefchlagenen Flügeln
bedeckt wird, ifl dunkelgelb mit 8 — 10 bräunlichen
Ringen verfehen. Die fechs Vv.üq find dunkelgelb,
mit fchwarzen Häckchen. Die vier Flügel durchfich-
tig, mit feinen fchwarzen Adern durchzogen, fcbmut-
zigweifs, und die oberen beiden Flügel haben am
obern Rande einen langen roftfarbenen Strich, wel-
cher den untern fehlt.
Die gröfste Aehnliihkeit hat diefes Infekt mit
der Befchieibung, welche Fabricius uns von der Ten-
thredo flava giebt, doch kann dann hierher nicht die
Abbildung des Reaumur gehören, welche eine auf
der Ribes Groflularia lebende Blattwespe und deren
Larve vorfcellt.
Diefes Infekt und deffen Larve erfc! eint in ei-
nem Sommer mehreremal , und lebt nicht allein von
dem Sommerrübfen , fondern benagt mehrere Tetra-
dynamiilen , nanienilich Sinapis arvenfis, PvHph nus
Raphaniflrum und Cochlearia armoracea. Oft ficht
man fie mehrere Jahre nach einander gar nicht, bis
fie auf einmal in fo unglaublicher Menge vorkommt,
dafs
442 XI. Miscellen*
dafs jpder Sommerrübfen Blüthenftangel mit fechs
und raehrern diefer Raupen befetzt ift.
Der Pfeifer , welcher in der Schote des Sommer-
rübfens lebt, und die nfch nicht völlij? ausgebildeten
Saamen verzehrt, wurde lange für die Larve eines
Curculii) gehalten, und als folcher von den neueften
ükonomifchen Schriftftellern, felbft von Thaer, be-
zeichnet. Er ift indefs tine wirkliche Raupe, hat drei
Paar Vorder- und vier Paar Hinterfüfse, und unj^e-
fähr 4 Linien Länge ; ihre Grundfarbe ift ein grauli-
ches Gelb, welches auf der UnrerfJäche dunkler ift»
Auf beiden Seiten ift fie mit zwei rötlich gelben
Banden bezeichnet, auf denen fich dunkel - violette,
Wärzchen erheben , aus deren jeder eine klein©
fchwarze Borfte hervorragt. Der Kopf und After find
jfchwarz
Im September begiebt fie fich in die Erde, und
umfpinnt fich mit einem dichten filzigen Gehäufe, ver-
bleibt aber darin in Raupengeftalt bis zum Frühjahre,
wo fie fich erft in eine hellbraune Puppe verwandelt,
aus welcher im Anfange des Julius ein fi:hwefelgelber
kleiner Schmetterling fich entwickelt, delfen obere
und untere Flügelränder mit einem afchgrauen zacki-
gen End- Bande verfehen find. Nach den Beltiminun-
gen des Herrn Prof Ger mar findet er fich im Sy-
llem des Fabricius unter dem Namen Phalaena mar-
garitalis befchrieben.
Man findet diefe Raupe befonders häufig, in ge-
riDgerer oder gtöiserer Zalil alljährlich in den Schoten
des
XI. Miscellen» 443
des Sommerrübfen , wo er fehr vielen Schaden an-
richtet, den man aber gewöhnlich erll bei dem Aus-
drufch gewahr wird, da die Schoten trocken wie die
übrigen , von allen Saamen entleert und nur ein
kleines Loch aus welchen die Raupe entfchlüpfi, der
genauen ünterfuchung bemerkbar wird.
Kreiseinnehmer Rabe in Halle,
Anmerkung d. Herausgebers.
Die Raupe der Plufia Gamma Ochf. Phal. Noc-
tua Gamma auctor. finden wir befonders fchön abge-
bildet in Röfels Infekten • Beluftigungen I..TlieiI 3»
Clafle der Nachtvögel Tab. 5., desgleichen in
Hfibner? Raupenwerke „Gefchichte Europ. Schmet-
terl. Noct. III. Semigeometr. Tb. A. c. fig. i. a. b.
Sie hat wie die Raupen der reichen Enlen alle, nur
zwei Paar Bauchfüfse, daher denn auch ihr Ging
fpannerartlg i/>. Die Raupe fowohl als der Vogel
werden das ganze Jahr angetroffen, und gehen ihre
Verwandlungen oft dreimal im Jahre durch,- befon-
ders aber kommen zwei Generationen derfelben
vor: die eine, wo der Vogel im Mai und Jun.
fliegt, von welcher die Pvaupen im Jul. erfchcinen ;
die andere zu Ende Auguft und im September» von
welcher die Raupen iib?rwintern. Die Zhl der
Pflanzen, von welchen fie fich nährt, ifi: Legion,
Bäume, Sträucher und Gräfer ausgenommen, welche
fie nur im Nothfalle aus Hunger angreift, ift nicht
leicht eine Pflanze, auf welcher fie nicht gefunden
würde. Von dem Schaden, welchen diefe Pvanpe
bei
444 X^- Miscellen;
bei einer ungewöhnlicti grofsen Vermehrung anrich-
ten k<inn, finden wir unter andern fchon in Reau-
mur memoirt's pour fervir a l'histoire nat. des infec-
tes Tom ü Seit. 335. u. f. ein merkwürdiges und
trauriges Beifpiel; und was befonders die Vcrwü-
llung der fogenannten Sommerfaat (ß^afl^.•a Nnpns,
var. fativa annna ) durch fie berriift , fo fand auch
einer meiner hiefigen Freunde, Hr. Carl Koppe, ein
aufmerkfanier und denkender Infektenfamnvler , im
September iSi'S in der Gegend von Heffen, Deren-
burg und Zilly ganze Breiten von 30 und mthcren
Morgan davon kahl gefreffen. Die Zeit dtr R . «pe
war Ichon vorbei,, aber die an den vcrtrc ckven
Pflanzen in Men^e befindlichen, theils fchon cmwik-
kelten , theils noch vollen Puppen zeigten , wer der
Feind gewef^n war, d^^r hier gewüihet hatte. Wich-
tig ift die Bemerkung, welche er hinzufiigf *, dafs er
in dicfer tbenen, hoizlt-e.en Gegend, auls; r Sper-
linvien in der Nähe der Oekonomien und Wohnun-
gen, keinen VgA gefeien, und die Verwüftung
gegen Blnnkenburg und andere beholzte Gegenden
hin auf^'hört habe. Sie giebt einen Wink, dafs
man kleine ifolirte Holzungen, d^rum, weil fie we-
nig einzubringen fcheinen, nicht fo leichtfinnig aus-
roden, und von StMten der R gierungen dem über-
triebenen Vogelfänge Grenzen fetzen follte.
Der fogenannte Pfeifer ift die Raupe der Pyra-
lis Erncalis Hüb- C Samml Europ. Schm. Pyral. Tab»
9 fig- 55«) Phalaena margaritalis Fabric. Eine gute
Abbildung derfelben findet fich in Hübners Beiträ-
gen.
XL Miscellen. 445
gen. B(L II. Th. II. Tab. 2 Fig. k. i. 2., wofrlbft
au^h das Gefpinnfi:, die Puppe und der Vogel vorge-
ftellc find Ich fand diefe Raupe häufig im Septem-
ber auf befläubter Mönche f Moenchia incanum, Alyf.
fum incanum Linn.) und auf bophien Frauke (Sifym-
brium Soph'ia). Sie lebt aber nicht in Saamencap-
feln felbft, aus denen lie nur die Saamen frifst, fon-
dern zx^fi^hen den Srielen derfelben unter einem
dünnen Gefpinnfte verborgen. Die Zeit des Vogels
fällt im Jun. und Juk Z. g. S.
Ueher die Ür fache des fogenannten Oelig- Wer*
dens der Schvietterlinge ' Das fogenanntc Oebg -
oder Speckig • Seyn der Schmetterlmge hat man
zeither, wie es auch fchon die 'Benennunii ditfer Er-
fcheinung anzeigt , einer gevviffen fettigen Materie
zugefchrieben, welche man fich in der männlichen
Saamenfeuchtigkeit enthalten dachte.
So allgemein nun auch diefe Meinung ange*
nommen war, fo kamen mir doch in meiner Samm«
lung xu häufig Fälle vor, die ich mit diefer Mei-
nung nicht vereinigen konnte, und veranlafsten mich,
füwohl daran zu zweifeln, dafs die Materie, welche
hier ausfchvvitzet und einem Schmetterlings - Körper
das Anlehn giebt, als habe man ihn mit Oel begoff(>n,
würkliches Fett fey, als auch daran, dafs diefe Ma-
terie ausfchliefsUch in der n)änn]ichen Saamenfeuch-
ti^'.keit enthalten, oder vielleicht diefe felbft feyn
follte.
Was
446 XI. Miscellen.
Was den Punkt betrifft, dafs die Urfache die-
fer Eifcheinung in dem männlichen Saamen liegen
foUte , (o fetzte derfclbe zum Voraus, dafs nur männ-
liche Schmetterlinge ölig werden konnten, welche
fich der Saamenfenchtigkeit noch nicht durch die Be-
gattung entleert hatten, aber keine Weiber, oder
höchllens nur folche, welche durch die Begattung
mit einem Manne an der männlichen Saaraeofeuch.
tigkeit Theil genommen hatten. Ein einziges unbe-
gattetes Weib, welches ölig wurde, würde daher
fchon hinreichend gewefen feyn, diefe Ga tung zu
wiederlegen ; nun fanden fich folcher aber fogar ei-
ne ganZvj Menge, von welchen ich hier nur dio
Weiber einiger Schilf - Etilen , als Nonagria Cannae,
Typhae und Sparganii Ochf. anführen will. Der
inännliche Saamen konnte mithin nicht ausfchliefslich
der Sitz diefer Feuchtigkeit feyn.
Was den ändern Punkt betrifft, dafs diefelbe
fettiger Natur feyn follte, dagegen erhoben fich mir
dadurch Zweifel, das bei dem Aufweichen trockener
Schmetterlinge in Waflerdämpfen gerade diejenigen
am erden weich wurden, deren Körper ölig waren,
dafs diefes Oeligfeyn im Dampfbade beträchtlich zu-
nahm , dafs oft fchon in wenigen Secunden grofse
Waffertropfen an einem folchen Körper hingen, und
dafs endlich Schmetterlinge , die vorher nicht ölig
waren, es im Dampf bade erfl wurden.
Alles Vorfälle, welche fich mit dem Begriff von
Fett nicht gut vereinbaren licfsen. So verfuchte
ich auch einen Tropfen Waßer auf ölige Körper zu
brin-
XI. Miscellen» 447
briTiSfen, und diefer lief nicht ab, fondern wurde
fch>K-ll eingefogen. Ich bemerkte nachher auf meh-
rern, längere Zeit ölig gewefenen Körpern kleine
Salzcryllalle, und endlich auch, dafs Iblche Körper
auf« Lackmuspapier gelegt, diefes roth färbten.
So kam ich natürlich auf die Lit^e , dafs hiec
vielleicht ein faures Salz zum Grunde liegen könne,
und ftellte dieferwegen mehrere Verfuche an, aus
welchen fich denn ergab, das die Urfache des foge-
nannten Oeligwerdens, eine Säure eigener Art fey.
Welche, indem fie die Eigenf^haft hat Feuchtigkeitea
aus der Luft aniiixiehen, die Körper nafs macht
und ihnen fo das Anfehn eines Fettigfeyns giebt.
Ein fülcher Körper ilt daher nicht fertig, fondern
rats, und wenn man ihn in abforbirende E'den
legt, fo wird dief-r Znftand zwar gehoben, aber
nur fcheinbar, und daher auch nur auf kurze Zeit«
Es wird nemlich duich die Erde die Feuchtigkeit
von der Obci fläche des Körpers verfchluckt und die
darin enthaltene Säure neutraliTirt, bald aber zieht
die im Innern 2Uiücki;ebliebene Säure von Neuem
Feuchtigkeit an, und das vorige Uebel kehrt wieder
zurück, w^ulches daher nur gänzlich gehoben wird,
wenn man den Körper abbricht, in Alcohol legt,
und durch wiederholte Aufgüfse in einer mäTsigea
Temperatur die Säure vollkommen extrahirt,
Vermuthlich ift diefe Säure keine andere, als
die fogenannte Raupenfäure des Chaufsier, (fiehe
Chaufsier über die Raupenfäure in den Memoires de
rAcademie des Sciences de Dyon» I783. S» 7. — .
Crell
448 XI. Miscellen.
Crell chemifche Annal. 1788. Band. IL S. ?i6» —
und Hemiblledt Giimdrifs der allgem, Experimental-
Cheuiie; Berlin. l8or. Band. II. S. 374. u. f.) und
eben die, von welcher das Kupfer der Mefßng- Na-
deln, womit SchiDfetterlinge gc'piefst find, angefrcfl'en
wird', und wodurch die giönen federartigen Cryftalle
gebildet werden, welche fich an diefe anfetzen.
Die chemifchen Verfuche, welche fowohl ich,
als bi'fonders nachher auf nieio Erfuchen auch Herr
Ru(i. Erich D o n n c r b e r g aus Osnabrück , ein fthr
geCciiitlctcr Pharmaceute, mit diefer Säure angellellt
haben, gehören theils nicht für diefes Magazin,
theils waren fivi uns wegen der geringen Menge
Süure, WL4che wir gewinnen konnten, nicht hinrei»
cli-nii genug, um mehr über die Natur deifelben za
ffcg n, als dafs fie eine eigentbüiLÜche Säure ley.
"Wir behalten es uns aber vor, hierüber einandermal
und an einem andern Orte mehr zu fagen. Jetzt
follte diefe Anzeige nur dazu dienen, um anderen
Entomologen die zugleich Chemiker find, zu Verfa-
chen über diefen Gegenftand AnUfs zu geben.
Zu [diefem Ende bemerke ich noch, dafs die
fcbon oben gedachten Schilfeulen, als Nonagria C-^n-
nae, Typhae und Spaiganii, indem fie verändern
einen beträchtlichen Antheil freier Säure enthalten,
zu Verfuchen der Art befonders geeignet find , und
zeige zugleich das Mittel an, wie man fich von die-
fen eine hinreichende Menge zu verfchaffen im
Stande ift. .
Die
XI. Misceilen, 449
Die Raupen diefer drei Eulen leben nämlich fämmt-
lich in der bekannten Wafierpflanze, der Schiifkolbe,
Typha latifolia und angnftifolia *) und zwar im Innt^ra
des Stammes derfelben verborgen , und find im jmI,
die eine Art mehr die andere weniger ausgewach-
fen, wo fich alsdann die Gegenwart der Rciupe iq
einer Pfianze dadurch verräth, dafs die beiden inner-
ften oder fogenannten Herzblätter derfelben , ftatt
grün wie die übrigen, dunkelgelb oder auch braun
gefärbt find. Diefes läfst fich leicht vom Ufer ab
erkennen und die fo bezeichneten Pflanzen mirrelH:
eines krummen Gartenmeffers, das man an die Spi-
tze einer Stange feft gebunden hat, im WaiTer über
der Erde abfcbneiden und an das Ufer heranziehen»
Die erhaltenen Pflanzen werden zu Haufe noch eine
Zeitlang im Waffer frifch erhalten, damit alle Rau-
pen erft gehörig ausvv'achfen und fich verpuppen
können. Nachher kann man durch behutfames Spal-
ten der Stämme leicht die Stelle entdecken, wo die
Puppe liegt, und das Uebrige davon wegfchneiden,
da-
*) Es iil eigen, dafs viele am und vom Schilf lebenden
Infekten ungemein viel RaupenTäure enthalten
und es fcheint die Nahrung auf diefen GthaJt Ein-
flufs zu äuf^ern. Unter allen F\äferarten t-reift
keine fo fcharf die Meflingnadel an, oder wird fo
leicht ölig, wie die Rohrkäferarten (Donacia),
auch die am Schilf gewöhnlich lieh aufhaltenden
Fliegen, Dollchopus, Calobata, Scatophaga «an-
graenofa, urticae u. a. greifen die Nadel meiftens
leichter an, als andere. G.
Band IIL F f
450 X[. Miscellen.
damit man Raum gewinne diefelben aufzubewahren.
Jedoch darf iDan die Tuppe nicht aus dem Stamme
herausHthmen, fondern mufs den Spalt mit einem
Faden wieder z ibinden , damit der Schmetterling
bei feinem Ausfchlüpfen feinen natürlichen Ausgan^j
durch das feitwärts am Stamme befindliche Bohiloch
nehmen könne. 2. g. S.
Beiträge zur Natur gefchichte einiger ausländi-
fchen Schmetterlinge. Es ill immer fchon etwas
fchwierij^es Schmetterlini^s - Puppen aus einer nach-
barlichen Provinz in die andere zu verfenden , und
es bedarf in vielen Fällen einer genauen Bekannt-
fchaft mit den fpeciellen Eigenfchaften eines In''ekts
in diefer Form, allemal ab -r einer grofsen Vorficht,
fowohl bei dem Verpacken, als dem Verfenden,
wenn die Puppen nicht abfterben und der Empfän-
ger der Hoffnung beraubt werden foll, aus ihnen
die Schmetterlinge zu erhalten. Nachrichten über
Fälle, wo Schmetterlings - Puppen aus entfernten
Welttheilen nach Europa übtrbracht wurden und
hier fich entwikkelten, find daher für den Entomo-
logen um fo merkwürdiger, nicht nur weil fich die-
fen noch mehr Schwierigkeiten entgegenftellen, und
um folche zu überwiegen, auch noch weit mehr
glikküche Ümfiände fich vereinigen müfiTon, fondern
weil fie auch die Phanthafie eben fo angenehm auf»
reitxen und befchäftigen , als fie belehrend werden,
wenn fie in die Hände von Perionen gerathen, die
unterrichtet genug find, um Vortheil für die Wiflen-
fchaft
XI Miscellen. 4ji
fchaft daraus ziehen zu können , und gnten Willen
haben, ihre Beobachtiinuen mitzuthrilcn : Beobach-
tungen, die um Co willkommener find, als fie Ge-
genlVande betreffen, welche Entfernung und V^er-
hältniffe gewöhnlich in den Schleier des Geheimnifies
hüllen. h[\ hoffe daher, dafs es nicht ganz ohne
Intereffe feyn wird, wenn ich ein Paar foicher Fälle
hier bekannt mache, die mir durch die Güte meiner
Freunde, bei welchen fie fich ereigneten, mirgetheilt
find, und ergrtife zi;gleich die Gelegenheit diefen
öffentlich meinen Dank zu wiederholen , deff^ n fie
fchon zu verficht in fowohl diefer, als viele andere
ähnliche Beweife ihrer Freundfchaft mir ($ oft Ver-
anlaffung gegeben haben.
Herr J. R. Pagenftecher, Kaufmann in Bre-
men, fchrieb mir unter dem ib. ]ul. 1817, dafs er
aus der Gegend von Neu -York mit einem in den
letzten Tagen des Decembers 1017 von dort abge-
gangenen, und Anfangs Februar 1. J. in Europa an-
gekommenen Schiffe, unter andern drei Schmetter-
lings - Puppen erhalten habe. Die eine, eine grofee
Sphinx- Puppe, fey leider vertrocknet gewefen ; die
andere, eine Tagvr^gel - Puppe, habe ganz die Ge-
ftalt der unferes Pap. Machaon gehabt, und fey aus.
ihr in den erflen Tagen des Jul. der Pap. Troilus
Lin ausgekommen; und aus der dritten Puppe ha-
be fich gegen die Mitte des Jul. die ßombyx Acria
Fabr. entwickelt.
Ich gründe hierauf folgende Bemerkungen:
Ff 2 Grofse
45» XL Miscellen.
Grofse Sphinx • Puppen möchten überhaupt
wohl mit minder glücklichem Erfolge zu veifenden
feyn , indem ihres grofseren Gewichtes wegen jede
Erfciütterung ftäiker auf fie wirkt, und lie zu ihrer
Erhaltung einer gewiflen Feuchtigkt-it bedürfen, wel-
che ihnen zwar durch Einpacken in frifches feuch-
tes Moos gegeben werden kann, wodurch aber bei
einer längern Reife wiederum andere nachtheilige
Folgen für fie entliehen können.
Pap. Troilus hat wahrfcheinlich zwei Genera-
tionen und feine Erfcheinungen mit unferm Pap. Ma-
chaon gemein; die erfte Erfcheinung des Schmetter-
lings fiele nämlich im Mai und Anfang des Jnnius,
(vermuthlich ifi: auch die Entwickelung jener Troi-
lus - Puppe durch unfer fpäteres und rauheres Kli-
nia noch etwas verzögert worden) und die der
R iipe im Jul. Die zweite Erfcheinung im Augufl-,
davon die Raupe im October ausgewachlen wäre,
und als Puppe überwintert.
Arctia Acria hat mit unfercr A. Lubricipeda,
mit welcher fie auch frhr nahe verwandt ift, glei-
che Verwandlungs Perioden; fie lebt als vollkom-
menes Infikt im Jul., als Larve im September und
October und überwintert als Puppe.
Der andere Fall der Art ereignete fich ganz
kürzlich Mein Freund der Kaufmann Herr M. C.
Sommer In Altona erhielt vor kurzen aus Georgien
im füdlichen NordamcMca mit einem Transporte
von Schmetterlingen aucii ein Kiftchen worin fol-
gende Puppen befindlich waren:
Atta-
XI. Misccllen. 453
Attacns Lima Linn, 6 Stück,
Attacus Polyphenuis Fab. 7 Stück.
Arctia ocularia , Bomb, oculana Fab. B, fcri-
braria Stoll. 2 Stück.
Papilla Troilns Lin. Pap. Turnus Linn. und
Papil. nova Ipec. (vielleicht Pap. Glancus
Linnee) von jedem ein Stück, zulammen
alfo 18 Stück.
Diefe waren den 3. März d. J. gepackt, den
16. Miärz von Savannah mit dem Amenkanifchen
Sc iffe Trajan , Capt. Neale , abgegangen und den
20. Mai an der Münduni'; der Elbe ange-kommtn.
Hier wurde jedoch das Schilf durch widrigen Wind
aufgehalten und konnte erft am erften Jun, vor Al-
tona anlegen, wo dann mein Freund gegen Abend
fein Kiftchen erhielt und auch fogleich öffnete. Es
fandenrfich bereits ausgekrochen die fämmtlichen Pup-
pen von Attac, Luna> 4 Stück von Attac. Polyphe-
mus, die beiden Arct. ocularia Fabr. ein Pap. Tur-
nus und ein Pap. Troilus. Natürlich waren diefe
alle verkrüppelt und unbrauchbar geworden, da der
enge Raum, der nur den Puppen allein Platz ge-
währt hatte, jeder Ausbildung hinderlich gewelen
war. Die A. Luna waren alle hart und trocken
und zeigten, dafs fie fchon feit längerer Zeit ausge-
krochen feyn mufsten. Frifcher waren die A. Poly-
phemi , und befonders zwei, die erll vor wenigen
Tagen fich entwickelt haben konnten ; auch Papilio
Troilus und Turnus waren noch etwas weich. Un-
entwickelt waren noch vier Puppen vorhanden, die
durch
454 XI Miscellen.
durch ihre Schwere und Bewegungen Leben verrie-
then. Aus diefen entfchlüpften den zweiten Jun. gegen
Abend ein Att. Polyph^mus mas.; den 8 Jim. Nachinit-
tags ein Polyphemus fem.; den 21. Jun. ein Papilio
nova fpeci's? zwifchen Pap Troilus L. und Alle-
rias F. ordnend; (vielleicht Pap. Glaucus Lin. ) und
am 22. Jun. gegen Abend Attac. Polyphemus mas.
Sämmtliche Schmetterlinge erreichten ihre gröfste
V^oUkommenheit. Die Polypheme fafsen in der Ru-
he wie Attac. Tau mit rückwärts zufammengelegren
Flugein , äufserten fehr viel Muskel - und Lebens-
Kraft, konnten nicht ohne Schwierigkeit nur d^rch
Hülfe flarker glühender Nadeln getödtet werden und
die Bewegungen der Antennen und des Afters dauer-
ten noch einige Tage nach dem Tode, die des letz-
tern an dem Wtibe noch fünf Tage fort.
Wir ziehen aus diefen Nachrichten unter an-
dern befonders folgende Bemerkungen.
Die Flugzeit des Att. Polyphemus fällt in das
Ende des Mai und in den Jiin , mithin die Zeit der
Raupe in den Aug. und September, vielleicht auch
bis in den Octöber, indem eine fo grofse Raupe
auch wohl eine längere 2eit zu ihrer Ausbildung
rö'hig haben kann; und die Puppe überwintert.
Nach dem Berichte des Senders lebt die Raupe in
der Gegend von Savannah häufig auf Eichen, (auf
welcher ift nicht bemerkt) und foviel ich aus der
Unterfuchung des abgeftreiften , hinter der Puppe
liegenden trockenen Raupenbalges abnehmen konnte,
hat fie eioen grofsen runden Kopf und der Körper
ift
XI. Miscellen. 455
ift mit einzelnen borftenartigen Härchen befetzt, de-
ren allzeit mehrere (Irahlen'örmig aus einem Punkte
ausgehen; und hat mithin in der Form höchll wahr-
fcheinlich einige Aehnlichkeit mit den Raupen des
Attac. Atlas, Pyri , Spini und Carpini. Die Puppe,
welche mir Hr. Sommer zugefchickt hat, iil fchwarz-
braun, kurz, dick, mit ftumpfen Afterende, an
welchem einige kleine Häckchen fitzen, mittelft wel-
chen fie an ein im Boden des Gefpinniles befindli-
ches kurzes Eändchen befeftiget ift. Das Gtlpinnfl
ift ein gflbgraues, fehr feftes und hartes, aus gro-
ben geleimten Fiiden gefponnenes, eirundes Tönn-
chea, inwendig fehr glatt, auswendig mit einigen
dicht anliegenden Blatte n bedeckt und am Kopfen-
de mit einer Ocffnung verfehen, in welche ein brei-
ter, fefter, aus einer Diiplicatur der inneren Fa-
denlage gebildeter, und mit einer dünnen Membran
verfchldflener Pving eingeletzt ift, durch welchen
der Schmetterling auskriecht. ^
Artacus Luna fliegt friiher , ohne Zweifel im
April und Anfang Mai, und hat wahrfcheinlicb glei-
che Perioden mit unfern Att. Carpini und Tau ; eine
zweifache Generation wäre zwar möglich, aber ge-
gen die Analogie. Die Puppe hat die Form der
des Att. Polyphemus, ift aber rothbraun, das After-
ende mehr kegelförmig zugefpitzt und an der Spitz»
mit fehr ftarken, auf einer kleinen Erhabenheit fitzen-
den Häckchen befetzt, die in die inneren Fäden
des Gefpinnftes eingreifen. Das Gefpinnft ift hell-
braun, pergamentartig, geleimt, aber weit dünner
und
456 Xr. Miscellen,
und nachgebender, als das von A. Polypliemus, auch
weiter, hat keine Oeflnang am KopftMde, r)ndern
ift glcichförmi'^ gefchloill^n und inwendig mit einzel-
nen (larken geleimten Fäden netzartig ausgekleidet,
auswendig aber mit dicht anliegenden Blättern be-
legt.
Der abgeftreifte trockene Pvanpenbalg zeigt,
dafs die Pvaupe einen kleinen, runden, wahrfchein-
lieh fchvvaizen Kopf habe und ihr Körper mit ein-
zelnen kurzen fternförmig fi'zenden Härchen befetzt,
die Schwanzklappe und Nachlchieberfüfse aber nackt,
hornartig und knotig feyen. Da ich in diefen Ta-
gen den Att. Luna erft direkt von Neu York er-
halten habe; fo folgt dafs dys Vaterland delTlben
fich vvenigftens von da bis" Savannah ausdehnen
xnüffe.
Von Arctia Ocularia Fabric. ift auch ein Rau-
peobalg eingefandt. Diefer zeigt die gröfste Aehn-
lichkeit mit den Raupen unferer Arct. Lubricipeda,
Urticae und Menthafi:ri> nur find die (chwarzen, fehr
dicht flehenden Haare weit fteifer und durch die
Lupe betrachtet aeftig, wie die aeftigen Dornen ei-
niger unferer Tagvögel Raupen Der kleine runde
Kopf und die Brullfüfse find giäniend fchwarx. Dio
Puppe ift glänzend fchwarz und hat genau die Ge-
ilalt der unferer Urticae. Der Analogie nach findet
auch bei diefem Schmetterling nur eine Generation
ftatt und find feine V^erwandelungs- Perioden mit de-
nen feiner eben gedachten Gattungsverwandten gleich.
Was
XL Misccllen. 4^^
Was ich oben vom Papilio Troilus angemerkt
Jiabe, beftätigt ficb hier, und kömmt Doch hinzu,
dafs wir das Vaterland deffelben wt nigftens auf die
Gegend von Neu • Yv.ik bis Savannah beftimmeo
können. Eine Ausdehnung von 9 bis 10 Breitengra!*
den, oder 140 bis 1^0 geographifchen Meilen.
Pap. Turnus hat ohne Zwj^ifei diefelben Erfcbei-
nungen als Pap. Troihis.
Obgleich die Bemerkungen der Zahl und dem
Inhalte nach jetzt nur noch gering find, und auch
Dicht anders feyn konnten, fo dürfen wir doch von
einem Manne wie Herr Sommer, der nicht nur fei-
ne treffliche Sammlung, fondern auch feine Kennt-
nifle als Naturforfcher unabiäfsig zu vermehren fucht,
erwarten , dafs er die Verbindung mit feinen Freun-
de in Savannah zur Vermehrung feines und unferes
WiflTens im Gebiete der Entomologie eifrig benu-
tzen werde, und darf ich dabei zu einem um fo
gröfseren Ertrage Hrffnung machen, da jvner Fteund
in Savannah felbll, feine Mufse dem Studium der
Entomolgie und Botanik widmet, und verfproche«
hat, feinen Sendungen künftig auch die RaupenbäU
ge und Nachrichten über die Futterpflanzen beizu-
fügen.
Ueberhaupt giebt uns die forgfältige ünterftü-
tzung und Begünlligung der Künfte und Willenfchaf-
teu in Nord - America die angenehme Hoffnung, das
Gebiet der Naturgefchichte von dahtr fi-hr erweitert
und berichtiget zn fehen. Ein fo ergiebiges Land,
in welchem man die innere Kraft d.es StaatikOrpers
Band III G g durch
458 XL Miscellen«
durch vermehrte Bildung feiner Individuen fo zu he-
ben fncht, kann nicht anders, als auch 1 itrin üch
auszeichnen; nicht feine KennrnifiTe in der Natnrge-
fchichte auf die engen Grenzen feines L>.ndes, r-der
lelnes UVlttheilcs, fo grofs diefe auch feyn ntönen,
befchfänkt n ; es mufs fie gegen die anderer Lär.de^
"austaufchen , und feine auf blünenden Mifeen und
Privat • Sammlungen auch in andern Welttheilen zu
bereichern fuchen : und mirklich werden Gegenwän-
de der Natur, welche der wifsbegierige Europäer
fonft von Am»^rica fich holen mufste , jetzt dort felbft
beobachte' , gefammlet und gegen die der unferigen
ausgeraufcht. Z. g. S.
Knochs Tod» Am zweiten Jqn. igig ftarb hier
zu Braunfchweig der Profeffor Augull Wilhelm
Knoch im 77 Jahre feines Lebens nach einem fie-
benwöchentlichen Krankenlager an der Entkräftung.
Er war den 3. Jun. 1742 zu Braunfchweig geboren
und ein Sohn des damaligen Hofpredigers, nachhe-
riger Priors des Klofter Riddagshaufen und Superin-
tendent« n zu Querum G L. A. Knoch. Nachdem
er fich in Leipzig der Theologie gewidmet und dar-
auf einige Jahre bei den v^öhnen des älteren Gt hei-
menraths von Hoym als Hauslehrer geftanden hatte,
wurde er im Juhre 1775 als öffentlicher Hofmeifter
am CoUegium Carolinum hiefdbft, und im Jhhre
1789 als ordentlicher Profeflbr und Intendant deflel-
ben angedfcllt. Die Gegenftänd- ferner Vorlefongen
waren vorDemlich r^aturlehre und Mineralogie , mit
wel-
XI Miscellen.
459
welchen Wiflenfchaften er auch eine fehr gründh'che
Kenntnifs der Entomologie' und üotanik veiband.
Er war Miiglied mehrerer gelehrten Gefellfc' af-
ten , namentlich der Gefellfchaft naturtorfchender
Freunde zu Berlin, der phyfikalifchen Gefellfc aft zu
Göttingen, der naturforfchcnden Gefellfchaft zu Je-
na, der Jeiiaifchen mineralogifchen Societät und dee
Societat der Bergbankunde.
Einen fehr rü »milchen Beweifs feiner vorzugli-
chen Kenntnifle im Fache der Entomologie und fei-
nes giündlichen F(^rfchfns und genauen Beobachtens
geben feine Beiträge zur Infektengefchichte ^ von
vi^elchen zu Leipzig im Schwickertfchen Verlage f7Sl
bis »78? drei Stücke in «v« mit illum. Abbildungen
erfchienen find: desgleicheji feine Neuen Beiträgt
%ur Infektenkunde von denen aber nur ein Theil
igoi mit color Abbildungen bei demfelben Verleger
herauskam.
Er hinterläfst eine ausgezeichnet fchöne und
inftruktive Mineralien- und eine fyftematifch geord-
nete und forgfältig bellimmte Infek enfammlung, fo
wie einen reichen Apparat fchöner phyiikalifcher In-
ftrumente, und eine ausgefuchte in diefe Fächer ein-
fchlagende Bücherfammlung.
Die Infektenfammiun^ mit Einfchlufs der Schrän-
ke lieht für den Preis von looo Thaler in Golde
zu verkaufen. Sie befteht an Käfern aus 4246 Ar-
ten, enthaltend 9066 Stücke, darunter 2375 Auslän-
der, gröfsten Theils aus Nord - America und von
der Külle Coromandel; an Schmetterlingen aus logo
G g 2 Ar-
'4^o
XI. Miscellen»
Arten enthaltend 2841 Stücke, damnter 169 Aus
länderj an andern Infekten aus ^^n Ar/ten enthal
tend 662 Stücke, darunter 92 Ausländer j und ai
noch nicht in die Sammlung eingetragenen, abe^
doch beftimmten Infekten, aus 3J5 Arten, enthal
tend 605 Stücke darunter 23 Ausländer, Der gai
ze ßeftand der Sammlung ift mithin 5979 Arrei
enthaltend 13174 Stücke, darunter 2659 Ausländel
befindlich find. Hierzu kommen noch i^i kleine
Schachteln, in welchen die Frefswerkzeuge von eb<
foviel Ar^en enthalten find»
Z. g. S.
Er-
Erklärung der Kupfertafeln,
Tab. I. zu pag. !♦ Naturgefchichte des Bruchus
ruficornis.
Fig. 1. Die Larve. Fig. 2. Die Puppe. Fii^ 3.
Die INTufs mit dem flafchenförmigen Puppengehäufe des
Bruchus ruficornis, in natürlicher Gröfse, Figur 4,
Der Käfer, wenig vergröfsert.
Tab. II. zu pag. 69. Natnrgefchichte der Gattung
Claviger,
Fig. X. Die Mundöffnung des Claviger foveolatus
von den Frefs\verkzeugen au.sgefüllt, »wie fie lieh von
vorn und unten gefehen unter llarker V^ergröfs<-iung
darfteilt, a) Die Lefze (labrum) b) Die Lippe (la-
bium) c. c) Der Piaum wo die Kini>!arkei: liegen
d. d ) Die vordem Taller e. e) Der Stamm der Kinn-
lade, f) Das Kinn.
Fig. 2. Lippe und Kinnladen des Claviger foveo'
latus, b) Die Lippe d. d^ Die vord-rn Talter e. e >
Die Stämme der Kinnladen f. f^ der äuCfere mehrmals
getheilte Kinnladen Fortfatz, g. g) Der innere Kinnla-
den Fortfatz.
Fig. 3. Diefelbe Figur mit gleTchen Bdzeicbnnn-
gen, aber dargeflellt •wie fie auf .dem fchmalen Kinn
n und diefes vtneder auf dem, an beiden S ritenM.ih et»
losgetrennten Unteriheil des Kopfes — guia luig. — i)
ruht. ^
46z Erklärung der Kupfertafeln.
Fig. 4 Die Unterlippe von der innern Seite mit
dem darauf ützenden Zünglein (ligula) und den Lip-
pentallern b. b).
Fig. 5. Das Zünglein mit den kaum durch ftar-
ke Vergröfserung zu erkennenden zweigliedrigen Ta«
ftern.
Fig. 6) Die Lefze (labrum).
Fig. 7) Eine einzelne Kinnbacke, ^mandibula).
Fig. 8 Der gefchloffene Mund des Claviger Ion-
glcornis mit gleicher Bezeichnung wie bei üg. 1.
Fif^ 9. Ein Fühler des Clav, foveolatus.
Flg. 10. Em Fühler des Clav, longicornis.
Fig. lt. Das mittlere Bein des Clav. longicornis
fexus alter, den Dorn an der Innenfeite der Schienen
und die dreygliediigen Füfse darAellend.
Fig. 12. Ein mittleres Bein des Clav, foveolatuf
^mas. ^ mit dem Dorn an der Schenkelwurzel auf der
inn»;rn Seite, r)el)ft dem Z:;hnchen auf der Innenfeite
der Schienen und den dreigliedrigen Füfsen.
Fig. 13. Ein vergröfserter ausgebrochener Fufs.
Fig. 14. E'ine einzelne Kinnlade, mit dem bei-
nahe •walzigen, undeutiich gegliederten, an der Spitze ,
mit zwei feinen gekrümmten Häckchen bewaffneten
Tafler, d.
Flg. ^5. Die Nymphenhülle des Clav, foveolatus.
a) natürliche Gröfse, b) vergröfserte Oberfeite c)
vergröfserte Unterf^ite.
Fig 16. Claviger longicornis a) natürl. Gröfse,
b) vergröfsert.
Bemerk. Zu diefer Tafel war eine Zeichnung
vom PJarr Müller eingefandt worden, die aber zum
Stich nicht tauglich war. Nach ihr und nach einer
felbll vorfjenomrnenen Zergliederung des Clav, foveo-
latus, welche die Genauigkeit der Müllerfchen Anga-
ben bis ins kleinfte Detail beftätigte, iH die Zeichnung
diefer Platte von mir entworfen, Gr.
Tab.
Erklärung der Kupfenafeln, 46J
Tab. III. Zu pag. 232. und pag. 258.
Fig u IWeloti inlignis pag, 253. i) Der verf^rö-
Xserte Kopf, b) Das vollkommene Infekt in natürlicher
Gröfse.
Fig. 2. IVIalachius regalis pg. 232. a) natürlich«
Gröfse b^ «ergröfsert.
Verbefferungen,
Der p. 1, u. w. als neu berchriebene Bruchus n^comis
fcheint Br. curvipes Latr. in Humboldts voyage. livr.
IV. n. »b. tb. i6. fig. 5. 6. (conf. Magaz. I. Bd, 2. Hft,
pag. 11 1.) zu feyn.
Pao. 6. Z. 5 V. u. ein lies einen,
— . 11 — II V. o. copiert 1, copirt.
— 16 — 5 V. o, Hnmmel 1. Hummel,
— 17 — 12 V. o. geibt 1. giebt.
— 29 — 2 V. o, nnd 1. und. '^
— 65 — I V. u. ideen 1. jeden.
— 88 — 4 V. o. deulich 1. deutlich.
— »19 — 6 V. o. aufwärts 1. abwärts.
— 188 — i3 V. o. dafs 1. das.
— iy2 — 1 V. o. unterfchlagenen 1. untergefchlage-
nen.
— 2C6 — 5 V. o. ringsnm 1. ringsum,
— 216 — 7 V. o. Delphax guttula ift nach Exempla-
ern, die Zetterftedt aus Schweden fandte, die DeU
■pfuix inirmta Fallän, und alfo wahrfcheinllch von
ihm für D. minuta Fab. fälfchlich gehalten, und
als lülche befchrieben worden,
Pag.
464 Verbeflerungen,
Pag. 224 Z. 10 V. o. Vll. 1. VIII.
— 232 — 3 V. o. Haarbfckleibung 1, Haarbekleidung,
— 239 — 9 V. o. 1 ruhen I. früher,
I— 24» — I V. o. UnterCuchnng ] Unterfcheidung.
— 252 — 12 V. o. graulich, wrifs 1. gvaul'uhweifs.
1— 2b2 — >» v.o. Gattungen 1. Loricaten Gattungen.
_ 2b8 — 2 V. o. Foifchung 1 Forfchurgen.
— 289 — 2 u 3 V. o. fcflicicntes 1. efücientibus,
.^ 2qo — 3 V. u. europaei 1. catsori.
„_. '-3_^o — 4 V. o» Föutiine 1. fö; mige.
— 337» ^^- Fani. i3. Melyrides. Der ganze Familien«
cliar^'aer ift zu ftreichen, und wurde aus Verfe-
hen des Abfuhreibers von der nebenftehenden Gat-
tung Atractocerus genommen. Statt deffen ift zu
fetzen: „Die Kinn«>arken an der Spitze g» fpalten
oder gezahnt. D«r Körper weich, dieDeckfchil'
de mt'ilt biegfam."
•- 3ß8 Z. i5 V. o. Heife 1. HeilVi.
V— 397 — 14 ^' ®' 'hocace 1. thorace,
c^.
^.1.
^.^.
^y77''U<jLU<i 7't(JtCV7m(J (j\
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l/Qs.
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yAe/i/c^/y^^^^.' nffo/iX U/urrj, fntf't/-..
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